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Der
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^ 1S8.
Neuenbürg, Mittwoch den 5. Juni 1918.
76. Jahrgang.
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Der deutsche Tagesbericht.
Krotzes Hauptquartier, 4. Juni (WTB.) Amtl.
Westlicher Kriegsschauplatz: ^
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Kronprinz Rnpprecht von Bayern:
Artilleriekampfe wechselnder Starte.
Rege Erkuuduvgstätigkeit des Feindes und stärkere Vorstöße an verschiedenen Stellen der Front. Südwestlich von Merris hat er sich in lleiaeren Grabenstücken festgesetzt.
Heeresgruppedes deutschen Kronprinzen:
Nördlich der Aisne eutrissen wir dem Feinde im harte» Kampfe einige Grüben.
Der zähe Widerstand des auf den Höhen westlich und südwestlich von Soissons sich an- klammerndea Feindes wurde gestern gebrochen. Die Höhen von Vauxbuin und westlich von Chaudnn wurden genommen. Nach Erstürmung von Permand und Mifsq-Aux-Bois warfen wir de» Feind auf die Linie Le Soulier—Dommiers zurück; mehrere Batterien wurden erobert, einige tausend Gefangene eingebracht.
Fravzöflschc Gegenangriffe beiderseits des Ovrq-Flusses scheiterten unter schweren Verlosten.
Nordwestlich von Chateau-Thierry haben wir im Kampf die ISahn Büsstares--Bouresches überschritten und feindliche Gegenangriffe abge- wiesr».
An der Marne, zwischen Marne und Reims ist die Lage unverändert.
Der erste Generalquartiermeister Ludendorfs.
Der deutsche Abendbericht. j
Berlin,4. Juni, abends. (WTB. Amtlich.) Erfolgreiche Kümpfe an dem Südüfer der Aisne i westlich von Soissons. !
Der österreichische Tagesbericht.
Wien. 4. Juni. (WTB. Amtlich.) An der zanzen Südwestfront anhaltend lebhafte Artillerie- latigkeit.
Der Chef des Generalstabs.
Neue U-BooLserfolge.
Berlin, 4. Juni. (WTB. Amtlich.) Durch bie Tätigkeit unserer Unterseeboote wurden im Sperrgebiet um England wiederum 12000 Br.-R.T. versenkt. Unter den versenkten Dampfern befinden sich zwei mittelgroße bewaffnete Dampfer, einer ^Mcher Nationalität.
Der Chef des Admiralstabs der Marine.
RunSschau.
Berlin, I.Jum. Vom 21 . März 1918 bis i' Juni 1918, also in 10 Wochen, sind in den Kämpfen an der Westfront den deutschen über 175000 Gefangene und weit über 2000 Geschütze m die Hände gefallen. Die Zahl der Maschinengewehre, die unzählige Tausende beträgt, und der umfang des sonstigen unübersehbaren erbeuteten Kriegsmaterials läßt sich vorläufig auch nicht gn- nähernd angeben. Dazu kommen die großen Be- uerdnngs-, Verpflegungs- und Gerätedepots, die Lazarette, ferner ausgedehnte unversehrte Munitionslager schwersten Kalibers, Grabenwaffen, Flugzeuge, MgzenghMen, Lokomotiven, Eisenbahnwagen,
Kraftfahrzeuge, Tanks und Feldlager. Von den in ! der Aisnegegend Vorgefundenen Munitionslagern enthielt ein einziges allein 100000 Schuß aller Kaliber. Die Werte, die die Entente an eingebautem Material, an Holz, Draht, Beton, Feld- bahngeräl, Telephonleitungen usw. an den mehreren Hundert Kilometer langen Angriffifronten in den zahlreichen übereinander liegenden Verteidigungslinien verloren hat, lassen sich ebenfalls kaum abschätzen. Die weiten von den Deutschen eroberten Gebiete mit den bebauten Feldern verschärfen die Ernährungsschwierigkeiten Frankreichs, zumal eine große Reihe der wichtigsten Bahnen der Benutzung entzogen sind und die Zufuhrmöglichkeiten erschweren. Mehr wie je muß der Ueberseetransport zur Ergänzung der verlorenen Bestände in Anspruch genommen werden, was bei dem Schiffsraummangel doppelt ins Gewicht fällt. Die hohe Zahl der Gefangenen und der blutige Verlust vermindern jedoch gleichzeitig die Leistungsfähigkeit der Kriegsindustrie und der Schiffsbauwerften. Die Zertrümmerung der feindlichen Mittel und Kampfkraft ist damit ihrem Endziel wieder einen großen Schritt näher gekommen.
Bern, 3. Juni. Das Berner Jnstelligenzblatt schreibt zur Lage an der Westfront: Der Wolff- Kommentar kann mit bedenklicher Eindeutigkeit darauf aufmerksam Wachen, daß die neuen Ereignisse die deutsche Führung ihrem Ziele, die feindliche Kampfkraft und die feindlichen Kampfmittel zu zerstören, näher und näher bringen. Das ist Ludendorffs Stimme. Die Geschichte der Führung des modernen Krieges ist um eins Anwendung des Grundsatzes reicher, daß die Vernichtung der bewaffneten Macht des Gegners das Ziel ist. Was im gewaltigen Aufeinanderfolgen der Schläge erreicht werden soll, ist die Zerstörung der Streitkräfte im weitesten Sinne und damit die Schwächung des Widerstandswillens. Der militärische Widerstandswille ist indessen mit dem politischen je und je kongruent gemessen".
Paris, 3. Juni. (WTB. — Agence Havas.) Ministerpräsident Clemenceaugab heute vormittag vor dem Heeresausschuß lange Erklärungen ab über die militärische Lage, den Stand der im Gang befindlichen Operationen und die Verwendung der Streitkräfte der Alliierten. Nach Schluß der Sitzung betonten mehrere Ausschußmitglieder auf Befragen ihr Vertrauen zu dem Fortgang der Operationen. — Die Blätter besprechen die von Clemenceau abgegebenen Erklärungen und führen aus, der durch diese Erklärungen hervorgerufene Eindruck sei derartig gewesen, daß es jetzt fast sicher sei, daß morgen keine Erörterung vor der Kammer stattfinden werde und daß die Urheber der in der letzten Woche eingebrachten Interpellationen über die militärische Lage nicht auf der Besprechung bestehen werden.
Berlin, 4. Juni. In der Tägl. Rundschau wird unter der Ueberschrift „Clemenceaus Entscheidungsstunde" gesagt: Ware Clemenceau wirklich ein großer Mann, so würde er heute sein Volk aus dem Blutsumpf, in dem es zu ertrinken und zu ersticken droht, zu retten suchen. Clemenceau aber wird die Franzosen noch weiter ins Unglück hineinjagen. — Aus dem Haag berichtet die „Tägl. Rundschau vom 3. Juni: „Daily News" melden aus Paris: Während eines Gespräches sagte Clemenceau, daß die Lage ernst bleibe, daß jedoch etwas mehr Klarheit herrsche. Das Ziel des Feindes sei nicht geographischer Natur. Es handle sich weder um Soissons noch Reims noch Calais noch Amiens, sondern um die Vernichtung der strategischen Reserven der Verbündeten. Ueberdies habe man es noch immer nicht mit der eigentlichen großen Offensive der Deutschen zu tun. Diese würde noch kommen. Die Verbündeten müssen aushalten, bis sich das ganze Gewicht der großzügigen Vorbereitungen Amerikas bemerkbar mache. Das sei der einzige Weg, um das Land zu retten. - Zu der
morgigen Kammersitzung, in der die Frage angeschnitten werden soll, wem die Verantwortung dafür zufällt, daß die Heeresverwaltung von dem deutschen Masienangriff überrascht wurde, bemerkt das Journal des Debats: Ihr sucht vergebens. Die Ueberraschung wurde einzig durch die unerreichte Disziplin, die uns teinerlei richtunggebende Anzeichen brachte.
Bern, 3. Juni. (WTB.) Den Verlauf der Offensive gibt die französische Presse heute mit größerer Fassung zu, als gestern. Sie erklärt, daß die Fortschritte der Deutschen immer geringer würden und daß das Eingreifen der französischen Reserven ein Festerwerden der Front bewirke. Das Hauptgewicht liege immer noch auf dem Frontabschnitt Oise-Marne. — „Matin" ruft immer noch nach Fochs Siegeszug. — „Journal" meint, die Lage sei völlig zufriedenstellend, wenn man nicht mit dem Eingreifen weiterer deutscher Divisionen rechnen müsse.
Bern, 3. Juni. Die heutigen Mailänder Blätter beurteilen, die Kriegslage ernster als bisher. Der Pariser Berichterstatter der Corriere della Sera bereitet darauf vor, daß die Schlacht von Oise-Marne auf die Jsle de France übergreifen konnte. — Der Pariser Mitarbeiter des Secolo erklärt die Kriegslage für ernster als je. Sein Londoner Londoner Vertreter hält die Bedrohung von Paris für möglich.
Basel, 3. Juni. Laut Schweizer Blättern meldet „Petit Parisien", daß täglich zahlreiche Flüchtlinge aus dem neuen Kriegsgebiet eintreffen. Sie werden über Lyon nach dem Süden Frankreichs geschickt. Täglich werden an 2000 Personen Wäschestücke und an 6000 Mahlzeiten abgegeben. (GKG.)
Berlin, 4. Juni. Die Berl. Post berichtet: Die zurückflutenden Staffel- und Bagagemannschaften der Engländer haben sich nach den Berichten der Ortseinwohner in dem Augenblick ihrer schleunigen und unfreiwilligen Abreise nach rückwärts in einer Reihe von Läden und Häusern der verbündeten Franzosen schwere Grausamkeiten und Plündereien zuschulden kommen lassen. Das führte zu sehr erregten Szenen, stellenweise sogar zur Selbsthilfe der Ortseinwohner, die die in Küche und Keller eingedrungenen Engländer gehörig verprügelten und an die Luft setzten.
London, 2. Juni. Dem General Maurice ist wegen seiner Angriffe auf Lloyd George und Bonar Law die Pension entzogen worden. (Auch eine Maßregelung.)
Berlin, 3. Juni. Die Londoner Zeitungen erhielten laut „Vossischer Ztg." die Nachricht aus Lissabon, daß Portugal keine Rekrutierung mehr für die portugiesischen Regimenter in Frankreich vornehmen werde.
Berlin, 3. Juni. (WTB.) Es ist auffallend wie hoch die Zahl der Todesfälle infolge von Krank heit in der amerikanischen Armee ist. Sie soll di, Zahl der im Felde Gefallenen um mehr als das Dreifache übersteigen. In etwa Dreivierteln der Krankheitsfälle wird als Todesursache Lungenentzündung angegeben. Auch unter den in Amerika befindlichen Truppen sind nach „Newyork World" vom 26. April Todesfälle infolge von Influenza und Lungenentzündung äußerst häufig. So wurden in der zweiten Woche des April 285, in der dritten Woche desselben Monats 278 Todesfälle durch Krankheit gemeldet.
Kansas City, 2. Juni. (Reuter.) Die Frau des Neuyorker Schriftstellers I. C. Phelpe Stokes ist auf Grund des Spionagegesetzes zu 10 Jahre Zuchthaus verurteilt worden. Sie war seit langem in der sozialistischen Bewegung hervorragend tätig.
Anläßlich eines Huldigungstelegramms, das die englischen Arbeiter anläßlich des Woolwich-Arsenals an Lloyd George gesandt haben, schreibt die