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„Daß wir ein Volk in Waffen sind, steht jedem nur vor, so lang er sie an der Seite trägt, und nur der Soldat empfindet ihre Schwere . . . Oertel . . . Mich deucht, ich hörte diesen Namen, als ich in den westlichen Provinzen stand ... Ich will doch sehen, ob ich dem Vetter nützlich sein kann. Vielleicht aber ladet er sich dadurch nur neue Sorgen auf."
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Oberst von Elsner — als solcher pensioniert in Folge seines Sturzes, sonst mit seinen 48 Jahren noch recht frisch — saß zwei Jahre später morgens in seinem Arbeitszimmer, beschäftigt mit einer militärisch-litterarischen Arbeit, durch die er seine Zeit ausfüllte.
Als Frühaufsteher saß er morgens schon um fünf Uhr an seinem Schreibtisch, bis es in der sehr großen, anspruchsvollen Wohnung lebendig wurde.
Heute hatte er indessen keine Lust zur Arbeit, er war sehr zerstreut. Vor ihm lag ein offener Brief, vier Seiten lang, von Frauenhand sehr zierlich geschrieben. Er hatte ihn schon gestern abend erhalten, aber den Seinigen noch nichts daraus mitgeteilt, wollte erst reiflich überlegen und schien auch jetzt noch nicht damit recht fertig zu sein.
Er nahm, wie er dasaß, den Oktavbogen wieder zur Hand, überflog nochmals mit großem Interesse den Inhalt, erhob sich unruhig, schritt im Zimmer hin und her, horchte auf ein Geräusch nebenan im Frühstückszimmer der Familie, öffnete die Tür und sah seine Frau bereits am Kaffeetisch beschäftigt.
„Hast Du Zeit?" fragte er, „ich möchte gern etwas mit Dir besprechen, Jobst wird noch mit dem Einpacken zu tun haben ... Ist Bernhard schon aufgestanden?"
Die Gattin, eine Dame in halbdunklem Hausanzuge, wandte ihm ihr freundliches, wohlwollendes Gesicht zu. „Schläft noch immer, ist müde von der gestrigen Landpartie. Hast Du Wichtiges?"
Sie stand bereits in seinem Zimmer, eine etwas korpulente, wie es schien, sehr wirtschaftliche Dame.
„Da lies diesen Brief und sage mir, was ich tun soll."
Sich auf das Sopha niederlaffend, durchflog sie das Schreiben, ließ es dann in den Schooß finken und prüfte Hst seine Miene, um seine Meinung darin zu lesen.
„Ich hätte wohl Lust, die Priska, von der ich Euch ja genug gesprochen, ganz zu uns zu nehmen. Sie würde Dir in der Wirtschaft zur Hand sein können. Wenn die beiden Jungen nicht mehr bei uns sein werden, sind wir allein. Ihr Vater ist. Du weißt es, vor einigen Wochen gestorben. Nun ist das arme Ding verwaist; aber wie gesagt, ich will eben nicht- ohne Dich tun."
„Sie tut mir leid. Hast Du ihr schon etwas darüber geschrieben? Lade sie einstweilen nur zum Besuch ein."
„Gut. Besser, Ihr lernt sie auch erst kennen, ich schreibe ihr also heute in diesem Sinne. Sie selbst scheint sich in ihr Schicksal gefunden zu haben. Mach' Dich aber darauf gefaßt, sie wird Dir fremdartig erscheinen, ist Oester - reicherin, polnischer Abkunft, sogar von mütterlicher Seite. Ein liebes Kind; spricht kaum merkbar den österreichischen Dialekt, da ihr Vater ein geborener Norddeutscher war."
„Von wem redet Ihr?" fragte ein Finger Mann in Leutnant-Uniform, mit frischem, unternehmendem Gesicht, klugen, graublauen Augen, dunkelblondem Haar und einem flotten Schnurrbärtchen.
„ES handelt sich um einen Besuch, den ich uns einladen möchte, wenn es der Mama recht ist, nämlich die arme, verwaiste Priska. Sie bedarf wohl teilnehmender Seelen in ihrem Alter. Ich habe Euch ja genug von ihr gesprochen."
„Scheint eine kleine Schwärmerei von Dir zu sein, Papa. Sie ist uns doch geographisch und verwandtschaftlich eigentlich ziemlich fern; aber wie Du willst, Platz ist ja vorhanden in unserer Wohnung, und an allzu große Ansprüche wird sie ja noch nicht gewöhnt sein . . . Wie denkst aber Du darüber, Mama?" fragte Bernhard.
„Sie könnte das Fremdenzimmer bekommen, wir erwarten in nächster Zeit niemand, und wenn Jobst wiederkommt, für den steht ja sein Zimmer immer bereit. Ich muß gestehen, ich hätte gern ein angenehmes, junges, weibliches Wesen um mich."
Die Frau Oberst schien von weichem Gemüt zu sein; in ihrer Stimme, ihrem Gesicht lag viel Freundlichkeit und gewinnende Herzlichkeit. Sie war nie» mals anderen Sinnes als ihr Gemahl.
„Na, nun bin ich neugierig!" Bernhard setzte sich im anderen Zimmrr an den Kaffeetisch. „Nach ihrer Photographie, die der Vater einst mitbrachte, muß sie ganz nett sein . . . Wie alt ist denn diese Kousine?" rief er durch die Tür.
„Siebzehn ist sie wohl schon geworden," antwortete der Oberst, der noch immer überlegte.
„Und wie lange sollte der Besuch denn wohl dauernI"
„DaS wird ganz von den Umständen abhängen."
Eben trat noch ein anderer junger Mann mit braunem Haar und kurz gehaltenem Vollbart in das Frühstückszimmer und nickte Bernhard zu — Jobst, der ältere Sohn.
Er war im Reiseanzug, schritt zur Tür des Arbeitszimmers, wünschte den Eltern einen guten Morgen und setzte sich zu dem Bruder an den Frühstückstisch, mit Eile etwas zu sich nehmend.
(Fortsetzung folgt.)
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