Der Sprecher verlangte, daß BurnZ seine Worte zurücknehme. Nach einer langen Diskussion fand sich Burns schließlich dazu bereit.

Berlin, 29. Juli. DieB. Z." meldet auS Zürich: Die LondonerMorningpost" berichtet, daß in den Beratungen, welche gegenwärtig zwischen der britischen Reichsregierung und de» Kolonialämtern gepflogen werden, bereits fest beschlossen worden ist, sich zu weigern, irgend eine der erbeuteten deutschen Kolonien, sowohl im Stillen Ozean, wie auch in Afrika, an Deutschland zurückzugeben. Da England darauf besteht, den Friedensschluß mit Belgien zu einer gemeinsamen Entente-Angelegenheit zu machen, bestätigt es selbst unser Recht, Belgien als Kom­pensationsdrohung gegen die rechtsbrüchigen Forde­rungen Englands in Afrika usw. zu gebrauchen.

Schweizer Grenze, 29. Juli.DailyNews" veröffentlicht neue Aeußerungen Lord Landsdownes, in denen die durch die Fochsche Gegenoffensive er­zielten Erfolge als nicht entscheidend für die Be­endigung des Krieges beurteilt und Oberhaus und Unterhaus auf ihre parlamentarischen Pflichten hin­gewiesen werden, dem Völkermorden durch eine Ver­ständigungsaktion ein Ende zu machen. (GKG.)

Rotterdam, 29. Juli. Nach Londoner Be­richten sagte der englische Minister der Arbeiter­partei, Robert, lautLokalanz.", man rede wieder von einer Zusammenkunft mit Vertretern der feind­lichen Mächte. Er kenne aber die deutsche Nation zu genau, um sich vor ihren Vertretern zu hüten. Er würde es ablehnen, solche Beratungen zu unter­stützen. Eine Beherrschung der Welt durch deutsche Sozialdemokraten werde den Bürgern, die in einer Welt der Freiheit leben, unerträglich sein.

Berlin, 29. Juli. Aus Bern berichtet die Vossische Zeitung": In Norfolk (Virginia) ist die Nachricht über ein deutsches Kriegsschiff ein­gelaufen, das in den westindischen Gewässern großen Schaden verursacht. Das deutsche Schiff wurde zu­nächst östlich von Bermuda gesehen, wo es einen größeren englischen Dampfer versenkte. Die ame­rikanischen Blätter meinen, daß man es mit dem Mutterschiff der Unterseeboote, die an der atlantischen Küste operieren, zu tun habe.

Berlin, 29. Juli. Aus Bern wird derVoss. Zeitung" berichtet: Der Canadian Pacißc-Dampfer Pomeranian" (4241 Bruttoregistertonnen) und Medora" sind in der Nähe der englischen Küste versenkt worden. Von der sechszigköpfigen Besatzung derPomeranian" ist nur ein Mann gerettet worden. Das ehemalige deutsche Kanonenboot Geyer", das unter dem NamenSchurz" in die amerikanische Kriegsflotte eingereiht worden ist, ist infolge Zusammenstoßes in der Nähe der Küste von Nordkarolina gesunken.

Paris, 29. Juli. Nach einer Meldung des Matin" aus Newyork hat der Verwalter des feind­lichen Eigentums, Palmer, die Versteigerung von 40 Fabriken, die feindlichen Ausländern gehören, im Gesamtwert von über 100 Millionen Dollars angeordnet.

Vor kurzem ging die Nachricht durch die Presse, daß der Vorsitzende des Komitees des amerikani­schen Roten Kreuzes, Davison, den menschenfreund­lichen Antrag gestellt habe, die Angehörigen des ame­rikanischen Roten Kreuzes auf den Schlachtfeldern im Westen mögen den verwundeten und hilflosen Deutschen nicht mehr beistehen, sondern sie ihrem Elend überlassen! Wenn John L. Stoddard-Meran in derDeutschen Revue" darüber seine Entrüstung ausspricht, so wird jeder rechtlich Denkende sie teilen. Nicht einverstanden kann man aber mit dem sein, wenn er sagt:Das ist gerade der Ruhm des Roten Kreuzes, daß es in jedem kranken oder ver­wundeten Soldaten nur einen Bruder sieht, daß es nicht national, ^sondern international ist." Das letztere ist unrichtig' Jedes Rote Kreuz ist in erster Linie national. Das deutsche Rote Kreuz ist zur Unterstützung des deutschen Kriegssanitätsdienstes da und will und kann nur diesen Zweck erfüllen. Das hindert nicht, daß es auf dem Schlachtfelde und in den Lazaretten dem verwundeten und er­krankten Feind, der uns nicht mehr mit bewaffneter Hand entgegentritt, alle Hilfe bringt, die sein Zu­stand fordert. Dieser Menschenpflicht genügt ja auch das Heeressanitätswesen, obwohl bei ihm ge­wiß niemand voraussetzen wird, daß esinternatio­nal" sei. --- Das Rote Kreuz hat entsprechend den von allen zivilisierten Staaten abgeschlossenen Ver­trägen internationale Beziehungen, d. h. es verstän­digt sich schon im Frieden, mehr als dies seitens der militärischen Organe geschehen kann, über ge­wisse Grundsätze der Hilfe im Kriege, und beispiels­weise die Gefangenen- und Vermißtenfürsorge erst auf der internationalen Konferenz in Washington 1912 so vorteilhaft vorbereitet worden, wie sie sich in dem gegenwärtigen Kriege erwiesen hat. Aber

international" in dem Sinne, in dem dies Wort in der Regel gebraucht wird, ist das Rote Kreuz nicht und will es nicht sein.

Bern,-29. Juli. Die in Frankreich in der letzten Zeit eingetroffenen amerikanischen Truppen bestehen zur Häffte aus Negern. Das Auftauchen der schwarzen Truppen ruft in Frankreich große Enttäuschung hervor.

Berlin, 29. Juli. Aus Genf wird gemeldet: Die von der französischen Regierung verfügte Auf­hebung der fleischlosen Tage erwies sich als verfehlte Maßnahme, da die Lieferungen den erhöhten An­forderungen nicht entsprechen können. Neue Ein­schränkungen des Fleischverbrauchs gelten als un­vermeidlich.

Zürich, 29. Juli. DieZürcher Morgen­zeitung" gibt eine Meldung der Neuen Korrespon­denz wieder, wonach man auch in Italien mit einer neuen Offensive fest rechnet und befürchtet, daß Italien in wenigen Wochen wieder den schweren Druck der österreichischen Heere zu fühlen bekommen werde.

Moskau, 28. Juli. Staatsminister Dr. Helffe- rich ist heute hier eingetroffen und hat die Geschäfte der diplomatischen Vertretung übernommen.

Kiew, 28. Juli. Die Zeitung Kiewskaja Mysl berichtet, daß in Rostow die offizielle Ver­öffentlichung eines Vertrags zwischen den Regie­rungen des Don-Gebiets und des Astrachan-Gebiets erfolgt ist. Die beiden Regierungen erkennen gegen­seitig die volle Autonomie ihrer Gebiete an, ver­pflichten sich, einander zu helfen in der Frage wei­terer Angliederung der wirtschaftlich und strategisch unbedingt notwendigen Landgebiete und erklären den gemeinsamen Kampf gegen den Bolschewismus auf -ihren Gebieten und im Nordkaukasus. Als Haupt­aufgabe der Gegenwart wird erstrebt die Bildung eines neuen föderativen Staatswesens in Südruß­land, in dessen Bestand als erste vollberechtigte Gründer das Don-Gebiet und das Astrachan-Gebiet eintreten.

Berlin, 29. Juli. Der Berliner Vertreter desStgt. N. Tagbl." meldet: Die Verhandlungen über die Auslegung und Ergänzung des Brest- Litowsker Friedensvertrags nähern sich ihrem Ende. Zum Teil sind sie sogar schon beendet. So ist, wie wir hören, die Frage über das zukünftige Schicksal Livlands und Estlands nunmehr geklärt. Die So- vjetregierung hat eingervilligt, daß die beiden Pro­vinzen sich von Rußland lösen. Das dürfte einst­weilen zur Folge haben, daß in der Organisation der von uns besetzten Ostgebiete eine Aendervng eintritt. Auch Kurland wird demnach wohl von dem Verwaltungsbezirk Ober-Ost getrennt und mit Liv- und Estland zu einem Generalgouvernement vereinigt werden.

Eine nach Berlin einberufene, sehr zahlreich besuchte Versammlung von Vertretern der Industrie, des Handels, der Schiffahrt und der Finanzen Deutschlands hat unter dem Vorsitze des Direktors Dr. Schacht und nach Vorträgen des Unterstaats­sekretärs Schiffer und des Direktors Dr. Schott die Gründung eines deutschen Wirtschaftsrates für Mitteleuropa beschlossen. In dieser wichtigen Ver­sammlung waren auch Vertreter des Auswärtigen Amtes, des Reichsamtes des Innern, des Reichs­schatzamtes, des Reichswirtschaftsamtes und des Kriegsernährungsamtes, des Kriegsministeriums, des Kriegsamtes, des Bundesrates und des Reichstages anwesend. Die Versammlung bat auch ein Huldig­ungstelegramm an den Kaiser Wilhelm gesandt.

Berlin, 29. Juli. Am 19. August findet für einige Teile des Reichseine Neufestsetzung der Ratio­nen für die Lebensmittel statt. Die Neufestsetzung wird bekanntlich am Beginn jedes Erntejahrs vom Kriegsernährungsamt vorgenommen. Man rechnet mit einer Erhöhung der Brotration. Die übrigen Rationen dürften vorläufig die gleichen bleiben.

WürllLmdsrg.

Stuttgart, 27. Juli. Die Zweite Kammer führte in ihrer heutigen Sitzung die Beratung des Staatshaushalts zu Ende. Sämtliche restliche Etatskapitel wurden ohne wesentliche Erörterung ge­nehmigt. Auf die Anregung des Abg. Graf (Z) ob der Staat nicht die 3-3ffr°/oigen Schuldver­schreibungen zu einem annehmbaren Kurs zurück­kaufen könnte, um den Inhaber vor Schaden zu bewahren, erklärte Finanzminister Dr. v. Pistorius, der Staat sei nicht in der Lage, zu einer Umwand­lung der bestehenden Anleihen die Hand zu bieten Weiter wurde vom Abg. Graf eine größere Betei- lung des Staates an den Ueberschüssen der Noten­bank gewünscht. Ein Ausschußantrag (Antrag Ströbel BK) auf Gewährung weitgehender Steuer­

erleichterung für minderbemittelte Kriegsbeschädigte bei der Neugestaltung der Einkommensteuer wurde genehmigt. Für die Errichtung eines weiteren e» Lehrersemminars ist von der Regierung Reutlingen in Aussicht genommen. Der Ausschußantrag, 'die Bitte der Gemeindekollegien Crailsheim um Berück­sichtigung der Stadt Crailsheim abzulehnen, wurde angenommen. Vom Abg. Körner (BK) wurde «railsheim, vom Abg. Feil (Z) Aalen und vom Abg. Benz (S) Heidenheim als geeignester Ort und für spätere Gelegenheiten empfohlen. Der Ge­setzentwurf betr. Erhöhung des Sitzungstaggelds der Gemeindemitglieder (von 5 auf 7 Mark) wurde nachdem Ministerialrat Michel mitgeteilt hatte' daß auch die Taggelder der Waisenrichter und der Mitglieder der Schätzungskommissionen erhöht werden sollen, einstimmig genehmigt, ebenso der Gesetzent­wurf über die Prüfung der Gemeinderechnungen während des Krieges. Ein Antrag Eisele (V) ging dahin, den Geschäftsordnungsausschuß mit der Frage zu beauftragen, ob und welche Mindestzahl für die Anerkennung einer Vereinigung als Mit­gliedervereinigung im Sinne der Geschäftsordnung gefordert werden soll. Abg. Hoschka (US) be­fürchtete davon eine Entrechtung seiner Dreimänner- sraktion. Abg. Eisele (V) bestritt aber, daß man diese mundtot machen wolle, vielmehr handle es sich lediglich um die grundsätzliche Lösung der Frage. Der Antrag wurde dann an die Geschäftsordnungs- kommission verwiesen. Nächste Sitzung: Dienstag 30. Juli 5 Uhr. TO.: Verlängerung der Legis­laturperiode. Anfrage Gröber wegen Veräußerung landwirtschaftlicher Grundstücke.

Kornweftheim, 27. Juli. In Anwesenheit von Vertretern des K. Medizinälkollegiums, des Oberamts Ludwigsburg, des Gemeinderats von Kornwestheim und der Fleischversorgungsstelle in Stuttgart fand die technische Abnahme der von letzterer hier errichteten Tiermehlfabrik statt. Regie­rungsdirektor Dr. v. Beiswänger nahm lt.Ludw. Zeitung" die Prüfung vor und erläuterte die tech­nische und volkswirtschaftliche Bedeutung der An­lage. Da zwei Pferde, zwei Rinder und eine Kuh während der Besichtigung zur Verarbeitung kamen, so konnte die Abnahmekommission die hieraus ge­wonnenen Stoffe Fette, ferner Tierkörpermehl, ein vorzügliches eiweißhaltiges Kraftfuttermittel für Pferde, Schweine, Geflügel- und Fische und endlich Leimgallerte, die ein milchforderndes Futtermittel für Kühe abgibt besichtigen. Nach der Abnahme wurde die Tiermehlfabrik dem Betrieb übergeben.

Tübingen, 29. Juli. In Dußlingen zielte ein Wachmann aus Scherz auf einen Jungen, der auf einem Baume saß. Plötzlich krachte ein Schuß und der Junge fiel schwergetroffen vom Baume. Er war so schwer verletzt, daß er in die hiesige Klinik verbracht werden mußte.

Göppingen, 28. Juli. Die diesjährigen Schafweideverpachtungen haben in allen Teilen des Landes überraschend -hohe Pachterträgnisse ergeben. Die für gute Weiden angelegten Pachtpreije über­steigen die seither gezahlten Preise um das Zwei- bis Dreifache. Die ungewöhnlich hohen Weide­preise sind auf die ebenfalls stark gestiegenen Schaf- woll- und Schafpreise zurückzuführen, welche die Schafzucht zurzeit zu einer recht lohnenden gestalten.

Giengen a. Br. Bei der letzten Schafweide­verpachtung wurde ein Pachterlös von 21200 Mk. gegen 6370 Mk. im Vorjahr erzielt.

AAS StaSt. Bezirk uns Umgebung.

Feldrennach. Fahrer Wunsch im Württ. L.-Feldart.-Regt. 1, hat das Eiserne Kreuz II. Kl. und die ukrainische Verdienstmedaille erhalten.

** Feldrennach. Der Zimmermann Gottlob Stoll von hier, Gefreiter in einer M. Gew.-Komp., hat zum Eisernen Kreuz II. Klasse für Tapferkeit und Treue kürzlich die silb. Militär Verdienst-Me­daille erhalten.

Neuenbürg, 29. Juli. Durch Polizeidiener Wacker von Feldrennach wurden heute vormittag zwei russische Kriegsgefangene vom Gefangenenlager Mannheim an das K. Oberamt hier eingeliefert. Dieselben wurden tags zuvor von dem Ernst Mauer von Feldrennach festgenommen und dem dortigen Schultheißenamt übergeben. Ferner wurden heute von dem Jagdaufseher Nittel von Gräfenhausen im Walde Schönbühl, Markung Birkenfeld, vier aus den Gefangenenlagern Rastatt und Mannheim entwichene russische Kriegsgefangene festgenommen und von demselben an das K. Oberamt eingeliefert.