wie Butter, so könne es nicht verwundern, wenn der eine oder andere Bauer auch einmal seinen Wagen mit Butter geschmiert habe. Hier sei nicht allein der Bauer verant. wörtlich, sondern auch die falschen Preisverhältnisse. Nicht nur im Interesse der Landwirtschaft sei es, hier helfend einzugreifen, sondern im Interesse des gesamten Volkes. Aber nicht mit Strafen sei hier etwas zu erreichen, die nur verärger, d wirken müßten und doch das Uebel nicht bei der Wurzel zu fassen vermögen, sondern es müssen Preise ge­schaffen werden, die in annäherndem Verhältnis zu anderen Produkten und Erzeugnissen stehen. Der Redner schloß seinen Vortrag mit einem Appell an die anwesenden Land­wirte, d.m Verein württemb. Landwirte beizutreten. Dies könne um so eher geschehen, da ja der Verein keine partei­politischen Ziele verfolge. Bei der anschließenden Bespre­chung wurde auch von einem der anwesenden Herren die Milchpreissrage ausqewoifen, woraus der Redner ausführte, daß bei den gegenwärtig so gesteigerten Futterpreisen eine Erhöhung des Erzeugerpreises auf 5a Pfennig für den Liter Mrlch nur angemessen wäre. Bon den anwesenden Landwirlen wurde beschlossen, einen Ortsverein zu gründen, dem fast alle der Anwesenden beitraten. I. Stoll.

Württemberg.

Oberndorf, 26. Febr. In der hiesigen Waffenfabrik, wo in letzter Zeit große Arbeitsent- laffungen ftattfanden, ist nun in der Arbeiterfrage eine gewisse Stabilität eingetreten. Während bis jetzt längere wöchentliche Feierschichten eingelegt wurden, wird von ffetzt ab die Beschäftigungszeit mit 48 Stunden regelmäßig durchgeführl und zwar werden die Arbeitsstunden derart auf die Wochentage ver­teilt, daß zur Kohlenersparnis der Samstag arbeits- frer bleibt.

Reutlingen, 26. Febr. Auf dem Bahnhof wurden zwei Gutedel, die bei Münsingen einen Offi­zier «ngefallen und beraubt hatten, von dem ver­folgenden Unteroffizier abgestraft.

Ellwangen, 25. Febr. Angeklagt eines Ver­brechens des Mords ist der ledige 25jährige Bauern­sohn Georg Hagmaier von Heuchstetten, Gemeinde Gerstetten, Oberamt Heidenheim. Der Angeklagte fing, nachdem er im August 1917 auf Reklamation in das landwirtschaftliche Geschäftseiner wohlhabenden Mutter eingetreten war, ein Verhältnis mit einem Dienstmädchen an, das nicht ohne Folgen blieb. Im November 1917 ließ er sich dann in ein Verhältnis mit dem Dienstmädchen Marie^unginger ein; auch dies blieb nicht ohne Folgen. Um diesen zu ent­gehen, erdrosselte er, wie nachgewiesen, am 5. April 1918 die Junginger und warf die Leiche unter Bei­hilfe seines jüngeren Bruders in die 8'/, Meter tiefe sog. Bärenhöhle. Der Angeklagte wurde zu 9 Jahren Zuchthaus und sechsjährigem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt.

Mergentheim, 26. Febr. Gutsbesitzer Habel von Creglingen wurde auf dem Heimweg von Nieder­rimbach, als seine jungen Pferde durchgingen, ge­schleift und mit zerschmettertem Kopf tot aufgehoben.

HanSel unS Verkehr.

Heilbronn, 26. Febr. Der Pfsrdemarktz war außerordentlich stark nm Zug--und anderen Pferden befahren. Es waren gegen 750 Stück aufgetrieben. Infolge der hohen Preise war der Handel zunächst ei MN- fl in. wurde im Laufe dp- Tages aber besser.

Bezahlt wurde für Pferde mittleren Schlags 2000 bis 8000 M., für schwere auch mehr. Ein paar schöne Rassepferde wechselten um 28000 M. de» Besitzer.

Hall, 22. Febr. Zufuhr 97 Milchschweine. Preise für ein Paar 360440 M. Der Handel ging sehr lebhaft und rasch von statten, verkauft wurde alles.

LttZl« Nachrichten u. Telegramme

Stuttgart, 26. Febr. Die württ. Regierung hat ihre Bereitwilligkeit geäußert, gegen angemessene Ablösung das Württemberg nach der früheren Ver­fassung auf dem Gebiete der Bierbesteuerung zu­stehende Sonderrecht aufzugeben und in die Bier­steuergemeinschaft einzutreten.

Mannheim, 26. Febr. Mit einer Eile, die auf außerordentliche Ursachen schließen läßt, haben die Franzosen Mannheim geräumt. Nicht nur die beiden Bataillone, die zur Besetzung des Gefangenen­lagers hier lagen, sondern auch die erst in de» letzten Tagen verstärkte Besatzung des Hafengebiets ist plötzlich abgezogen. Bei der letzteren kamen gestern auf offener Straße Insubordinationen vor. Offiziere wurden bedroht und Ausrüstungsstücke ins Wasser geworfen. Der Abzug geschah fluchtartig, Um 8 Uhr heute früh standen noch Posten, eine halbe Stunde später war am ganzen Hafen kein Franzose mehr zu sehen. Die Rheinbrücke ist seit heute mittag 12 Uhr für den Verkehr völlig gesperrt. Wie man hört, wird sie befestigt werden. Man bringt die Maßregeln mit der Befürchtung bolsche­wistischer Gefahren in Zusammenhang.

Weimar, 27. Febr. Zum Schutz der Arbeiter im Bergbau und in der Landwirtschaft ist die Bil­dung besonderer Freiwilligenkorps beabsichtigt. In dem Aufflammen von spartakistischen Unruhen in Mitteldeutschland glaubt man in Weimar einen ganz bestimmten Plan erkennen zu können. Es sei eine Art Einschließung Weimars, die von Osten und Westen vorgenommen werden solle. Einstweilen be­stehe keine direkte Gefährdung irgend welcher Art.

Halle a. S., 26. Febr. Der Kurier der Regie­rung, der gestern abend Berlin verlassen hat, ist noch nicht in Weimar eingetroffen. Der Parla­mentszug nach Weimar ist in Leipzig festgehalten worden.

Berlin, 27. Februar. DerVorwärts" will melden können, in Paris seien bolschewistische Strö­mungen von bedeutender Stärke zu bemerken. Unter den Arbeitern werde lebhaft ein Kommunismus nach russischem Vorbild gepredigt. Die Regierung habe eine durchgreifende Gegenaktion angeordnet.

Ratibor, 26. Febr. Hier brannte eine große Mühle nieder, wobei 10 000 Ztr. Getreide und Mehl vernichtet wurden. Während ein Getreide­speicher bereits im oberen Stockwerk brannte, drang die Menge iu die unteren Räume ein, um das be­drohte Getreide für sich zu bergen. Plötzlich stürzte der Speicher zusammen und begrub eine Anzahl Personen unter sich. Die Zahl der Verschütteten

der Eierablieferungspflicht bei den Enten, sowie bei den Hühnern die Zahl der männlichen und weib­lichen Tiere getrennt anzugeben. Dem gleichen Zwecke dient eine weitere Neuerung, die darin besteht, daß die Gemeindebehörden angewiesen sind, eine Nach­prüfung der Geflügelbestände durch eine Kommission von 3 Mitgliedern, von denen 2 von dem Gemeinde­rat, das dritte vom Vorstand des Kommunalver­bands aus dem Kreise der Verbraucher auszuwählen ist, vorzunehmen. Die mit der Nachprüfung be­trauten Personen haben über das Ergebnis der Nachprüfung einen kurzen Bericht zu erstatten, und es wird dieser Bericht, der mit dem Ergebnis der Viehzählung an das Oberamt einzusenden ist, die Möglichkeit geben, gegen Viehbesitzer, die ihren Ge­flügelbestand unrichtig angegeben haben, je nach dem Befund strafrechtlich einzuschreiten. Bei der großen Bedeutung der Viehzählungen, insbesondere für die Fleisch-, Milch- und Eierversorgung, ist es dringend erforderlich, daß die bevorstehende Viehaufnahme so richtig und vollständig wie möglich erfolgt.

Z Maisenbach, 24. Febr. Einen recht günstigen Verlauf nahm die Heu e hier abgehaltene landwirtschaftliche Versammlung. Mit lebhaftem Interesse folgten die zahlreich erschienenen Herren den Nusfüdrungen des Redners, Herrn Verbandssekretär Gräter, weicher in längerem Bonrage Zweck und Ziel des Verbands wiirttembergischer Landwirte darlegte. Er streifte kurz die Entwicklung der Landwirts Haft in den letzten hundert Jahren und sühne dabei unter an­derem aus, daß, wie die dem Landmann zfr jener Zeit zur Verfügung stehenden Geräte, so auch der Landwirt selbst, «nbeholien und schwerfällig war. In jene Zen solle auch die. Bildung der landwirtschaftlichen Vereine, die sich als Ziel die Steigerung der Produktion gesteckt haben. Die landwirtschaftlichen Vereine seien redlich bestrebt gewesen ihren Grundsätzen gerecht zu weiden; aber heute genüge dies nicht mehr, wir müssen notwendig auch in der Land­wirtschaft Reformen einsühren. Den Landwirten müsse Ge- legenheir geschaffen werden, bei den br nnenden landwirt­schaftlichen Tagesiragen ein enisch-idendes Wort mitzu-eden. Nus di-ser Giundlage müssen die landwirtschaftlichen Vereine «tttgebaut werden, es müsse»! Octsoer in gegründet werden, welche ihre Vertreter in den landw. Bez rksverein wählen, um dort die Interessen ihrer Wähler zu vertreten. An der Spitze des Bezirksvereins aber müsse e n erfahrener, tüch­tiger Landwirt stehen, der mit den Landwirten in steter Fühlung bleibe, ihre Wünsche kenne und soweit dieselben gerecht seien auch unter allen Umständen durchzusetzen suche. Der Landwirt sei durch die Kultur mehr und mehr abhängig geworden von den anderen Beritten, vor allem auch von der Jndust te, deshalb dürfe er den Tagesereignissen nicht wehr gleichgültig gegenüber flehen. W>e sehr auch die Landwutschafl von der Kohlenförderung abhängig sei, zeige uns die Knappheit an künstlichen Düngemitteln. Das Ziel des Verbandes sei es, in allen diesen Fragen wirksam cin- zugreiien. Von erner rosigen Zukunft oürsen wir nicht träumen. Die Zeit sei zu ernst, als daß wir gleichgül ig ! darüber Weggehen könnten. Falsche Maßnahmen könnten ' Heute verheerender wirken denn je, ja sie könn en den voll­ständigen Ruin unseres Landes herbeiführen. Die Produktion dürfe nicht vermindert werden, sonn sei eine Hungersnot mit ihren unausbleiblich n Folgen sicher. Weiter fübite Redner aus, daß vor Ausbruch des Krieges sich die Preise unserer Produke mit den Produkten anderer Berufe und mit den Lohnverhältnissen des Arbeiters, von geringen Schwankungen abgesehen, im Gleichgewicht befunden haben. Heute sei eine Aenderung zu unseren Ungunsten emgetreten. Unter lebhaftem Beifall sühr.e er dann aus. nur eine un­gesunde Preispolitik habe es ermöglicht, daß Landwirte, anstatt der teureren und minderwertigen Kleie auch ad und zu einen Zentner gute Frucht in den Futterirog wandern ließen, unb wenn nttnbe-wertig- W g-tttchntter- te»»rer i i

Var Mckrannbailil.

Roman von Renttoh.

6vj (Nachdruck verboten.)

»Und dann" fuhr Wild eifrig fort, »dann rief ich den Mann an. Herrgott! Ich wußte Sie doch allein da im Hause, wußte, daß Sie ahnungslos hinter der Glastür saßen. Der Kerl drehte sich gar nicht um, starrte nur immer­fort durch die Scheiben. Sein Gesicht konnte ich leider nicht sehen. Da rief ich noch zweimal, riß mich los, rannte gegen das Haus zu und schoß im Laufen meinen'Revolver ab"

Das hätten Sie eben nicht tun sollen, lieber Kollege" unterbrach ihn Hubinger gelassen und nachdrücklich.Aber nun ist's gescheht, und nicht zu ändern. Wenn die Polizei jemanden, der verdächtig erscheint, findet, wird man ja das Nähere hören. Wenn nicht lieber Gott! es kann wirklich eine an sich harmlose Sache sein. Nur um eins möchte ich Sie bitten, gnädige Frau: Für die Tür des kleinen Häuschens dort gibt es sicherlich mehrere Schlüssel." -

Nicht wahr? Wie sagten Sie? Drei? Nun ja: Einer ist ja in meinem Besitz, da mir Ihre Frau Mutter gestern alle Schlüssel anvertraute, für den Fall, daß eine plötzliche Hausdurchsuchung während ihrer Abwesenheit nötig wäre"

-Wie? Mutter gab gab Ihnen die Schlüssel?" Hubinger ,zog, den Schrecken, der aus ihren Worten klang, scheinbar überhörend, den Arm der jungen Frau durch den seinen und führte sie behutsam auf dem Weg zurück, den sie gekommen war.

Na, das ist ja doch alles ganz natürlich" redete er gemütlich weiter.Wenn in der nächsten Nachbarschaft ein solcher Mord geschieht und man den treuen Wächter des Hauses ich

meine den Karo tot, vergiftet, in dem kleinen Häuserl dort findet, so muß doch derjenige, der dem armen Tier das Gift eingegeben, den Wunsch gehabt haben, den Aufpasser aus dem Weg zu schaffen. Doktor Hans Norbert aber, gegen den ja sonst genug Verdachtgründe sprechen» kann dies nicht gewesen sein, da er selbst mit Lotte, dem Stubenmädchen, überall allerdings ver­geblich nach dem Hund gesucht hat."

»Das kann ja auch bloß eine Finte gewesen sein" rief Wild erregt dazwischen.Der Hund war jedenfalls schon tot, als Norbert ihn suchte, und dieser wußte dies vielleicht ganz gut, war vielleicht selbst, ehe er das Haus der Frau von Salten betrat, dort drüben in jener kleinen Baracke?"

Aber, lieber Freund, weshalb? Der Hund war doch nur für einen ihm Unbekannten oder für jemanden eine Gefahr, der vorhatte, unan­gemeldet das Haus zu betreten? Norbert aber wurde erwartet. Üebrigens wo sind also die anderen Schlüssel? Den einen habe ich, wo ist der zweite, wo der dritte?"

Die junge Frau schüttelte den Kopf.

Bei mir ist keiner" sagte sie unsicher. »Ich benutzte ihn nie."

Und Sie haben auch keine Ahnung," fragte Hubinger,wo die Schlüssel sein können?"

Er sah sie scharf an.

Nein" sagte sie mit Anstrengung nein". Dabei vermied sie jedoch, ihn anzu­sehen. blickte an ihm vorüber ins Leere.

Sie standen nun vor dem verfallenden Häuschen.

Ich gehe hinein" sagte Hubinger und bitte, daß Sie, gnädige Frau, mitgehen. Kollege Wild unternimmt vielleicht einstweilen die Durchsuchung Ihres Wohnhauses, die ich Ihnen leider nicht ersparen kann, und die ich gern von jemandem sehr Geschickten ausführen lassen möchte.

Ueberdies Henkelt es ja schon, und wir müssen uns teilen, wenn wir unsere Aufgabe hier heute noch zu Ende bringen wollen."

Doktor Wild war nicht zufrieden, das sah man an seinem Gesichtsausdruck, aber einen offenen Widerspruch gegen seinen Vorgesetzten durfte er nicht wagen, und so ging er mißmutig dem größeren Hause zu.

Hubinger steckte den Schlüssel in die Tür der kleinen Baracke.

Aha! Es ist offen! Ich dachte mir 's ja!" sagte er gelassen.Man läuft nicht in höchster Aufregung aus einem Zimmer und schließt sorg­sam alle Türen hinter sich. Also der Hund ist selbstverständlich fort, aber hier sieht man 's noch genau, wo er lag. Da sind im Staub viele Spuren. Natürlich: die Polizisten haben das tote Tier ja weggeschafft. Aber da ist noch ein Fußabdruck, lang, schmal, der ist kaum von einem Polizistenstiefel! Leider ist er verwischt, halb ver- weht, nur dort" er deutete'gegen die zu der kleinen Werkstatt führende Tür »da scheint die Spur deutlicher ausgeprägt"

Wo?" fragte die junge Frau und trat, wie um besser sehen zu können, dicht an die Schwelle heran, wobei ihr Kleid, das sie wegen seiner Länge beim Gehen auf einer Seite ein wenig emporgehoben, plötzlich ihrer Hand entglitt.

O weh l" rief Hubinger.Nun hat Ihr Rocksaum gerade diese gut sichtbare Spur ver- wischt! Doch das tut nichts zur Sache! Da" er öffnete die Türda finden Sie dieselben Abdrücke überall! Und da: die Werkzeuge sind jedenfalls vor kurzem in Gebrauch gewesen; sie liegen heute entschieden anders als gestern, als ich hier war. Ich entsinne mich noch genau: jene kleine Zange sie fiel mir geradezu auf, weil sie eine so seltsame Form hat lag gestern darf, auf jenem Kistchen."

(Fortsetzung folgt.)