Offenburg, 5. Febr. Gestern Nachmittag besetzten die Franzosen das entfernter gelegene Ge­biet der dem Kehler Brückenkopf vorgelagerten Li­nie, nachdem sie in der letzten Woche bereits Kehl selbst und die nähere Umgebung besetzt hatten. Die französischen Patrouillen stehen nunmehr am Rande bes Appenweier Waldes, nur noch wenige Meter von der Hauptstraße Offenburg—Appenweier ent­fernt. Kaoaüeriepatrouillen durchstreifen Wiesen und Felder.

Mainz, 5. Febr. In eine Wirtschaft drangen gestern nach der Polizeistunde französische Soldaten ein, denen der Wirt jedoch die Abgabe von Ge­tränken verweigerte. Darauf schoß einer der Fran­zosen mit einem Revolver nach dem Wirt, ohne diesen zu treffen. Den herbeigeeilten Schutzmann Escher verwundete er durch einen Schuß am Hals, worauf auch dieser von seinem Karabiner Gebrauch machte und den Franzosen so unglücklich traf, daß er andern Tags starb.

Köln, 5. Febr. Die Handelskammern Aachen, Bonn, Koblenz, Düsseldorf, Eupen, Köln, Gladbach, Neuß, Solingen und Stolberg haben folgende Ent­schließung angenommen: Den feierlichen Einspruch der Abgeordneten sämtlicher politischen Parteien und der Oberbürgermeister im besetzten preußischen Ge­biete gegen jede Loslösung des linken Rheinufers oder einzelner seiner Teile vom Deutschen Reiche schließen sich die obengenannten Handelskammern mit Entschiedenheit an.

Düsseldorf, 4. Febr. Der Generalstreik der Vereinigten Beamten- und Berufsorganisationen hat heute mittag 12 Uhr begonnen.

Weimar, 5. Febr. Nach den Vorbesprechun­gen der Mehrheilssozialisten haben nun auch die Deutsch-Demokraten in Erfurt unter Fischbecks Vor­sitz eine Besprechung abgehalten, worin sich die Par­tei auf den Standpunkt stellst daß die Bildung ei­ner Regierung gemeinsam mit den Mehrheitssozia­listen und dem Zentrum empfehlenswert sei. Die Mehrheitssozialisten haben noch eine weitere „Sicher­ung der Revolution" ins Auge gefaßt. Sie wollen vorschlagen, daß in die Reichsverfassung eine Be­stimmung ausgenommen werden soll, nach der kein

Mitglied eines regierenden Hauses ein Reichsamt erhalten darf.

Die Abgeordneten sind nün alle in Weimar ein­getroffen. Auch die 12 Vertreter Elsaß Lothringens, die um Zulassung zur Nationalversammlung bitten werden, haben ihre Quartiere bezogen. Nur die Abgeordneten der Stadt Posen haben Weimar nicht erreichen können. Die Polen haben sie ander Ab­reise nach Weimar gehindert.

Berlin, 5. Febr. In der „Deutschen Allg. Ztg." wird hervorgehoben, daß dem Beispiele der Düsseldorfer Bürgerschaft auch in anderen Orten Folge geleistet werde. Es scheine jetzt, als ob sich dgs Bürgertum zu einem scharfen Vorgehen gegen radikale Vergewaltigung zu vereinigen beginne.

Berlin, 5. Febr. Ueber die Konstituierung der einzelnen Fraktionen wird mitgeteilt, daß als Frakiionsvoi sitzender der Christlichen Volkspartei (Zentrum) Gröber gewählt wurde. Die Deutsch- nationale Volkspartei hat den Grafen Posadowsky zum Vorsitzenden gewählt, zu dessen Stellvertretern Dietrich Schulz-Bromberg und Behrens. Vorsitzen­der der Deutschen Volkspartei ist der frühere säch­sische Staatsminister Heinze. Die Deutsche demo­kratische Fraktion ernannte einstweilen zum Vor­sitzenden von Payer.

Berlin, 5. Febr. Für die kommende Woche sind in Groß-Berlin zum ersten Male wieder öffent­liche Spartakusversammlungen einbeiufen. Im Anschluß daran soll, wie Flugblätter in den Fabriken auffordern, auf die Straße gegangen werden. Die bewaffnete Macht in der Reichshauptstadt hat Be­fehl erhalten, Demonstrationsumzüge in deü Straßen Berlins nicht zuzulassen.

Berlin, 5. Febr. Auf Veranlassung der Reichsregierung wurde im Berliner Polizeipräsidium eine neue Abteilung zur Bekämpfung bolschewistischer Verbrechen eingerichtet.

Berlin, 5. Febr. Für den deutschen Grenz­schutz im Osten wurde ein drittes Armeekorps aus­gestellt. Aus Königsberg wird gemeldet: Der Grenzschutz wurde auf die ostpreußischen Küstenstädte ausgedehnt. In Dagö und Oesel im Rigaischen Meerbusen sind am Sonntag bolschewistische Kriegs­schiffe eingelaufen.

Berlin, 8. Febr. Die Güter der Familie Doul in Soneck und Bertringen bei Diedenhofen sind von den Franzosen unter Zwangsverwaltung gestellt worden. Die deutsche Waffenstillstandsksm- mission in Spaa hat Protest gegen diese Maßnahme eingelegt.

Wien, 6. Febr. Die provisorische National­versammlung nahm 12 Steuervorlagen betreffend Erhöhung der direkten und indirekten Steuern an. Die sämtlichen neuen Steuern sollen nach Rückkehr normaler Verhältnisse einen Jahresbetrag von 500 Millionen liefern.

Basel, 5. Febr. Der Pariser „Temps" mel­det: Im Kammerausschuß teilte Pichon mit, daß der Völkerbund zum 1. Oktober vollzogen sei.

Zürich, 5. Febr. Ueber die Kohlenversorgung der Schweiz erklärte Bundespräsident Ador in Be­antwortung einer Interpellation, daß ihm bei seinem Besuch in Paris 65—68000 Tonnen aus dem Saargebiet, 20000 Tonnen aus Frankreich, und 40 000 Tonnen aus Belgien zugesagt worden seien. 10000 Tonnen Schweinefleisch für die Schweiz haben die Vereinigten Staaten zu liefern versprochen.

Brüssel, 5 Febr. Die Tochter des Präsi­denten Wilson, die sich zurzeit in Brüssel aufhält, ist dort an der Grippe schwer erkrankt.

Brüssel, 4. Febr. Infolge des Beschlusses der belgischen Arbeiterpartei, sich nicht in Bern zu beteiligen, hat Vandervelde seine Demission als Vorsitzender des internationalen Bureaus gegeben.

Amsterdam, 5. Febr. Dem „Allgemeen Han­delsblad" zufolge meldet der „Soir", der belgische Ministerpräsident habe von den Alliierten einen Vorschuß von 10 Milliarden Franken auf die Scha­denvergütung für den Krieg erhalten.

Paris, K. Febr. Es sind Bestrebungen im Gange, die deutschen Kolonien teilweise Deutsch­land unter internationaler Kontrolle zu belassen.

Moskau, 5. Febr. Die Sovjetregierung hat die Einladung der Alliierten zu den Friedensver­handlungen nicht angenommen. Es werden Ver­handlungen von Proletariat zu Proletariat verlangt. Der Sowjetkongreß hat die Mobilisierung von 6 Jahrgängen zur Unterstützung der deutschen kommu­nistischen Bewegung einstimmig beschlossen.

Oeffentliche Bekanntmachung, betreffend Rückgabe von in Belgien und Frankreich beschlagnahmten Betriebseinrichtungen.

Die in meiner Bekanntmachung vom 17. d. Mts. vorge­sehene Art der Anmeldung soll wegen neuerdings von der Entente aufgestellter Forderungen in den nächsten Tagen anders geregelt werden.

Von Anmeldungen ist bis zu dieser Regelung, die durch »eitere Bekanntmachung mitgeteilt werden wird, abzusehen.

Berlin, den 23. Januar 1919.

Reichsentschädigungskommission.

Der Präsident Dr. Hiekmann.

Erlaß des Ministeriums des Innern an die Gemeinde, behörden, betreffend das Schneebahnen.

Im Hinblick auf die ernste allgemeine Transportlage werden die Gemeindebehörden auch in diesem Jahr noch be­sonders veranlaßt, für die Verkehrsfähigkeit der Straßen, beson­ders der Fahrbahnen, beim Eintritt von Schneefall und Glatt­eis mit allen Mitteln Sorge zu tragen und die erforderlichen Maßnahmen zeitig vorzubereiten.

Stuttgart, den 27. November 1918.

In Vertretung: Haag.

Oberamt Neuenbürg.

Erhöhung der Fieischratirm.

i.

Vom 3. Februar ds. Js. ab ist dir Fleischratton auf 250 Gramm für den Kopf und die Woche erhöht morden.

Ein Zehntelabschnitt der Fleischkarte gilt somit 25 Gramm.

— Bekanntmachung der Fleischvers.-Stelle vom 1. Februar 1919 — Staatsanzeiger Nr. 28. — Anstelle von je 25 Gramm Schlachtviehfleisch mit eingewachsenen Knochen kann entnommen werden 25 Gramm angeraucherte Fleischwurst oder 20 Gramm Schlachtviehfleisch ohne Knochen, Schinken, Dauerwurst, Zunge, Speck, Rohfett oder 50 Gramm K.tzenfleisch, Eingeweide, Wildbret, Frischwurst, Fleischkonserven einschließlich des Dosen­gewichts.

II.

Versorgungsberechtigte, denen wegen Krankheit Fleisch­zulagen gewährt werden, erhalten diese in gleichem Umfang weiter. Die Heraufsetzung des Fleischmarkenwerts ist durch eine entsprechende Verringerung der Fleischkartenanteile auszu­gleichen.

Den 4. Februar 1919. O.R.A. Gaiser.

Forstamt Hirsau.

Wegbau-Akkord.

Die Arbeiten zur Herstellung eines 525 m langen, chauffierten Holzabfuhrwegs im Staatswald Kutfchenwald mit Ausfahrt auf die Staatsstraße mit einer Voranschlagssumme von 9100 Mark sind unter Zugrundlegung der hiefur bestehenden gedruckten Bedingungen zu vergeben.

Liebhaber wollen ihre Ange­bote in Prozenten der Ueber- i schlagspreise bis Dienstag, den j ll. Februar, vorm. 10 Uhr, beim Forstamt, wo Kostenvor­anschlag und Bedingungen ein­gesehen werden können, ein­reichen.

Hirsau, den 4. Febr. 19lS.

Forstmeister Lechler.

Es besteht Anlaß, auf die ortspollzeiliche Vorschrift hinzu­weisen, wonach bei

Glatteis

die für Fußgänger bestimmten Straßenteile mit Sand, Asche oder anderem tauglichen Mate­rial zu bestreuen sind. Die Verpflichtung erstreckt sich je bis zur Straßenmitte.

Stadtschultheißenamt:

Knödel, A. V.

Oberamtsstadt Neuenbürg.

Bestellungen auf

Bodenkohlraben

wollen am Freitag, 7. Febr., von 5—6 Uhr nachm, hier an­gemeldet werden.

Stadt. Lebensmittelsteüe Knödel.

Calw.

Arnbach.

5 Paar schone

Milchschweine

hat zu verkaufen

Ernst Buchter, Metzger.

Oberkollbach.

- Verkaufe zwei 1jährige

Lamschllfe.

3akob Kusterer.

gibt einem gebild., strebst, jung. Mann Arbeit im Enftal, gleich welcher Art als Betriebsschlosser oder in Kontor. Suchender ist gelernter Schlosser und Schrei­ner, stand im Felde als Waf­fenmeister. Offerte unter „Ar­beit" an den Enztäler erbeten.

Neuenbürg.

Zwei großträchtige

Siegen

hat zu verkaufen H. Müller, Limonadegeschäft.

Wrnis-LttjleiMng.

Im Auftrag der Heeresverwaltung werden am nächsten Samstag, 8. Febr., nachmitt, von 1 Uhr an, auf dem Brühl in Calw gegrn Barzahlung öffentlich versteigert:

8 Pritschenwagen, 2 Leiterwagen, 3 Truhewagen, 3 kleine Packwagen, 10 Gesellschaftswagen, 1 leichter Wagen, 1 zwei­rädriger Wagen, 2 Feldküchen, 1 Feldschmiede, 1 Nähmaschine, 1 Kochherd, 1 Waschherd, 2 Kochkessel, Faß Benzol, 4 Kummet:, 9 leichte Pferdegeschirre, Wagen-, Fahrrad- und Handlaternen, Drahtscheren, 1 Dezimalwage, 1 Schapirograph, 1 Schuhmachertisch mit Stuhl, Schuhleisten, 2 große Rcise- körbe, 62 neue Stallhalfter, 70 Futterbeutel, 3 Fahrräder, Karbid- und Petroleumlampen, 1 alphabet. Stahlstempel, Sägen, Hobel, Beile, Hümmer, Beißzangen, Stemmeisen, Feilen usw.

Calw, den 4. Februar 1919.

Oberamtspfleger Fechter.

Neuenbürg.

Verloren

ging ein brauner Filzhut

am Montag abend auf der alten Pforzheimer Straße. Gegen Belohnung abzugeben

bei R. Gegenheimer.

Bieselsberg.

Drei schöne trächtige

Zucht-Ziegen

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