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schließt dann die Liebe eines Kindes die Liebe zu Euch aus? Sei überzeugt, Bernhard, Du sollst Dein redlich Teil daran erhalten. Wenn wir uns auch oft nicht verstanden, ich sehe heute, daß Du mich lieb hast!*

Ueberglücklich preßte Bernhard ihre Hand, die noch in der seinigen ruhte, an die Lippen, und sie lächelte dazu kopfschüttelnd, während die Eltern erstaunt zuschautcn, wie er seiner Empfindung die Zügel schießen ließ.

Niemand von ihnen bemerkte, daß hinter der halbgeschlofsenen Portiere zum Salon auch Jobst erschienen war, der mit seinem bleichen Gesicht der letzten Szene zuschaute, sich abwandte und wieder verschwand.

Laß alles bis morgen!* rief der Oberst sich erhebend.Auch Du wirst der Ruhe bedürfen, Priska! ... Ich sehe Dich morgen, da Du keinen Dienst hast!* richtete er sich an Bernhard und gab dann durch die Glocke dem Diener das Zeichen, die Gasflammen zu löschen.

10 .

Acht Tage lang herrschte wieder in der Familie ein gewisses Unbehagen. Priska wartete mit Sehnsucht auf die ihr versprochenen weiteren Mitteilungen des Vormundes; der Stoff der Unterhaltung fehlte auch an der Tafel, man vermied es, von der Mutter Priskas zu sprechen, noch weniger war von einer möglichen Trennung die Rede.

Bernhard zeigte dem Mädchen gegenüber einen Takt, der eines Kavaliers würdig; er war gegen sie von der zartesten Aufmerksamkeit, denn ihm genügte einstweilen, was sie an jenem Abend gesagt, und sie bestätigte ihm dies durch offene Herzlichkeit.

Jobst fehlte oft im Familienkreise, wie schon früher. Die Mutter mochte ihm halbe Andeutungen hinsichtlich Priskas gemacht haben; ihre Gegenwart elektrisierte ihn jedesmal, wenn er sie sah, versetzte ihn aber in eine gewisse Un­ruhe, zumal wenn der Bruder alles aufbot, seine Unterhaltungsgabe zu entfalten.

Jobst hatte Priska nicht zu fragen gewagt, wie groß sein Anteil an der Liebe ihres Herzens für ihn sein werde; sie wußte, wie hoch er sie verehrte, das hatte er ihr oft genug angedeutet, und ihr Benehmen gegen ihn war das denkbar aufmerksamste, freundlichste geblieben. Er befand sich dem Bruder gegenüber keineswegs in einem Zustande der Resignation und hoffte für sich, denn es schien ihm seiner nicht würdig, mit Bernhard zu wetteifern.

Die Eltern schauten dem ruhig zu, es war ja abzuwarten, was mit Priska geschehen würde.

Und dies entschied sich denn eines Morgens, als der Oberst allein zu Hause war; der Diener brachte ihm eine Karte mit dem Namen: K. K. Haupt­mann a. D. F. Kremnitz. Also der Vormund Priskas!

Er sprang auf, trat in das Empfangszimmer und blieb einen Moment wie erstarrt an der Tür stehen, den Blick auf eine den Herrn begleitende Dame gerichtet, von mittlerem Alter, eine hohe, imponierende Gestalt mit den Spuren einstiger Schönheit, während der Hauptmann zu ihm trat.

Ich komme selbst, Herr Oberst, um unsere Priska wiederzusehen und ihr die Mutter zuzuführen.*

Ein einziger Blick war zwischen dem Oberst und der letzteren gewechselt worden zwischen zweien, die sich nach so langer Zeit Wiedersehen sollten.

Die selbst kommt,* fügte sie mit verbindlichem Lächeln hinzu, ihm die Hand reichend,um Ihnen zugleich den großen Dank zu bringen, den ich Ihnen schuldig bin."

Der erste Moment dieses Wiedersehens war überstanden, ein Moment, in dem beide alles wieder durchlebt, was längst der Vergangenheit angehörte und jetzt in ihrem Herzen wieder auflebte. Daß sie vollkommen genesen durch die Kunst eines berühmten Arztes, den anzurufen, wie der Vormund geschrieben, dem verstorbenen Gatten die Mittel gefehlt, das bewies dem Obersten die bewußte» vornehme Haltung, die Ruhe in ihren Zügen. Es galt also, dem Zeugen zu verbergen, daß sie sich beide längst gekannt, und dies gelang ihnen, bis der Hauptmann bat, sich entfernen zu dürfen, um, da Priska nicht anwesend, um Mittag wiederzukehren; seines Bleibens sei nur bis zum Abend.

Eine seltsame Fügung, gnädige Frau gestatten Sie mir, Sie so zu nennen, die uns nach so langer Zeit wieder zusammengeführt, und durch unsere Priska die uns hier so lieb geworden,* begann er mit bewegter Stimme, Sie ist mir ein heiliges Pfand gewesen, eine Entschädigung* er blickte ihr ins Antlitz, als forsche er, wie weit er gehen dürfefür sin mir nicht be- schiedenes Glück, das ich lange betrauert, bis das Leben Forderungen an mich stellte, denen ich mich unterwerfen mußte. Sie werden Priska in der ganzen Blüte ihrer Jugend finden und ermessen, daß sie mir eine tägliche Erinnerung gewesen, auch wie schmerzlich es mir und den Meinen sein müßte, würde sie uns durch ihre Mutter wieder genommen, vor deren Willen ich mich beugen muß.*

(Fortsetzung folgt.)

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