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Fernsprecher Nr. 4
Erscheint täglich» mit Ausnahme Ser Sonn- unS Festtage.
72 .
Re«enbürg, Dienstag den 27. März M7.
75. Jahrgang.
Tkltgrmm der W-IffMn Küris g>> de« „EnMIn"
8?sßes Hauptquartier, 26. März. (WTB.) Amtl.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Am Kanal von La Baflöe und auf dem SSdufer der Scarpe war gestern der Geschütz- tampf heftig.
Am Hügelgeläude südwestlich von St. Quentin stießen unsere Truppen gegen die über den Somme- und Crozat-Kanal vorgedrungeneu französischen Kräfte vor und fügten ihnen in heftigem Gefechte starke Verluste zu. 100 Gefangene und mehrere Maschinengewehre und ein Infanteriegeschütz find eingebracht worden.
Oestlich des Ailette-Grundes und gegen die Linie Leuilly—Neuville führte der Gegner erhebliche Teile mehrerer Divisionen nach lebhaftem «rtilleriefeuer zum Angriff gegen unsere vorgeschobenen Abteilungen, die den an einzelnen Stellen dreimal angreifenden Feind verlustreich obwiese«.
Bei Craonnelle nördlich der Aisne ist ein Vorstoß der Franzosen im Nahkampf gescheitert.
Am 24. Marz abends griff ein Fliegergeschwader Dünkirchen au. Mehrere Brände wurde« beobachiet.
Gestern verlor der Feind im Luftkampf elf Flugzeuge.
Auf dem östlichen Kriegsschauplatz und auderMazedonischen Front ist bei meist geringer Artillerie- und Vorfeldtätigkeit die Lage unverändert.
Bombenabwürfe unserer Flieger auf Truppen- lager bet Snevce südöstlich des Dojransees hatten sehr gute Wirkung.
Der erste Generalquartiermeister Ludendorff.
Der deutsche Abendbericht.
Berlin,26.M8rz, abends. (WTB. Amtlich.) Borpostengefechte bei Lagnicourt nordwestlich von Bapaume und bei Roisel östlich von Peronne, sonst im Westen bei schlechtem Wetter nichts Besonderes. — An der mazedonischen Front hat die Kampftätigkeit nordwestlich von Monastir wieder zugenommen.
Deutschlands Mnanzkmft.
Neuenbürg, 22. März 1917.
Was kostet der Weltkrieg uns und unseren Feinden? Wie werden die ungeheuren Summen, die er verschlingt, aufgebracht, und wodurch unterscheidet sich unsere Art der Kriegsfinanzierung vorteilhaft von der unserer Gegner? Diese Fragen sollen im Folgenden erörtert werden. Der Krieg kostet Deutschland trotz seiner ungeheuren militärischen Machtentfaltung monatlich nur 2,2 Milliarden Mark, während die monatlichen Kriegskosten Englands und Frankreichs sich zusammen auf etwa 5,6 Milliarden Mark belaufen. Von den 250 Milliarden Mark, die von den beteiligten europäischen Staaten bisher zur Deckung der Kriegskosten aufgebracht werden mußten, entfällt auf Deutschland und seine Verbündeten nur ei» verhältnismäßig bescheidener Anteil, etwa '/s — 23 Milliarden Mark. Unsere Feinde haben zu ihrer
schmerzlichen Enttäuschung erfahren müssen, daß Deutschland unerschöpfliche Reserven sowohl auf wirtschaftlichem und finanziellem wie auf militärischem Gebiete zur Verfügung stehen. Unser gewaltiges Nationalvermögen von 375 Milliarden Mark (gegenüber 345 Milliarden Mark in England, 245 Milliarden Mark in Frankreich), unser jährliches Volkseinkommen von 43 Milliarden Mark sind die Quellen, aus denen wir schöpfen können. Zudem tritt auch unsere überlegene Organisationskraft in der Art der Kriegsfinanzierung deutlich zu Tage. Deutschland war von Anbeginn des Krieges darauf bedacht, langfristige Anleihen auszugeben, sich zur Deckung der Kriegskosten an die breiten Volksmassen zu wenden. Anders unsere Gegner, die ihre Schulden zum großen Teil kurzfristig bei ihren Noten- und Privatbanken ausgenommen haben. Hier Volksanleihen, dort Bankiersanleihen! Während bei uns 47 Milliarden Mark, d. h. etwa aller Kriegskredite (64 Milliarden Mark) in langfristigen Anleihen aufgebracht sind, haben England und Frankreich zusammen nur etwa 37 Milliarden Mark ihrer bisher 137 Milliarden-Mark ausmachenden Kriegskosten in die Form der langfristigen Anleihe umwandeln können. Wir haben bei allen Kriegsanleihen an dem anfangs gewählten Zinssätze von 5°/o festhallen können, England indes, das in Friedenszeiten seine Staatsanleihen nur mit 2'/-°/» zu verzinsen brauchte, hat ihn aufs doppelte steigern und neuerdings sogar 6"/o aufwenden müssen.
Die Finanzierung des Kriegs im einzelnen geht bei uns etwa folgendermaßen vor sich. Das Reich beschafft sich das erforderliche Geld zunächst durch den Verkauf kurzfristiger Reichsschatzwechsel an die Reichsbank. Diese Schatzwechsel verkauft die.Reichsbank an Banken, Sparkassen und Privatleute weiter, denen sie dadurch eine vorübergehende, sehr günstige Anlage für ihre Gelder bietet. Inzwischen bereitet das Reich die Ausgabe der Anleihe vor. Infolge der Opferwilligkeit des deutschen Volkes ist es dem Reiche bei jeder neuen Anleihe regelmäßig gelungen, seine kurzfristigen Schulden bei der Reichsbank zu tilgen, sodaß letztere für weitere Anforderungen regelmäßig von neuem bereit war.
Bekanntlich werden bei der Kriegsanleihe sowohl 5°/oige Schuldverschreibungen, als Schatzanweisungen ausgegeben. Die Schatzanweisungen werden nach einer bestimmten Zahl von Jahren vom Reich zurückgezahlt, während die Schuldverschreibungen bis 1924 „unkündbar" sind, wohlgemerkt nur seitens des Reichs, während die Inhaber der Anleihestücke sie jederzeit veräußern können. Das Reich kann erst nach dem Jahre 1924 — nicht etwa schon früher — den Zinssatz von 5"'o herabsetzen, muß aber dem Inhaber des Anleihestückes, der mit dieser Zinsherabsetzung nicht einverstanden ist, den vollen Nennwert vergüten. Alle gegenteiligen Meinungen entbehren — wie nachdrücklich betont sei jeder Begründung.
Nicht unerwähnt sollen auch die Schwierigkeiten der technischen Seite der Anleihebewegung bleiben. So hatte die Reichsdruckerei anläßlich der 5 Kriegsanleihen allein 34''< Millionen Kriegsanleihestücke zu drucken.
Angesichts der riesigen wirtschaftlichen Kräfte unseres Volkes, seiner rückhaltlosen Bereitwilligkeit zur Zeichnung der Kriegsanleihe sind alle Gerüchte von Zwangsanleihen oder der Beschlagnahme von Sparguthaben barer Unfinn. Mit vollem Vertrauen wird vielmehr jeder Deutsche auch künftig des Reiches Kriegsanleihe freiwillig als beste Kapitalsanlage erwerben.
Di« Heimkehr Ser „Möwe".
Die „Grand Fleet", die nach den Aussprüchen Churchills die deutsche Flotte aus ihren Rattenlöchern hervorholen sollte, verbirgt sich noch immer schamhaft hinter den Orkney-Inseln und vermeidet peinlich jede Gelegenheit, sich mit der deutschen Flotte zu messen, nachdem die englischen Hochseestreitkräfte
in der Schlacht am Skagerrak eine so fürchterliche Lehre erhalten haben. Die englischen Kreuzer sind nicht imstande, einen einzigen deutschen Hilfskreuzer unschädlich zu machen, trotzdem dieser monatelang im atlantischen Ozean umherkreuzt und ein englisches Schiff nach dem andern auf den Grund des Meeres befördert. Burggraf zu Dohna-Schlo- dien, dessen kühne Fahrten im vergangenen Winter das Erstaunen und die Verwunderung der gesamte» Welt hervorgerufen haben, hat diesmal seine früheren Leistungen beträchtlich überboten und insgesamt 27 Schiffe mit 123000 Tonnen Raumgehalt zur Strecke gebracht. Tatkraft und Umsicht, gepaart mit Kühnheit und Verwegenheit haben hier eine Tat vollbracht, die gar nicht hoch genug zu veranschlagen ist. Ein einzelnes deutsches Schiff hält sich monatelang in fernen Weltmeeren auf, ohne Stützpunkte, ohne Kohlenstation, beeinträchtigt die feindliche Handelsschiffahrt auf das empfindlichste und kehrt dann, nachdem es seine Aufgabe erledigt hat, wohlbehalten und unbehindert in den Heimathafen zurück. Auf die Großtaten unserer jungen deutschen Flotte können wir mit Recht stolz sein. Nicht weniger auf den Geist und den Heldenmut, die in unserer Marine vom Kommandanten bis zum Schiffsjungen lebendig sind. Die Leistungen solcher Leute müssen uns mit ungeheurer Zuversicht erfüllen und uns in unserm felsenfesten Glauben, daß wir auch zur See die Oberhand über Groß- Britanien erringen werden, bestärken. Die Taten der „Möwe" zeigen uns und auch unseren Feinden wieder aufs Neue, daß die englische Seemacht ihre Rolle als Beherrscherin der Welt endgültig ausgespielt hat.
RrmSscharr.
Berlin, 25. März. Anläßlich der heutigen öffentlichen Kundgebung zur Zeichnung für die sechste Kriegsanleihe waren Schüler höherer Lehranstalten auf den Gedanken gekommen, sich mit Zeichnungsscheinen zu versehen und diese den Teilnehmern an der Versammlung zur Zeichnung vorzulegen. Bald fehlte es an Zeichnungsscheinen. Sichtlich erfreut über den gescheiten Einfall, zeichneten unter anderen hervorragenden Persönlichkeiten der Reichskanzler Dr. v. Bethmann-Hollwcg, Staatssekr. Dr. Helfferich, Reichsbankpräsident Havenstein, Staatssekr. Dr. Lisco, Unterstaatssekr. Wahnschaffe namhafte Beträge. Jn der Versammlung wurde auch Generalleutnant Grüner bemerkt. Der Reichskanzler wurde bei seinem Erscheinen vom Publikum freundlichst begrüßt. Gegen den Schluß trat ein Teilnehmer aus der Versammlung heraus und brachte in kurzen Worten den Dank zum Ausdruck, den das Volk seinen Soldaten, den Heerführern und dem Kaiser schulde. Die Versammlung stimmte begeistert ein und sang stehend und entblößten Hauptes den ersten Vers von „Heil Dir im Siegerkranz".
Berlin, 25. März. Der Hilfsverein deutscher Frauen zum Besten der Kinder im Felde stehender Männer hat auf die 6. Kriegsanleihe 300000 Mk. gezeichnet. Der Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen sind von den Deutschen Nordamerikas durch die Sammlung „Riesenfahne Vaterland" weitere 35000 Mk. zugegangen. Insgesamt hat diese Sammlung der Nationalstiftung bisher einen Betrag von nicht ganz einer halbe Million Mark gebricht. Es ist dies ein erfreuliches Zeichen für das Hochhalten des deutschen Gedankens von den Ausländsdeutschen.
Brüssel, 25. März. (WTB.) Der Generalgouverneur verordnete heute folgendes: Jn Belgien werden zwei Verwaltungsgebiete gebildet, von denen das eine die Provinzen Antwerpen, Limburg, Ostflandern, Westflandern, sowie die Kreise Brüssel und Löwen, das andere die Provinzen Hennegau, Lüttich, Luxemburg und Namur, sowie den Kreis Nivelles umfaßt. Die Verwaltung des erstgenannten Gebietes wird von Brüssel aus, diejenige des letztgenannten von Namur aus geführt.