Württemberg.

Zu Payers 70. Geburtstag.

Stuttgart, 12. Juni. An den Reichstagab­geordneten, Geheimrat Friedrich von Payer hat aus Anlaß seines heutigen 70. Geburtstags der Präsident des Staatsministeriums folgendes Glück­wunschtelegramm gerichtet:Meine wärmsten Glück­wünsche zum heutigen Tag, an dem es Euer Ex­zellenz vergönnt ist, auf eine so reiche und verdienst­volle Tätigkeit zum Wohl der engeren und weiteren Heimat zurückzublicken!" DerStaatsanzeiger" schreibt in einem ausführlichen Artikel zum Geburtstag Payers: In den letzten Jahren ist Rechtsanwalt,Payer zugleich Rechtsberater bedeu­tender Geldinstitute geworden, und diese Stellung ermöglichte ihm im jetzige,! Krieg eine hochzuschätzende gemeinnützige Wirksamkeit an der Spitze derKriegs- Hilfe" in Württemberg, die dem Mittelstand und den Arbeiterkreisen wertvollen Beistand in den Kriegs- schwierigkiteen gewährt.

Mit den Landtagswahlen von 1895 trat jener Umschwung in den Parteiverhältnissen ein, der für die seitherige innere Politik des Landes vielfach be­stimmend geworden ist. Friedrich Payer, von der neuen Kammer auf den Präsidentenstuhl erhoben, den er dann 18 Jahre lang hindurch mit heson- derer Auszeichnung eingenommen hat, war es in erster Linie, der damals die Gunst des Schicksals ergriff, um seine Partei zu besonnener Mitarbeit an den zu lösenden Aufgaben und damit zum Anschluß und zur Einfügung in den Gesamtfluß der Landes­und weiterhin auch der Reichspolitik zu führen. In jenen Fahren der Kammerverhandlungen um Steuer-, Verfassungs-, Verwaltungs- und Schulreform ent­wickelte Payer diplomatische und staatsmännische Fähigkeiten, die ihm einen merkbaren persönlichen Einfluß auf den Abschluß dieser Reformgesetzgebung sicherten. Mit dem Geheimrats- und Exzellenztitel ausgezeichnet, beschloß Payer im Oktober 1912 seine landständische Wirksamkeit, die der Geschichte des Landes angehört. Dagegen verblieb er im Reichstag, wo er inzwischen an der Zusammen­schmelzung der drei linksliberalen Parteien in die Fortschrittliche Volkspartei und deren Annäherung an den Gang der Reichspolitik hervorragenden An­teil genommen hatte. Als Redner und Führer nimmt heute Payer im Reichstag hervortretende Stellung ein, wie sie nur wenigen württembergischen Reichstagsabgeoroneten beschieden gewesen ist. Es ist eine nicht gewöhnliche politische Laufbahn, auf die der bei fast ungebleichtem Haar noch in frischer Kraft stehende Siebziger Payer unter den Glück­wünschen feiner Parteifreunde und achtungsvollen freundlichen Gesinnungen weiterer Kreise nunmehr zurückblickt.

Stuttgart, 13. Juni. Geheimrat v. Payer sind zu seinem heutigen 70. Geburtstag eine große Zahl von Glückwünschen und ehrenden Kundgebun­gen zuteil geworden. Der König hatte seinen Glück­wunsch durch das K. Kabinett übermitteln lassen.

Morgenrot!

Roman von Wilhelm v. Trotha.

I3j (Nachdruck verboten^

Freut mich, Fritz, freut mich," sagte Papa Blume,nun setz' dich aber noch 'n bißchen mit's Lottchen zusammen und tröste sie; das arme Kind hat recht bange Stunden verlebt!"

Der Oberjäger verstand sofort, daß sein zu­künftiger Schwiegerpapa mit dem alten Krüger noch irgendwas zu plauschen hatte und allein sein wollte. Ihm und Lotte war's schon recht, und so setzten sie sich nebenan ins gemütliche Sofa­eckchen und taten, was alle Verlobten zu tun pflegen: sie küßten sich und sagten sich ein über das andere Mal, daß sie sich liebhätten, und w i e lieb sie sich hätten, na, und was derlei süße Redensarten mehr sind.

So, Blume, nu schau' mal her!" begann Krüger, als beide allein waren, und er zog ein mächtiges Aktenstück aus seiner Brusttasche hervor. Postschaffner Meyer, der auch bei der Versamm­lung war, fand die Sachen und gab sie mir; auf dem Deckel steht, na lies selber!"

Blume nahm den Riesenbriefumschlag und las:

Monsieur Lksiles Lleunisr.

Daris

53 Lue Livoli.

Hm! Haste schon 'n Auge reingeworfen?"

Krüger nickte.

Na und?"

Guck selbst mal rein!"

Der Steuersekretär drehte das dickbauchige Ku­vert verlegen hin und her, besah es von vorne, besah es von hinten, und als er sah. daß es schon vor langer Zeit, anscheinend von dem Eigen­tümer selbst, geöffnet worden sein mußte, gab er

Im Laufe des Tages trafen weitere Glückwünsche ein, so sprach der preußische Gesandte Freiherr von Seckendorfs persönlich vor. Aus dem Großen Haupt­quartier traf ein Glückwunschtelegramm des Reichs­kanzlers v.. Bethmann-Hollweg ein.

Wie s ch w ä b i s ch e Helden sterben. Ein junger Stuttgarter Leutnant, der schwer verwundet in englische Gefangenschaft geriet, wo ihm beide Beine abgenommen wurden, schilderte lautWürtt. Ztg." seinen Eltern in seinem letzten Briese mit Aufgebot der letzten Kräfte die ganze schwere Ver­wundung und mit dem sicheren Tode vor Augen schloß er:Und nun möchte ich Euch alle recht herzlich bitten, mit mir stolz zu sein auf das Schöne und Große, das ich habe leisten dürfen und nicht zu trauern über einen Tod. wie ich ihn schöner nicht hätte finden können".

Das bayerische Holz und die Neckar­flößerei. Man schreibt uns: Die seit Jahren einen erheblichen Rückgang der Neckarflößerei ver­ursachende Begünstigung der bayerischen Rundholz­ausfuhr durch einen Ausnahme-Main-Umschlagtarif wird mit Wirkung vom 1. August d. I. außer Kraft gesetzt. Der rein fiskalische Grund dieser Tarifmaßnahme gipfelt in dem Bestreben, das zur Ausfuhr gelangende bayerische Rundholz, dem die zwei Wasserwege Main und Neckar zu Gebote stehen, einen möglichst langen Weg durch Bayern machen zu lassen, um es dann an die Einbindeplätze zur Weiterbeförderung auf dem Wasserweg mittels Flößen abzugeben. Da der Weg nach Heilbronn, dem Aus­gangspunkt der Neckar-Flößerei, von einer großen Anzahl bayerischer Stationen aus ein viel kürzerer als zu den Mainhäfen ist, auch die dortigen Ver- ladevorrichungen früher diejenigen an den Häfen des Mains übertrafen, konnte die bayerische Staats­bahnverwaltung diesen letzteren die Holztransporte nur dadurch zuführen, daß sie die gleichen Sätze (2,7 Pfg. pro tkm.) nüe nach Heilbronn, und für die Mehrentfernungen nur 2,2 Pfg. berechnet. Diese lediglich dem bayerischen Staatssäckel dienende Aus- nahmebehandluug tritt, wie oben bemerkt, ab 1. August nächsthin außer Wirksamkeit, was zweifellos die so sehr gesunkene Neckarflößerei wieder heben und dem Mannheimer Floßholzmarkt wieder einen Teil seiner früheren Bedeutung zurückzuerobern ge­eignet fein dürfte.

Oberndorf, 11. Juni. Bei der Hamsterei betroffen wurde hier ein Mann aus Düsseldorf, der für mehrere hundert Mark Schinken, Fleisch, Salatöl ausgekauft hatre. Diese Lebensmittel wurden vom Kommunalverband beschlagnahmt.

Vom Bodensee, 10. Juni. Ein 11 Jahre altes Mädchen erkrankte letzten Sommer. Seine Kräfte nahmen den Winter über zusehends ab, ohne daß die eigentlich Krankheit hätte festgestellt werden können. Eine Geschwulstbildung am Rücken machte im Mai eine Operation nötig, wobei sich heraus- ftellte, das Mädchen hatte, wie dasSeeblatt" be­richtet, seinerzeit beim Aehrenlesen Getreidekörner

sich förmlich einen Ruck und zog die in dem ^ Umschlag befindlichen Papiere heraus. Ein Blick auf die Bogen belehrte ihn, was sie waren, und so sagte er etwas enttäuscht:

Namensoerzeichnisse!"

Ja, min Jöngchen, Namensverzeichnisse, richtig! Aber wat for welche? Guck man zu! Du stehst drin und icke bin ooch der Ehre teil­haftig jeworden, da mank zu stehen! Du das sind die Namen aller hier lebenden altdeut­schen Beamten und der wenigen sonst zugezogenen aus'm Reich!"

Blume war starr!

Ja, ja, Mahnchen, gelt, nu geht bei dich dör aben ins Oberstübchen ooch an Latarnchen auuuf!"

Tja, i so'n Pack!"

Also, Blumeken, prost! Das is 'nen Tröpf­chen vom goldensten Rheinweine wert, na wartet man, ihr Bahnde," polterte der alte Kürassier, euch lehr' ick. so wahr ick Krügern heiße, noch tanzen!"

Beide stießen miteinander an, und beide sagten wie aus einem Munde dabei:

Aufs Vaterland!"

Dann leerten sie die Pokale.

Jäh, nu wird mir manches klar, Ollerchen," begann Blume aufs neue,i kieck ahn Mahn­chen I Und nu der Mord! Paß eens up, dat 's 'n Krieg."

Magst recht haben, dat's 'n Krieg da gibt! I, auch so'n Pack! Düwel Düwel, wer hätte daran gedacht!"

Eine Weile war es still im Zimmer, dann erst erhob sich Krüger schwerfällig, sah auf die Uhr und meinte:

Zeit zum Schlafengehen!"

Jo", antwortete Blume.

Auch der Oberjäger erhob sich im Neben­zimmer.

gekaut, worunter sich auch solche durch den Strahlen­pilz angesteckte befunden haben. Dadurch wurde der giftige Pilz auf den Körper übertragen.

Kus StaSt» Bezirk unS Umgebung.

Neuenbürg. Dem Landwehrmann Johann Saile wurde das Eiserne Kreuz kl. Klasse ver­liehen.

Schömberg. Karl Strobel, Gottlieb Sohn, wurde vor längerer Zeit schon mit dem Eis. Kreuz II. Klasse und Ernst Oehlsch lag er, Sohn des Joh. Oehlschläger, Straßenwarts, mit der württ. Silb. Militär-Verdienstmedaille ausgezeichnet.

Neuenbürg. Eine namhafte Förderung des geldlosen Barverkehrs wird dadurch herbeigeführt werden, daß das soeben in Kraft getretene Gesetz über die Aenderung des Postscheckgesetzes die Stamm­einlage (ursprünglich 100 .v/6, dann 50 nunmehr auf 25 herabsetzt. Diesen Betrag kann auch der kleinere Geschäfts- und Privatmann aufbringen.

Feldschutz. Zunehmend wird über die Schäden geklagt, die beim Pflücken von Feldblumen auf Aeckern und Wiesen «gerichtet werden. Es sei deshalb darauf hingewiesen, daß nach tz 368 Ziff. 9 des Reichsstrafgesetzbuchs sich strafbar macht, wer unbefugt vor beendeter Ernte über Aecker und Wiesen geht. Die Futtermengen, die unmittelbar durch die Entnahme von Blumen und Blüten verloren gehen, sind in ihrer Gesamtheit nicht unbeträchtlich. Biel größer sind aber die Verluste, die der Ernte durch Zertreten der Pflanzen hiebei zugefügt werden. Wenn diese Schädigungen vor dem Krieg leichter hinge­nommen werden konnten, so gewinnen sie jetzt zu einer Zeit, in der alle Futtermittel dringend ge­braucht werden, eine erhebliche Bedeutung. Jeder, dem sich dazu Gelegenheit bietet, sollte daher an dem Schutze der Felder vor solchen Zerstörungen Mitwirken. Es ist deshalb auch dringend anzuraten, von dem Ankauf von Feldblumen grundsätzlich ab­zusehen. ,

Warenumsatzstempel. Der vielbeklagten und und vielumstrittenen Abwälzung des Warenumsatz­stempels macht das soeben in Kraft getretene Gesetz über die Abwälzung des Warenumsatzstempels in der Hauptsache ein glückliches Ende. Für Liefe­rungen aus Verträgen nämlich, die nach dem 30. Sep- temberN916 abgeschlossen sind, ist der Lieferer nicht berechtigt, den auf die Lieferung oder deren Bezah­lung entfallenden Warenumsatzstempel dem Abnehmer neben dem Preise ganz oder teilweise in Rechnung zu stellen. Der Abnehmer aus einem Lieferungs­vertrag andererseits ist nicht berechtigt, den bei der Weiterverüußerung der Ware auf ihre Lieferung oder Bezahlung entfallenden Waremimsatzstempel von dem ihm von seinem Lieferer in Rechnung gestellten Preise zu kürzen. Auf entgegenstehende Vereinbarungen kam, sich weder der eine oder der

Vater, glaubst du auch, baß es nach dem Morde zum Krieg kommt? Der Fritz meint, es läge so was wie Pulverdampf in der Luft", fragte Lotte besorgt.

Kann sein, kann auch nicht sein! Wir haben in den letzten Jahren da viele, arg kuriose Dinge erlebt, daß man an alles und auch an nichts glauben kann! Nur an eines glaube ich nur noch! Ja, und daran fest und treu:an un­sere Armee!"

Recht so, Blume l Nur sie ist treu und auf sie können wir uns verlassen! Gute Nacht zusammen I" j

3. Kapitel.

Zn der Mark.

Zur selben Zeit, als das Erzählte sich drunten im neuen Reichslande abspielte, strich ein kühlen­der Wind durch den sommerlich-heißen Fichten­wald in der Mark Brandenburg. Man nannte sie einst in den Hohenstaufen- und Wittelsbacher Kaiserzeiten die Streusandbüchse des heiligen rö­mischen Reiches deutscher Nation; heute ist sie be­kannt als die Wiege eines anderen Deutschen Reiches, des neuen Deutschen Reiches, dem erst durch Blut und Eisen seine germanische Einheit unter Mithilfe von märkischen Junkern geschwftn werden mußte, das nun auch die alten Erb­lande jenseits des Rheines mit dem Wasgen- walde ihm wieder angliederte; in ihm, dem mär­kischen Lande, saßen stolze, trotzige Ritter uns Mannen, und der größte unter ihnen sollte voll­bringen, wieder zu einen, was die anderen in ihrer Verblendung, immer über die Alpen z« schielen, nicht zu halten vermocht hatten, I« zer­störten: Bismarck von Schönhausen. Nun ruyr auch er droben im Sachsenwalde, aber die anoeren märkischen Junker sitzen noch heute zumeist au, ihrer Sandscholle und bauen ihren Kohl.

(Fortsetzung folgt.)

Mtt berufen osir Verrechn»

Drei Din Wege gehe»

-e» Hörner« eiaes Englö

Bühl, 11 ,'m vollen G« Kgm Erdbe> und in einem worden. In endet sein.

Erzeuge, der Preiskomm Mer Genehm Obst folgende Meeren (P Uußbeeren 30 Meeren 25 - zS Pfg., Him! Preiselberen e jandware 30 lj ^ bischen 20 PH Pflaumen und Pflaumen u.B Nürnber und verständn ist es bis jet uns hiesiger i auf dem Lai machten Ersah Im Hinblick c , den großen C leiten soll das mit Mgeschwö sonders noch Städten auf « Malzschi Menbräus i verbotswidrige und Preisübe »der 2 Jahre Kitzmann in <i °°n 500 Zent ober 2 Jahre

Rom

I4j

Würz dieses hei Fenster in des Guts und erfüllt Aroma de Durch hinaus au die Wäldei üand hin« tief über Muss Sturm im leinen Zo andere tu« kräftig ir bauten F dabei:H »etter, sp Gleich braun gj lonnenver diesem 2b getreten, und sagj Stimme, für ihn h Mch abschluß der bald ganzen 'T Zeit dazr Er b den Gef«