Professor Ernst haeckel s.

Ernst Haeckel, der Senior der deutschen Naturforscher, ist in der Nacht von Freitag auf Samstag im Alter von 86 Jahren in gestorben. Sein Name ist wie kaum einer, auch in den breiteren Schichten des Volkes bekannt, vor allem durch seine Welträtsel", die als Typus der materialistischen Naturausfassung gelten. Geboren am 16. Februar 1834 in Potsdam, widmete er ffth dem Studium der Medizin und Naturwissenschaften an den Universitäten Würzburg, Berlin und Wien, war kurze Zeit Arzt dir Berlin, widmete sich dann aber ausschließlich den Naurwissen- schaften. Besonders die niederen Meerestiere waren sein Arbeits­gebiet, das er durch mehrfache Reisen ins Mittelmeer beveuiend Prderte. 1861 habilitierte er sich als Prioatdozent in Jena, wo ec nun Zeit seines Lebens geblieben ist: 1862 wurde er außer­ordentlicher, 1865 ordentlicher Professor der dortigen Universität. Groß ist die Zahl seiner Veröffentlichungen, sowohl aus seinem eigensten Arbeitsgebiet als auch darüber hinaus auf dem der allge­meinen Entwicklungsgeschichte und der Naturphilosophie, durch die er in den weitesten Kreisen bekannt geworden ist. Er hat in Deutsch­land mit als erster 1866 die Darwinsche Entwicklungslehre ver­breitet und ausgebaut, wobei er auch vor allzukühnen Schlüssen, bke wissenschaftlich noch nicht bewiesen werden können, nicht zurück- ßhreckte. Vielfach ist er deshalb nicht nur in kirchlich-orthodoxen, sondern auch von ernsten Wissenschaftlern seiner Richtung ange­feindet worden. Mehr als einmal hat aber auch die spätere For­schung seine mehr spekulative Annahme bestätigt. Als Bahnbrecher moderner Naturwissenschaft und begeisterter Lobredner der Schön­heit der Natur wird seine Name bestehen bleiben, wenn auch vmnche seiner philosophischen Werte untergehen werden, wie sie heute schon stark zurückgetreten sind. Seinen höchsten Ruhm hat Haeckel, der in den letzten Jahren schon ein stiller Mann geworden «ar, schon selbst überlebt.

Ausland.

Der Metallarbeilerstreik in Oberitalien.

Den», 11. August. Der Verband der italienischen Metallarbei­ter erläßt einen Aufruf zum Zusammentritt einer internationalen Aonferenz in Mailand vom 15. bis 17. August. Der Entschei- bmigskampf zwischen Kapitalismus und Arbeiterschaft stehe na- ««ttlich in der Metallindustrie unmittelbar bevor. Der Verband kchätzt die Zahl der ausständigen Metallarbeiter auf 360 000. Die Bewegung wächst weiter an.

Die türkische» Freiheitskämpfer.

Vern. 11. August.Temps" meldet aus Kairo, Mustapha Aemal Pascha, der Führer der türkischen Unabhängigkeitsbewe- gung in Kleinasten und dem Kaukasusland, habe sich geweigert, der Aufforderung der türkischen Regierung nach Konstantinopel zurückzukehren, Folge zu leisten. Er habe sich von der Türkei un­abhängig erklärt und laste überall bekannt machen, die Konstan- itnopeler Regierung habe das Vaterland verkauft. Er fordere alle Anhänger des Islam und die Freunde der Türkei aus, sich ihm «mzuschließen. Mustapha verfüge über zwei revolutionäre Dioi- tknen. Zahlreiche Freiwillige schlossen sich ihm an. Die türkische Negierung habe zwei Minister zu Verhandlungen in das Auf- Aandsgebiet entsandt. Sie werde voraussichtlich auch Gendarmerie- Kuppen in dieses Gebiet schicken.

Das Sohlenproblem.

Hollandsch Nieuwsbureau meldet aus Paris: Bei der ersten Zusammenkunft der europäischen Kohlenkommission hat dieselbe die Förderung des Gedankenaustausches zwischen den in Betracht kommenden Ländern beschlossen und eine Kommission ernannt, die «us je einem Sachverständigen eines jeden Landes bestehen wird, und die ein Gutachten über die Lage nicht nur hinsichtlich der För d«cung, sondern auch unter Berücksichtigung des Verbrauches ab- tzäben soll.

Der gnädige Herr Fach.

Lyon, 11. August. Wie Lyoner Blätter aus Paris melden, hat die Friedenskonferenz auf Antrag des Marschall Fach die deutsche Negierung ermächtigt, die Garnisonen der neutralen Zone des rech­ten Rheinusers um 3 Bataillone zu verstärken, zur Sicherung der Sffeutlichen Ordnung.

Düstere Lage in Nordamerika.

Amsterdam, 10. August. LautTelegraaf" meldetDaily Telegraph" aus Newyork, daß den in Newyork veröffentlichten Nachrichten zufolge die Lage in der amerikanischen Industrie in der Nolge der Arbeiterschwierigkeiten der letzten Tage einen drohenden Uharakter annehme und in gewisser Hinsicht ebenso ernst sei wie Ne industrielle Lage des vom Kriege heimgesuchten Europas. Unter den Staatsmännern in Washington herrsche eine sehr düstere Stimmung. Die meisten Mitglieder des Kongresses sind gegen «ine Verstaatlichung der Bahnen. Wenn in Washington nicht ein grundlegender Umschwung in den Meinungen eintrete, werde den Uorderungen der Arbeiter nicht stattgegeben werden.

Der Streik der Eisenbahnarbeiter, der die Folge der Ablehnung fein würde, würde das ganze Land in einen chaotischen Zustand «ersetzen.

Lansing gegen die Aburteilung des deutsche« Kaisers.

Nach derTimes" meldet Reuter aus Washington, Lansing sei dagegen, daß der deutsche Kaiser von einem Kriegsgericht abge­urteilt werde, da es sehr fraglich sei, ob die Schuld des vormaligen deutschen Kaisers nachgewiesen werden könne und weil ein Kriegs- Gericht den Kaiser straflos ausgehen lasten könnte. Englischen Blättern zufolge soll General Ludendorffs Buch in England und Amerika veröffentlicht werden. Der für das britische und ameri­kanische Veröffentlichungsrecht bezahlte Preis betrage 10- bis <8000 Pfund Sterling.

Lebensmillelmangel in Australien.

Amsterdam, 10. August. LautTelegraaf" meldet dieTimes" «us Sidney, daß in allen Staaten Australiens die Fabriken die Arbeit einstellen müssen. Es herrsche ein beispielloser Lebens- «ittelmangel. Infolge von Unterernährung könnten viele Menschen «dht arbeiten. Der Lebensmittelmangel in Neuguinea werde die Negierung wahrscheinlich dazu zwingen, 10 000 Eingeborene zu entlassen und in die Wälder zurückzuschicken, damit sie selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen können.

Aus Stadt» Bezirk und Umgebung.

Neuenbürg, 10. August. Die neulichen Bemühungen des hiesi gen Verschönerungs- und Fremdenverkehrsvereins um Jahresbei trüge sind nicht vergeblich gewesen, es sind wieder neue Mittel Gen gemeinnützigen Zweck zusammengebracht worden, wofür hier «it öffentlich Dank gesagt sei. Diese Geldmittel haben gleich wiede Wr Anschaffung und Wiederherstellung von Sitzbänken, die an ge «gneten Ruheplätzen angebracht wurden, Verwendung gesunder Leider muß noch immer darüber geklagt werden, daß Sitzbänk ujw. oon böswilliger Hand gewaltsam nicht nur beschädigt, sonder! ! gänzlich zerstört, entfernt oder aus dem Boden gerissen Werder

So wurde, um nur ein Beispiel airzuführen, erst in den letzten Ta­gen die vielbenützte Ruhebank an der Wilddaderstrahe und sogen. Hohlgaste gegenüber dem Stadtbahnhof aus der Verankerung ge­rissen und beschädigt. Die Wiederinstandsetzung dieser Bänke ver­ursacht bei den so gestiegenen Preisen allein wieder nicht gering zu schätzende Kosten. Wenn trotz alledem der Vereinsvorstand sich von fernerer Betätigung seiner soundankbaren" Aufgabe nicht abhalten läßt, so richtet er an das gesamte Publikum die Bitte, es möge doch jeder Spaziergänger und Freund der Natur in seinem Teil darüber wachen, daß all die mit vieler Mühe und Geldopfern geschaffenen Anlagen, Ruhebänke usw. vor solch böser Zerstörungs­und Verunreinigungswut bewahrt bleiben. Damit solche Rohheit nicht unbestraft bleibe, möge man die Missetäter im Betretungsfalle unnachsichtlich zur Anzeige bringen. Ein aller und wie es scheint unausrottbarer Unfug besteht auch in dem albernen Bekritzeln und Beschreiben von Bäumen, Bänken usw. Weiter ist immer wieder zu rügen das Wegwersen von Speise- und Papierresten aller Art, zerrissenen und beschmutzten Zeitungen, leeren Gläsern usw. Dazu gehört auch die häßliche Unsitte, altes Kochgeschirr, wie ganze Blechtöpfe, Ofenrohrstücke und sonstige Abfälle sinnlos hinauszu­tragen in Feld und Wald, oder an Weg und Steg zu werfen. Des­halb die herzliche Bitte:Schonet die Natur!" C. M.

Neuenbürg, 11. August. In weiten Kreisen, namentlich der ländlichen Bevölkerung, herrscht zurzeit eine starke Beunruhigung, hervorgerufen durch die irrtümliche Auffassung mancher staatlichen und sonstigen Kassenstellen, wegen der Einziehung der Reichsbank­noten zu 50 Mark vom 20. Oktober 1918. Nach dem Wortlaut der amtlichen Bekanntmachung müssen diese Fünszigmarknoten bis zum 10. September 1919 von allen Reichsbankanstalten, öffent­lichen Kassen, also von den Kameralämtern, den Postämtern und Eisenbahnen den Banken und Sparkassen in Zahlung genommen oder umgetauscht werden. Die Weigerung mancher ländlichen Kassenstellen, namentlich der Dahnhofskassen und der Postamts­kassen, zur Annahme solcher Fünfzigmarkscheine, oder das Ver­langen, durch Unterschrift Bürgschaft für die Echtheit der Scheine zu übernehmen, entbehrt jeder Rechtsgrundlage und ruft begreif­licherweise Beunruhigung und Mißtrauen in die papiernen Zah­lungsmittel im allgemeinen hervor. Eine Belehrung dieser öffent­lichen Kassen seitens der Vorgesetzten Stellen wäre dringend er­wünscht. Wenn sich jemand nach dem 10. September noch im Besitz der aufgerusenen Banknoten befindet, so kann er sie immer noch bis zum 10. September 1920 bei der Reichsbankhauptkasse in Berlin eintauschen. Erst mit diesem Zeitpunkte können die Scheine als ungültig angesprochen werden.

Neuenbürg. 12. August. (Vorsicht beim Sammeln von Pilzen.) In diesem Jahre tritt in größerer Zahl der außerordentlich giftige Satanspilz auf. Er kann von dem Laien mit dem häufig vorwm- menden Hexenpilz sehr leicht verwechselt werden. Es seien daher Pilzsucher auf besonders hervortretende Eigenschaften des Satans­pilzes aufmerksam gemacht: Oberseite des Hutes: weißlich, leder­farbig/ manchmal bräunlich grün. Unterseite des Hutes: rot bis rötlich. Röhren: außen rot, innen gelb. Fleisch beim Ab­schneiden rötlich, dann violett und blau.

^ Herrenalb» 11. August. Unter den Veranstaltungen der Kurverwaltung verdient eine dreitägige Ausstellung des Maler­innenvereins Karlsruhe besondere Erwähnung. Sie ging gestern zu Ende und brachte der rührigen Vereinsleitung nach jeder Hin­sicht ein erfreuliches Ergebnis. Ausgestellt und verkäuflich waren Bilder, Originalradierungen, Gegenstände der Graphik, des Kunst­gewerbes und künstlerische Handarbeiten. Kurpublikum und Ein­wohnerschaft schenkten der gutgeleiteten Veranstaltung volle Beach­tung; es wurden sehr namhafte Verkäufe abgeschlossen, während das Eintrittsgeld in die Kaste der Herrenalber Krankerlpflegestation

floß-

Ans der Reichsgelreideordnung für ISIS.

Zur Reichsgetreideordnung für 1919 sind nunmehr Ausführungs­bestimmungen erlassen worden. Im neuen Wirtschaftsjahr bleibt die Beschlagnahme und die öffentliche Bewirtschaftung auf Brot­getreide urä Gerste beschränk. Bei Hafer, Hülsenftüchten und Buchweizen kann die Reichsgetreidestelle den Kommunalverbänden die Lieferung bestimmter Mengen aufgeben. Diese Lieferungs­pflicht ist vorweg zu erfüllen, die restlichen Vorräte an Hafer, Hül­senfrüchten und Buchweizen sind verkehrsfrei. Der erlaubte Eigen­verbrauch der Erzeuger in Brotgetreide und Gerste zur Ernährung der Selbstversorger ist vorläufig auf 12 Kilogramm Brotgetreide und 5 Kilogr. Gerste für den Kopf und Monat festgesetzt worden. Der Begriff des landwirtschaftlichen Unternehmers ist etwas enger gefaßt, um mehr als seither zu verhüten, daß dem landwirtschaft­lichen Beruf fernstehende Personen sich durch Kauf oder Pacht von Grundstücken die Vorteile der Selbstversorgung sichern. Aus Ueber- wachungsrücksichten ist angeordnet, daß auch für die Weiterverar­beitung von Erzeugnissen aus Brotgetreide und Gerste (Gries, Grütze, Graupen und dergl.) in Mühlen und sonstigen Verarbei­tungsbetrieben, sowie zum Bearbeiten (Reinigen, Sortieren und dergl.) von Brotgetreide und Gerste in Mühlen eine Mahl- oder Schrotkarte oder ein Erlaubnisschein des Kommunalverbands er­forderlich ist. Für die Benützung der Schrotmühlen (privaten Mühlen) gelten im wesentlichen die seitherigen Beschränkungen. Die Erlaubnis zum Schroten von Hafer, Hülsenftüchten, Buchwei­zen oder Mais kann die Ortspolizeibehörde erteilen. Dagegen sind die seitherigen Einschränkungen hinsichtlich der Herstellung und des Absatzes der Schrotmühlen weggesallen. Wer eine Schrot­mühle besitzt oder nach dem Inkrafttreten der Verordnung erwirbt, hat dies binnen zwei Wochen der Ortspolizeibehörde anzuzeigen. Zum Mehlgroßhandel können Einkaufsgenossenschaften auch dann zugelassen werden, wenn sie nicht schon vor dem 1. August 1914 den Mehlhandel betrieben.

Auslandsmalz für Exporlbier.

Das Reichsernährungsministerium hat die Einfuhr einer grö­ßeren Menge von Äuslandsmalz zur Herstellung von Exportbier bewilligt. Das nach Deckung des Exportbedarfs erübrigte Aus­landsmalz soll zur Herstellung von Jnlandsbier an die Brauereien verteilt werden. Die zur Herstellung von Jnlandsbier voraussicht­lich verfügbare Menge dürfte gestatten, ungefähr bis 1 Pro­zent des Friedensverbrauches zu verteilen. Der genaue Preis des Malzes ist noch nicht bekannt. Vorbehaltlich späterer Preisberech­nung wird die Gerstenverteilungsstelle des Deutschen Brauerbun­des von den Brauereien 300 Mark für den Doppelzentner Aus­landsmalz einfordern. Es wird als gutes amerikanisches Brau­malz bezeichnet, aber keine Garantie geleistet.

Württemberg.

Stuttgart, 11. August. (Bahnbau KornwestheimKorntal.) Vom Kornwestheimer Verschiebebahnhof zum Korntaler Staats­bahnhof wird als Notstandsarbeit eine neue Bahnlinie gebaut, die hauptsächlich einen direkten Güterzugsverkehr von Heilbronn-Bietig- heim-Ludwigsburg-Kornwestheim und von Zuffenhausen-Korntal- Weilderstadt-Calw dienen soll. Außerdem werden »m Kornwest­heimer Bahngebiet eine direkte Verbindungslinie nach Stammheim, sowie eine Stammheimer Güterbahnstation gebaut. Nebenher gehen Neubauten für eine größere Wohnungskolonie.

Stuttgart, 11. August. (Lohnbewegung im Schneidergewerbe 1 Der Verband der Arbeitgeber für das Schneidergewerbe teilt mit daß zurzeit eine Lohnbewegung im gesamten Schneidergewerbe eingesetzt hat. Die Arbeitnehmer haben an allen Orten neue For­derungen eingereicht, die im wesentlichen auf die Abschaffung der Stückarbeit und die Einführung des Zeitlohnes abzielen. Diesen Anträgen stehen die Arbeitgeber geschlossen ablehnend gegenüber Die zentralen Verhandlungen der Hauptvorstände des Allgemeinen Deutschen Arbeitgeberverbandes und der Gehilfenverbände haben am 21. Juli in München begonnen..

Stuttgart, 11. August. (Kleideraufschlitzer.) Auf den Platt­formen der Straßenbahnen sind in letzter Zeit wiederholt Fälle von Kleideraufschlitzerei vorgekommen und zur Anzeige gebracht wor­den. Hoffentlich gelingt es endlich, des Täters habhaft zu werden.

Ludwigsburg, 10. August. Letzte. Woche trat die hiesige Orts­gruppe der Vereinigung vertriebener Elsaß-Lothringer (zurzeit 17Y Mitglieder zählend) erstmals vor die Oeffentlichkeit. Stadtrat Gilg, zurzeit in Berlin, früher in Kalmar, sprach in nahezu ändert- halbstündiger Rede überDie Lage der Elsaß-Lothringer im Reich". Er führt u. a. aus, welchen ungeheuren Verlust in poli­tischer, wirtschaftlicher und völkischer Hinsicht wir mit der Preis­gabe der urdeutschen Reichslande zu beklagen hätten. Die meisten Deutschen seien sich dessen nicht bewußt. Auch hätten die Reichs­deutschen unter dem fürchterlichen Druck ihrer eigenen Not kein volles Verständnis für ihre vertriebenen Brüder bekundet. Wenn man in der Heimat viel gelitten hätte, so hätten sie, die Heimat- losen, noch viel mehr während des Krieges und jetzt erst recht nach ihrer Austreibung leiden müssen. Drum bitten die Flücht­linge um Aufnahme und um Hilfe. Auch sie werden dem Vater­lande sich nützlich erweisen, so gut. wie ehemals die Hugenotten und andere Exulanten, die um ihres Glaubens oder ihrer politi­schen Ueberzeugung willen von der heimatlichen Scholle vertrieben, durch die Gunst edler Fürsten in Deutschland gastliche Aufnahme gefunden hatten. Die klaren warmherzigen Ausführungen des Redners machten auf die Zuhörer einen tiefen Eindruck.

Plochingen. 11. August. (Albverein.) Die gestrige Mitglieder­versammlung des Schwäbischen Albvereins begann mit der Aus­schußsitzung, in der der Voranschlag des Haushalts 1919 durch­beraten und sestgestellt wurde. Die vorjährige Rechnung ergab eine Zunahme der Mitglieder, da die Kriegsteilnehmer dem Ver­ein wieder als zahlend sich beigesellten. Die Zahl betrug 25 77V Mitglieder mit 52 110 Mark Mitgliedbeiträgen. Gesamteinnah­men 65 443 Mark. Für 1919 kann die Zahl von 36 000 Mitglie­dern mit 72 000 Mark Mitgliedbeiträgen, im Ganzen 90 350 Mark als Einnahme eingesetzt werden. Die Vereinsblätter werden 19A) wieder möglichst in Friedensumfang erscheinen. Heuriger Auf­wand 40 060 Mark. Zur Ausgabe gelangen in nächster Zeit eine Reihe Druckschriften. Um die Vereinsblätter und Karten in frü­herer Art herauszugeben und das Bestehende an Vereinsbauten er­halten zu können, wird der Mitgliedsbeitrag für das Jahr 1920 um 1 Mark erhöht, also auf 3 Mark festgesetzt. An Jugend­herbergen sind bereits 30 eingerichtet; weiterer Ausbau ist im Gang. Die Vereinsmitglieder sollen darauf aufmerksam gemacht werden, daß das Tragen des Albvereinszeichens die geordneten Wanderer vor den Wanderflegeln unterscheidet und daher das Anlegen dieses Zeichens nicht vergessen werden solle. Zum Ver­bandstag deutscher Gebirgs- und Wanderer-Vereine wird der Ver­ein einen Vertreter entsenden. Längere Aussprachen fanden über die Pflege und beste Art der Jugendwanderungen statt, wo­bei Rektor Seeger-Ludwigsburg bemerkenswerte Anregungen gibt. Die Versammlung begrüßte den Gedanken, die Organisation der Jugendwanderungen im Anschluß an den Albverein kräftigin die Hand zu nehmen.

Reutlingen, 11. August. (Ein Bauernultimatum an den Be­zirksrat.) Auf einer gestern hier abgehaltenen Versammlung des landwirtschaftlichen Bezirksvereins Reutlingen wurde dagegen Stei­lung genommen, daß der Bezirksrat dem Landwirtschaftlichen Be­zirksverein die Unterverteilung von Futtermitteln, Saatgut usw. entzogen hat. Nach längerer Aussprache wurde beschlossen, dem Bezirksrat mitzuteilen und auch den Ernährungsminister Baumann davon Kenntnis zu geben, daß die Mitglieder des Landwirtschaft!. Bezirksvereins ab 1. September jede Ablieferung einstellen wer­den, wenn bis dahin der erwähnte Beschluß des Bezirksrats nicht rückgängig gemacht worden ist.

Hall. 10. August. Eine von etwa 250 Personen besuchte Bau­ernversammlung in Schw.-Hall hat dieser Tage Stellung zu land­wirtschaftlichen Tagesftagen genommen und folgende Entschließung gefaßt, die an die landw. Bezirksvereine zur Unterstützung gesandt wird. Es wird gefordert: 1. Mühlenfteiheit und Abschaffung der Mühlenkontrolle: 2. Einberufung einer allgemeinen Bauernlandes­versammlung in Stuttgart durch den landw. Hauptverdand Würt­tembergs zur öffentlichen machtvollen Vertretung der Wünsche und Beschwerden des Landwirts gegenüber der Regierung; alsbaldige Schaffung einer unabhängigen landwirtschaftlichen Zeitung Würt­tembergs durch den Uebergang des Wochenblatts auf den Haupt­verband. An alle Landwirte, namentlich auch an die Söhne und Töchter, wird das Ersuchen gerichtet, wie ein Mann zusammen­zustehen und sich berufsständisch und genossenschaftlich zu organi­sieren und in den landw. Orts- und Bezirksvereinen und im landw. Hauptoerband Württembergs unverzüglich restlos sich zusammen- zuschließen.

Brackenheim, 11. August. (Vom Hunde zerfleischt.) Der 7- jährige Sohn des Bezirksnotars Hieber hier wurde vom Hof­hunde des Hauses angefallen und im Gesicht arg zugerichtet. Das Kind war dem Hunde wohlbekannt.

Baden.

Mannheim, 10. August. Vom heutigen Tage ab verkehren wieder zwischen hier und Ludwigshafen einige Personenzüge, die aber nur von solchen Personen benützt werden dürfen, die die er­forderlichen Ausweispapiere für das besetzte Gebiet besitzen.

Mannheim» 10. August. Die Kohlenversorgung in Mannheim, wird immer schlechter. Sie muß über kurz oder lang hier zur Katastrophe führen. Die Fabriken müssen ihre Schichten immer mehr kürzen, um nicht Leute entlasten zu müssen. Das städtische Gaswerk hat nur noch für 7 Tage Gaskohlen und keine weiteren Lieferungen in Aussicht gestellt bekommen. Deshalb ist heute ote schon im Mai beschlossene Gassperre bis auf die Stunden von 79 Uhr abends eingeführt worden. Auch die Hausbrandversorgung stößt auf die größten Schwierigkeiten.

Sehl. 10. August. Aus dem besetzten Gebiet kommt die Nach­richt, daß die Franzosen das Kaiser-Friedrich-Denkmal und die deutschen Kriegerdenkmäler in Wörth durch Dynamitsprengungen dem Erdboden gleichgemacht haben. Zu dieser unwürdigen Tat wurden 100 Geniesoldaten kommandiert.

Müllheim» 10, August. Die dem badischen Ufer gegenüber­liegenden Ortschaften erhielten jetzt meist italienische Besatzung. Die älteren französischen Jahrgänge werden durch Kolonialtruppen ersetzt.

Gotlmadingen, 10. August. Ein gutgekleideter Herr versuchte im Pelzmantel die deutsch-schweizerische Grenze bei Gottmadingen zu überschreiten. Bei der Nachschau an der Grenze fiel dem kon-

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