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^reudeirstadt. 22. März. Als Vertreter des 10 chndwirtschastlichen Gauverbands (Calw, Freuden- ,adt Nagold, Neuenbürg) für drs wurtt. Pferd e- ?uckttonferenz wurde für die 6 Jahre 1917 brs 1H22 LandesökonomieratLudwrg Länderer, z.Zt. m Tübingen, und als sein Stellvertreter Schulthertz und «utsbesitzer Mar Walther m Aach gewählt.

Aus Staöt. BLZirlr unS AmqLbuny.

W Feld rennach. Dragoner Albert Bohlinger, Sohn des Ludwig Bohlinger, erhielt für Tapferkeit und Treue das Eiserne Kreuz II. Klasse.

Herrenalb. Die Silb. Militärverdienst- Medaille erhielt am Geburtsfest S. M. des Königs Hefteiter Karl Waidner, Sohn des Ludwig Waid- »rr. Gipsers hier, z. Zt. auf dein rumänischen Kriegs­schauplatz. Derselbe ist bereits Inhaber des Eisernen Kreuzes II. Klasse.

Reuenbürg, 26. März. (Einberufung der Hilfsdienstpflichtigen.) Nach den soeben be­kannt gegebenen Richtlinien des Kriegsministeriums für die Einberufung von Hilfsdienstpflichtigen wird bei der Einberufung auf das Lebensalter, die Fa- milienverhältnisse, den Wohnort, die Gesundheit, so­nne auf die bisherige Tätigkeit Rücksicht genommen. Zuerst werdenfreiwillige" Pflichtige herangezogen, sonst aber werden bei gleichen Verhältnissen jüngere vor älteren und verheirateten Hilfsdienstpflichtigen einberufen. Gar nicht oder »licht vollbeschäftigte Per­sonen werden vor anderen herangezogen.

* Neuenbürg, 25. März. In heutiger Sitzung des Gesamtkirchengemeinderats widmete der Vor­

sitzende dern arn 15. d. M. verstorbenen Kirchenpfleger Blaich, sowie dein am 19. d. M. ihm im Tode nachgefolgten Mitglied Bub ein Wort pietätvollen Gedenkens in Erinnerung an die von beiden Ange­hörigen des Kircherigemeinderats seit dessen Bestandes (1889) bewährte Mitarbeit im Kollegium. Die Wahl des neuen Kirchenpflegers sowohl für die Gesamt- wie für die Teilkirchenpflege Neuenbürg fiel ein­stimmig auf Franz Erat, Senfenschmied a. D. hier.

I Wie bei den Wahlen auf jede Stimme, so kommt j es bei der Kriegsanleihe auf jede Mark an.

Letzte Nachrichten u. Telegramme.

Berlin, 25. März. Heute kam es im Zirkus Busch zu einer großen Kundgebung zur 6. Kriegs­anleihe. Etwa 6000 -7000 Personen füllten den Raum. Ansprachen hielten Oberbürgermeister Wer- muth-Berlin und Finanzminister Dr. Lenze. Außer­dem waren erschienen der Reichskanzler, die Staats­sekretäre, die Präsidenten von Batocki und Haven- stein u. a.

Amsterdam, 25. März. (WTB.) Dem Lon­donerDaily Chroncile" wird aus Petersburg be­richtet, man glaube dort, daß der militärische Rück­zug der Deutschen an der Westfront zu großen Truppenverschiebungen an der russischen Front führen werde, und daß Hindenburg die Uebergangsperiode, die Rußland durchmache, dazu benutzen werde, dein Lande einen tüchtigen Schlag zu ersetzen.

Petersburg, 25. März. (WTB. Reuter.) Großfürst Nikolaus ist seines Postens als Ober­befehlshaber enthoben worden. Alerejew hat bis zur Ernennung eines Nachfolgers die Stelle über­nommen. Alle Gerüchte, daß der Zar geflohen sei, sind frei erfunden.

Berlin, 26. März. (Priv.-Tel.) Aus Lugano »vird den»Berl. Tagebl." mitgeteilt, derCorriere della Sera" melde, daß die Verhaftung der Zaren­familie darauf zurückzuführen sei, daß der Zar trotz seines gegebenen Ehrenworts dennoch durch Ziffern- sckrift mit der Zarin korrespondiert habe. Laut Berl. Lokalanz." ist die Meldung, wonach die Ka­dettenpartei sich zu Gunsten der Errichtung einer demokratischer» Republik erklärte, ein Zeichen dafür, daß Rodzianko und seine Partei, die bisher das monarchische Prinzip vertrat, dem Drängen des Ar­beiterausschusses nachgeben mußte.

Berlin, 24. März. Aus dem Haag wird demBerliner Tageblatt" gemeldet: DieUnited Preß" meldet aus Washington: Der Krieg gegen Deutschland ist sicher. Die Explosion wird jeden Augenblick erivartet. Sofort nach Zusammenkunft des Kongresses erivartet man eine Kreditgewährung Arnerikas an die Alliierten von 2 Milliarden Dollar. Jetzt finden patriotische Kriegsverso mmlungen statt, auf denen man die Alliierten leben läßt. Die De­pesche schließt mit der nochmaligen Versicherung, »nan wisse, daß nicht inehr die mindeste Möglichkeit bestehe, den Krieg abzuwenden.

Um eine Milliarde aufzubringen.

braucht »nan

10 Millionen Zeichnungen von . . 100 Mk.

oder 1 Million . . 1000

oder Hunderttausei,d . 10000

oder Zehntausend . 100000

oder Tausend 1000000

also muß jeder zeichnen, was er kann, denn

das Reich braucht viele Milliarden.

«Etliche Bekanntmachungen und Privat-Anzeigen.

L1V. Generalkommando XI!!. (K. W.) Armeekorps. Bekanntmachung, betr. Reparatur von Treibriemen.

Zur Deckung von Treibriemenbedarf in kleinem Umfang sind Ausbesserungsläger errichtet. Dort können Riemenstücke zur Ausbesserung von Treibriemen unter erleichterten Bedingungen ent­nommen werden. Ferner werden die Ausbesserungsläger die Sattler, soweit es sich um Riemenreparaturen handelt, sowie die Brunnen- und Pumpenbauer mit Treibriemenleder versorgen.

In Süödeutschland sind bis jetzt folgende Ausbesserunqs- läger errichtet worden:

Bei Gebr. Steus, Riemenfabrik in Eßlingen,

Schoeners Nachf. in Augsburg,

Gebr. Hesselberger, in München I Burgstr. 15,

I. G. Raum G. m. b. H., Nürnberg Spittler- torg 41 a/47,

Bosch u. Gebhard, Mannheim U. 3. 22.

Stuttgart, den 19. März 1917.

K. Oberamt Neuenbürg.

Der Bedarf der dein Ministerium des Innern unter­stellten Behörden an Erdöl zu Dienstzwecken für die nächsten 2 Monate ist hier bis spätestens 31. ds. Mts. anzumelden, worauf der gemeinsame Bezug von hier aus vermittelt werden wird.

Das Oberamt nimmt auch Anmeldungen des Erdölbedarfs von den übrigen staatlichen Behörden, welche im Bezirk ihren Sitz haben, bis 31. d. M. entgegen.

Den 24. März 1917. O.R.A. Gaiser.

Neuenbürg.

Eier-Abgabe

am Dienstag, den 27. März, von vormittags 910 Uhr für die Inhaber der Fleischkarten Nr. 1286.

Städt. Levensmittelstelle.

I. A. Gemeinderat Meisel.

Es wird auf das im Rathaus angeschlagene Plakat auf­merksam gemacht.

Formulare

zu

Reise-Ausweisen

zu haben in der

Buchdruckern dies. Blattes.

Formulare

zu

Aeußerungen über Gesuche zu Ausstellungen von Staats­angehörigkeitsausweise« (Heimatsscheinen)

empfiehlt

die Buchdruckerei d. Enztäkrs

vom guten clar kette.

Roman von A. Hottner-Grefe.

(Nachdruck verboten.)

Aber als Doktor Ernst Rasmer in seinem Hotelzimmer landete, sand er eine Ileöerraschung, welche »hm einstweilen vollkommen unverständlich >.n>eb. Es war eine .Karte da von Werner -viertens mit wenigen, wie es schien, in fliegen- oer Hast geschriebenen Zeilen.

^Eben zwölf Uhr kommt ein dringendes t-elegrammJulas. Ich fahre ihr ein paarStationen entgegen Bin zu unruhig, um warten zu könne,o

Kopfschüttelnd entfaltete Rasmer das Tele- gramm und las:Ich komme heute zu dir. Eunft voraussichtlich 2 Uhr 40 Miuuten Wien, -önnge sehr wichtige Nachrichten. Unternimm nichts Iula^fs deines Ankaufes, ehe ich da bin.

Doktor Rasmer war selten in seinem Lei erstaunt gewesen, wie in diesem A »M. Woher, auf welche Art konnte Ii ,?',?°elsernen Städtchen wichtige Nach: «halten haben? Was hatte sie in diesem -kwge erlebt? '

Der Zug kam also um 2 Uhr 40 Minu «ien an. Da hieß es noch warten. Me Me, >,nd eine halbe Stunde. Um zwölf Uh bgrawm «gekommen, aufgegeben , -»' Werner Mertens Heimatsort »m elf Uhi von 'chchste Wiener Zug erst um eir Weltin^. seinen Bahnstation abging, hatte die N.1^5ZI"phiert. So erhielt Werner M trüb-/ 'mmer noch um fast drei St d , ehe sie m Wien sein konnte. w.r i»»" - - mußte man Geduld haben! la von seiner reichen Berufstätigkeit her

gewöhnt, daß gerade die Momente der Entschei­dung sich oft durch plötzlich eintretende Zufällig­keiten verschieben. Cr hatte oft gewartet. Aber heute, heute wurde es ihm schwer. Immer wieder grübelte er darüber nach, wie es wohl Jula ge­lungen sein könnte, irgendeine Nachricht über den Becher zu erhalten. Aber er fand nicht den kleinsten Anhaltspunkt. Während er, ohne recht zu wissen, was er verzehrte, sein Mittagessen auf seinein Zimmer einnahm, kam er noch immer zu keiner Klarheit. Im Gegenteil: da war wieder etwas Neues, Unverständliches, Beunruhigendes. Ein neues Rätsel zu den übrigen.

5. Kapitel.

Als Werner Mertens und Doktor Rasmer von ihrem Heiinatstädtche» aus nach der Bahn­station fuhren, hatte Jula Weltin dem Schlitten eine ganze Weile lang nachgesehen mit einem selt­sam beklommenen Gefühl. Ihr schien, als führe der Mann, an de», ihr Herz hing, einem drohen­den, rätselhaften Geschick entgegen, und fast be­reute sie es, nicht an seiner Seite geblieben zu sein. Aber nun, da sie langsam in das stille Haus zurückging, »un sie noch einmal alles über­dachte, fühlte sie doch, daß sie richtig gehandelt hatte.

Als Tante Iettchen Helmus ihnen vor wenigen Stunden jenes Kuvert, das sie aus dein Erd­boden fand, übergab, war Inlas erster Gedanke gewesen:Ob Frank mir da nicht eine Auskunft geben könnte?" Christa war so oft mit ihm allein in Wien, während ich mit der Mutter in Bädern und Kurorten weilte. Vielleicht könnte er aus der Schrift irgendeine Vermutung schöpfen."

Dieser Gedanke hatte sie auch veranlaßt, das fragliche Kuvert an sich zu nehmen und es zu behalten. Und heute noch wollte sie hinaus nach demLiesinghof".

Als sie mit Tante Iettchen von ihrem Vor­

haben sprach, schüttelte das alte Fräulein etwas bedenklich den Kopf. Ein dichter Schneefall batte sich eingestellt. Die großen schimniernden Flocken taumelten lautlos, von keinem leisesten Windhauch getrieben, durch die stille Luft. Auf den Straßen häufte nch die weiße Pracht: die Dächer der alt- ehrwürdigen Häuser trugen spitze Hauben, Zweige und Aeste der Bäume bogen sich schon unter der schweren Last.

Das wird kau», möglich sein, Jula, heute auf denLiesinghof" hinausznkonimen," sagte das alte Fräulein gemütsruhig.Du weißt ja, wie die Wege dort sind! Und was hast du davon? Dein Bruder wird gar nichts wissen! Ich bitte dich! Er war damals ein Leutnant, und noch dazu ein ziemlich flotter! Glaubst du, der hat sich nie um das junge Mädel gekümmert^ Und schließlich: Von selbst erzählt wird sie ihm gewiß nichts haben! Da hätte vielleicht eure alte Betti mehr gewußt, eure Köchin, Aber die ist doch lange tot! Kinder, Kinder, ich rate euch gut: Laßt die alten Geschichten ruhen! Das ist doch das einzig Richtige. Glaube es doch!"

Laßt die- alten Geschichten ruhen!" Die Worte der klugen, ruhig überlegenden Hausge- nofsin klangen noch nach in Jula Weltins Herzen, als sie längst droben stand in ihrem schönen be­haglichen Zimmer. Sie hatte den feinen Kopf an die Fensterscheiben gedrückt und sah füll hinein i» das gleichmäßige Niedertaumeln der Schnee­flocken.Laß rilbeii!" Laß ruhen! sagte, sie laut vor sich hin. als wolle sie mir diesen Worten ihre zagende, unruhvolle Seele selbst zum Frieden bringen. Aber kann man Dinge zum Ruhen u)id Schlafen zwingen, welche noch nach Jahren eine solche ungeheure Lebenskraft besitzen? Das war nur möglich dort, wo die Herzen schon kalt ge- worden und die Sinne erstarrt. Aber Werner Mertens und sie selbst, sie waren noch lange nichr alt genug dazu. (Fortsetzung folgt.)