Nachrichten herrscht in Budapest ein Chaos. Offenbar steht die Stadt am Vorabend furchtbarer Ereignisse. Blutige Straßenkämpfe dürsten unvermeidlich sein, doch werden dieselben vermutlich kaum lauge andauem, da sowohl tschechische, wie rumänische und-Ententetruppen in Eilmärschen gegen die ungarische Hauptstadt Heranrücken.
Haag, 23. April. Die tschechische Mobilisation ist seit Ostersonntag beendet. Die tschechischen Truppen sind auf dem Wege nach UttHarn, um an der militärischen Aktion gegen die Kommunistenherrschast in Budapest teilzunehmen.
Aus Stadt. Bezirk und Umgebung.
Neuenbürg, 23. April. Der launische April macht seinem Namen alle Ehre. Nach den naßkalten, durch schiine Aufheiterung unterbrochenen Osterfeiertagen ist gestern mancherorts (auch hier) leichter Schneefall eingetreten. Die kalte Witterung erfüllt den Landwirt mit wachsender Sorge, da das Wachstum sehr zurückgedrängt wird und er Grünfutter dieses Jahr nötiger hat als je. Der Frost wird manchen Blüten zugesetzt haben. Ein Glück ist es, daß die Vegetation im großen Ganzen noch stark zurückgeblieben ist,
kt Herrenalb, 19. April. Am Karfreitag besuchte ich den Kurgarten des von der Natur so reich bedachten herrlich gelegenen Herrenalb, um mich der gewohnt hübschen Anlagen zu erfreuen. Als ich an den Springbrunnen kam, sah ich Eckelerregendes. Wo das Auge hinsah und wo man den Fuß hinsetzte, nichts als langausgestreckte tote Frösche! Lin Abscheu ergriff mich, und so verließ ich den Platz mit bitterem 'Weh jm Herzen ob solchem abscheulichem Tun. Da braucht Nan sich Nicht Zu wundern, wenn der Kurgarten künftig gemieden wird. Wie ein Mensch an solchem Gebühren Gefallen finden kann, ist Schreiber dieses unverständlich. Ist doch der Frosch wie jedes andere Tier auch nicht schädlich sondern nützlich. Der allmächtige unbegriffene Schöpfer des Weltalls hat nichts geschaffen ohne Wert und Sinn. Ein jedes Geschöpf, ob Tier oder Pflanze, hat seine Bestimmung und irgend einen Zweck — wenn auch von uns Menschen oft unbegreiflich —, so auch der Frosch! Also, gönnet diesen Tieren, die bekanntlich große Ungezieservertilger sind, ihr Leben. Wer hat sich nicht schon an einem hübschen Sommerabend an einem so ergötzlichen Fröschekonzert erfreut? — Möchten doch alle Eltern wie auch die Herren Lehrer und Lehrerinnen ihren ihnen anvertrauten Schülern und Schülerinnen die nötige Ehrfurcht vor allen Lebewesen beibringen! Dann könnten solche Verrohungen kaum noch Vorkommen. Auch unsere Kurverwaltung könnte hier noch einschreiten und solchen Frevlern entweder den Zutritt ganz verbieten oder sie gehörig bestrafen. Den Kindern möchte ich zurufen: Betrachtet die Tiere ebenso wie Eure Mitmenschen, den Wald und die Wiesen, als Weggenossen, aber nicht als Eure Feinde! Kein Tier tut dem Menschen etwas zuleid, wenn er es in Ruhe läßt.
Seiner Größe hohe Ehre
Preiset auch die kleinste Leere;
Menschen, Bäume, auch der Frosch
Alle rufen: Gott ist groß!
Reichsbund »er Kriegsbeschädigte« ehemaliger Kriegsteilnehmer ««d Kriegshinterbliebene», Gau Württemberg.
Die Ortsgruppenleitung Liebenzell hielt am Sonntag, den 13. April eine Versammlung im Gasthaus zum Ochsen in Schömberg ab zwecks Gründung einer Ortsgruppe daselbst. Kamerad Hofmann aus Stuttgart-Cannstatt eröffnete die sehr gut besuchte Versammlung mit einer herzlichen Begrüßung der Anwesenden und erteilte dem Referenten, Kamerad Jllenberger aus Stuttgart, das Wort zu dem Referat: „Zweck und Ziele des Reichsbundes."
Der Redner führte u. a. aus, daß.fast jeder Krieg bestimmend einwirkte auf die Geschicke der Staaten und Völker. Um wie viel mehr muß ein Krieg wie der letzte, an dem über zwei Drittel der Menschheit beteiligt waren, bestimmend einwirken. Noch in keinem Kriege der Vergangenheit ist die Kraft eines Volkes so restlos vom bedrohten Staate erfaßt worden zur Verteidigung wie hoffentlich im letzten Feldzug. Nicht mit einem Kampf der Heere gegen einander hatten wir es hier zu tun, hier prallten Völker in wahrer Verkennung der Aufgaben der Menschheit in furchtbarem Kampf auf Tod und Leben aufeinander und so kam es, daß auf den Schlachtfeldern dieses Weltkrieges hunderttausende von Kameraden ihre Gesundheit und körperliche Vollkommenheit opferten. Die Zahl der entlassenen Kriegsinvaliden beträgt ca. eine Million Kameraden, unter denen etwa 80000 Verstümmelte und 4006 Blinde sind. Für die Kriegsbeschädigten dauert der Krieg fort in seinen Folgen und beeinflußt daher ihr ganzes Leben. Jeder Kriegsbeschädigte ist im Konkurrenzkampf nicht voll leistungsfähig. Aber auch der Vollerwerbsfähige kann im modernen Wirtschaftsleben nicht alleinstehen. Landwirte, Industrielle, Beamte, Aerzte, Handwerker, Kaufleute, kurz alle Berufe haben ihre Verbände. Wer in seinem Berufe vorwärts kommen .will, muß sich einer Berufsorganisation anschließen. Es entsteht nun die Frage: Ist daneben noch eine Organisation der Kriegsbeschädigten notwendig? Ja! Denn der Kriegsbeschädigte hat besondere Interessen, zu deren Wahrung er sich mit seinesgleichen zusammentun muß, denn er ist auf den Dank des Vaterlandes angewiesen. Er bedarf der Hilfe der Ge setzgebung, um durch Gewährung der Rente einen Ausgleich für die Herabsetzung seiner Erwerbsfähigkeit zu finden. Er bedarf des Einstellungszwanges für Schwerbeschädigte und einer dauernden Bevorzugung im Arbeitsnachweis. Er bedarf des Schutzes vor Ueberanftrengung und Ausbeutung und vor allem des Verbots der Anrechnung der Rente auf Lohn und Gehalt. Das Heilverfahren muß ihm stets zugänglich sein. Die künstlichen Glieder Müssen ihm ohne Aromatische Umstände und nötigenfalls auch ersetzt werden. A bedarf des Rechtsschutzes und der Rechtsauskunft zur Wahrnehmung seiner Ansprüche und seine Hilfsbedürftigkeit Vars nichr eine Minderung der itaatsbüraerlicken Reckt« rur
Folge haben. Wer für das Vaterland geblutet hat, soll nicht weniger wert sein im Staate wie der Kriegsgewinnler. Zur Erfüllung dieser Aufgaben ist eine Organisation der Kriegsbeschädigten unerläßlich notwendig. Selbstverständlich kann nur eine große und daher leistungsfähige Organisation, die vollständig unabhängig, parteipolitische und religiöse Neutralität verfolgt, positive Arbeit leisten und die Lage der Kriegsbeschädigten heben. Der Reichsbund ist geboren aus der Not der Zeit und hat ausschließlich nur den Zweck, unseren durch den Krieg zu Krüppeln gewordenen Kameraden wirtschaftliche Sicherungen zu verschaffen und das Los der Hinterbliebenen unserer gefallenen Kameraden zu erleichtern. Trotz kurzem Bestehen hat die Organisation schoü erhebliche Erfolge für die Kameraden erzielt. Bevor der Reichsbund bestand, betrug die Vollrente eines 100 Prozent erwerbsbeschränkten Kameraden des Gemeinenstandes 540 Mark pro Jahr, heute 1080 Mark. Von 50 Prozent Erwerbsbeschränkung aufwärts ist Dank der energischen Arbeit des Reichsbundes eine Verdoppelung der Rente eingetreten. Von 10 bis ausschließlich 50 Prozent Erwerbsbeschränkuna ist eine Erhöhung der Rente um 50 bis 75 Prozent erfolgt. Kameraden, denen von 1914 bis heute Dienstbeschädigung und damit der Rentenanspruch versagt wurde, können ihre Ansprüche bis zum 31. Dezember 1919 nun geltend machen. Das verdanken sie dem Reichsbunde, dessen Vertreter nach amtlichem Zeugnis für diese und andere Vorteile ihrer Kameraden gekämpft haben wie die Löwen. So wie wir draußen Schulter an Schulter kämpften und in Not und Tod die Heimat beschützten, so müssen wir auch in der Heimat geschlossen für unsere gemeinsamen Interessen eintreten, getreu unserem Mahnruf: „Einer für alle, alle für einen!"
Kamerad Schlag, Liebenzell, dankte dem Referenten für seine Ausführungen und forderte die Anwesenden auf, sich hier zu einer Ortsgruppe zusammenzuschließen, wie es bereits in Liebenzell und über 100 andern Orten Württembergs geschehen ist. Dieser Vorschlag wurde einstimmig zum Beschluß erhoben. Es wurde ferner darauf hingewiesen, daß in nächster Zeit die konstituierende Versammlung einberufen wird und bis dahin sämtliche Anfragen an Kamerad Joseph Mayer in Schömberg, Liebenzellerstr. 114, zu richten sind. Wie notwendig am hiesigen Platze eine solche Organisation ist, bewies der sofortige Beitritt von 70 Kameraden und Hinterbliebenen. Es ist jedoch unbedingt nötig, daß sämtliche Teilnehmer und Hinterbliebene Mitglied des Reichsbundes werden, damit die errungenen Erfolge noch weiter ausgebaut werden können. Der Tag der nächsten Versammlung wirds an dieser Stelle noch bekannt gegeben. X. lck.
Württemberg.
Reutlingen, 23. April. Die Arbeit wurde gestern allgemein wieder ausgenommen. Der Streik ist als beendet anzusehen. Die Arbeitgeber hatten folgende Erklärung abgegeben: Wir sind gewillt, den augenblicklichen schwierigen Verhältnissen der Arbeiterschaft durch entsprechende Verwil- ligungen Rechnung zu tragen und dies bei unseren Verbänden zu befürworten. Die Verhandlungen in den Verbänden werden mit größter Beschleunigung in Angriff genommen. Wir befürworten die Beziehung einzelner Obmänner der Arbeitsausschüsse hiesiger Stadt zu den Ver bandsv:rhandlungen, die unmöglich hier stattfinden können. Voraussetzung seitens der Verbände für die Aufnahme von Verhandlungen ist die Aufnahme der Arbeit am Osterdienstag.
Tübingen, 23. April. In Ofterdingen ist dem Gärtner H. ein Schwein aus dem Stall gestohlen und abgestochen worden. Die Diebesspur führte gegen Dußlingen, wo sie sich verlor.
Waiblingen, 22. April. Von der Landjäger- und Schutzmannschaft wurden dieser Tage zwei geschlachtete Schweine und ein geschlachtetes Rind, die in Säcken wohl verpackt in einem Automobil versteckt waren, beschlagnahmt. Zur Sicherung des Transportes halten die Schleichhändler einen vermwllch von ihnen bestochenen Militärpolizeibeamten mitgenommen, der aber das Verhängnis nicht abwenden konnte.
Geislingen, 23. April. Da für die Stelle des Stadtvovftands, die mit einem Jahresgehalt von 9000 Mk. ausgeschrieben war, bis jetzt noch keine Bewerbungen vor- liegen, haben die bürgerlichen Kollegien beschlossen, die Stelle erneut, aber mit einem Jahresgehalt von 12000 Mk. auszuschreiben.
Laichin gen, 23. April. Die „viehmarktähnliche Veranstaltung", die den früher stets sehr stark besuchten Ostermontagsmarkt ersetzen sollte, zeigte ein sehr merkwürdiges Bild: Exlrazug mit überfüllten Personenwagen, Besucher aus der näheren und weiteren Umgegend, einige Buden als Erinnerungszeichen an die Märkte der „guten alten Zeit" — alles dies fehlte nicht, selbst der beamtete Oberamtstierarzt, nur von der Hauptsache war nichts bemerkbar — auf dem Viehmarkt war nämlich kein Vieh.
Ulm, 23. April. Bis gestern Abend hatten sich sechs Kandidaten als-Bewerber für die Stadtvorstandsstelle gemeldet, darunter als Württemberger Oberbürgermeister Jäkle von Heidenheim und Dr. Schwammberger von Stuttgart. Rechtsanwalt Mühlhäuser hat infolge der ablehnenden Haltung von Sozialdemokratie und Zentrum seine Bewerbung zurückgezogen.
Giengen a. Br., 23. April. Jm benachbarten bayr. Ettenbeuren verkaufte eine Frau junge, einen Tag alte Gänslein. Sie verlangte 6 Mark nnd dazu noch 7 Mark Trinkgeld, also 13 Mark für das Stück. '
Oberrot, OA. Ga'ldorf, 23. April. Das Rottal
wird gegenwärtig unheimlich heimgesucht. Waren es an- . "bst" ' " '
fänglich kleinere Proben von Diebstählen auf Hasen und Hühner, Ausmelken von Kühen meist nachts von Samstag auf Sonntag, so beginnen nun die Hauptproben, wie sich das in Neuhausen und Hausen zeigte. So haben auch in der Nacht vom Ostersonntag auf Montag Drebe das Anwesen des Bauern Roller von Konhalden heimgefücht und 1 Mutterschwein von et»« 1'/, Zentner abgeholt. Die Be
wohner, die die Diebe verfolgten, wurden durcb .
Schüsse bedroht. ^ Zitierung <
Hall. 23. April. Am Samstag abend geaen -i ne. ^ » L wurde in dem Walde zwischen Landturm und Bubend ein löjähriges Mädchen von einem Unbekannten unter ^ ^-.sÄiat drohung mit Erschießen vergewaltigt. Das Mädchen 2 beabslchngr
an, der Täter sei 22 bis 27 Jahre alt, mittelgroß ^Arch gut erhaltenen blauen Anzug und einen gelblichen Ma2 unsere sonne emen grünen Plüschhut. An seiner Fußbekle2»?.n Sck seien die Absätze stark abgetreten.
Fußbekleidung«-,'Sch
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LaudesVersammlung ^evangelischen «rbeitrWehen
vereine Württembergs.
ep. Stuttgart, den 22. April. Der Landesverband evangelischer Arbeiter- und Arbeiterinnenvereine Württembergs hielt am Ostermontag seine stattlich besuchte Landes Versammlung in Stuttgart. Die mehr als fünfstündi
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Verhandlungen, denen als Vertreter der Oberkirchenbehörde ^*3 -
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Prälat O. Or. Schoell sowie als Vertreter der Gewerbe, lnspektion und der Zentralstelle für Handel und Gewerbe Gewerbeinspektor Häßler anwohnten, sollten die Stellum der Arbeitervereine zu den durch die Umwälzung der äußeren Ordnungen und der Geister brennend gewordenen politische sozialen und kirchlichen Fragen klären. Die Jahresberichte gaben ein eiudcuckvolles Bild von den Hemmungen der Vereinsarbeit durch die Ungunst der Zeitverhältnisse, aber M von der erfreulichen Entwicklung der noch jungen Arbeiterinnenvereinssache.
Daß die besondere Aufgabe der Arbeitervereine, Pflege evangelisch sozialer Gesinnung heute nötiger ist denn je, würbe aus einem durch die Höhe der Betrachtung ausgezeichneten Vortrag von Verbandssekretär Springer über „Die Zukunft unserer Arbeitervereine" deutlich. Für Angehörige aller Parteien, auch der Sozialdemokratie, die in starkem, «ui dem Evangelium genährten sozialen Verantwortungsgefühl fg, das Volkswohl leben und arbeiten wollen, soll in den Arbeitervereinen Raum sein.
Jm Anschluß an ein Referat von Stadtpfarrer Uic. Ffm- wein über „Die Stellung der Arbeitervereine zu den WH, zur Landeskirchenversammiung" wurde einstimmig eine«« 8erbandsausschuß vorgelegte Entschließung angenommen, i» der dis Mitglieder aufgefordert werden, bei diesen Wahl« nur für solche Werber einzutreten, die den aus dem Recht der Selbstbestimmung der Kirchengemeinden sich ergebend!« Forderungen zustiwmen: Berufung des KirchenregimentS durch die gewählte Vertretung des Kirchenvolks, entscheidend Mitwirkung der Gemeinden bei der Besetzung der Pfarr- stellen und der Bezirksvertreter bei der Bestellung der Del«
Das Ergebnis einer lebhaften Erörterung über die Haltung des Verbandsausschusses bei den Wahlen zur Landes- u«b Nationalversammlung war die einstimmige Annahme einer
weiteren vom Ausschuß vorgelegten Entschließung, die lautet! ..
„Der Verband macht sich die Pflege evang.-sozialer Gesinnung ^«uftchenden zur Aufgabe. Ec stellt sich auf den Boden einer demokm- ! nächsten Tr
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tischen Staatsverfassung, stellt es aber seinen Mitgliedern frei, welcher Partei sie sich anschließen wollen."
Den Schluß bildete die Neuwahl des Verbandsvorstandel und -Ausschusses: Zum Verbandsoorsitzenden wurde einstimmig der bisherige Vorsitzende, Stadtpfarrer Lamparter gewählt, zum stellverir. Vorsitzenden Werkführer Kehrer-
Göppingen, zum Schriftführer Elektromonteur Blaich- fauch die öff
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Neuenbürg, zum Rechner Kaufmann Benzmg-Schwenninge».
Baden.
Pforzheim, 23. April. Gestern wurden nur 13 Neuzugänge an Typhus gemeldet. Die Gesamtkrankenziffer ist 2806, die Zahl der Toten 243. Auffallend ist das Ueber- greifen der Seuche auf einzelne Landorte. So sind in Dietlingen bisher 60 Typhussälle gemeldet worden. Auch Nies« ist von der Krankheit ziemlich stark heimgesucht. Es wurde« bis heute dort 22 Fälle gezählt, und zwar betreffen s« meist Kinder bis zu 14 Jahren.
Karlsruhe, 22. April. Der Schnellzugsverkehr auf den badischen Staatseisenbahnen ist mit dem heutigen Tage gänzlich eingestellt worden. Als letzte Schnellzüge liefen gestern abend l) 1 um 6.50 Uhr nach Heidelberg und m 6 55 Uhr v 16 nach Offenbürg aus der hiesigen Bahnhofshalle. Beide Züge waren dicht besetzt.
Karlsruhe, 22. April. Die Franzosen haben auf dem Rhein wieder eine neue Gewalttat verübt. Als a« Samstag abend in Steinmauern der 38jährige Stromwart Rudolf Klöpfel, Vater von 9 Kindern, mit seinem Nachen bei der Einmündung der Murg in den Rhein zu den auf deutscher Seite liegenden Nachen fuhr, wurde er von den Franzosen angeschossen und so schwer verletzt, daß er starb. — In Rastatt ist vor kurzem eine Näherin von einem französischen Soldaten auf der Straße überfallen, zu Boden geworfen und ihrer Handtasche beraubt worden.
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Vermischtes.
Wie arm wir in Deutschland daran sind! Ein von Köln kommender Herr berichtet, daß die amerika- msche Besatzung in jeder Weise zuvorkommend sei. Da fit Nahrungsmittel in Hülle und Fülle hat, wurde ihr von der Stadtverwaltung nahegelegt, daß die bisher weggeworfenen Ueberreste an Fleisch, Fett und Gemüse den Kölner Volksküchen zuyeführt werden. Es geschieht das jetzt -und man wundert stch allgemein über die verhältnismäßig ^roße Menge dieser Ueberreste. Bemerkt sei hier noch, daß die Amerikaner in Köln für die kleine« Kinder Nahrung über die üblichen Rationen hinaus besorgen, dagegen erhält die erwachsene BevälkerunA außer den oben genannten Ueberresken keinen Zusatz aus amerikanischen Beständen.
Kein Ankauf von Rangaonbohnen. In verschiedenen Zeitungen (auch im „Enztäler") ist auf die gesundheitsschädliche Wirkung der Rangoonbohnen hingewiesen worden, die angeblich van der deutschen Regierung gekauft worden find. Es sind zwar bei den Verhandlungen in Trier und auch wieder in Brüssel 50000 To. Rangoonbahnennker
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