Berlin, 13. Juni. DerLokalanz." meldet aus Stockholm: In Petersburg ist ein neuer Streik ausgebrochen, an dem sich alle in der Waffen- und Munitionsarbeiter beschäftigten Arbeiter beteiligen. Im ganzen streiken die Arbeiter in 120 Fabriken. Die Belegung der Hauptstadt mit Kosaken ist in erster Linie erfolgt, um durch den Streik hervorge­rufene Zusammenstöße beizulegen.

Köln, 13. Juni. DieKöln. Ztg." meldet aus Stockholm: Die Erregung unter den Truppen der Petersburger Besatzung kommt nicht zur Ruhe. Der Offizierkongreß, der vor kurzem im Haupt­quartier abgehalten wurde, nahm eine Entschließung über den Zustand der Armee an, welche die Peters­burger Zeitungen als geheim bezeichnen, Moskauer Blätter aber im Wortlaut veröffentlichen. Darnach kam der Kongreß nach allen übereinstimmenden Meldungen der Truppenführer zu der Ueberzeugung, daß die ungeheure Mehrzahl der Armeekorps der völligen Auflösung nahe sei. Unter der großen Masse der Soldaten sei der kriegerische Geist völlig gesunken, was in dem dauernden Verlangen nach Frieden auch auf Kosten des nationalen Stolzes und der nationalen Interessen zum Ausdruck komme.

Zürich, 12. Juni. DerZürcher Post" zufolge meldet der schweizerische allgemeine Pressedienst aus Petersburg: Der größte Teil der unzähligen Mil­lionen, die der Erzar besitzt, ist in amerikanischen Aktien angelegt, davon nicht weniger als 50 Mill. in Obligationen der Pennsqlvania-Eisenbahngesell- schaft und 20 Mill. in der Newyorker Untergrund­bahn. Es wird behauptet, daß der Zar den russ. Gesandten in Amerika beauftragt habe, dieseskleine Vermögen" auf die Seite zu schaffen und sicher an­zulegen.

Württemberg.

Bebenhausen, 12. Juni. S. M. der König hat dem Geheimen Rat v. Payer zu dessen 70. Geburtstag seine Glückwünsche aussprechen lassen.

Stuttgart. (Aus unserer zweiten Kammer.) In der Mittwochsitzung der letzten Woche leitete mit einem großangelegten Rückblick auf die weltpolitische Lage Finanzminister Dr. v. Pistorius seine zwei­stündigen Ausführungen zuin vorliegenden Staats­haushalt ein, indem er den Nachdruck auf die volks- und staatswirtschaftliche Bedeutung der Finanzen legte. Der Aufwand im jetzigen Weltkrieg beläuft sich nach seinen Worten auf mehr als 500 Milliarden für alle Kriegführenden. Man höre so gern das Wort:Unser Geld bleibt im Lande" und vergesse dabei, daß zweifellos auch die Schulden bestehen bleiben. Die durch den Krieg vernichteten ungeheuren Wette und die Verluste des Volksvermögens zu ersetzen, sei jetzt die wichtigste Aufgabe. Die Schulden müssen wir tilgen nach dem ewig-neuen und ewig-richtigen Spargrundsatze: Viel einnehmen, wenig verbrauchen! Denn wir befinden uns auch nach dem Krieg in einem durch Feuersbrunst eingeengten Land, dessen

Morgenrot!

Roman von Wilhelm v. Trotha.

!5j (Nachdruck Verbote»)

Darauf verjchwand er so schnell, wie ihn der Oberst lange nicht hatte eilen sehen, denn ein Diener ohne Würde ist kein herrschaftlicher Diener, pflegte Friedrich zu sagen, und er mußte wohl recht haben, denn der Herr Oberst nickte zu solcher Weisheit.

Oberst von Wussow hatte sich bedächtig ein Glas Wein eingeschenkt und wandte sich nun dem Bilde des Kaisers, der hier in feinem Arbeits­zimmer in Iagduniform hing, zu, machte eine ehrerbietige Verneigung und murmelte:

Auf Euer Majestät Wohl, und bleiben Euer Majestät hart!"

Dann trank er langsam, jeden Tropfen ge­nießend, das Glas leer und setzte es langsam auf den Tisch. Wieder wallte der ehrliche Zorn in ihm auf, und er wollte gerade alle Fluch­register ziehen, als die Glocke des Fernsprechers schrill und langanhaltend ertönte.

Er nahm den Hörer ab und rief:Ja, hier

Oberst von Wussow, wer dort?-Ah,

Sie sind's, mein lieber Herr Landrat, Tag! Hm Tja! Tolle Schweinerei das, wie? Äah l Freut mich! Gewiß, mit dem größten Vergnügen! Also in 'ner halben Stunde kann ich Sie mit den Ihrigen erwarten?

Wen bringen Sie noch mit? Miß Wilcox! Aah, aah, ist die süße Amerikanerin wieder mal bei Ihnen? Na ja, aber selbstredend! Also aus Wiedersehen, mein bester Herr Landrat! Schön, schön!"

Sehr zufrieden ob dieser Abwechslung hing der Oberst den Hörer wieder an, ging, sich die Hände reibend und dicke Dampfwolken paffend.

Sorge es sein müsse, die wichtigsten Bedürfnisse wieder zu beschaffen und alle weniger notwendigen hintanzusetzen. Der Grundsatz des Sparens und Arbeitens müsse in der noch größeren Ausnützung der Geldflüssigkeit seine Ergänzung finden. Diese Grundsätze finden auf den vorliegenden Etat ihre Anwendung. Durch die Einführung der Vermögen­steuer können wir eine günstige Gestaltung unserer Finanzverhältnisfe buchen. Aber die Zeiten, wo man mit stolzen Zahlen verfügbarer Restmittel in das neue Wirtschaftsjahr eintreten habe können, werden bald verschwunden sein. Er könne erfreu­licherweise feststellen, daß eine stärkere Inanspruch­nahme der Steuerkraft im Jahr 1917 für den württembergischen Staat nicht erforderlich sei. Das Bild, das der Minister über die Lage des Staats­haushalts gab, war ernst, aber verhältnismäßig günstig. Alle Finanzminister, so meinte er am Schluffe seiner Ausführungen, werden nach dem Krieg in ihren Forderungen sehr anspruchslos sein müssen.

Kriegererh olungsheim. Frau Direktor Daimler in Cannstatt hat die Villa Tannenburg in Herrenalb angekauft und mit der Einrichtung dem Württ. Kriegerbund für ein Kriegererholungs­heim überwiesen. Das Heim soll am 1. Juli als Adolf Daimler-Krieger-Erholungsheim eröffnet werden.

Württ. Frühobstpreise höher als in Bayern. Für die württ. Kirschen- und Beeren­erzeuger, die trotz der Tatsache, daß Württemberg kein Üeberschußland für Kirschen und anderes Früh­obst ist, Kirschen und Prestlinge nach Bayern aüs- führen wollten, inag jetzt auch ernüchternd wirken, daß eine solche Ausfuhr für sie absolut keinen Nutzen gebracht hätte. Vergleicht man mit den nachstehen­den württ. Erzeugungshöchstpreisen die in Klammern angegebenen neue Höchstpreise in Bayern, so ergibt sich folgendes Bild für je ein Pfund: Erdbeeren (Prestlinge) 1. Wahl 55 Pfg. (50 Pfg.), 2. Wahl

30 Pfg. (30 Pfg.), Walderdbeeren 1 Mk. (90 Pfg.) süße Kirschen, weiche 25 Pfg. (23 Pfg.), süße Kirschen, harte große, einschl. Herz- und Strähleskirschen

31 Pfg. (3g Pfg.) kleine Sauerkirschen 20 Pfg. (18 Pfg.). Die bayerischen Höchstpreise sind also fast durchweg niedriger wie in Württemberg und da naturgemäß bei einer Ausfuhr nach Bayern den württembergischen Erzeugern auch höhere Frachtaus­lagen erwachsen würden, als beim Versand inner­halb Württembergs, so wäre für sie die Frühobst­ausfuhr nach Bayern nicht gewinnbringend gewesen.

Urlaubseindrücke im Schwarzwald. Durch den Schwarzwald führte mich diesmal mein Heimatsurlaub. Wie ist es doch wonnevoll, nach vielen Monaten harten Frontdienstes wieder das stille Tal zu durchstreifen! Oft ertappe ich mich dabei auf dem Gedanken, daß es seltsam fei, all die kleinen Kirchtürme noch unbeschädigt herausragen zu sehen, so sehr ist der Anblick verwüsteter Trüm- merstätter zur Gewohnheit geworden. Als ich von einein Aussichtspunkt aus die Blicke über die stillen

im Zimmer auf und ab, indem er vor sich sagte:

So, hm, paßt mir ausgezeichnet! T;a, und nun heißt's bei der Hundehitze und Fb.e- genmenge, 'ne anständige, süffige Bowle ansegen^

die stimmt auch gleich 'n tu >che» heiterer! Av! tut uns heute allen so 'ne ileine Aufmunterung

O, diese niederträchtigen Schufte und Di u- melhunde, diese elenden Hainnieldiebe und Gala Ner, Königsmörder und Lieber ) e- r- gott! wenn das das Zeichen zum Losgehen eine-? großen Krieges sein sollte, dann gib uns e>u Sieg", setzte der alte Ober,t in demüii.gr in Tone als das andere Gejagte lunm. um - Och daraus mit zornflammenden Augen jmchn arr.m: Verflucht und zugenäht, wenn 's Kr,eg ei t. dann ja dann müssen wir sieben um , fügte er zuversichtlich bei:wir werden ii e - gen mit Gottes gnädiger Hilfe!"

Jetzt klingelte er dem Diener, und da die Glocke Sturm läutete, so kam Friedrich in sein r gemächlichen Hast herein; ihm folgte Frau von Wussow auf dem Fuße, denn wenn im Manu so bimmelte, war irgend etwas los.

Hermine," wandte er sich zunächst an die Gattin,soeben hat der Landrat nngerusen, er kommt mit Gattin und der hubscheu ameii.m Nischen Miß Wilcox, unserem Dollarpriüzeßa e>>. nebst dem Herrn Kadetten herüber. So in 'ner halben Stunde können sie vortöfsen."

Sehr nett!" sagte sie. und ein freudiger Schein glitt über ihr etwas gespanntes chemm. Da haben wir für heute angenehme und aum anregende Unterhaltung. Friedrich soll wohl"

(Fortsetzung folgt.)

dunklen Wälder gleiten ließ, war ich in Gedanken wieder Artilleriebeobachter und glaubte den Rauch eines versteckten Häuschens, als Mündungsrauch feindlicher Geschütze zu erkennen, bis mich die Wirk­lichkeit erinnerte, daß deutsche Wälder glücklicher­weise feindlichen Kanonen keine Deckung zu bieten brauchen. Als ich unter den hohen Tannen schritt hatte ich das Gefühl, mich in einem Dom zu be­findet), dessen Kuppeldach die schlanken Riesen bil­deten. Vergessen alles, was uns bedrückt, vergessen der Krieg. Und doch wird man an ihn wieder er­innert, im Anblick der vielen schönen Stämme, die hier gefällt am Boden liegen, dort behauen und durch Pferde oder Zugochsen zu Tal gefahren werden nach den Sägewerken, die aussehen, als wären sie eben aus einem Baukasten aufgestellt. Und was entsteht? Rahmenhölzer zum Stollenbau, zum Ausschalen jener unterirdischen Gänge, die auch gegen großkalibrige Geschosse uns im Felde einigen Schutz bieten. Viele Bäume wandern hinab zum Bach, der Bach treibt kleine Sägmühlen und alle schneiden Stollenhölzer. Viele Hölzer find nötig zu einem Unterstand. Ich fuhr wieder frontwärts, vorbei an den kleinen Schwarzwalddörfern, an deren Bahn­höfen die Holunderbüsche blühten und überall Stollen- Hölzer aufgeschichtet waren, oder verladen wurden. Und als die Nacht einbrach, fielen mir die Augen zu und der Kopf sank auf die Schulter eines Kame­raden ; im Traum aber sah ich all die langen Züge mit harzig duftendem Tannenholz dem Westen zu­rollen, dorthin, wo die harte, treue, ausdauernde Arbeit und die Schätze der Heimat ihr treuestes Gut schützen: ihre Söhne. Dank und Stolz im Herzen fuhr ich der Front entgegen. Ich sitze im Stollen und schreibe, während draußen dumpf die Mörser krachen. Die Feder rastet und die Ge­danken schweifen zurück, in die stillen Täler und auf die Höhen, den Weg zurück, den auch das Holz einst gekommen ist.

Aus StaSt, Bezirk uns Umgebung.

Neuenbürg, 11. Juni. Bälder als sonst ist die Linde in die Blüte getreten. Taufende von zarten Kelchen und Blumenblättchen' schmücken das schützende, laubreiche Blätterdach und machen jeden Baum zu einem lebenden Strauße, auf dem es von den fleißigen Bienen schwirrt und summt. Welch' herrlicher Genuß ist es, in dem Schatten der Linden lustzuwandeln oder auszuruhen, ist doch die Lust erfüllt mit dem süßesten Wohlgeruch, der den Blüten entströmt! Jetzt bietet sich wieder Gelegenheit, einen billigen und wertvollen Tee zu sammeln, der erst in den Kriegsjahren volle Geltung erlangt hat. Zn keiner Zeit des Jahres werden wir so von der Linde angezogen als jetzt, sie ist so recht dazu geeignet, die Erinnerung wachzurufen an die Tage, da im Schatten des echt deutschen Baumes unsere Vor- vordern saßen und klugen Rat hielten, da Jünglinge und Jungfrauen den fröhlichen ländlichen Reigen aufführten, da am Abend nach des Tages Arbeit die herrlichen Weisen unserer Volkslieder erklangen:

Vermischtes.

Berlin, 13. Juni. Wie demBerl. Tagebl." aus Kassel mitgeteilt wird, hat ein großer Wald- brand im unteren Fuldatal zwischen Kassel und Hannovrisch-Minden 5000 qm wertvollen Tannen­bestandes eingeäschert. Es wird Brandstiftung an­genommen.

Berlin. In einer Gauvorstehersitzung des Ver­bandes der deutschen Buchdrucker, welche in der Woche vor Pfingsten stattfand, mußte der Verbanos­vorsitzende die betrübende Mitteilung machen, M bis Ende März ds. Js. 5260 Verbaudsrnitglieder gefallen bezw. an ihren Verwundungen gestorben sind. Ehre dem Andenken dieser tapferen Helden aus dem Buchdruckerstande!

Eine Verwahrungder Wandervögelmädel. Man schreibt uns: Wandervögel, welche eingetragen sind beim großen Wandervogelbund E. V. (einge­tragener Verein) undWilde Wandervögel", d.ch-

solche, die sich zu Unrecht diesen Namen geben, M

zweierlei. Unser Bestreben ist, in keiner Weist, weder in Kleidung noch im Benehmen, aufzufallen. Zipfelmützen sowie Kuhglocken gehören mcht W unseren Wahrzeichen. Die sie tragen, kennzerchen M selbst. Wir ziehen auch nicht in Herden zu Aerg wie das liebe Vieh, sondern in kleiner Gruppe. Wir wollen selber schauen. Wir wandern >n j , um gesehen zu werden. Wandervögel tragen Abzeichen eine Brosche: Siberner Greif m blai Feld. Wer sich vergewissern will auf BaynY l oder im Eisenbahnabtail, ob er es mit Wandervoa zu tun hat, der verlange Ausiveiskarten, die I

s,e ist wie kei

ist

der Heimat al Laus im ' Wildb'

H heute der A.Lisco h

/V .tterr

iaes, aus

MM Wis halt mit deck Wer mit solc Erreichbare rr Tat Anspruch deutsche» Hai «ehrlich "ich dann zwischen eines goldene: allem an die selten - das

Eiiidringlichke

die guten W zeigen (Abna darm-Entzünl u,a.).. Die barbersafts b

Derwendbark, jahrskräuter haltige Ausst sprochenen Ä nmng. Eine Gedichte vor, und geduldig« Calw, 1 U-Boots-Spe Aach einem diese Summe dem spendete gleichen Zwel Berdorl ' verdorbenen s ruug nicht o d licheu oder H UdemKrie Oele und Fe zuliefern. ^ dorbene Butt anfallende Wi würde der h den Zentner bereit, den K, Butter verfüg und zwar A dürste es den wandfreie Sz kerung zu erl

j Dcr Xl

ep.- Die ! Kriegsgeschick unbarmherzig dauern muß

M Geschützq Glocken CohnreysL berb und el Eoimtagsqelci Aber es war ^ Kanonen früher züglest legte, Stückg zstckm in Dl Friedrich I. r Merschaft z «che zu Be, uonen verwa der Große ii ich, da er r ließ.