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^ SS.

Reuenbürg, Donnerstag den 7. März 1918.

76. Jahrgang.

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Skltgrmllit Ses Molfschei! Köms ge» ,MMrr".

Die deutschen Tagesberichte.

Grsßes Hauptquartier, ß. März. (WTB.) Amtl.

Westlicher Kriegsschauplatz:

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Kron­prinz Rupprecht von Bayern:

Heftige FeuerüberfLlle richtete der Feind gegen »sere Stellungen auf dem Nordufer der LyS. Ei« starker englischer Vorstoß bei Vaastev wurde im Nahkampf abgewiesen.

Beiderseits der Searpe und in Verbindung mit eigenen erfolgreichen Erkundungen nördlich »nd südlich von St. Quentin lebte die Gefechts- tLtigkeit auf.

Heeresgruppe desdeutscheuKronprinzeu: Kn einzelnen Abschnitten Artilleriekampf. Sturmabteilungen drangen in der Gegend ,o» Ornes in die feindlichen Gräben und brachten S8 Gefangene ein.

Heeresgruppe des* Generolfeidmarschalls Herzog Albrecht von Württemberg:

Südlich vom Rhein-Marnekanal, im Tanner- t«l und bei Altkirch rege Tätigkeit der Franzosen.

Oestlicher Kriegsschauplatz:

Im Verfolg der von der finnischen Regierung erbetenen militärischen Hilfe sind deutsche Truppen »nf den Aalandsinseln gelandet.

Der Waffenstillslandsvertrag mit Rumänien ist von Neuem formell unterzeichnet worden. Friedensverhandlungen schließen sich unmittel­bar an.

von den anderen Kriegsschauplätze» nichts Neues.

Der erste Generalquartiermeißer

Der deutsche Aberidbericht.

Berl in, 6. März.» abends. (WTB. Amtlich.) Bon den Kriegsschauplätzen nichts Neues.

Berlin, 6. März. (WTB. Amtlich.) In Bnftea ist gestern abend 7 Uhr der Vorfrieden mit Rumänien abgeschlossen worden. Es wurde eine 14tägige Waffenruhe vereinbart, inner­halb deren der endgültige Frieden abzuschließen ist mit folgenden Grundlagen: Abtretung -er Dobrudscha bis zur Donau. Der Vierbund sorgt für die Erhaltung eines rumänischen Handels- weges über Constanza nach dem Schwarzen Meer. Die von Oesterreich-Ungarn geforderte Grenz­berichtigung ist grundsätzlich angenommen. Ent­sprechende wirtschaftliche Maßnahmen werden grundsätzlich zugestanden.

Rumänien demobilisiert sofort mindestens 8 Divisionen, die übrige Armee nach Wieder­herstellung des Friedens zwischen Rußland und Rumänien. Rumänien räumt sofort das noch besetzte österreichisch-ungarische Gebiet und ver­pflichtet sich, Truppentransporte der Verbündete» »ach Odessa eisenbahntechnisch zu unterstützen »nd die Offiziere der mit dem Vierbund im Kriege befindlichen Mächte zu entlasten.

Der Vertrag tritt sofort in Kraft.

(Wiederholt aus einem Teil der gestrigen Nummer.)

Neue U-Bootserfolge.

Berlin, 6. März. (WTB. Amtlich.) Durch unsere U-Boote wurden auf dem nördlichen Kriegs­schauplatz 21000 Bruttoregistertonnen Handelsschiffs­raum vernichtet. Unter den versenkten Schiffen be­finden sich der englische Dampfer Thitecoul, 3680 Bruttoregistertonnen, mit Kohlenladung, ferner zwei bewaffnete Dampfer von 6000 und 4000 Brutto­registertonnen. Ein Dampfer hatte Erz und Holz für England. Die Erfolge wurden zum größten in der Irischen See erzielt.

Der Chef des Admiralstabs der Marine.

-X-

Der Verlust von auch nur zwei Schiffen täglich" schrieb der Marinemitarbeiter derTimes" am 10. Jan.,macht einen großen Unterschied in der Menge von Brot und Fleisch aus, die zur Ver­teilung bereitstehen. Die Vernichtung eines Weizen­schiffes von 5000 Bruttoregistertonnen bedeutet den Verlust von zwei Millionen Laib Brot, und wenn .ein entsprechendes Fleischschiff torpediert wird, so bringt dies einen Verlust von 50000 Hämmeln." Nach diesem Maßstab muß dieser U-Boot-Erfolg bewertet werden. Einen Vortrag des Ernährungs­ministers Lord Rhondda erwähnten dieTimes" am 6. Febr. unter der UeberschriftDie schlimmste Lage während der nächsten zwei Monate". Da jedoch der Inhalt vertraulicher Art war, enthielt sich das Blatt eines Berichts. Nur der Abgeordnete H. Samuel äußerte darüber am 13. Februar im Unterhaus, die Abgeordneten seien mit schweren Zweifeln an der Lage der Nahrungsmittelzufuhr nach Hause gegangen.

Berlin, 6. März. (WTB. Amtl.) Ein zur Einrichtung eines Etappenplatzes für die Hilfsaktion nach Finnland bestimmter Teil unserer Seestreit- kräste hat am 5. März nachmittags bei Eckerö auf den Aalandsinseln geankert.

Der Chef des Admiralstabs der Marine.

Deutschlands Industrie und Handel im Weltkriege.

Es können mit den besten Beweisen die hocher­freulichsten Tatsachen für Deutschlands Durchhalten im Weltkriege wiederum erbracht worden. Trotz Englands rücksichtsloset Aushungerungspolitik und und dem glühenden Haffe unserer Feinde, welcher vor allen Dingen auch die wirtschaftliche Vernichtung Deutschlands im Auge hat, blühte Deutschlands Industrie und auch der Handel ist noch ein bedeut­samer Faktor. Zugegeben wird ohne weiteres, daß infolge der harten Kriegsnot manche Fabrik und manche Handlungshäuser ihren Betrieb haben ein­stellen müssen. Es ist dies hauptsächlich die trau­rige Folge des Rohstoffmangels, aus welchem na­türlicher Weise auch Warenmangel aller Art ent­stehen muß. Der großen deutschen Tüchtigkeit und dem deutschen Erfindungsgeiste ist es aber gelungen, eine ganze Anzahl wertvoller Ersatzstoffe zu schaffen, welche, für unsere Industrie und Volkswirtschaft neue Geschäftszweige geworden sind. Daraus hat sich die Folge ergeben, daß Deutschland in vielen Produktionszweigen und Warengattungen noch lei­stungsfähig ist, ja leistungsfähiger als die meisten anderen Länder, trotz des auf Deutschland lastenden Weltkrieges^ Der unmittelbare Beweis für diese Behauptungen wird durch die achte Kriegsmesse er­bracht, welche soeben in Leipzig stattfindet. Mehr als 3600 Aussteller, also über 1000 Aussteller mehr als auf der vorigen Kriegsmesse sind auf -der achten Leipziger Kriegsmesse vertreten, und die Ge­samtzahl der Besucher der Messe, von welchen die meisten Einkäufer sind, reicht beinahe an die Zahl von 80000 heran! Das ist fast die doppelte Be­sucherzahl wie zur Herbstmesse im Jahre 1917. Mitten im Weltkriege hat sich also die Leipziger Messe zum Großmarkte für ganz Mitteleuropa ent­

faltet, und diese Entwicklung war doch nur möglich durch große Leistungen von Deutschlands Industrie und Handel und durch das Vertrauen, welches das neutrale Ausland der Industrie und dem Handel Deutschlands noch immer entgegenbringt. Wäre Deutschland durch den Weltkrig nicht in seiner Tex­tilindustrie durch den Mangel an Wolle und Baum­wolle lahmgelegt, so würden wir in Leipzig eine Messe sehen, wie sie noch niemals in der ganzen Welt dagewesen sein würde. Es kommt dabei in Betracht, daß gerade auch Sachsen und Mitteldeutsch­land in normalen Verhältnissen auf dem Gebiete der Textilindustrie die größten Leistungen erzeugen und durch ihren Meßbesuch schon allein ein Schwer­gewicht für die Leipziger Messe ausmachen. ES würde hier zu weit führen, alle diejenigen Geschäfts­zweige aufzuführen, welche auf der Leipziger Kriegs­messe vertreten sind, aber als ganz besonders hoch­erfreulich möchten wir hervorheben, daß das deutsche Kunstgewebe auf der Leipziger Messe eine immer größere Entwicklung und Beteiligung zeigt und daß die interessanteste Erscheinug der achten Leipziger Kriegsmesse in volkswirtschaftlicher Hinsicht das Auftreten so vieler Ersatzprodukte ist, durch welche Deutschlands Industrie und Handel sogar einen wesentlichen Vorzug vor allen Industrien und Handelsverkehr des Auslandes erhalte, denn der Rohstoffmangel zeigt sich jetzt in der ganzen Welt, aber die Herstellung von Ersatzproduktion hat nur in Deutschland größte fachmännische Entwicklung gefunden. Die Ersatzmittel haben sogar in der Textilindustrie durch die Anwendung von Papier- gewcben und neuen Fasserstoffen ihre große Bedeu­tung gewonnen, und was sonst an Ersatzstoffen in Deutschland geschaffen worden ist, das ist geradezu erstaunlich. Nicht soll auch verkannt werden, daß die Zuversicht, daß nun doch bald der Friede in' der Welt wieder hergestellt werden wird, und daß wir im Osten den Frieden schon erreicht haben, der Leipziger Kriegsmesse die gewaltige Ausdehnung gegeben hat. Wir wollen diese glänzenden Tatsachen als Beweise für die große Leistungsfähigkeit unserer Industrie und unseres Handels vor aller Welt fest­stellen.

Rundschau.

Berlin, 5. März. (WTB.) Durch den .Frieden mit Rußland ist der Zweifrontenkrieg beendet, der eiserne Umklammerungsring um Deutschland gesprengt und die militärische Armfreiheit für did Westfront gewonnen. Der Friedensschluß mußte bis zum letzten Ende mit den Waffen erkämpft werden. DieProteste" der russischen Vertretung in Brest-Litowsk vor Abschluß der Friedensverhand­lungen sind der letzte Giftpfeil, den die Russen dem Frieden nachgeschoffen haben hoffentlich der letzte. Treffen kann der Pfeil nicht mehr, nur unsereÜn- abhäng''gen" und einige gesinnungsverwandte Geister werden sich des Giftes eifrig bemächtigen, um sich seiner bei paffender und unpassender Gelegenheit zu bedienen. DieProteste" atmen durchaus Trotzkischen Geist und Trotzkische Taktik, man erkennt in Inhalt und in dem gesucht verspäteten Vorbringen die alte Praxis, wie sie vor dem 10. Febr. von Trotzki in Brest-Litowsk geübt wurde: nachgeben und wieder zurückziehen, verhandeln und doch nicht abschließen wollen, ständiges Lauern auf eine Gelegenheit, revo­lutionäre Pillen nach Deutschland auszustreuen. Aber die Zeit für diese Stückchen ist vorüber, war seit Abbruch der Verhandlungen im Februar vorüber und hätte es vielleicht schon viel länger sein sollen. Inzwischen haben unsere Heere die Sprache geredet, die auf endlose Quertreibereien und Schikanen die einzig mögliche und richtige war. Nicht wir, sondern Trotzki hat den Waffenstillstand aufgehoben, als er knall und fall Brest Litowsk verließ mit seinem famosen einseitigen Frieden ohne Vertrag. Was weiter sachlich zu sagen ist, haben die Vertreter des Vierbunds bei den Schlußverhandlungen gesagt, so