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Fernsprecher Nr. 4

^ 10 .

Reuenbürg, Samstag dm 13. Januar 1917

78. Jahrgang.

StlkMMMk des MolffMn Köris an dt« >,CnMn"

Großes Hauptquartier, 12. Jan. (WTB.)Amtl.

Westlicher Kriegsschauplatz:

Front des Generalfeldmarschalls Kronprinz Rupprecht von Bayern:

Auf unseren Stellungen bei Armeutieres und Lens, sowie beiderseits der Straße AlbertBa- paume lag von uns kräftig erwidertes feindliches Artilleriefeuer. Nördlich der Ancre griffen die Engländer in den frühen Morgenstunden 2 mal vergeblich au. Bei Serre brach ihr Angriff vor unseren Linien zusammen. Nördlich von Beau­court wurden sie nach anfängliche» Erfolgen durch kräftig geführten Gegenstoß verlustreich in ihre Ausgangsstellung zurückgeworfen. 80 Ge­fangene und zwei Maschinengewehre blieben in unserer Hand. Bei Beaucourt find noch kleinere Jnfanteriekämpfe im Gange.

Front des deutschen Kronprinzen:

Westlich der Maas auf Cötö und in den Vogesen lebte der Artillerie- und Minenkampf an einzelnen Stellen zeitweise auf.

Heute früh in die feindlichen Gräben auf der Combreshöhe und östlich Nomeny eingedrungene Stoßtrupps kehrten ohne Verlust mit 16 Fran­zosen zurück.

Oestlicher Kriegsschauplatz:

Front des General-Feldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:

An der Düna und im Seengebiet südlich Dünaburg nahm die Gefechtstätigkeit gestern wesentlich ab.

An der Bahn WilnaDünaburg wurden angreifende russische Kompagnien unter großen Verlusten abgewiesen.

Zwei zur Verbesserung der eigenen Stellung südwestlich Riga unternommene kleinere Angriffe brachten uns 32 Gefangene ein.

Front des Generalobersten Erzherzog Josef:

In Erweiterung unserer Erfolge am 10. Jan. wurden auch gestern beiderseits der Oitozstraße mehrere Hintereinandertiegende Stellungen des Gegners gestürmt. Der Feind erlitt schwere blutige Verluste und ließ 1 Offizier, 80 Mann, 6 Maschinengewehre und 3 Minenwerfer in der Hand der Angreifer. Nördlich und südlich des Sufitatales blieben feindliche Angriffe erfolglos.

Balkan - Kriegsschauplatz:

Front -er Heeresgruppe des Generalfeld­marschalls v. Mackensen:

In der Sumpfniederung zwischen Braila und Galatz drängten wir die Russen weiter gegen den Sereth zurück.

La Burtea wurde genommen.

In der Nacht vom 10. auf 11. Januar ver­suchten bewaffnete feindliche Schiffe, Jsaecea donauaufwärts zu passieren. Ein Dampfer wurde durch unser Artilleriefeuer versenkt, ein anderer gezwungen, auf dem Nordufer aufzulaufen.

Mazedonische Front.

Südlich des Ochridasees griff der Feind die österr.-ungarisch-bulgarische Front hinter der Cerava an. Die Stellungen wurden gehalten.

Der erste Generalquartiermeister Ludendorff.

Der deutsche Abendbericht.

Berlin, 12. Jan , abends. (WTB. Amtl.) Nördlich der Ancre find Kämpfe im Gauge.

Trepows Sturz.

Die Ministerkrisen in Rußland sind nachgerade zu einer dauernden Einrichtung geworden. Nachdem Stürmer infolge der skandalösen Auftritte in der Duma von seinem Posten zurücktreten mußte, wurde die Leitung des Kabinetts Herrn Trepow übertragen, der sich ganze 5 Wochen zu halten vermochte. Als Trepow das Ministerium übernahm, wurde er von der Presse als sogenannter starker Mann begrüßt. Er hat sich auch redlich bemüht, das Vertrauen seiner Anhänger durch reichlichen Stimmaufwand und ener­gische Gesten zu rechtfertigen. Herrn Trepow bleibt die Ehre unbenommen, als erster der Ententestaats- münner das Friedensangebot der Mittelmächte in schroffster Weise abgelehnt zu haben, gleichzeitig hat er die panslavistischen Hoffnungen auf Konstanti­nopel und die Dardanellen wieder neu zu beleben versucht, indem er erklärte, Rußland könne auf Kon­stantinopel, das sein vornehmstes Kriegsziel sei, nicht verzichten. Damit sind die Leistungen Trepows er­schöpft, d. h. der Ministerpräsident hat nur geredet, aber nicht gehandelt. Jetzt verschwindet er von der politischen Bühne, ohne eine merkliche Lücke zu hinter­lassen. Der Sturz Trepows läßt erkennen, daß die innerpolitischen Verhältnisse in Rußland außerordent­lich verworren sind. Die leitenden Männer wechseln zwar alle Augenblicke, das System jedoch bleibt immer das gleiche. So, wie die Verhältnisse heute liegen, ist es kaum möglich, Ordnung in den Chaos zu bringen, der sich in Rußland innere Politik nennt. Wie es augenblicklich in Rußland aussieht, geht aus den Ereignissen der letzten Wochen klar und deutlich hervor. Die Gegensätze zwischen den Parteien ver­schärfen sich immer mehr. Der Nachfolger Tre­pows, Fürst Galitzin, gilt als reaktionär, besitzt also unzweifelhaft die Fähigkeiten, die vorhanden sein müssen, um in Rußland die Leitung der Staäts- geschüfte zu übernehmen. Fürst Galitzin ist kürzlich dadurch hervorgetreten, daß er die Führung einer neuen Parteigruppe übernommen hat, die sich wegen der Vorgänge in der Duma von der Dumafraktion der Rechten abgesondert hat. Ob er imstande sein wird, die Fehden zu lösen und den innerpolitischen Chaos zu entwirren, muß abgewartet werden.

RunSIchau.

Berlin, 12. Jan. Dem Kapitänleutnant Hans Walther, der unter äußerst schwierigen Verhält­nissen am 26. November die Versenkung des Suffren im Atlantischen Ozean herbeiführte, ist der Orden pour le mente verliehen worden. Das Ritterkreuz des Hohenzollernschen Hausordens erhielt Kapitän­leutnant Fritz Becker, dessen Unterseeboot 55 Tage unterwegs war. Der gleiche Orden wurde dem Oberleutnant z. S. Steinbauer, der, wie gemeldet, den Gaulois versenkt hat, verliehen.

Berlin, 12. Jan. (WTB. Amtlich.) In der letzten Zeit häufen sich die Nachrichten über die un­menschliche, jedem Völkerrecht hohnsprechende Be­handlung, die den deutschen Kriegsgefange­nen in französischer Gefangenschaft zuteil wird. Nicht genug damit, daß die Gefangenen im Wirkungsbereich des deutschen Feuers zu schwersten Arbeiten, darunter Ausheben von Schützengräben und Transport von Munition, gezwungen werden, wird in unmenschlicher Weise alles getan, um ihnen ihr ohnehin bitteres Los zu verschärfen und ihnen das Leben zur Hölle zu machen. Schon unmittelbar nach der Gefangennahme werden die Gefangenen ihrer Wertgegenstände planmäßig beraubt. Auf dem Trans­port zur Sammelstelle werden sie von den Wach­mannschaften und der Bevölkerung angeschrieen, in gemeinster Weise beschimpft und durch Schläge, Kolbenstöße und Fußtritte noch mißhandelt. Wieder­holt sind Hunde auf die Gefangenen gehetzt worden. Französische Offiziere haben derartigen Brutalitäten nicht nur nicht gewehrt, sondern sich selbst daran be­teiligt. Die erste Unterbringung findet in offenen.

mit Stacheldraht umzäunten Pferchen statt, wo der bloße Erdboden, ohne Rücksicht auf Wind und Wetter, als Lagerstätte dient. Das Essen ist unzureichend und oft ungenießbar. Krankheitsepidemien sind die Folge. Disziplinarstrafen von beispielloser Härte werden ver­hängt. So hat man wiederergriffene Flüchlinge in einen Drahtkäfig eingesperrt, der zum Niederlegen zu kurz und zum Stehen zu niedrig war. Die Verhältnisse in den Sammellagern, wohin die Gefangenen nach wochenlangem Aufenthalt in den Drahtpferchen überführt werden, sind unwürdig und trostlos. Die Mannschaften liegen in Zelten, die den Regen durchlaffen und der Winterkälte freien Zutritt ge­währen. Nur selten werden Decken geliefert, und dienen Stroh und Flechtwerke als notdürftige Lager. Aerztliche Fürsorge fehlt fast gänzlich. Kranke werden ohne Rücksicht auf ihren leidenden Zustand zur Arbeit angetrieben: die Postsachen der Gefan­genen werden nicht oder nur nach langer Liegefrist befördert. Ihnen aus deutscher Heimat geschickte Pakete sind fast durchweg beraubt. Selbstver­ständlich hat die deutsche Regierung sofort Maß­nahmen ergriffen, um in diesem empörendem Zustand Wandel zu schaffen. Auch unglücklichen kriegsge- fangenen Deutschen, die in der französischen Armee­zone im deutschen Feuer unter so elenden Bedin­gungen ihr Leben fristen, muß und wird schnellste Hilfe werden, dessen kann das deutsche Volk sicher sein. Näheres darüber wird in kurzem mitgeteilt werden.

Bern, 11. Jan. (WTB.) Die französische Heeres­verwaltung hat angeordnet, daß die mobilisierten landwirtschaftlichen Arbeiter sowohl in der Front wie im Innendienst zur Vornahme der Landbestell­ung vorläufig vom Dienst befreit werden, da man befürchtet, daß das Ergebnis der Ernte sonst unge­nügend sein könnte.

Die ganze englische Presse behauptet, daß das Ergebnis des großen Kriegrats in Rom ein ganz vorzügliches gewesen sei. Man wird aber noch abwarten müssen, in welcher Weise sich die Ergebnisse der großen Konferenz des Bierverbands in Rom zeigen werden, und ob auch an der Nach­richt etwas wahres ist, daß Italien auch den Fran­zosen Hilfstruppen an deren Fronten gegen die Deutschen im Westen senden wird. In diplomatischer und militärischer Hinsicht handelt es sich in der letzten großen Bierverbandkonferenz offenbar immer wieder nur darum, ob England und Frankreich ihren Willen durchsetzen und Rußland und Italien auch iveiter für die Erreichung des Kriegszieles ge­winnen konnten. Große Differenzen in Bezug auf die Anwendung der Mittel für die Erreichung des Kriegszieles müssen aber im Vierverbande bestanden haben, sonst wären die Ministerpräsidenten Englands und Frankreichs nicht nach Rom geeilt. Auch die Lösung der Frage der vollständigen Vergewaltigung Griechenlands durch den Vierverband hat offenbar mit aus der Tagesordnung des Vierverbandes ge­standen, denn man hat den Eindruck, daß das letzte Ultimatum des Vierverbandes an Griechenland in Rom beschlossen worden ist.

Wien, 12. Jan. Wie dieReichspost" erfährt, ist der Kriegshafen von Brindisi für die neutrale Schiffahrt gesperrt worden. Die italienische Presse bringt diese Maßnahme in Zusammenhang mit wichtigen militärischen Vorgängen in Griechenland und aus dem Balkan. Es gehen täglich verschiedene Dampfer mit italienischen Truppen von Brindisi nach Balona ab. Italien soll bereits 60000 Mann in Epirus stehen haben.

Frankfurt, 11. Jan. DieFrks. Ztg." mel­det aus dem Haag: DerNieüwe Courant" ver­öffentlicht den Brief eines Farmers aus Kanada von Mitte Dezember vergangenen Jahres, indem es heißt: Die Ernte ist gut. Die Farmer können jedoch ihr Getreide nicht verkaufen, da alle Lagerhäuser mit Getreide gefüllt sind. Die Aufkäufer wollen deshalb nur zu den niedrigsten Preisen kaufen. Hier­in liegt der Beweis, daß die Kriegsgewinnmacher in Kanada ebenso gewissenlos das Volk ausbeuten, wie