V« heftigen Kämpfen zwischen rumänischen Truppen «nd bolschewistischen Banden. Die Bolschewisten hatten angeblich 4>>0 Tote.

Basel, 4 . Febr. Der Basler Anzeiger meldet: Eine Kommstsion japanischer Exporteure ist in letzter Woche nach Italien abgereist, um von dort «us Geschäftsverbindungen mit Deutschland und «it Oesterreich anzuknüpfen. Wie Reuter erfährt, »ollen die Japaner nach Deutschland fertige Artikel «nd von Rohstoffen hauptsächlich Kupfer liefern. Dadurch wird auch die Frage der Aufrechterhaltung der deutschen Kupferkontrakte in Amerika wieder akut. Japan erwirbt von Deutschland Chemikalien, Arzneimittel und elektrische Artiket.

Zürich, 5. Febr. DerN. Z. Ztg." zufolge meldet dieStampa": Italien hat seine Kriegs- schäden auf der Pariser Konferenz mit etwa 6 Milli­arden Lire beziffert.

Paris, 5. Febr. Präsident Wilson erklärte bei einem Empfang in der französischen Deputierten­kammer, der einzige Weg, Sicherheit zu geben, ist der, daß, wenn Frankreich oder irgend ein anderes freies Volk bedroht wird, die gesamte Welt bereit sein wird, diese Völker zu verteidigen.

London, 5. Febr. Das englische Kriegsniini- Kerium gab bekannt, daß die Bolschewisten mit parken Kräften Archangelsk angegriffen haben, so- daß die Engländer nach dreitägiger Beschießung sich gezwungen sahen, die Stadt zu verlassen.

In den letzten Tagen wurden fortlaufend Er­folge der Bolschewiki in Richtung Archangelsk ge­meldet; der dadurch entstandene Eindruck, daß die Kampfkraft der Bolschewiki sehr zugenommen hat, «ird verstärkt durch die Nachricht von der Aufgabe der wichtigen Stadt durch die Alliierten, denen allerdings der russische Winter die Zufuhr erschwert haben mag.

von der internationalen Sozialisteukouferenz.

Bern, 4. Febr. In der gestrigen Abendsitzung der internationalen sozialistischen Konferenz warf der französische Delegierte Mistral die Frage der Kriegs­verantwortlichkeit auf. Auch die Frage, warum die Internationale versagt habe, müsse genau geprüft werden. Die Konferenz müsse sich mit dem Inhalt des zukünftigen Friedensvertrages beschäftigen. Redner entbietet den auf dem Boden des ehemaligen deut­schen Kaiserreichs und der ehemaligen Donaumonarchie entstandenen Republiken Brudergruß der westlichen Demokraten.

Für die deutschen Mehrheitssozialisten rechtfer­tigte Wels die Politik der deutschen Sozialdemo­kratie während des Krieges und ging auf die An­griffe Thomas ein. Er legte in klaren Umrissen dar, wie oft die Ententesozialisten versagt hätten. Die deutschen Sozialisten haben nicht hinter der Regierung gestanden, als der Krieg auszubrechen drohte, sondern sie haben zum Volke gehalten. Sie haben das Ultimatum an Serbien bekämpft und die Massen mobil gemacht, um ihre Abneigung gegen den Krieg zum Ausdruck zu bringen. Aber als alles versagt habe, habe sich die deutsche Sozial­demokratie zu ihrem Volke gestellt und ihr Land verteidigen wollen, namentlich auch gegen die russi­schen Horden, die das fruchtbare Ostpreußen in einen rauchenden Trüinmerhaufen verwandelten. Die deutschen Sozialdemokraten wollen, wo Unrecht ge­schehen sei, das Unrecht wieder gut machen. Der Einbruch in Belgien sei ein Vertragsbruch gewesen und der müsse beseitigt werden. Das erkläre er, Wels, vor der gesamten Internationale. Demge­genüber dürfe aber nicht vergessen werden, was die Entente getan habe, deren Hungerkrieg 700000 Menschenleben gekostet habe und deren Kriegführung den deutschen Mehrheitssozialisten die Trümpfe, namentlich angesichts des U-Bootkricges aus den Händen geschlagen hätte. Wir deutschen Sozialisten wollen einen Rechtsfrieden, aber man will uns einen Machtfrieden aufzwingen. Vergessen Sie nicht die große Gefahr, die darin liegt. Eine Machtpolitik würde den Keim zu neuen Konflikten in sich tragen. Wir deutschen Mehrheitssozialisten lehnen die Ver­antwortung für einen Machtfrieden ab.

Der bayerische Ministerpräsident Eisner ver­breitete sich tags darauf über Deutschlands Schuld am Kriege. Nach seinen Ausführungen ist Deutsch­land mit seinen größenwahnsinnigen Militärs, die den Krieg ohne jede politische Veranlassung und ohne jede militärische Einsicht machten, verantwort­lich. (Werden sich unsere Gegner freuen, solche Worte von einem bundesstaatlichen Ministerpräsi­denten zu hören! Schrift!.)

Der deutsche Mehrheitssozialist Müller nahm Stellung zu den persönlichen Angriffen Renauldes, sowie zu den Angriffen Eisners auf die Mehrheits­sozialisten. Der Redner glaubt fest an die Wieder­vereinigung der deutschen sozialistischen Parteien und spricht allen Regierungen Veranwortlichkeit am Kriege und besonders an dessen Ausbruch zu. Nicht nur

die deutschen Militaristen, sendern die Militaristen von ganz Europa trügen die Schuld am Kriege. Deutschland sei infolge der ruffischen Mobilmachung auf das schlimmste gefährdet gewesen. Der Redner verlangt völlige Klarstellung der Schuld und des­halb Öeffnung aller Archive der ganzen Welt.

Aus Slave. Bezirk unv Umgebung.

KZ. Herren alb, 6. Febr. Der Gewerbe­verein Herrenalb ladet in der vorliegender Nr. zur Generalversammlung auf Sonntag den 9. Februar ein, worauf auch an dieser Stelle noch hingewiesen sei. In Anbetracht der derzeitigen Lage wäre ein recht zahlreicher Besuch zu wünschen.

Liebenzell, S. Fe^r. In der letzten Sitzung der bürgerlichen Kollegien ist unserem Stadlvorstand eine glön- zende Rechtiertigung zuteil geworden. Nachdem in unserer Stadt allerlei böse Gerüchte üner denselben in Uinlaui ge­bracht wurden, wandte sich der Arbeiterrat an die proviso­rische Regierung. Letztere hat nun nach Prüfung der Ge- schäftsiiihrung des Stadtvorstai des miigeteilt, daß sie leine Veranlassung babe, gegen den Ortsvorsteher eine Verfügung zu erlassen. Die Gemeindekollegien ehrten ihren Vorsitzen­den durch Erheben von ihren Sitzen.

Das Weimarer Landestheater,

in dem die Nationalversammlung heute zusammen- tritt. Vor dem Theater steht das berühmte Schiller- Göthe-Denkmal.

Württemberg.

Tuttlingen, 5. Febr. Rach dem Ausschrciben des Oberamisarztes sind bis jetzt vier Pockensülle und ein Ver- dachisfall gemeldet. Die Personen, die mit ten Erkrankten in Berührung gekommen sind, werden aufgesordert, sich der Schutzimpfung zu unterziehen.

Urach, 5. Febr In der vorletzten Nacht hat in Upfingen in angetrunkenem Zustand w gen einer gering­fügigen Geldsorderung der Jagdaufseher Schnaufer den bejahrten Gemeinderat Kazmaier aus dem Haus gelockt und nach kurzem Wortwechsel mit seinem Gewehr nieder­geschossen.

Kirchheim u. T, 5. Febr. Bei einer Geireidenach- pritfung wurden durch Landjäger von Owen und Guienberg mehrere Verstecke mit zusammen über 60 Zentner Getreide bei einem Selbstversorger in Ochsenwang ausgesunden und dem Kommunalverband zugewiesen.

Waiblingen, 5. Febr. Die hiesige Landjäger- und Schutzmannschaft hat den Kamps gegen den Schleichhandel mit Erfolg ausgenommen. In den letzten Tagen fielen ihr nachstehende Lebins- und Futtermiriel, die auf Schleich­handelswegen in die Großstadt wandern sollten, in die Hände: 32 Zentner Hafer, versteckt in 7 Zentnern Heu, ein gelchlachieies Rind, 2t Pfund ausgelassenes Fett, 15 Pfund Rohfett, l2 Zentner Haler, einen Sack Weizen, 70 Pfund Rindfleisch, 35 Zentner Welschkornmehl. Diese begehrten Güter wurden zumeist zur Narbtzeit transportiert.

Crailsheim, 5. Febr. In welchem Umfang fort­gesetzt Mehl und Hülsenlrückte unerlaubter Weise beschafft und verschickt weiden, ergibt sich daraus, daß Ueberwachungs- bearnte des Kricgswucheramts an einem einzigen Tag aus verschiedenen Geväckstücken allein auf dem hiesigen Bahnhof 4'/- Zentner M>hl und 2 Zentner Erbsen beschlagnahmt haben. Ungenügendes Abliefern von Getreide und Mehl seitens der Erzeuger und im Zusammenhang darin! sinnloses Hamstern drohen unsere gesamte Versorgung auss ernstlichste zu untergraben.

Vermischtes-

Hechingen, 5. Febr. Dem Bericht über die Ver­haftung des Sozialistensührers Albert Kalbacher wegen Ein­bruch »st nachzutragen, daß mit ihm zusammen ein gewisser Joses Schilling von Rangendingen verhaftet wurde. Beide zusammen traben im Lause dieses Wnrters bei der Mechan. Schuhsabrik I. Spanagel hier eingebrochen und Schuhwaren i im Wert von 2000 Mark gestohlen. Die beiden Verhafteten trieben sich arbeitslos herum und lebten von der Arbeits losen-Unterstützung. Die gestohlenen Schuhwaren wurden auswärts verlaust und das erlöste Geld mit Frauen und Kameraden verjubelt. Die Täter sind überführt und geständig.

Si grn a r in g en, 5. Febr. Da der miliiärische Schutz bei der Demonstrarion am letzten Samstag versagt hat, so , ist hier eine Bürgerwehr gegründet worden, l Halle, 4. Febr. lieber eine Totenfeier mit Tanzkränz­chen wird in derSaaleztg." berichtet. Ein Leser derselben übermi teltc seinem Blatte einen gedruckten Lauszettel des Aibeilerrats der Gemeinde Raßnitz, der als ein Kuliurdoku- ment unserer Zeit Wert besitzt. Das Schriftstück lautet wört­lich:Der Arbeiierrat erläßt folgende Anordnung: Sonntag, 26. Januar l9>9 bittet der Arbeiierrat die Gemeinde Raß­nitz in Anbetracht des an Karl Liebkru cht und Rosa Luxem­burg verübten Meuchelmordes mit roten Fahnen oder Fähn- chen mit schwarzen Schleifen an Fenstern oder Gebäuden zu flaggen. Dekorationszeichen sind ... zu haben. An die Versammlung folgt abends halb 8 Uhr ein Tanzkränz- chen verbunden mit einer Andachisrede. Um zahlreiches Er­scheinen bittet der Arbeiterrat."

Wtetzereiust ellung der Krieillteilnehme«. B«m Gewerkschaftsbuntz kauftniiunischer Ungestelltenneröllntze wird geschrieben, daß »ach einer Verordnung der Veichsre» giernng vo» 24. Januar lSi» «lle dom Heeresdienst ent» laffenen Angestellten einen gesetzlichen Anspruch auf Wiede«, einftellung bei ihrem früheren Arbeitgeber haben, «en» sie sich innerhalb 14 Tagen nach Inkrafttreten her Berarhnnng zur Verfügung stellen. Der Gewerkschaftsbuntz ferdert «lle Angestellte« aus, sich bei ihrem früheren Arbeitgeber zur Arbeitsaufnahme zu melden und sich an ihr« verui-organt. sation zu wenden, wenn ihnen irgendwelche Schwierigkeit«« entstehen.

Nach Frankreich g e-sch nru g g e lte deutsch« Pferde. An der Tiroler Grenze bei Kiefersfelden wurde ein Tiroler Fuhrwerksbesitzer festgenommen, der Schmuggel mit Pferden trieb. Die Pferde werden a» einer ferchte« Stellen durch den Jun an das Tiroler Uier gebracht und nach Liechtenstein und »on da nach Frankreich (über die Schweiz) ausgeführt.

Der bayerische Ministerpriistdent Kurt EiSner hatte auf seiner letzten Fahrt nach Berlin in der letzten Woche einen prunkhaslen Salonwagen zur Beriügung. DaS Per­sonal versah seinen Dienst mit weißen Handschuhe» (!). 8s fand auch eine verschärfte Zugkontrolle statt: jeder Mitrei­sende mußte sich u. a. mehrmals durch Paß usw. ausweise«. Es kcblte also nicht an einer Auimachung, wie sie srth« üblich war, um dasVolt" in respektabler Entfernung »»» den gekrönten Häuptern der Erde zu halten.

Die verschwundene Kirchcnglocke. Als in Baunach bei Bamberg (Bayern) seinerzeit die wegen ihre- Klanges bei den Bewohner» beliebte lS Zentner schwere sogenannte11-Uhr-Glocke" abgenommen werden sollte, wurde sie über Nachtgestohlen" und war seit dieser Zeit spurlos verschwunden. Jetzt erst gestanden verschiedene Ein­wohner ein, die Glocke auf einem Acker eines Bauern »er­graben zu haben Nun wurde die Glocke geholt und fest, lich geschmückt in feierlichem Zuge wieder zur Kirche ge­fahren.

E n kräftiges Wort an die Arbeiterschaft

ließ kürzlich das Reichsamt für Demobilmachung in einem Aufruf verlauten, den es in Form eines Flugblattes herausgab:

Die Preise sollen fallen I Das wollt Ihr alle! Aber dafür arbeiten, gegen gerechten Lohn arbeite»! Das wollen die Wenigsten. Meint Ihr etwn, Ihr könntet von Banknoten satt werden? Mei»t Ihr etwa, Ihr könntet mit Taschen voll Kassen­scheinen die allgemeine Warenknappheit, Teuerung und Preissteigerung beseitigen? Kurzsichtige Tore« seid Ihr, aber keine denkenden Arbeiter! Ihr werd« es allerdings dahin bringen, daß der Arbeiter sich mit Banknoten seine Pfeife anstecken kann! Aber dann habt Ihr es soweit gebracht, daß Ihr Kure Oefen damit Heizen und Eure Wohnungen damit tapezieren könnt! Denn dann gibt es einfach nichts mehr zu kaufen, weil die Produktion ruiniert ist. Dann gibt es nichts mehr zu essen, weil nichts mehr in die Städte hineinkommt! Glaubt nur, ohne neue Güter- und Warenvorräte nützt auch die dickste Brieftasche nichts. Ohne vernünftige Löhne kein Abbau der Preise! Je seltener die Ware, um so teurer die Preise und um so wertloser daS Geld I Je höher die Löhne, um so höher die Her­stellungkosten für die Waren und um so weniger Waren fürs Geld. Hohe Lohnforderungen sind eine Schraube ohne Ende l Arbeitet erst einmal wie im Frieden und arbeitet zu vernünftigen Löhnen, dann bekommt Ihr auch wieder Friedenspreise!

Grob deutlich, aber jedes Wort treffend." Also charakterisierte das ArbeiterfachblattGraph. Presse" diesen Aufruf. Und imTag" wird dazu aus einer Sitzung der Tempelhvfer Gemeinde­vertretung unter dem StichwortDie Prämie auf Faulheit" ein Kommentar gegeben:Wenn ein Arbeiter 8 Mk. den Tag Unterstützung bekomme und dazu für drei Kinder je 1,60 Mk., zusammen 12,50 Mk., dann sei es kein Wunder, wenn wie es vorgekommen ist ein solcher Arbeiter die ih« für 14 Mk. den Tag angebotene Arbeit mit der Begründung ablehnt, für 1,50 Mk. (den Unter­schiedsbetrag) arbeite er nicht!" Im Anschluß daran wird von einem Parkarbeiter erzählt, dieser habe frühere, jetzt arbeitslose Kollegen getroffen und sie aufgefordert, die vorhandene Arbeit anzunehmen. Darauf erwiderten diese:Ach wat, wir verdienen jetzt mehr wie ihr!" (Sie meinten die Arbeits­losenunterstützung für sich und ihre Familie.) Der Erzähler ruft da aus:Ist es nicht himmelschreiend, daß durch amtliche Verordnungen der Faule besser entlohnt wird als der Fleißige?"

Letzte Uachnchken u. Leüegrcrmm:

Stuttgart, 5. Febi. Wiewirhören, hat sich der s derzeitige Leiter der Dienstgeschäfte des General- ! kommandos und langjähriger Chef des Stabes des : stellvertretenden Generalkommandos XIII, General- ! major vori Stroebel, von den Angehörigen des Ge- j neralkommandos verabschiedet, um demnächst aus dem militärischen Dienste zu scheiden. General von ! Stroebel wird, dem Vernehmen nach als Mitglied des Verwaltungsrates des württembergi- schen Landesvereins vom Roten Kreuz vom 1. April ds. Js. an die Geschäftsleitung dieses Vereins und gemeinsam mit demBaudirektorvon Beger jeweils auch die Stellvertretung des Präsidenten übernehmen.