abermals außer Acht gelassen worden, um dem Feind keinen Anlaß zu geben, Venedig zu beschießen. Man hofft so, die Kunstgegenstünde und Bauwerke Venedigs der Nachwelt zu erhalten. Dagegen sind starke Hindernisse auf dem Weg nach Verona angelegt «orden. In den letzten Tagen hat die gegenseitige Nrtillerietätigkeit an der österreichisch-italienischen Front erheblich zugenommen.

Genf, 23. April. DasJournal des Debats" behauptet, daß einige Tage nach dem Brief Kaiser Karls an den Prinzen Sixtus auch die Kaiserin Zita einen Brief an den Papst gerichtet habe, in dem sie ihn ersuchte, seinen Einfluß für den Frieden geltend zu machen.

Amsterdam, 23. April.Allgemeen Handels­blad" meldet aus London, man schätze die Zahl der Personen in Irland, die sich zum Widerstand gegen die Dienstpflicht durch das von den Bischöfen und den politischen Führen: vorgeschlagene Gelöbnis ver­pachtet haben, schon jetzt auf etwa 3 Millionen.

Amsterdam, 23. April.Daily Mail" meldet aus Tientsin: Englische Blätter bestätigen, daß zwi­schen China und Japan ein wichtiges Geheimab­kommen geschlossen wurde.

Berlin, 22. April. Zu den gemeldeten Ver­handlungen zwischen der deutschen und der hollän­dischen Regierung werden Einzelheiten mitgeteilt: Deutschland ist bereit, an Holland Kohlen und Holz zu liefen:, wogegen Holland Lebensmittel, vor allem Butter, Käse, Gemüse und Fett an Deutschland liefern soll. Die weiteren Verhandlungen betreffen die Herbeiführung einer Vereinbarung über den Austausch des in Holland liegenden Schiffsraums gegen Schiffe, die sich in der Macht des Verbands befinden und die Getreide nach Holland bringen fallen.

Berlin, 23. April. Um die Aufwandsent­schädigung der Reichstagsabgeordneten in Einklang mit den heutigen Teuerungsverhältnissen zu bringen- wird dem Reichstag eine Regierungsvorlage zugehen, die die Bezüge von ÄOOO Mk. auf 5000 Mk. erhöht.

Württemberg.

Von den Angehörigen des 2. Landst.-Jnf.- Bat. Stuttgart (XIII. 3) wurden auf die 8. Kriegs­anleihe zusammen 670240 Mk. gezeichnet. Hier­bei sind Zeichnungen von Zivilpersonen, die auf die Werbearbeit des Bataillons zurückzuführen sind, nicht berücksichtigt.

Stuttgart, 23. April. Gestern und heute ist wieder Pferdemarkt auf dem Wasen. Im Ver­gleich zu den bisherigen Pferdemärkten während' des Kriegs hatte sich der diesjährige eines über­raschend lebhaften Verkehrs zu erfreuen. Es waren über 300 Pferde zugeführt, so daß der Markt den Wasen bis zum Ende der Allee einnahm. Das herangebrachte gute, ja teilweise vorzügliche Mate­rial bildeten vornehmlich Belgier und unsere württembergische Landrasse, die sich von Jahr zu Jahr verbessert. Diese sich für den halbschweren

Zug gut eignenden Tiere zeichnen sich durch ihren ebenmäßigen gedrungenen Bau, die breite Brust, die kräftigen Beine und einen gut aufgesetzten Hals aus. Und die Preise? Sie sind gegen das Vor­jahr eher noch in die Höhe gegangen, wenigstens soweit sich das an einzelnen Beispielen beurteilen läßt. So wurde ein Belgier für schwersten Zug mit 8100 Mark bezahlt: für ein Paar Schimmel, ebenfalls Belgier,. wurden 20 OM Mk. gefordert. Der Handel ging ganz flott. Der Hundemarkt zeigte auch einen verhältnismäßig ansehnlichen Be­trieb. Bis auf ganz große Hunde, die sich während des Kriegs nicht durchhalten ließen, waren eine Menge Rassen vertreten, unter denen deutsche Schäferhunde und was sich zu Kriedshunden eignet, überwogen. Die Preise sollen auch hier hoch sein, so daß der Handel etwas schleppend ging.

Wegen Unregelmäßigkeiten hat die Landesge­treidestelle im Oberamtsbezirk Maulbronn vier Mühlen geschlossen. Dazu wird dem Maulbronner Bürgerfreund" geschrieben:Wenn mit diesem Machtspruch alles Schlechte gut gemacht wäre, so hätte man nichts einzuwenden. Wenn aber durch eine stolz radikale Maßregel die Sache noch schlechter wird, dann beginnt man zu mucksen. Dann juckts den Bauern derart, daß er die Herren, die solche weise Maßnahmen treffen, einmal frägt:Weiß man denn in Stuttgart nicht, daß den Bauern, denen die Arbeitskräfte heute beinahe gänzlich fehlen, diS Arbeit noch saurer wird, wenn sie weiß Gott wie weit über Land fahren müssen und dabei ihre Zeit vergeuden, nur bis sie in die Mühle kommen? Denkt man denn nicht daran, daß mit solchen Maßnahmen die Allgemeinheit viel schwerer gestraft wird, als diejenigen, die es angeht. Wenn gestraft sein muß, dann straft man die Müller, oder die­jenigen, die sie verführen, aber laßt die Mühlen offen. Es gibt nämlich auch noch rechtdenkende Leute, die den Mahlvorschriften Nachkommen, und diese Leute sind die Mehrzahl."

Aus SlaSt. Bezirk unv Umgebung.

Calmbach. Musketier Richard Dürr, Sohn des Friedrich Dürr hier, erhielt für hervorragende Leistungen im Westen das Eiserne Kreuz II. Kl.

Gräfenhausen. U'offz. Emil Ganzhorn Metzger von hier, Inhaber des Eisernen Kreuzes und der Silbernen Verdienstmedaille wurde zum Sergeanten befördert.

Unterreichenbach. U'offz. Rich. Bachteler von hier (Gräfenhausen) wurde zun: Offiziersaspi­ranten befördert.

Neuenbürg, 22. April. In aller Stille scheint der Krieg das metrische System, das sich bei den Maßen und Gewichten im Deutschen Reiche fast vollkommen durchgesetzt hat, zur vollen Herrschaft zu bringen; dasDutzend", nach dem wir auf so verschiedenen Gebieten zu rechnen gewohnt sind.

muß verschwinde» und an seine Stelle tritt das Zehnt. In dem neuen Zolltarif wird zum erste« Mal diese neue metrische Bezeichnung erscheine«. Mit dem Dutzend fällt auch das Gros ( 12 Dutze»d).

Um die Möglichkeit der sofortigen Ausführung kleiner sehr eiliger Ausbesserungen an Treib­riemen und Ergänzungen an Pumpenmanschett« und dergl. zu sichern, gibt die Riemen-Freigabe- Stelle einer Anzahl von Sattlern und von Brunne«- und Pumpenbauern vierteljährlich je 5 KZ. Leder auf Bezugskarten frei. Wie uns mitgeteilt wird, kommen in Betracht u. a. die Sattler: Hölzeke, Karl in Nagold, Hoß, Karl in Zuffenhausen, Mast, Friedrich in Freudenstadt, Ritter, Karl in Vaihingen a/Enz, Roller, Friedrich in Calw und die Brunnen­bauer: Bengel, Jakob in Gerabronn und Kanstr, Paul in Vaihingen a/Enz.

Zugsänderungen auf der Enz- und RagoldSah«.

Vom morgenden Donnerstag, den 25. Aprkl «b verkehrt werktags regelmäßig Personenzug 973: Pforzheim ab 5.50 nachm.,

Neuenbürg ab 6.21 nachm.,

Wildbad an 6.54 nachm..

Dagegen verkehrt nur noch an Sonn- «nd Feier­tagen der Personenzug 975:

Pforzheim ab 6.18 nachm.,

Neuenbürg ab 6.45 nachm.,

Wildbad an 7.17 nachm..

Es fährt also dieser Zug werktags 28 Minute« früher in Pforzheim ab, während er an Feiertage« zur bisherigen Zeit abfährt.

Ferner verkehrt Personenzug 927: werktags Pforzheim ab 5.55 nachm.,

Calw an 7. nachm.. Feiertags (wie bisher) Pforzheim ab 6.13 nach«., Calw an 7.11 nach«.,, (ab Calw nach Pforzheim jedoch täglich).

Merkblatt über

Tee«isch«MN str ie»

Ersatzmittel für Chinesischen Tee.

Herausgegebsn vom Kaiserlichen Gesundheitsamt.

Unter den vom Kaiserlichen Gesundheitsamt herausgegebenen Arzneipflanzen - Merkblätter« be­handelt das Blatt Nr. 32 das Sammeln vo» Blättern und Blüten für Tee. Dieses Merkblatt soll zeigen, wie jedermann ohne Schwierigkeiten vo» gewissen in Deutschland wachsenden Pflanzen Blätter und sonstige Bestandteile sammeln und trocknen kau«, um daraus Teemischungen zur Bereitung eines Ersatz?. geträntes für den schwarzen (chinesischen) Tee her­zustellen. In dem Merkblatt sind für das Sammeln empfohlen: Erdbeerblätter, Brombeerblätter, Him- beerblätter, Nußblätter, Birkenblätter, Waldmeister­kraut diese dienen lediglich zu Genußzwecke«, sowie Taubnesselblüten, Schlehdornblüten, Holunder­blüten und Lindenblüten diesen werden a«ch arzneiliche Wirkungen zugeschrieben . Tee «ms Holunderblüten und Lindenblüten ist als schweiß-

Erreichtes Ziel.

Noman von L. Waldbröhl.

«41 (Nachdruck verboten.)

Ich danke Ihnen, Herr Iustizrat! Ob ich Ihren Rat befolgen werde, und ob ich ihn be­folgen kann, vermag ich in diesem Augenblick nock nicht zu sagen. Das alles is: zu über­raschend auf mich eingestürmt, als daß ich jetzt schon zu einem bestimmten Entschluß gelangen könnte. Sobald ich ihn gefaßt habe, werden Sie selbstverständlich von mir hören."

Er ging, und der Iustizrat murmelte hinter ihm drein:

Irgend etwas ist da entschieden nicht ganz in Ordnung. Na, früher oder später wird es sich ja zeigen müssen, welcher von den beiden nun eigentlich der Betrüger ist."

15. Kapitel.

Noch einmal das Zigarettenetui.

Als Reinick vierundzwanzig Stunden später bei dem jungen Schloßherrn von Efchenhagen er­schien, um mit ihm die Vorbereitungen für die Einweihungsfeier des Genesungsheims zu be­sprechen, das in wenigen Tagen seiner Bestim­mung übergeben werden sollte, war er von Herbert Voßbergs veränderten: Aussehen so betroffen, daß er nicht umhin konnte, ihn zu fragen, ob er sich krank fühle. Aber Herbert versicherte, vollkommen wohl zu sein, und ging mit vollem Interesse auf den Gegenstand ihrer Besprechung ein. Die Feier sollte sich, dem Ernst der Zeit entsprechend, natür­lich in den einfachsten Formen bewegen, und Herbert würde das Heini, an dessen Einrichtung eben die letzte Hand gelegt wurde, am liebsten in aller Stille seinem schönen Zweck aufgetan haben. Aber auf den Bericht hin, den ihm der

Lank-rar oo» der Oi'strwilligU'ir des Eichen- hagener S.tiloßberru erü nt>k batte, war es ber Regierungspräsident i-ttbtt gewcpeu. der sei» Er­scheinen zu der rr>'nu:ia zi-g-iaa! baue, und die Ankündigung R.'si'S v>. rnennnn! Besuches ließ genüge weitergebenbe sesltt.de Vorvereiningen als unvermeidbar erscheinen. Äu>;ec dem Landral des Kreises mußten die Würdenträger der nächsige- legeuen Kreisüadt und die Vertreter der mili­tärischen Beberden eingeladeu werden, und Rei­nick batte den Plan der kleinen Festlichkeit be­reits mir soviel Urnpwt ausgearveitet, daß Her­bert eigentlich nur noch «ölig dcttie, seinen Vor­schlägen zu.zuslimmsn und einige ergänzende Anordnungen zu treffen.

Als de: Gegenstand und die sonst vorliegen­den geschäftlichen ÄngelcaenliLiten erledigt waren, hielt der Schloßberr seiner: Vermalter noch zurück, uni ihn nach Ueverwindung eines letzten begreif­lichen Zauderns zn fragen:

Sagen L>ke dock, lieber Reinick: hat Ihnen Herr August Bendnner, dessen Vertrauen Sie doch wobt in hohem Maße genossen, niemals von seinem alten Freunde Voßberg in Amerika gesprochen?"

Ohne Besinnen stand der Gefragte Rede.

Niemals, Herr Voßberg! Und Sie würden sich nicht darüber wundern, wenn Sie den Ver­storbenen gekannt hätten. Ich weiß nicht, ob er in früheren Perioden seines Lebens mitteil­samergewesen ist; während der Zeit, die ich hier mit ihm verlebt habe, war er jedenfalls von einer Berschlostenheit, die sich kaum noch über­treffen ließ. Bon seinen: Privatleben in vergange­nen Zeiten sprach er jedenfalls nie mit einer Silbe. Wahrscheinlich war es seine Kränklichkeit, die ihn jo wortkarg und mürrisch machte."

Herbert sah, daß er auf diesen: Wege niemals dahingelangen würde, die Wahrheit zu ergrün­den. und dock aab es seit seinem Besuche. bei

dem Justizrat für ihn kein anderes Ziel mehr al» dies. Er tonnte die Empfindung nicht mehr los- merden, daß er nicht mehr als der rechtmäßige Herr, sondern als ein unberufener Eindringling hie: aui Efchenhagen saß, und er wußte, daß e» keine ruhige Stunde mehr haben werde, solang« es ihm nickt gelungen war, sich volle Gewißhe» zu verschaffen.

Das; unter den geschäftlichen Briefschaften und Papieren, die ihn: Reimck bald nach seine: Ankunft übergeben hatte, nichts war, was ihn: irgendeinen Anhaltspunkt hätte gewähren können, wußte er mit Bestimmtheit, denn er hatte alle diese Papiere während der erste:: Wochen eine­genauen Durchsicht unterzöge::. Alle diejenigen Schriftstücke aber, die sich auf sein Privatleben bezogen, hatte Bendriner augenscheinlich beseitigt, als er Len Inhalt seines Schreibtisches de» Flammen überliefere. Obwohl er sicher war, daß das Möbelstück nichts mehr derartiges ent- Igielt, machte sich Herbert doch noch einmal an die aussichtslose Arbeit, es bis in das kleinste, verborgenste Fach hinein zu durchktöbcrn. Aber er fand nichts außer jenen: Heiratsdokument, das ihn jetzt, da er es abermals zwischen den Fingern hielt, noch nachdenklicher stimmte, als bei der ersten Auffindung.

Wer mochte jene jo spurlos von der BW- fläche verschwundene Helene Sturmhöfel gewesen sein? Wann und wie mochte sie geendet habe» ? Und wie war es zu erklären, daß Bendriner selbst seinem vertrauten Sachwalter gegenüber ihrer niemals Erwähnung getan hatte? Steckte dahmt^ vielleicht irgendein abenteuerlicher Roman? Rach allem, was er über die Persönlichkeit und «en Charakter des Herrn Bendriner bisher gehört hatte, schien ihm das allerdings wenig wahrscheinlich-

(Fortsetzung folgt.)

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Ireiöendes ME Kreisen bekannt Arzneipflanzen für den Hausho Nr. 7) und dc Nr. 9).s

Ein Rundst Do« 18. Mai Teemischungen benennt als ver die jungen, ge Blätter folgend Heidelbeere, M schwarze Joho Kirsche, Birke, oder Schlehdorn röschen.

Von > ander empfohlen die - Lren«effel, des Minzearten, fe Holunders und Es kommen auch die zerkl Blättern und T «eten Stiele d kirschen, in Bet' aus den getrock Bon besond Don dem unten Als Tee-E: und sonstigen empfohlen. I wird man entn Teebereitung r gegebenen Pst: nachdem ein mi oder ein herbe zustellen sind, des Teegemisch einen milden 6 beer-, Himbee: es bei der gr- Achtungen nicht Personen so , mundet. Desh, Mischungen hi für die Zusam Sotten sogenar Erfahrungs einem bestimmi Pslcmzenbestan: Mischung erhä! nicht zu große schmeckenden P «erden.

Der Kriegs Ersatzmittel bc beerblättern, blättern als ei In vier 6 Bestandteile er

Brombeerblätt,

Himbeerblätter

Nußbaumblätt,

Katzenpfötchen!

Rosenkerne

Schafgarbenbli

Hanfnesselblätt

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Einlösunc

Gemäß ^ Gemeinde Mo Vergütungen j bei der Ober: summen nebst Der Ziv Den 22.

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