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Tübingen, S. Mörz. Der Allgemeine Studentenausschuß (A.St.A.) der Universität Tübingen versammelte die große Zahl von etwa 1700 Studierenden am SamStag, 8. März im großen Museumssaal um einen Vortrag von Herrn Herm. HeiSler, um sie zu einer klaren Stellungnahme zur allgemeinen Neuordnung zu veranlasse«. Die Versammlung bedeutete eine großartige Kundgebung und hatte zum Ergebnis den fast einstimmigen Beschluß, folgende Erklärung der Oeffentlichkeit zu übergrbeu:
Tübingen, 8. März 1919.
Gntschtteßung.
Wir Studenten der Universität Tübingen fühlen uns verpflichtet, durch ein offenes Bekenutnis darzulegen, was uns heute bewegt.
Die «ugenblickliche Not des Vaterlandes macht es dem deutschen Studenten zur Pflicht, sich mit den brennenden Fragen des öffentlichen Lebens auseinanderzusetzen und tätig an der Gestaltung der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Verhältnisse Deutschlands mitzuarbeiten. Wir sind durch den Krieg in unserer Berufsausbildung in einer Weise zurückgeworsen worden, daß wir unsere ganze Zeit der Arbeit widmen mußten. Daraus wird unsere bisherige Zurückhaltung erklärt, sie darf «icht als Gleichgültigkeit oder gar als Gegensatz gegen die Neuordnung aufgefotzt werden.
DaS alte Reich ist zusammengebrochen, wir stehen vor dem Bau eines deutschen Volksstaates. Da reichen wir unseren Volksgenossen die Hand, um mit ihnen gemeinsam dafür zu arbeiten, daß die großen Hoffnungen auf die neue Zeit verwirklicht und nicht durch Umsturzversuche von rechts oder von links zerschlagen- werden. Wir erachten diese Arbeit keineswegs als abgeschlossen, sondern wollen die Ideen, die auf eine wirtschaftliche und kulturelle Hebung oller Volksschichten, ganz be sonders der Arbeiterschaft abzielen, jetzt in friedlicher Entwicklung auf verfassungsmäßiger Grundlage ausbauen und zur Durchführung bringen helfen.
Ohne uns auf irgend ein Parteiprogramm festzulegen, geben wir der Ueberzeugung Ausdruck, daß die Tyrannei eines internationalen Grotzkapitalismns endgültig gebrochen werden muß und daß oberster Grundsatz für die politische und wirtschaftliche Neugestaltung nicht der Vorteil einzelner Stände sein darf, sondern das Wohl der Gesamtheit. Insbesondere halten wir es für eine grundlegende Notwendigkeit für die innere Gesundung unseres Volkes, daß unverzüglich zu einer gründliche« Bodenreform geschritten und der Bau von Volks- Heimstätten, in erster Linie für unsere Krieger, in sie Wege geleitet wird.
Da es in dieser Zeit des wirtschaftlichen Tiefstandes infolge der gewissenlosen Hinausziehung deS Friedensschlusses durch unsere Feinde unmöglich ist, sogleich allen an sich berechtigten Ansprüchen der Arbeiterschaft gerecht zu werden, so muß dafür gesorgt werden, daß das Recht der arbeitenden Bevölkerung, au der Lösunv der wirtschaftliche« Frage« uud der Gestaltung der Arbritsverhältn'sse im neuen Volksstaate dauernd tätig mitzuwirken, gesetzlich festgelegt wird. Hier finden Berufsräte eine sinngemäße und bleibende Aufgabe.
Eine allmähliche Lösung der heute noch» gar. nicht übersehbaren wirtschaftlichen Schwierigkeiten ist nur möglich auf der Grundlage eines aufrichtigen Vertrauens der einzelnen Stände unseres Volkes zueinander und einer sozialen Gtsn-pung, die bereit ist, die eigenen Interessen dem Wohls der Gesamtheit unterzuordnen. Wir machen es deshalb der ganzen deutsche« Studentenschaft zur Gewissenspflicht, diese Gesinnung zu pflegen und sie im Verkehr mit allen Volksgenossen zu betätigen.
Wenn gewalttätigen Uebergriffen auf Leben und Eigentum, wie sie leider immer häufiger werden, auch mit allen Machtmitteln des Staates entgegengetreten werden muß, so sind wir doch der Ueberzeugung, daß die bolschewistischen Ideen im letzten Grunde nur durch Verbreitung wahrheits- uud wiiklichkcitsgemätzerrr Idee« Widerlegt werden können. Aufgabe vor allem des Studenten ist es deshalb, jede mögliche Gelegenheit zu ergreifen, um sich mit den Vertretern aller politischen Programme und Weltanschauungen in sachlicher Weise auseinanderzusetzen und dadurch Bande des gegenseitigen Verständnisses und des Vertrauens anzuknüpfen. Dazu wollen wir regelmäßig mit Männern aller Parteien in Verbindung treten, um dadurch auch enge Fühlung mit dem Leben und Denken aller Volksstände zu gewinnen und ausrecht zu erhalten.
Wir geben diese Erklärung den Kommilitonen aller deutschen Hochschulen, um sie zu gleicher Stellungnahme zu veranlassen, soweit das noch nicht geschehen ist, und übergeben sie zugleich der Oeffentlichkeit, um jedes Mißtrauen anderer Volksgruppen gegen die akademische Jugend endgültig zu beseitigen. Denn wir sind der festen Ueberzeugung, datz unser Vaterland nur dann gerettet werd « kann, wenn alle Dtäude sich rückhaltlos auf den Boden der neue» Ordnung stellen und in ehrlicher Zusammenarbeit an den Neuaufbau des deutsche« Staates Herangehen.
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Damit hat die Studentenschaft der württ. Landesuniversität den vielleicht einmal für alle Zeiten bedeutungsvollen Schritt getan, sich auf den Boden der Neuordnung zu stellen, und ohne trübe Reflexionen über das Vergangene den festen Willen gezeigt, mitzuarbeiten als volle Staatsbürger im freien deutschen Volksstaate. A St A
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Die Bienenzüchter erhalten für das Jahr 1919 zu« Zweck der Bienensütlerung für jedes überwinterte Standvolk 7'/» Kilogramm Zucker zugewiesen.
Die Unterverteilung desselben wurde von der Landesver- sorgungsstelle dem Württ. Landesverein für Bienenzucht übertragen. Die Bienenzüchter haben daher die Zahl der Bienenvölker sofort, spätestens aber bis 3l. Marz dS. IS. bei den Ortsvertrauensmäunern des genannten Vereins avzumelden. Spätere Anmeldungen können nicht mehr berücksichtigt werden. Anmeldungen bei der Landesversorgungsstelle oder der Zuckervermittlungsstelle des Landesvereins (Oberlehrer Lupp, Weinsberg) sind unzulässig. Anfragen über Zuckerbezug sind dagegen an letztgenannte Stelle zu richten.
Der Zucker darf nur zur Bienensütlerung verwendet werde». Nicht benötigte Mengen sind der Zuckervermittlungsstelle zur Verfügung zu stellen.
Den 19. März 1919. Bullinger.
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Sägholz: 6,57 Festm. I., 16,79 ll. und 4,44 Festm. III. Kl.; Bpchen: 4,86 Festm. IV., 0,33 V., 0,74 VI. Kl;
Eichen: 0,^7 IV., 0,87 V. und 2,99 Festm. VI. Kl.
Schriftliche bedingungslose Angebote in Prozenten der Taxpreise für 1919 sind bis Donnerstag, den 27. März 1019, vormittags 10 Uhr, hierher einzureichen.
Auf dielen Termin vormittags 11 Uhr kommen im öffentlichen Aufsireich zum Verkauf:
8 Stück Baustangen l., III. und IV. Kl.; Hagstangen: 22 S>ück II. — IV. Kl.; Hopfenstangen: 39 Stück II. bis IV. Kl.; Reb- u. Bohnenstecken: 150 Stück I. u. II. Kl.; 82 Stück eichene Derbstangen !.— IV. Kl. Losverzeichnisse erhältlich bei Waldmeister König.
; Den 19. März 1919. Gemeinderat.
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