Einebarmherzige- Schwester.

In dem französischen Hospital zu . . . waren die gefangenen, schwerverwundeten und schwer­erkrankten, deutschen Soldaten in einem dumpfen, feuchten Keller untergebracht, in dessen moderndem Gestein die Ratten ihr Unwesen trieben. Ein Keller, in den kein Sonnenstrahl drang, in dem kein Ofen seine wohltuende Wärme ausstrahlte. Und dennoch wäre diese menschenunwürdige Unterkunft zu ertragen gewesen, wenn nicht diebarmherzige" Schwester gewesen wäre, der die Pflege für die Verwundeten und Kranken anvertraut war. Die Aerzte gaben sich alle Mühe, die Kranken sachgemäß zu heilen. Aber alle Verordnungen waren zwecklos, da die Schwester sich nicht darum kümmerte. Die Aerzte log sie in frecher Weise an. Allen Bitten und Flehe» der Verwundeten gegenüber war sie taub! Von irgendwelchen hygienischen Maßnahmen war nicht die Rede. Mit derselben Schmutzschere, mit der sie eben den Kranken die Finger- und Fußnägel geschnitten hatte, trennte sie ohne die Schere zu des­infizieren, die Binde einer Wunde auf oder öffnete die Eiterbeulen, die sich unter dem unsauberen Ver­band gebildet hatten. Mit unmenschlicher Rohheit riß sie die Pflaster ab oder wusch die Fleischwunden aus. Wenn einer aus wildem Schmerz aufschrie.

hatte sie nur ein verächtlichessolckat papier" (Papiersoldat k") zur Antwort. War sie schlechter Laune, so goß sie die ätzenden Säuren über die Köpfe der im Bette Liegenden aus. So verlor einer auf Tage sein Augenlicht und hatte die gräß­lichsten Schmerzen. Ohrfeigen waren an der Tages­ordnung. Sie zerrte die Schwerverwundeten am Kopf und an den Haaren, und schlug sie inS Ge­sicht. Einen deutschen Soldaten, der halb genesen war und Sanitätsdienste bei ihr zu verrichten hatte, zwang sie. Französisch zu lernen; verstand er sie nicht gleich er war Schlosser von Beruf, gab es Schläge und Fußtritte. Zu essen gab es fast gar nichts. Fiebernde und besinnungslos Daliegende bekamen überhaupt nichts zu essen! Ein an Ruhr erkrankter Soldat bekam 14 Tage lang nichts als dünnen Tee, kein Brot, kein Fleisch, keine Kartoffel. Die Sterbefälle häuften sich. Einen blutjungen Fahnenjunker, fast ein Kind noch, der am 22. De­zember 1917 mit einer schweren Magenkrankheit eingeliefert wurde, und über heftige Schmerzen klagte und wimmerte, lachte sie auS und ließ ihn liegen. Er starb am Heiligabend, verlassen, ohne jede Pflege, einen elenden Hungertod. Einem im Fieber­wahnsinn liegenden Schwerkranken zog sie den Trau­ring vom Finger und steckte ihn ein. Den Deutschen

war es »erboten, bei ihren kranken und der Aufsicht und Pflege bedürftigen Kameraden nachts zu wachen. Aber, halb fiech und krank mußten sie den französi­schen Verwundeten die niedrigsten Dienste erweisen, wurden gezwungen, bei Franzosen mit ansteckenden Krankheiten nächtelang bis zur Erschöpfung zu wachen. Merkte die Schwester, daß es mit einem der Kranken oder Verwundeten zu Ende ging, so legte sie ihm ein Gebetbuch auf die Bettdecke, holte das Totenhemd und traf alle Vorbereitungen für seine Beerdigung, während er noch lebte und sah, was sie tat. Viele herzzerreißenden Szenen solcher Art haben sich zugetragen. Aber die, die es sahen, die selbst unter dieserPflege" litten und stöhnten, sie konnten eS nicht mehr ertragen. Todwund, mit geschwollenen Füßen, krank und halb genesen, machte» sie sich in dunkler Nacht auf, flohen und suchten hungernd und frierend den Weg zu den deutschen Linien und fanden ihn.

Mutmaßliches Wetter.

Von West her rücken Störungen heran, die eine milde und feuchte Luftströmung herbeiführen und meist bewölktes Wetter mit einzelnen Regenfällen bringen.

ttmtliche Bekanntmachungen und privat-KNZeigen.

K. Oberamt Neuenbürg.

Fortschreibung der Bevölkerung.

Die (Stadt-) Schultheißenämter werden angewiesen, die mit Runderlaß vom 10. Februar d. I., betr. Fortschreibung der Bevölkerung, gegebenen Aufträge, soweit noch nicht geschehen, unverzüglich durchzuführen und die den Zeitraum vom 6. Dez. 1917 bis 28. Februar 1918 umfassenden Nachweisungen »»be­dingt sicher spätestens zum 8. März hier einzureichen.

Den 28. Februar 1918. Oberamtmann Zieg «le.

K. Oberamt Neuenbürg.

Heubezugsscheine

«erden von der Landesfuttermittelstelle vorläufig nicht mehr ausgestellt, da eine Neuregelung der Heuversorgung bevorsteht. Die in letzter Zeit eingekommenen Gesuche um Ausstellung von Bezugsscheinen wurden deshalb bis aus weiteres zurückgelegt. Den »2. Febr. 1918. ORA. Gaiser.

BezirkSgetreidesteLe NeneErs.

Abgabe von Teigwaren.

An Teigwaren werden an die Gemeinden abgegeben:

4400 Kilogramm.

Die Unterausteilung ist Sache der Gemeinden. Im Klein­verkauf darf bei den Wafferwaren ein Höchstpreis von 60 ^ per Pfund und bei Auszugswaren ein solcher von 80 ^ per Pfund nicht überschritten werden.

Den 27. Februar 1918. Oberamtspfleger Kübler.

Oberamtsstadt Neuenbürg.

Karlen-AlMbe

am Samstag, den 2. März,

vorm. 89 Uhr für Inhaber der Fleischkarten Nr. 1150, 9-10 Uhr 151-300,

10-11 Uhr 301450,

»achm. 23 Uhr 451600,

3-4 601-721.

Schömberg, den 27. Februar 1918.

Danksagung.

Für die vielen Beweise, herzlicher Teilnahme, welche wir anläßlich des Todes unseres l. Vaters, Groß- und Schwiegervaters

Michael Maisenbacher

früherer Bäcker

erfahren durften, für die vielen Blumenspenden und die zahlreiche Begleitung von nah und fern zu seiner letzten Ruhestätte sprechen wir auf diesem Wege unfern tiefgefühlsten Dank aus

im Namen der trauernden Hinterbliebenen:

Geschwister Maisenbacher.

Städt. Lebensmittelstelle.

Knödel.

Oberniebelsbach, den 27. Februar 1918.

Todes-Anzeige.

Verwandten, Freunden und Bekannten geben wir die schmerzliche Nachricht, daß unsere l. Tochter, Schwester, Schwägerin und Tante

Emilie Walz

imMter von nahezu 23 Jahren nach kurzem, schwerem Leiden gestern abend sanft in dem Herrn entschlafen ist.

In tiefem Schmerze:

Die Eltern: Ge»rg Walz und Frau, geb. Haußer, Der Bruder: Georg Walz z. Zt. im Felde,

und Frau, Pforzheim, Die Schwester: Anna Walz.

Die Beerdigung findet Freitag, den 1. März, nachmittags 3 Uhr statt.

K. Forstamt Neuenbürg.

Weg-Sperre.

Infolge Holzfällung am Steil­hang wird das linksseitige Eyachtalsträßche« v. d. Eyach­mühle bis zur Einmündung in die Tröstbachsteige von heute ab auf etwa 10 Tage für den Verkehr

gesperrt.

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