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Ajrokonto Nr. 2^ bei Vderamts-Sparka-e Neuenbürg.

77. Jahrgang.

Neuenbürg, Freitag den 8. August 1919.

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Ausschuß. Stalien in Rot.

Htzentlich hat Jtolivu während des ganzen Krieges auf der gelegen. Ais es seine Karle gegen die Mittelmächte aus- dielte, rechnete es nicht nur mit dem Gewinn der Herrschaft in -er Mia und in der Lewante. sondern auch mit der Erwerbung neuer LbsatzmSrkte. Es benutzte den Krieg, um seme Industrie aufzu- stlLhen, neue Werkanlagen herzustellen, sür die sich ja zunächst Be- ichMgung bot. Der Frieden hat einen Rückschlag gebracht, dem w wirtschaftliche Tragkraft des Landes nicht gewachsen war. Mt nur Nahrungsmittel fehlen, sondern vor allem Rohstoffe, wie Kohlen und Eisen, für deren Bezug Italien ganz aus das Aus­land angewiesen ist. Die Kohlenkrise, deren internationaler Cha­rakter immer deutlicher wird, hat sür Italien außerordentliche Ge­fahren herausbeschworen. England kann und will nicht liefern, denn die sür die Ausfuhr verfügbare Menge ist so gering, daß nicht einmal Frankreich im besckzcidenen Maße versorgt werden kann Wie es heißt, sollen aus britischen Häsen in diesem Jahre nur 23 Millionen Tonnen Kohlen verschifft werden, gegen 77 Millionen Tonnen im Borjahr. Italien hofft nun, daß die Ber­einigten Staaten wieder einspringen, aber hier besteht wenig Nei­gung, gerade Italien zu helfen, nachdem es in der Adriafrage soviel Kreuz- und Quersprunge machte. Wie ernst aber die Koh­lenfrage für Italien ist, ergeht daraus, daß Tittoni sich in Paris abmüht, die für Frankreich bestimmte Menge deutscher Kohlen sür die italienische Industrie zu erhalten. Darauf wird Frankreich kaum eingehen, denn seine Köhlennot ist zufolge des Ausfallens der englischen Zufuhren nicht weniger groß als die italieniiche.

Es hat indessen besondere Gründe, daß Italien verzweifelte Hilferufe nach England und den Vereinigten Staaten schickt. Die während des Krieges treibhausartig aufgeschossene Industrie braucht Beschäftigung. Arbeiter sind Vorhände?» aber Ingenieure and kaufmännische Leiter fehlen. Italien versucht nun, diese feh­lenden Kräfte aus Deutschland hereinzubekommen. Deutschen Fa- drtkanten, Ingenieuren und Chemikern wird sür die Einrehe nach Kalten jede mögliche Erleichterung gewährt. Dabei sollen beson­ders solche Fachleute bevorzugt werden, die bestimmte Artikel in Deutschland erzeugten, auf deren Einfuhr aber Aalten angewiesen ist. Besonderen Wert legen die Italiener darauf, daß diese Fach lrute deutsche Erfindungen zugunsten Italiens ausschroten- End­lich müssen sich die Ingenieure und Chemiker verpflichten, unver­züglich das italienische Staatsbürgerrecht nachzusuchen. Zum Ver­ständnis dieser eigen gearteten Vorgänge muß daran erinnert wer­den, daß fast die gesamte oberitalienische Industrie deutsches Er- Mignls ist. Die großen Werte in Genua, Mailand, Alerandria md Brescia waren nicht nur von deutschem Kapital befruchtet, sie hatten in der Hauptsache auch deutsche Werkleiter. Dazu kam, daß große deutsche Firmen in Italien Niederlassungen errichteten, denen die wirtschaftliche Entwicklung Italiens außerordentlich viel ver­dankt. Während des Krieges sind indessen nicht alle Erwartungen in Erfiillung gegangen, die die italienischen Imperialisten hinsichtlich des eigenen Ersatzes sür die Deutschen hegten. Es sei nur daran erinnert, mit welchen Jubelhymnen die Zeitungen Mailands, Ge­nnas und Roms den Bruch mit Deutschland feierten. Deutlich wurde uns gesagt, daß wir überhaupt nicht mehr nach Italien kommen brauchten, weder die Nergnügungsreisenden, noch die Ingenieure und Kaufleute. Zur Zeit ist noch nicht einmal der Friedensvertrag durch die Kammer in Rom ratifiziert, trotzdem legen die Italiener schon ihre Leimruten in Deutschland aus. Unsere Ingenieure und Chemiker sollen kommen, um das Werk der italienischen Industrie vor dem Verfall zu bewahren. Nun ist wohl anzunehmen, daß die Verlockungen hier und da wirken. Die wirtschaftlichen Aussichten sind zurzett in Deutschland ungünstig, wenigstens bieten sie nicht allen brachliegenden Kräften ein Tätig- kitsseld. Allein soll dies nun darin bestehen, daß unsere Chemiker «nd Ingenieure auswandern um die Nöte der italienischen Wirl- Wsl zu heilen. Der Versuch, auf diese Weise die deutsche Arbeit Wyischalten, ist nicht dumm zu nennen. Aber es heißt doch das Md am Schwanz aufzäumen. Gerade Italien hätte alle Ursache, fme Wirtschaft durch regen Austausch wieder in Fluß zu bringen. « hat daran geholfen, den aufnahmefähigen Markt der Mittel- I «achte zu zerschlagen. Indessen liegen die Dinge nicht so. daß ' nun künftig die Waren zu erzeugen sucht, die es früher aus gespalten, s ^»tschland beziehen muhte. Es hat umgekehrt großes Interesse

Der Lnztäler.

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^ran, seine Rohstoffe, die es nicht selbst verarbeitet, gu> zu ver­knusen. In erster Linie handelt es sich um Rohseide, deren stärk- Abnehmer vor dem Kriege Deutschland war Es ist nun be- Dchnend, daß sich japanische Rohseidenimporteure alle erdenkliche Muhe geben, mit Deutschland ins Geschäft zu kommen. In den «Wen Tagen werden Vertreter japanischer Häuser in Deutschland "Ersten, die ausdrücklich den Auftrag haben, mit deutschen Fir- Fühlung zu nehmen. Italien weiß sehr wohl, was der deut- M Markt in der Vergangenheit bedeutet hat. Und in der Zukunft recht bedeuten wird. Dies umso mehr, als die .Handelskreise ^^Vereinigten Staaten sich dem verbündeten Italien gegenüber außerordentlich spröde zeigen. Ob das auf die Widerborstigkeit Menuber Wilson in der Adriafragc zurückzuführen ist, lut nichts Mr Sache. Sehr wahrscheinlich »st die Abneigung älter und sitzt auch viel tiefer. Wie immer auch Italien in de» Adria und Klein - Mn abschneidet, politisch und wirtschaftlich hat es verloren. Seine ^Men sind zerrüttet, so daß sie ohne Hilfe Wallstreet und Winvardstreet nicht zu ordnen sind. Lombardstreet hat für Jta- Nöte nur taube Ohren. Und Wallstreet hat andere Pläne, "ie, neue Risiken ins italienische Geschäft zu stecken. Was W Kenner Italiens voraussah, das hat die Politik Somnnos AWnch erreicht. Es hat treue Verbündete verloren, andere da- sur nicht gewonnen. Was nun kommt, ist auf allen Seiten kaltes

Deutschland.

Stuttgart, 7. August. Eine Abordnung der Zentrumssraktion wurde gestern beim Ernährung-minister Baumann vorstellig, um in den Fragen der Schlachtvieh- und Schwsineaufbringung. des Nutzviehhandels und der Mahlschiine Erleichterungen für die Land­wirtschaft und für die Bolksernährung anzurepen Die Ausnahme der oorgebrachten Wünsche von Setten des Ernährungsmimsters läßt eine baldige Erfüllung dieser Wünsche erhoffen.

Kassel, 7. August. Die Alliierten haben dem Kommandanten des Gefangenenlagers Kaffel, dem Generalmajor z. D. Krauska, die Anklageschrift zustellen lassen. In derselben wird die Aus­lieferung Krauskas verlangt- Krauska wird angeklagi, durch Unterlassung der geeigneten Maßnahmen die große Ausdehnung der Flecktyphusepidemie im Winter 191415 verschuldet zu ha­ben, die nach französischen Darstellungen im Gefangenenlager Kassel 3000 Opfer unter den Gefangenen gefordert habe.

Magdeburg, 6. August. Die vom Kriegsnunisterium ungeord­nete Ueberführung der Fahnen und Standarten des 4. Armeekorps nach Berlin gestattete sich in Magdeburg zu einer großen Kund­gebung. Zehntausende bevölkeren den Domplatz; die Domtüre und die anliegenden Gebäude waren dicht besetzt. Neben den in Magdeburg garnisomerenden Truppen nahmen alle Krieger- und Beteranenvereine mit ihren Fahnen und Standarten an der Feier teil, die ohne jede Störung verlief.

Berlin, 7. August. lieber die Preistreibereiei» in England läßt sich derVorwärts^ berichten, daß seit dem Waffenstillstandsab­kommen und der Demobilisation auch in England die Preise für lebenswichtige Waren immer mehr gestiegen seien. Man wolle jetzt den Lebensmittelpreistreibrrn energisch zu Leibe gehen Die Bürgermeister der Londoner Vorstädte hätten den Vorschlag ge­macht, der ziemlich sicher durchgehe, daß ein provisorisches Gesetz Gefängnisstrafen über diejenigen verhänge, die ungebührlich hohe Preise für Lebensmittel nehmen.

Berlin, 7. August. Der Kalistreik nimmt seinen Fortgang. Im Bezirk Halle streikt die Hälfte der Belegschaft, etwa 60l>0 Mann. Der Streik ist aus rein politischen Beweggründen von den Radi­kalen gegen die Gev-er.fchwfisorMriüsationen der--Bergarbeiter an gefacht worden. Die preußische Regierung hat de^ Minister für Volkswohlfahrt eine Rate von 50 Mill. -R für das Mchnungs- wesen und zur Wiederherstellung der Bautätigkeit überwiesen.

Württembergischer Landlag.

Stuttgart, 7. August. Die Eingabe des Bundes erblindeter Krieger bezw. ein Antrag um Sttuernachlaß für die Renten der Kriegshinterbliebenen und Kriegsbeschädigten, ferner eine Eingrbc der verschiedenen Siedelungsvereine um Steuerfreiheit, unent­geltlicher Zuschüsse für gemeinnützige Bautätigkeit, und endlich ein Antrag um Befreiung der Stuoienstistungen für Bedürftige vom Kriegsnotopser fanden keinen Widerspruch in» Hause. Gesetzent­würfe über die Mitgliederzahl der Landarmenbehörden und irber die Einführung einer 3. Beratung bei den Gesetzentwürfen wurden unter dem Eindruck der nahen Ferien rasch erledigt und geneh­migt. Der Landtag setzt damit seine Beratungen aus; er beab­sichtigt, im September zu einer kurzen Zwischentagung zur Er­ledigung einiger zurückgestelltrr Gesetzentwürfe (Jugendfürsorge, Berufsvormundschaft, Fideikommisse, Vorkaufsrecht der Gemein­den an unbebauten Grundstücken) zusammenzutceien. Am Schlüsse der Tagung warf Präsident Keil einen kurzen Rückblick auf die Ergebnisse der vergangenen halbjährigen Tagung, die »eich an Arbeit war sowohl im Plenum wie in den Ausschüssen. Er sprach den Abgeordneten den wohlverdienten Dank aus, den der Äbg. Schees dem Präsidenten Keil erwiderte.

Zur Frage -er Mühlenkonlrolle

wird uns vom Justizministerium geschrieben: In neuester Zeit ist eine bedenkliche Häufung der Fälle zu beobachten, in denen Müh­lenbesitzer mit Unterstützung der Ortscinwohnec Tätlichkeiten gegen die mit der Vornahme der Müh'enkonttolle beauftragten Bemnten verüben und sie an der Durchführung der Kontrolle verhindert ha­ben. Es erweckt den Eindruck, als ob diesen Erscheinungen eine gewisse Planmäßigkeit und der Entschluß der beteiligten Kreise zugrunde liege, der ferneren Ausübung der Mühlenkontrolle ge­meinschaftlichen Widerstand entgegenzusetzen. Das Ansehen der Behörden und die Ächtung vor dein Gesetz, vor allen Dingen ober die Rücksicht aus unser Ernährungswesen, für welches die Durch­führung der Muhlenkontrollen von allergrößter Bedeutung ist, er­fordern gebieterisch, daß gegen Bestrebungen »sicher Art mir un­nachsichtkicher Strenge vorgeganaen wird. Die Staatsanwaltschaf­ten sind daher wiederholt angewiesen worden, in solchen Fällen mit allen gesetzlich zulässigen Mitteln und mit dem größten Nach­druck gegen die an den Ausschreitungen beteiligten Personen ein­zuschreiten und wo die verfügbaren Polizewrgane zur Durch­führung der erforderlichen Maßnahmen nicht zureichend erhcheinen, die Militärbehörden oder das Landespolizeiamt um Unterstützung anzugehen.

Die Arauenvereine gege» die Ablieferung der Milchkühe.

Der Verband Württ. Frauenve» eine, der Landesverband Würt­temberg des Deutsch-evangelischen Frauenbunds, der Württ. Lan­desausschuß des katholischen Frauenbunds, die katholiichen Ar- beiteriunenvereine Württembergs, die Frauengruppe der Württ. Vürgerpartei, die Landesorganisution der deutschen demokratisch»»» Frauen und die Vereinigung öer sozialdemokratischen Frauen Württembergs haben an die Frauen der Verbandsmächle eine Kundgebung gerichtet, worin sie die im Friedensvertrag geforderte Ablieferung von 140 000 deutschen Milchkühen als das Todes­urteil über taufende von Kindern und Schwachen bezeichnend Bei den jetzigen Ernährungszuständen und nach fünf Jahren Hunger­blockade bedeute diese Abgabe einen neuen Vernichtungskrieg gegen

die deutschen Mütter, Kinder, Kranken und Greise. Die deutsch«

Frauen wenden sich an die Frauen und Mütter der anderen»i- der mit der Bitte: Helfet uns, damit nicht die Erfüllung dies» Bedingung neue Verzweiflung, neue Verelendung und neuen Hatz hervorruft.

Die Vortbrüchigkeil des sranzöfischen Generals Gerard.

Frankfurt a. M^ 6. August. Von sehr angesehener pfälzische* Seite erfährt dieFrankfurter Zeitung" einen Notschrei, der » seiner prägnanten Tatsachenseststellung doppelt eindrucksvoll e»- scheinen und hoffentlich nicht ohne Gehör bleiben wird.

General Gerard ließ offiziell erklären, daß irgend welche poK» tischen Versammlungen nicht angemeldet werden brauchten. Er mische sich grundsätzlich nicht in die innerpoliüschen Verhältniss« der Pfalz ein und sei vollkommen neutral. Wie liegen nun di« tatsächlichen Verhältnisse?

DerBund Freie Pfalz", der die Losreißung der Pfalz v«» Reiche verfolgt, veranstaltet mit Wissen der französischen Müitär- behörden fortgesetzt zahlreiche politische Versammlungen. Zu dies« Versammlungen wird in großen Plakaten öffentlich eingeladm. Aber von dem weiß die französische Militärbehörde nichts. De» auf dem Boden von Recht und Verfassung stehenden politische« und wirtschaftlichen Organisationen der Pfalz dagegen wird ftde Erörterung der pfälzischen Frage in Versammlungen verböte»». Alle Vorstellungen in dieser Angelegenheit werden entweder unbe­antwortet gelassen oder mit kurzen Worten adgewiesen. Die Ab­haltungen politischer Versammlungen in der Pfalz bleiben nach wie vor verboten. So handelt der offizielle Vertreter Frankreichs in der Pfalz s

Mehr noch: DerGeneral-Anzeiger" in Ludwigshasen wurde am 30. Juli von der französischen Zensurstelle in Luowigshafen gezwungen, einen Versammlungsbericht aufzunehmen über ein» Mitgliederversammlung desBundes Freie Pfalz", Ortsgruppe Ludwigshasen, in der eine Entschließung angenommen wurde, worin namentlich zum Ausdruck kam, daß die Pfalz als eine neu­trale Republik mit einem Staatsgebilde ähnlich wie die Schweiz ohne Anschluß an Frankreich proklamiert werden soll. Daß in dieser Versammlung sehr scharfer Widerspruch gegen die Aus­führungen des Referenten sich erhob und daß die Mehrzahl d» Anwesenden sich keinesfalls auf den dargelegten Standpunkt stellte, das durste natürlich nicht veröffentlicht werden.

Die Zuschrift schließt:Gibt es in der neutralen Preise kcia Verständnis für eine derartige Knebelung der politischen Meinung« der Pfalz? Es kann doch nicht alles Lüge und Phrase sein wa» in der amerikanischen und englischen Presse über das Seidstbe» stimmungsrecht der Völker geschriebiu sei?

Im Interesse dieses Selbstbestimmungsrechtcs der Völker, das hier in der Pfalz mit Füßen getreten wird, bitten wir die Aus­landspresse, durch geeignete Vertreter sich davon zu überzeuge«, wie Frankreichs Generäle sich über alle geschriebenen und unge­schriebenen Menschenrechte hinwegsetzen."

Gegen die Kohlennok.

Berlin, 7. August. Unter dem Vorsitz des Reichsmmisterpre­sidenten Bauer fand heute vormittag um 10 Uhr in der Reichs­kanzlei zwischen Vertretern der beteiligten Reichs- und Staats- ministerien, sowie einer Anzahl Vertreter der Verbände Ser Arbeit­geber und Arbeitnehmer eine Besprechung über die Möglichkeit der Erhöhung der deutschen Steinkohlen;-» oduktiou statt. Bon sämt­lichen Rednern wurde auf den Ernst der Lage hingewiesen Star­ken Eindruck machten insbesondere die Ausführungen des preußi­schen Eisenbahnministers, der betonte, daß schon jetzt durch de« großen Rückgang der Produktion eine Kohlenkrise herrsche, die sich zunehmend verschärft habe, und drvhe. das Verkehrswesen wie auch die Industrie lahmzulegen. Die C-senbahn habe im Durchschnitt nur noch Vorräte für acht bis 14 Tage. 'Es müsse ernstlich mit der Notwendigkeit gerechnet werden, den Personenverkehr wieder­um stark einzuschränken. Wenn schon jetzt die innere Kohlenoer- sorgung Deutschlands durch die laufende Produttion unzulänglich ist, so kommt künftig als erschwerender Faktor die durch deu Frle- densvertrag bedingte Abgabe von Kohlen an die Ententeländer hinzu. Wenn auch von Seiten der Alliierten zugegeben worden ist, daß die im Friedensvertrag festgesetzte Lieferung von 40 Millio­nen Tonnen jährlich für Deutschland eine physische Unmöglichkeit ist, so wird sie wahrscheinlich doch auf der Lieferung ganz erheblich großer Mengen Kohlen.bestehen. Deutschland ist aber verpflichtet und gewillt, diese im Friedensverirog begründeten Kohlenförder­ungen zu erfüllen, soweit dies überhaupt in menschlichen» Vermögen steht. Eine Einfuhrmöglichkeit ro» Kohlen nach Deutschland be­steht nicht, weil auch die Ententeländer in hohem Maße von einer Kohlennot betroffen sind. Auch ist nicht ersichtlich, wie eine solche Einfuhr bezahlt werden könnte. Der kommende Winter wird daher Deutschland auf jeden Fall in Hinsicht auf Einfuhrartikel die einschneidendsten Einschränkungen auferlegen. Er wird eine Kohlennot von größter Härte mit manchen unvermeidliche:' Leiden und Entbehrungen für die Bevölkerung bringen Man war m der Besprechung allgemein der Ansicht, daß deshalb unter allen Umständen und um jeden Preis alles getan werden muß, die deut­sche Kohlenproduktion zu steigern. Aus dem Kreise der Anwesen­den wurde eine Reihe von Anregungen in dieser Hinsicht gegeben. Zur eingehenden Prüfung aller Vorschläge wurde eine Kommiisio» aus Arbeitgebern und Arbeitnehmern der Kohlenindustrie cing«- sctzt, die unter dem Vorsitz des Reichsarbeitsmrnisters schon Don­nerstag früh ihre Arbeiten aufnehmen wird.

Ausland.

Amsterdam» 6. August. DeinAlgemeen Handelsblad ' z«. folge meldet derTemps" aus Paris, daß die Frage der noch in Deutschland befindlichen russischen Kriegsgefangenen, deren Zahl