Donnerstag
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Heimchen am sremben Herd.
Roman von Hans Wachenhusen.
(Fortsetzung.)
Der Friede auf dem Papier war da, aber noch nicht im Herzen Oesterreichs. Im ganzen Böhmerland kehrte man ja eben jetzt zu den vielleicht noch rauchenden Brandstätten zurück.
Die Wunden sind längst vernarbt und das Blut, das damals die Schlachtfelder tränkte, es hat die herrlichste Ernte gebracht.
Oberstleutnant von Elsner, der mit dem Stab der Elbarmee Oesterreich c ls Feindet land bezogen, kehrte heimwärts nicht nur mit dem versöhnten Gefühl eines Gegners; er ließ ihm liebe Menschen zurück, und mit dem frohen Gedanken die Seinen wieder zu umarmen, paarte sich das Vermissen jener beiden, die ihm eine schmerzliche Vergangenheit wachgerusen, aber ihm teuer geworden.
Als die erste Unterhaltung mit seinen Kameraden im Koupee sich erschöpft, erinnerte er 'sich, daß ihm auf der Sophieninsel der Vetter einen verschlossenen Brief gegeben, den er aufmerksam lesen möge.
Er zog^zhn hervor, und las in der schlechten Beleuchtung des Wagens: „Lieber Cäsar! Verzeih' eine Bitte! ES ist nichts Angenehmes, wenn man aus seiner Jugendzeit noch beim Schicksal etwas auf dem Kerbholz hat. Wir standen, als ich bei Euch meinen Abschied nehmen mußte, nicht in einer Garnison; deshalb mag Dir der eigentliche Grund desselben nicht bekannt geworden sein. In Priska's Gegenwart wollte ich nicht davon reden. Du reistest so schnell wieder ab."
Der Oberstleutnant hatte einen Augenblick sinnend innegehalten und fuhr nun zu lesen fort:
„Also Du weißt, wie leicht wir unschuldig in Uniform öffentlich im Konflikte mit anderen geraten können. Das mußte wir widerfahren, als ich in der Nacht mit einem Kameraden meine Wohnung aufsuchte. Zwei Männer, der eine von fast herkulischem Wuchs, begegneten uns, wahrscheinlich in nicht ganz nüchternem Zustande, auf dem schmalen Trottoir. Der Bezeichnet« stieß heftig, wohl absichtlich, auf mich, der ich Hs Kameraden wegen nicht genügend ausweichen konnte. Er rief mir eine Beleidigung ins Gesicht und suchte mich bei der Brust zu fasten. Mich wehrend, stieß ich ihn mit dem Degenknopf, als er sich auf mich werfen wollte, vor die Brust. DeMltoß mußte durch dis Wucht des Beleidigers so heftig gewesen sein, daß dieser mit einem Blutsturz zusammenbrach. Ein Ablösungposten schützte mich vor einem Angriff auch seines Begleiters. Die Sache kam vor meinen Chef. Obgleich durch die Aussage meines Kameraden gerechtfertigt, ward sie doch dadurch verschlimmert, daß nach ärztlichem Gutachten der Getroffene lebensgefährlich erkrankte. Monate später, als ich bereits meinen Abschied genommen, wurde mir gesagt, er sei infolge des Stoßes gestorben. Sein Name war Maximilian Oertel; er war früher Offizier gewesen und soll wegen seiner Entlastung großen Haß gegen jede Uniform gehegt haben. Er hinterließ einen Sohn in, wie man sagte, dürftigen Verhältnissen, ein Kind, das erst einige Jahre alt sein sollte. Immer war es meine Absicht, mich nach diesem zu erkundigen, aber Du weißt, wie es mit solchen Vorsätzen geht, wenn man selbst eine so unruhige Existenz führt. Jetzt sind so viele Jahre seitdem verstrichen, aber ich denke oft daran zurück, weil jener Vorfall mich aus meiner vaterländischen Karriere warf. Solltest Du etwas über das Schicksal dieses Knaben erfahren können, ohne daß es Dir allzu viele Mühe bereitet, so würde ich Dir sehr dankbar sein. Leider würde ich, falls es notwendig, in meiner Lage kaum etwas für diesen nachgelassenen Sohn tun können, da meine Einkünfte schon durch die Sorge für die kranke Frau übermäßig in Anspruch genommen werden; aber es würde mir eine Beruhigung sein, erführe ich, der ich so ganz außer aller Verbindung mit der Heimat, durch Dich etwas Günstiges."
Der Oberstleutnant steckte den Brief wieder zu sich.
„Hm, wird wohl seine Schwierigkeiten haben nach so langer Zeit", brummte er. „Aber ich will mir doch Mühe geben . . . Also der arme Vetter ist auch durch einen Rippenstoß des Schicksals aus seinem ursprünglichen Geleise geworfen worden . . . Hätte er sich nur früher an mich gewandt. Freilich wäre ich damals nicht an Ort und Stelle gewesen und das mag ihn bewogen haben, zu schweigen."
„Traurig genug. So lange wir mit Reserve und Landwehr Schulter an Schulter vor dem Feind stehen, ist alles ein Genuß, und die Uniform giebt die Kameradschaft; sobald der Friede wieder da, ist der Bürger so gern geneigt, in ihr ein Merkmal der Ueberhebung zu erblicken, die seinige aber wartet doch auch nur bis zum Herbst in der Monturkammer auf ihn. Der Reichtum der Uniformen, ihre Farbe erscheint dem Zivil wie Prätention, während diese doch von den Landsknechtzeiten auf uns überkommen ist und sie die Träger über Strenge des Dienstes täuschen sollen."