daß es ein Uebriges wäre, länger dabei zu ver­weilen. Das eine erkennen wir aus dem letzten Zwischenfall mit durchsichtigster Klarheit: ohne die deutschen Stahlhelme in Narwa und Pleskau, ohne die deutschen Reiter in Minsk und Kiew hätten wir auch heute den Frieden mit Rußland noch nicht. Böser Wille, ihn abermals scheitern zu lassen, war genügend vorhanden, was glücklicherweise fehlte, war bloß die böse Macht.

Berlin, 6. März. Aus Genf wird derTäg­lichen Rundschau" gemeldet: Die französische Presse ist über den Friedensschluß mit Rußland aufs höchste empört. Es sei ein derartig unerhörter Verrat, daß man keine Worte finde. Der Friede sei natürlich unannehmbar und nicht rechtsverbindlich und der Vertrag werde bei den endgültigen Friedensverhand­lungen umgestoßen werden müssen. Die Entente­regierungen pflegen Unterhandlungen, um darüber zu beraten, aus welche Weise man die marimali- stische Regierung am leichtesten stürzen könne. Ein Einschreiten Japans hält man nicht für wirkungs­voll genug. Die Presse hat Anweisung erhalten, mit allen Mitteln das Ansehen der maximalistischen Regierung zu untergraben und die Oeffentlichkeit darüber aufzuklären, daß es nicht ausgeschlossen sei, daß die Entente an Rußland offiziell den Krieg erklären werde. Damit will man eine Bestürzung des Volkes verhüten, wenn die Kriegserklärung tat­sächlich erfolgen sollte. Es ist aber doch wenig wahrscheinlich, daß es bis dabin kommen wird.

Haag, 6. März. DieTimes" sagt, der Friedensschluß mit Rußland lasse den Wunsch ent­stehen, daß keine Zeit verloren gehe, um die Ver­handlungen zwischen den Alliierten und den Ver­einigten Staaten in Bezug auf die japanische Aktion zu einem Ende zu bringen. Sobald diese Ueber- «instimmung bezüglich des Umfanges der geplanten Operation erzielt worden ist, werde eine offizielle Erklärung abgegeben werden.

Hamburg, 6. März. Wie dem Fremdenblatt aus Rotterdam berichtet wird, melden englische Blätter aus Petersburg: Die russische Regierung will ihren Sitz von Petersburg nach Moskau ver­legen, und Moskau zur alleinigen Landeshauptstadt erheben. Es hat ein großer Auszug der Bevölker­ung aus Petersburg begonnen und zwar infolge des schlechten Zustandes der Eisenbahnen zu einem Teil auf der Landstraße mit Wagen usw.

Newpork, 6. März. (WTB.) Die Associated Preß meldet aus Washington: Die Vereinigten Staaten sind grundsätzlich mit Japan, Großbritan- »ien und den anderen Alliierten zu einer Ueberein- kunft über das Vorgehen in Sibirien gelangt. .Die Einzelheiten bleiben Ddoch noch auszuarbeiten.

Berlin, 5. März. DieVossische Zeitung" meldet aus Basel: DieTimes" berichtet aus Petersburg: Die regulären russischen Truppen in Finnland und in der Ukraine werden durch einen Armeebefehl Krylenkos innerhalb der nächsten 8 Tage zurückgezogen. Aus Helsingfors ist der Stab des russischen Armeekommandos für Finnland bereits «bgereist.

Erreichtes Ziel.

Roman von L. W a l d b r ö h l.

Ns (Nachdruck verboten.)

Es tut mir leid, Herr Voßberg," sagte sie, ..daß Sie gleich Ihrem verstorbenen Verwandten wohl oder übel die Last unserer Hausgenossen- schast werden ertrage» müssen. Aber ich gebe Ihnen die beruhigende Versicherung, daß wir Sie sowenig als möglich belästigen werden."

Aber da kann doch von einer Belästigung nicht die Rede sein, Frau Baronin", versicherte er in einem Ton, als ob er sie wegen seiner Existenz um- Entschuldigung bitten müsse.Ich werde im Gegenteil glücklich sein, wenn Sie das Schloß ganz wie Ihr Eigentum ansehen und darin durchaus nach Ihrem Belieben schalten würden."

Frau von Hallermund seufzte.

Wenn alles auf dieser Erde nach Recht und Gerechtigkeit eingerichtet wäre, würden wir heute wohl in der Tat die unumschränkten Herrinnen auf Eschenhagen sein. Unsere Vorfahren hätten sich's schwerlich träumen lassen, daß die Letzten ihres Stammes dermaleinst als widerwillig ge­duldete Mitbewohner in den dunkelsten Löchern des alten Familiensitzes würden Hausen müssen. Aber ich beklage mich nicht! Denn ich weiß sehr wohl, daß geheiligte Traditionen heute in der Welt nichts mehr gelten. Kluge Geschäftsleute von der Art Ihres verstorbenen Verwandten sind setzt überall die Herren der Situation."

Ich bitte um Verzeihung, Frau Baronin aber wenn es Herr Bendriner ist, von dem Sie sprechen, so muß ich mir die Bemerkung gestatten, daß ich nicht mit ihm verwandt bin, und daß ich seinen Namen zum ersten Male hörte, als er schon nicht mehr unter den Lebenden weilte."

Gens, 6. März. Nach remJournal des Debats" soll die russische Truppenabteilung in Frankreich nicht demobilisiert, sondern in eine zweite Linie zurückgezogen werden.

Wie aus Wien gemeldet wird, werden dem­nächst 120000 österreichisch-ungarische Kriegsge­fangene, die in der Ukraine untergebracht waren, in die Heimat entlassen werden. Es sind nur ge­wisse Transportschwierigkeiten zu überwinden.

Die aus dem Osten gemeldete ungeheure Beute von Tausenden von Geschützen und vielen Tausenden von Maschinengewehren, von Kraftwagen, Panzerautomobilen und sonstigen Fahrzeugen aller Art, an mehreren' Millionen Schuß Artillerie­munition und der gewaltigen Ziffer von erbeuteten Lokomotiven und Eisenbahnwagen sind ein großer Kräftezuwachs für die deutsche Armee und die Industrie.

Basel, 6. März. DasBerner Tagblatt" be­richtet aus Paris:Komme Libre" meint, um den Feind zwingen zu können, müsse die Zahl und die Qualität der Flugparks vervollständigt werden. Der Sommer 1918 werde die große Lustosfensive bringen. DieZürcher Morgenzeitung" meldet: In Pon- tarlier, Salins und längs der ganzen Grenze wimmelt es von französischen und amerikanischen Truppen. Züge um Züge kommen dort aus dem Innern Frankreichs an. Man vermutet eine bevorstehende Aktion gegen das Oberelsaß. (GKG.)

Genf, 6. März. Nach amerikanischen Meldun­gen hatte Wilson eine lange Besprechung mit Staatsminister Lansing und Oberst House. Der hierüber gegebene Bericht besage, daß die Besprech­ungen der Kriegsziele in den maßgebenden Kreisen als ein Zeichen der bevorstehenden Revision der Kriegsziele der Entente angesehen werden dürfe.

Der U-Boot-Krieg hat Ameri ka gezwungen, die Ausfuhr auf solche Waren zu beschränken, welche die alliierten Regierungen anfordern. Gegen diese Maßnahme hat sich die französische Wirtschafts­presse mit dem Hinweis gewendet, daß damit der Rohstoffbezug insbesondere der für den Friedens­bedarf arbeitenden französischen Industrie, schwer geschädigt wird. Die französische Presse läßt im übrigen in ihren Protestartikeln durchblicken, daß die amerikanische Maßnahme nicht nur durch die Frachtranmnot, sondern auch durch den Wunsch zu erklären sei, den französischen Wettbewerb zugunsten Amerikas zu schwächen.

Berlin, 6. März. Aus dem Haag wird der Nordd. Allgemeinen Zeitung" gemeldet: Das Blatt Scotsman" meldet, daß Asquith am Donnerstag in der Stadt Cupar in seinem Wahlkreis Eastfield eine Rede halten wird, in der er die neuen Ereig­nisse besprechen und die sofortige Veröffentlichung der Ententekriegsziele verlangen wird. Man erwartet nicht, daß er sich in seiner Rede mit neuerlichen Krisen im Kriegsamt beschäftigen wird.

Genf, 6. März. Matin berichtet aus London: Die irische Grafschaft Cläre ist in den Händen der Revolutionären. Die Güter und das Vieh sind

Ach ja," sagte Frau von HaUermund leicht­hin,man hat mir eine romantische Geschichte erzählt von einem Vermächtnis aus Dankbarkeit für geleistete Freundschaftsdienste. Waren Sie es, der Herrn Bendriner diese Dienste geleistet hat?"

Nein. Ich erlaubte mir bereits festzustellen, daß ich vor meiner-Reise nach Deutschland gar nichts von seiner Existenz wußte. Auch mein Vater, dem sich Herr Benoriner für angeblich ge­leistete Freundschaftsdienste durch sein Testament erkenntlich zeigen wollte, hat mir gegenüber dieses Freundes niemals Erwähnung getan."

Um so »großer muß dann natürlich Ihre Freude über die schöne Erbschaft gewesen sein!"

Ich lebe hier vorläufig noch wie in einem Märchenlands," gestand Herbert offenherzig ein, und es fällt mir manchmal schwer, an die Wirk­lichkeit dieses Erlebens zu glauben."

Frau von Hallermund seufzte wieder.

Wie beneidenswert Sie sind! Natürlich werden Sie sich jetzt auch mit großen Plänen tragen. Sie wollen das Schloß zum Mittelpunkt einer glänzenden Geselligkeit machen nicht wahr? Oder hegen Sie die Absicht, es vorteil­haft zu verkaufen?"

Weder das eine noch das andere, gnädige Frau! Ich habe keine Veranlassung, Vorteile zu suchen, und ein Verkauf dieses mir wie durch ein Wunder zugefallenen Besitztums würde mir als unverantwortliche Pietätlosigkeit erscheinen. Für die glänzende Geselligkeit aber, von der Sie

sprechen, bin ich wohl weder nach meinen Nei­gungen wie nach meiner bescheidenen Herkunft die geeignete Persönlichkeit."

Jetzt zum erstenmal mischte sich auch die

junge Baronin in das Gespräch. Hell wie das

lieblichste Vogelgezwitscher klang ihr silbernes Stimmchen:

Aber Sie können e» doch nicht «ns die

von eurer 300 Mann starken bewaffneten Bande requiriert worden. Aus anderen Grafschaften sind ähnliche Vorkommnisse gemeldet. Die Regierung hat eiligst Truppen abgesandt.

London, 6. März. (WTB. Reuter.) H«- DampferCalgaria", 17 500 BRT., der früher der Allan-Linie gehörte und im Jahre 1914 gebaut wurde, ist ain Freitag nacht an der irischen Küste versenkt worden. Es heißt, daß mehrere Torpedos auf das Schiff abgefeuert wurden. Wie verlautet, führte das Schiff eine Besatzung von 400 Mann und hatte außerdem 150 Matrosen der Kriegsmarine an Bord.

Reuter meldet aus Venedig: Der letzte Luft­angriff, der größte von den 45 Angriffen auf Vene­dig seit Kriegsbeginn, dauerte 8 Stunden, von 10 Uhr abends bis gegen 6 Uhr morgens. Die längste Zwischenpause war nur eine halbe Stunde. Im ganzen wurden 300 Bomben abgeworfen. 58 Häu­ser wurden vernichtet. Das königliche Palais wurde getroffen und ein Flügel in Trümmer gelegt. Un­gefähr 15 Einwohner wurden verletzt. Nur 1 Mann soll getötet worden sein.

Berlin, 6. März. Wie demBerl. Lok.-Anz." f aus Mettinghausen bei Lippstadt berichtet wird, ! wurde dort ein Polizeibeamter von Hamsterern, die ! er verfolgte, aus einem Hinterhalt erschossen. Die z Hamsterer, vier Männer, die in einem Versteck im Walde lagen, sind entkommen.

Württemberg.

Anläßlich des Friedensschlusses mit Rußland ; hatzwischen Seiner Majestät dem König und ! Seiner Majestät dem Kaiser ein Telegramm- ! Wechsel stattgefunden. Auf den telegraphischen Glückwunsch des Königs ist folgendes Antworttele­gramm des Kaisers eingegangen:Seiner Majestät dem König Stuttgart. Gott ist mit unseren Hcer- , führern und unfern Truppen gewesen. Sie haben uns den Frieden im Osten gebracht, den wir brauchten, um unsere Grenzen zu sichern und deutschem Blute Hilfe zu bringen. Noch steht schweres. Ringen unr bevor, aber deutscher Mut und deutsche Ausdauer werden uns nicht verlassen. Habe von Herzen Dank für Dein treues Gedenken in diesem Moment der stolzen Freude. In alter Freundschaft Wil­helm."

Stuttgart, 6. März. Mit einer Verspätunz von etwa dreiviertel Stunden traf heute morgen Seine Majestät der König von Sachsen auf de« Hauptbahnhof ein. Vor dem Bahnhof und auf dem Weg zum Residenzschloß wurden die Majestäten, die in offenen Wagen fuhren, von der Stuttgarter Bevölkerung mit Hochrufen begrüßt. Der Köniz von Sachsen trug die Uniform seines Ludwigsburger Jnf.-Regiments, König Wilhelm Generalsuniform.

Im Schloß wurde König Friedrich August von der Königin, begrüßt. Um 1 Uhr fand im Bacchusfaale Frühstückstafel statt und um 5 Uhr erfolgte die Ab­reise, wobei König Wilhelm seinem hohen Gaste das Geleite zur Bahn gab.

Dauer hier ohne jeden gesellschaftlichen Verkehr

aushalten, Herr Voßberg! Sie würden ja vor Langeweile umkommen müssen."

Bis jetzt habe ich, einige Abendstunden ausgenommen, von solcher Langeweile noch wenig empfunden, gnädiges Fräulein: aber es ist wohl möglich, daß es mir mit der Zeit etwas einsam werden wird auf Eschenhagen."

Nun, dann werden Sie sich eben verhff- raten". erwiderte sie lachend.Es soll ja kein besseres Mittel gegen die Einsamkeit geben at» Lies!"

Helga!" mahnte die Mutter in verweisen­dem Ton. Aber die junge.Dame ließ sich durch diese Warnung nicht einschüchtern. Da Herbert in seiner Verlegenheit nichts zu antworten mußte, zumal er zu seiner Beschämung am Brennen seiner Wangen spürte, daß er ganz rot geworden sein mußte, fuhr sie übermütig fort.

Ich will ja nicht gerade behaupten, daß wir uns sehr darüber freuen würden. Das einzige, was uns mit den vielen Unfreundlichkeiten d«r Herrn Bendriner halbwegs aussöhnte, war ja die beruhigende Gewißheit, daß er uns wenigste« nicht auch noch eine ebenso unerträgliche Schl»»»

Herrin vor die Nase setzen würde."

Entschuldigen Sie das Geschwätz dieses Km» des, Herr Voßberg", sagte die Baronin.Sie wertz l in ihrer jugendlichen Ausgelassenheit die Trag- i weite ihrer Worte zuweilen nicht recht adzm k wägen. Wir haben uns selbstverständlich in d« k Vergangenheit ebensowenig darum gekümmel^ t ob Eschenhagen eine Schloßherrin erhält od« ! nicht, als wir uns in Zukunft darum kümmern k werden. Wir haben unsere kleine Welt für z und was außerhalb dieser winzigen Welt vor-estt, I ist für uns ohne jedes Interesse." »

(Fortsetzung folgt-j I

I Stuttgart, S. I Graf von Hertling s Hindenburg haben da

! stiftung für die Hint ! sallenen übernommer

Ulm, 6. März, «ehten vom Münst Flaggen als ein in Heeresleitung und T , gottesdienst im Mür

Reutlingen, densschluß mit Gros hobene, freudig zuvc Häuser schmückten ,m Montag vormit! Stadt aus allen L «o Stadtpfarrer 3 Psalm 46 einen erhe ' » Den Kindern wird > vergeßlich bleiben.

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- Rottweil, 5. krankenhaus verstai 1680 Mark in Gc ! Gr hatte das Gold

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! Das Gold wurde »altung der Reichs

Echrozberg, 4es S.M. Hilfskr ei» Schrozberger, rem die Angehöric Lebenszeichen wäre laufen, daß Schw kreuzers in einem Leider ist dem H, betagte Mutter wi zwischen abberufen

Aus SlaSt.

Höfen a. E Sohn der Marie keit und Treue mi ausgezeichnet. das Eiserne Kreuz

Pforzheim, anderer Städte fai statt, um dem M helfen. So bitter mentlich in arme groß ist der Besitz meinen, wie das Sammlung bewe

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Es ist in von Korresponder sächlicher Art z. l über die Termine den, die irrtüml Angaben den Eir lichen Quelle ent hert, Verwirrung erregt. Um soltt wird den Korres derartigen Fällen gebenenfalls teles Stuttgart, de

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