Preis Vierteljahr!.: in Aeuenbürg ^ 1.80. Durch die Post im Vrts- »n- Vberamts-Verkehr ILO; im sonstigen inlSnd. Verkehr 1.90

,nd 30 -Z Postbestellgeld.

Dielungen nehmen allePost- »e»«, »ud in Neuenbürg die «nMLger jederzei! entgegen, «ieok-nto Nr. 24 bei der O.A.-Sparkaff- Neuenbürg.

Telegrammadresse: .Enztüler», Neuenbürg.

Der Lnztäler.

Anzeiger lür Sas Enztal und Umgebung. Amtsblatt »ür Sen VberamtsbLAirk IlLULnbürg.

Erscheint täglich» mit Ausnahme Ser Sonn- unS Festtage.

Anzeigenpreis: die einspalt. Zeile 15 A bei Auskunftserteilnnz durch d.Geschäftsst.ZOA Reklame.ZeileZO^. Bei öfterer Aufnahme entsprechender Nachlaß, der im Falle des Mahn­verfahr. hinfällig wird.

Schluß der Anzeigen» Annahme 8 Uhr vorm. Fernsprecher Nr. 4

Für telefonische Aufträge wird deine Gewähr übernommr».

SS.

Neuenbürg, Donnerstag den 25. April 1918.

76. Jahrgang.

Wrzrsmm des MslffMv Mrss I» LkASiytSlrr".

Der deutsche Tagesbericht.

vrsßesHauPtquartter, 24. Aprll (WTB.) Amtl.

Westlicher Kriegsschauplatz:

An den Schlachtfrovten an der Lys und au der Somme blieb die Gefechtstatigkeit auf b'rt- Kche Kampfhandlungen beschränkt.

Nordöstlich von Bailleul erstürmte« wir die Höhen von Viengelhoek und nahmen hier Fran­zosen gefangen.

Westlich von Bailleul wiesen wir englische Angriffe ab. Starke Vorstöße -es Feindes nord­westlich von Bethune wurden in unseren Vor­postenlinien zum Scheitern gebracht.

Dorfeldkämpfe an vielen Stellen der übrigen Front brachten Gefangene ein.

Rittmeister Frhr. v. Richthofen ist von -er Verfolgung eines Gegners über der Schlacht- ftont an der Somme nicht znrückgekehrt. Nach englischen Berichten ist er gefallen.

Osten:

Finnland:

Die unter dem Befehl des Generals Grafen »o« Ser Goltz stehenden Truppe» haben die Eisenbahnknotenpunkte Hyvinga und Hnchimachi genommen und nördlich von Bahti die Verbin­dung mit der finnische» Armee hergestellt.

Ukraine:

I« der Krim haben Truppen des Generals Kosch Simferopol erreicht.

Der erste Generalquartiermeitzer Ludendorff.

Der deutsche Abendbericht.

Berlin, 24.April, abends. (WTB. Amtlich.) Von den Kriegsschauplätzen nichts Neues.

' 4

Schwere Mederlage englischer Seestreitkräfte.

Berlin, 24. April. (WTB. Amtl.) In der Nacht »»« 22. zum 23. April wurde ein groß angelegtes und mit rücksichtslosem Einsatz geplantes Unter­nehmen englischer Seestreitkräfte gegen unsere standerischen Stützpunkte vereitelt. Nach heftiger Beschießung von See aus, drangen unter dem Schutz eines dichten Schleiers von künstlichem Nebel kleine Kreuzer begleitet von zahlreichen Zerstörern und Motorboten bei Ostende und Zeebrügge bis un­mittelbar unter die Küste vor, in der Absicht, die dortigen Schleusen und Hafenanlagen zu zerstören. Gleichzeitig sollte nach Aussagen von Gefangenen eine Abteilung von 4 Kompagnien Seesoldaten (Royal Marine) die Mole von Zeebrügge hand- Wceichartig besetzen, um alle auf ihr befindlichen Baulichkeiten, Geschütze und Kriegsgerät, sowie Ae im Hafen liegenden Fahrzeuge zu vernichten. Rur etwa 40 von ihnen haben die Mole bestiegen, »rese find teils tot, teils lebend in unsere Hand ge­fallen. Auf den schmalen hohen Mauern der Mole sst von beiden Seiten mit äußerster Erbitterung ge­lachten worden. Von den am Angriff beteiligten ttglMen Seestreitkräften wurden die kleinen Kreuzer »vphigenia",Entrepid",Sarins" und 2 andere imcher Bauart, deren Namen unbekannt sind, dicht unter der Küste versenkt. Ferner wurden 3 Zer- Mer und eine größere Zahl von Torpedomotor- nooten durch Artilleriefeuer zum Sinken gebracht, ^ur einzelne Leute der Besatzung konnten von uns werden. Außer einer durch Torpedotreffer ennsachten Beschädigung der Mole sind unsere

Hasenanlagen und Küstenbatterien völlig unversehrt.

Von unseren Seestreitkräften erlitt nur ein Tor­pedoboot Beschädigungen leichtester Art.

Unsere Menschenverluste sind gering.

Der Chef des Admiralstabs der Marine.

Reue U-Bootserfolge.

Berlin, 24. April. (WTB. Amtlich.) Neue U-Bootserfolge im Sperrgebiet um England 22 000 Bruttoregistertonnen. Unter den versenkten Schiffen befand sich ein wertvoller 7000 Br.-R,T.-Dampfer, der im Aermelkanal aus stark gesichertem Geleitzug herausgeschossen wurde, und zwei voll beladene Dampfer von je 3000 Br.-R.T.

Der Chef des Admiralstabs der Marine.

RrmSZchcm.

Der Kundgebung der konservativen Fraktion des Reichstages gegen den Verzicht auf Kriegs­entschädigungen bei künftigen Friedensschlüssen folgte eine gleichgerichtete des Gesamtvorstandes des Verbandes sächsischer Industriellen. Während dort die Begründung vornehmlich auf die Notwendigkeit der Fürsorge für die heimkehrenden Krieger ver­wies, werden hier die finanziellen und wirtschaft­lichen Gründe in den Vordergrund gestellt und die verhängnisvollen Folgen beleuchtet, die aus der Be­lastung der deutschen Volkswirtschaft mit den ge­samten Kriegskosten zum Nachteil der Volkswirtschaft und besonders des Arbeiterstandes zu erwarten sind. An alle Kreise, die vom Gedeihen des Wirtschafts­lebens abhängig sind, insbesondere an die wirt­schaftlichen Organisationen des Mittelstandes, der Handlungsgehilfen und der Arbeiterschaft, wird die dringende Mahnung gerichtet, sich des Ernstes der Kriegskostenentschädigungsfrage noch mehr bewußt zu werden und nicht mehr so leichten Herzens dar­über hinweg zu gehen, wie das bisher zuweilen ge­schehen ist. Mit den Schlagworten von derLeist­ungsfähigkeit der Industrie" und derKraft des deutschen Wirtschaftslebens" könne man solche Schwierigkeiten, wie sie aus der Deckung der Kriegs­kosten ohne Kriegsentschädigung zu erwarten seien, nicht beseitigen.

Dunkle Andeutungen über den Abg. Erzberger, den Vater der vielumkämpften Friedensentschließung des Reichstages, macht imTag" Prof. Dr. Spahn, der Sohn des preußischen Justizministers. Prof. Dr. Spahn fordert die Zentrumspartei auf, offiziell von der Entschließung abzurücken, die Losung des Tages sei nunmehr: Taten, nicht Worte. Dr. Spahn fordert auch deshalb Abkehr vom Erzburgerkurs, weil über kurz oder lang Enthüllungen «nd An­klagen über Erzbergers politische Reisen in die Schweiz, nach Wien usw. erfolgen würden, Ent­hüllungen, gegen dieselbst der Fall Lichnowsky arm an Bedeutung sei." Erzbergers Persönlichkeit wäre dannrasch erledigt. Eine Seifenblase, die zerplatzt". Die Zentrumspartei müsse sich aber vorher in Sicherheit bringen."

Basel, 24. April. Der militärische Mitarbeiter desBerner Tagblatts" bringt folgenden bemer­kenswerten Bericht zur gegenwärtigen Kriegslage: Die deutsche Heeresleitung hat ein heilloses Zangen­system angewendet. Die englisch-französische Front sieht sich in verschiedene Abschnitte verlegt. Jeder einzelne derselben kann, je länger je mehr, in die von Hindenburg hergestellte Zange genommen werden, und die gesamte Front wird aus diese Weise zer­fressen und muß abbröckeln. Während Hindenburg sicherlich in dieser Lage einen klugen Rückzug ans­geführt hätte, versteift sich General Fach auf hart­näckigen Widerstand, der aus die Dauer alle Re­serven zerreibt und einzig eine Verzögerung des

Tempos der Offensive erreicht. Im Verlaufe dieses aus eine längere Zeitdauer zu veranschlagenden Feld­zuges wird man aber sehen, daß die Franzosen und Engländer ihrem Schicksal nicht werden entrinnen können und daß die Front im Westen in Stücke geschlagen wird, um schließlich ihrer unausbleiblichen Zerschmetterung entgegenzugehen. (GKG.)

Bern, 24. April. (GKG.) Wie dasBerner -Tagblatt" erfährt, beabsichtigt General Fach sein Hauptaugenmerk aus die hartnäckige Verteidigung des Abschnitts von Bethune zu richten, da man sranzösischerseits unter allen Umständen verhüten will, daß der Feind sich der großen Kohlengruben der dortigen Gegend bemächtigt. Der Schutz der französischen Kohlengruben obliegt vorläufig noch ganz den englischen Truppen. Nach dem Basler Anzeiger haben die Franzosen im Lause der letzten 8 Tage weitere Frontabschnitte von rund 100 kn» Länge übernommen.

Berlin, 24. April. (WTB. Amtlich.) Aus den vom ersten Lord der englischen Admiralität Sir Eric Geddes im Unterhaus gegebenen Erklä­rungen über die Unternehmung gegen Ostende und Zeebrügge scheint man herauslesen zu sollen, daß sowohl in Ostende, ganz besonders aber in Zee­brügge das beabsichtigte Ziel- Abschließung der Häfen, erreicht worden sei. Demgegenüber wird hiermit ausdrücklich festgestellt, daß die Seekrieg­führung von der standrischen Küste aus durch die englische Unternehmung in keiner Weise gestört ist.

Basel, 24. April. (GKG.) Wie von ser skandinavischen Grenze aus bester Quelle mitgeteilt wird, ist die gesamte englische Transportflotte be­reits im Kanal zusammengezogen, um das englische Heer bei weiteren Rückschlägen heimzubesördern. (Eine Meldung, die trotz der angeblichbesten Quelle" nur mit allem Vorbehalt wiedergegeben werden kann.)

Konstantinopel, 22. April. Der Osmanische Lloyd veröffentlicht die Erklärungen der Beamten des türkischen Arbeitsministeriums über das Projekt einer Verbindung zwischen Europa und Asien durch einen Tunnel oder eine Brücke. Das Ministerium ziehe, sagte der Beamte, schon vom ästhetischen Ge­sichtspunkte aus, eine Brücke vor, die 42 Meter hoch und 2 Kilometer lang sein würde. Eine Kommission unter dem Vorsitze des ungarischen Ingenieurs Wondra studierte die Pläne. Nach einem Monat werde eine ungarische Firma mit den Bohrungs­arbeiten am Meeresgründe beginnen, sodann werde die Ausschreibung der Pläne beginnen.

Lugano, 24. April. Nach demSecolo" sind die von dem Abteilungschef Buonamico vom Muni- tionsministerium begangenen Unterschlagungen von ganz ungeheuerlich großem Umfang. Man spricht davon, daß sie über eine Milliarde Lire erreichen. Es ist Tatsache, daß Buonamico in Rom ganze Häuserviertel gekauft hat und seiner Tochter eine Mitgift von 800000 Lire gab.

Württemberg.

Stuttgart, 23. April. Am 19. April hielt in Berlin die Deutsche Vaterlandspartei ihren zweiten gesamtdeutschen Parteitag ab, wobei der erste Vor­sitzende, Großadmiral v. Tirpitz Bericht über die politische Lage erstattete, wobei er u. a. ausführte: Jetzt sei der Zusammenbruch der Verzicht-Richtung Tatsache. Die Ostfragen seien vorläufig gelöst und es bleibe nur die Hoffnung zu verwirklichen, daß das Deutschtum in den Baltenlanden zu neuem und gesichertem Leben aufblühen werde. Nach dem Westen seien jetzt unsere Hände frei, und da könn­ten wir gar nicht genug tun, um das Vertrauen unseres Volkes zur Obersten Heeresleitung zu stär­ken, die auch nicht dulden werde, daß der U-Boot- krieg vorzeitig abgebrochen werde. Trotz der Schläge, die die Welt erzittern mache, sei die end-