leitet. Nach der Bescherung unterhielten sich die Majestäten mit den Kindern und den Anwesenden, besuchten die in der Anstalt untergebrachten Ver­wundeten und nahmen hieraus an der Bescherung im Wilhelmspalast teil. Sodann begaben sie sich in das Maria-Martha-Stist, wo ebenfalls eine mit gottesdienstlicher Feier eingeleitete Bescherung statt­fand.

Baihingen a. E., 28. Dez. Fritz Winter hier hatte das Glück, im Altwasser der Enz einen 37 pfundigen Hecht mit einer Länge von 1,80 Meter im Hamen zu fangen.

Gegen die Brennholz not. Im Hinblick auf die Knappheit und die hohen Preise des Brennholzes empfiehlt Forstmeister Schinzinger imLandwirtsch. Wochenblatt", daß die ärmere Bevölkerung von der Gewinnung von Stockholz (Stumpen), das ihr sehr billig überlassen werde, mehr Gebrauch als bisher machen sollte.

Schwenningen, 29. Dez. Bei der Volkszäh­lung in Donaueschingen wurden einige heitere Ein­träge in die Zählliste gemacht. In der Spalte Haustiere" gab ein Manngrien" an, denn seine Haustüre ist grün gestrichen. Eine Mutter trug bei der RubrikBerus" bezüglich ihres Sohnes ein:Tagdieb".

Aus Stadt. Bezirk und Amgadima.

dNit der heutigen Jahresschlußnummer er- halten die w. Leser desEnztälers" den

Wandkalender für 1917

mit dem Wunsche, unsere Leser alle mögen im kom­menden neuen Jahre bald einen ehrenvollen, dauernden Frieden für unser deutsches Volk verzeichnen dürfen.

Conweiler. Stabsveterinär Dr. Scheifele (Schwiegersohn des Rößleswirt Faaß) wurde mit dem Orden vom Zähringer Löwen ausge­zeichnet und ihm gleichzeitig das Eichenlaub mit Schwertern zu diesem Orden verliehen.

Herrenalb. Gesr. Adolf Hauber (K. bayr. Jnf.-Regt. 16), Sohn des Hotelbes. Hauber zum Deutschen Hof, erhielt als Auszeichnung während der Sommeschlachten im Juli d. I. das Eis. Kreuz ll. Klasse.

Naun (z. Zt. am 24. d. M. iehen.

reuz II. Klasse elm Renschler Wilhelm Rühle 119. - Die

lten: Wehrmann . w.-Regts. Nr. 119, ionierbat. Nr. 13 s.-Regt. Nr. 122

iedensstister.

Hillger.

(Nachdruck verboten.)

Verkommen," raffte sie age dies nicht länger.

Wenn ich die un- annes ansehe, so stehen aufgerichtet, schneidig m schüchternen Menschen, bestehen? Sehe ich anderes, als den Jammer, gut, so vegetiere ich still für mich dahin. Doch täglich daran er­innert zu werden, wie elend ich bin, das geht über meine Kraft!"

Und was leide ich erst darunter, Sie in dieser unwürdigen Lage zu sehen!" Bittners heiße Lippen preßten sich auf Doras Hände.Ich bitte, beschwöre Sie, geliebte Freundin, machen Sie dem Elend ein Ende, verlassen Sie dieses Haus. >n dessen Jammer Sie rettungslos versinken! Werden Sie mein Weib, Dora! Bis zur Er­ledigung der unerläßlichen Formalitäten, ich meine, bis Ihre Ehe geschieden ist, wohnen Sie in einem hübschen kleinen Heim, Htr das ich sorge."

Aber mein lieber Freund, was denken Sie l- Erschrocken suchte Dora ihre Hände zu befreien, doch vergeblich. Bittner hielt sie fest.

Dieser indolente, lasche Mann ist Ihrer nicht wert, sie verschmachten an einer Seite! Und wozu? Glauben Sie, daß Ihre Tapferkeit ihn rührt, daß er Ihnen Dank weiß für das, was Sie für ihn tun?-

O, im Gegenteil, Hans wird jetzt unge­zogen, rechthaberisch!"

Und dann zögern Sie noch, wo Ihnen die goldene Freiheit so lockend winkt? Ja, wollen

Neuenbürg. Dem Obermatrosen Fr. Gorgus beim 5. Matrosen-Regiment wurde die Silberne Verdienstmedaille verliehen.

Neuenbürg, 29. Dez. 1916.

Wie schon bekannt gegeben, tritt voraussichtlich am 10. Januar im neuen Jahr ein neuer Fahr­plan in Kraft, mit dem eine bessere Organisation des Güterverkehrs durchgeführt und gleichzeitig eine Ersparnis sowohl an Personal wie an Materialien erreicht werden soll. Für einzelne württ. Bahnlinien sind teilweise sehr bedeutende Beschränkungen vor­gesehen. Was unsere Enztalbahn betrifft, so wird der neue Fahrplan nach dem bis jetzt bekannten Ent­wurf eine Verminderung der Zahl der Züge und eine wesentliche Veränderung in den Kurszeiten nicht bringen, dagegen soll der zweite Trühzug Nr. 960, ab Wildbad 6.56, Pforzheim an M42, der von jeher auf der ganzen Linie ausgeführt wird, künftig werk­tags nur noch von Station Neuenbürg (Hptbhf.) ausgesührt werden, also die von jeher bestehende Ver­bindung der oberhalb Neuenbürg liegenden Tal­gemeinden mit Neuenbürg-Pforzheim ufw. an den Werktagen in Wegfall kommen, während dieser Zug an Sonn- und Feiertagen von Wildbad aus ausgeführt werden soll. Dieser Wegfall der zweiten Frühverbindung an />en Werktagen würde in den betroffenen Gemeinden Wildbad, Calmbach, Höfen und Rotenbach aufs tiefste beklagt werden, würde er doch für sie eine einschneidende Härte bedeuten, die man nicht verstehen könnte, würden doch all die zahl­reichen, in den industriellen Betrieben beschäftigten Arbeiter und Angestellten, deren Arbeitszeit in den Wintermonaten morgens von 7 Uhr ab beginnt, all die gewerbetreibenden Personen im oberen Tal, die mit den amtlichen Bezirksstellen zu verkehren haben, ferner alle Reisenden, welche in Pforzheim die um 7.59 und 8.05 vormittags nach Stuttgart abgehenden Züge benützen wollen, sowie die zahlreich die Schulen in Pforzheim besuchenden Schüler usw. aus den ersten, in Wildbad schon um 5.30 abgehenden Frühzug angewiesen sein. Gewiß würde man in den genannten oberen Talgemeinden lieber auf die mit dem ersten Frühzug mögliche Verbindung mit dem Nagoldtal verzichten, da ja doch durch den künftig schon um 10.16 in Wildbad abgehenden Vormittags­zug ein Anschluß mit der Nagoldbahn herbeigeführt wird, als auf den von jeher bestehenden Frühzug ab Wildbad 6.56. Wie man schon oft zu hören Gelegenheit hatte, wünscht auch ein großer Teil der in Pforzheim beschäftigten Arbeiter usw. die Später­legung des bisherigen ersten Frühzugs. Spielt doch bei ihnen auch die gegenwärtig bestehende Ernäh­rungsfrage eine wesentliche Rolle: dazu kommt noch eine nicht zu unterschätzende Ersparnis an Beleuch- tungs- und Heizmaterial, in einer Zeit, da von be­hördlicher Seite diesbezügliche Anordnungen getroffen werden. Wenn man. sich in all die anderen, mehr oder weniger wesentlichen Veränderungen des neuen Fahrplans im Hinblick auf die Kriegszeit zu schicken wissen wird, so würde der Wegfall der in Rede stehenden Verbindung auf der Strecke Wildbad-

Sie denn warten. Frau Dora, bis oer Mann Sie verläßt? Eine solche Demütigung würden Sie lange Zeit nicht verwinden."

Sie vergessen, daß ich die Kinder habe, von denen ich doch unmöglich sortgehen kann! Was sollten die armen Kleinen wohl obne mich an­fangen, was sollte aus ihnen werden!"

Das erscheint Ihnen alles nur im ersten Moment so ungeheuerlich. Liebste. Für die Kinder wird Fräulein Ludmilla sorgen, vorläufig wenig­stens. Später sorge ich für ihre Erziehung, dann können Sie Ihre Lieblinge sehen, so oft Sie wollen. Hans wird froh sein, wenn man ihm die Last abnimmt. Er ist ja doch außerstande, beiden einen angemessenen Unterhalt zu schaffen. Solange Sie sich aufopfern, fehlt es ja an nichts-

Eben darum muß ich ausharren. Die Kinder sind verloren ohne mich!"

Sie ruinieren sich, ohne jemandem zu nützen, Frau Dora! Noch haben Sie nichts von Ihrer Iugendfrische eingebüßt. In zwei Jahren aber sind Sie hin. wenn Sie weiter so darauf loswirt- schaften. Ihren Augen sieht man jetzt schon zu­weilen die Ueberarbeitung an."

Dora fühlte sich noch mehr bedrückt. Die Furcht vor den Falten auf der Stirn und um den Mund hatte sie schon oft gequält. Nein, zu einem so beklagenswerten Los, vorzeitig zu ver­blühen, wollte sie nicht verurteilt sein, davor mochte der Himmel sie behüten!

Bittner aber hörte nicht auf, in den lockend­sten Bildern auszumalen, welch ein Leben seine Gattin dereinst führen werde. Und Dora lauschte nur zu gern seinen bestrickenden Worten.

Nachdem Bittner gegangen war, rief sie sich alles, was er gesagt, wieder ins Gedächtnis. Ach, wenn es möglich wäre, diesem schrecklichen er­drückenden Alltagsleben noch einmal zu ent­fliehen ! Kam es dabei wirklich nur auf ihren Willen an?

Neuenbürg in den beteiligten Kreisen eine Verstim­mung Hervorrufen, die zu verhindern doch möglich fein sollte. Man gibt sich deshalb der sicheren Hoff­nung hin, daß die hohe K. Bahnverwaltung bezüg­lich des vorerwähnten Zugs doch noch das Richtige treffen wird.

Die in den letzten Tagen im Reichs-Gesetzblatt und imStaatsanzeiger" (vergl. auchEnztäler" illr. 297) bekannt gegebene und vom 15. Dezember 1916 an (mit Ausnahme des Abendfchlusses der offenen Verkaufsstellen) in Kraft getretene Verord­nung des Bundesrats, betreffend die Ersparnis von Brennstoffen und Beleuchtungsmitteln hat den Zweck, den Kohlenverbrauch tunlichst einzu­schränken. Kohle ist zwar in genügender Menge vorhanden, ihre Herschafsung ist aber in letzter Zeit auf einige Schwierigkeiten gestoßen. Es versteht sich von selbst, daß bei Anständen in der Versorgung jede nicht gerade unbedingt nötige Verwendung von Brennstoffen und Beleuchtungsmitteln aufhören muß. Tatsächlich sind übrigens die jetzt geschaffenen Be­schränkungen zum Teil bereits beohachtet worden, so daß zum Teil ihre Durchführung sich verhältnis­mäßig einfach vollziehen wird. Die Verordnung verbietet jede Art von Lichtreklame: alle offenen Verkaufsstellen sind um 7 Uhr, Samstags um 8 Uhr abends zu schließen (diese Vorschrift tritt erst am 1. Januar 1917 in Kraft); ferner sind die Wirt­schaften, Theater-, Lichtspielhäuser und öffentlichen Vergnügungsstätten jeder Art um 10 Uhr (in Stutt­gart um 11 Uhr) abends zu schließen; die Beleuch­tung der Schaufenster und Läden, sowie der öffent­lichen Straßen und Plätze ist auf das notwendige Maß einzuschränken; ebenso der Betrieb der elek­trischen Straßenbahnen: endlich ist die dauernde Beleuchtung der gemeinsamen Hausflure und Treppen in Wohngebäuden nach 9 Uhr abends verboten. Zuwiderhandlungen werden bestraft. Bei der großen Bedeutung des Zwecks der Verordnung ist es notwendig, daß alle Beteiligten diese Vorschriften bereitwillig einhalten, und es ist außerdem dringend erwünscht, daß auch in den privaten Haushaltungen der Lichtverbrauch so gut als möglich eingeschränkt wird.

Calw, 28. Dez. Eine hochherzige Stiftung mit 6500 ^ hat ein Calwer Bürgerssohn, Fabri­kant Gustav Rau in Berlin. Sohn des verstorbenen Bierbrauers in Calw, seiner Vaterstadt vermacht aus Dankbarkeit für größere Kriegsgcwinne und Nichteinberufnng zum Militär wegen mangelnder Gesundheit. Der Zins ist für bedürftige Ausmar- schierte und deren Familien bestimmt, später für Arme überhaupt. Die freie Verfügung steht dem Gemeinderat frei. Nach längerem Leiden ist uner­wartet schnell heute Nacht Flaschnermeister Karl Feldweg im Alter von 70 Jahren gestorben. Der­selbe war eine in Stadt und Land bekannte Per­sönlichkeit und ein sehr tüchtiger Geschäftsmann.

** Pforzheim, 29. Dez. Zu Beginn des kom­menden Jahres kann eine der ältesten hiesigen Firmen,

Aber die Kinder! Ja, wenn die nicht ge­wesen wären!

Sie kamen beide hereingetrippelt und mel» beten, daß sie Hunger hätten.

Dora drückte sie abwechselnd an ihr Herz. Ihr lieben kleinen Engel, euretwegen bleibe ich, ihr seid meine höchsten «chätze, um keinen Preis trenne ich mich von euch!"

Sie gab ihnen zu essen und freute sich, wie es ihnen so gut schmeckte und wie niedlich sie plapperten. lieber jedes Wort, das sie drollig und niedlich hervorbrachten, freute sie sich.

Als die Kinder schliefen, gab Dora sich wieder unerlaubten Träumen hin, die aus den Grenzen ihrer Ehe hinausstrebten. O, was hätte sie jetzt darum gegeben, wenn sie nicht so früh geheiratet, wenn sie jetzt noch junges Mädchen gewesen wäre!

Bittners Nelken dufteten wunderbar kein und lieblich, Dora ging von einer Stube in die andere. Sie fand wieder Gefallen an ihrer Häuslichkeit. Sie trat an die Betten der schlafenden Kinder, die wie pausbackige Engel dalagen.

Frieden zog in ihr Herz. Sie faltete die Hände und betete:

Führe uns nicht in Versuchung . . .1"

Sie nahm ihre Seidenstickerei vor und arbei­tete. Die Stunden gingen, sie merkte es kaum.

Hans faß in dem überfüllten Speisehause und bearbeitete das Klavier, immer dieselben Gassen­hauer mußte er heruntertrommeln. Das Sonn­tagspublikum hatte für bessere Musik kein Ver­ständnis.

Hans fühlte zu seinem eigenen Entsetzen, daß die Spannkraft seiner Nerven nachließ, daß er bis zum Schluß nicht durchhalten würde.

(Fortsetzung folgt.) ,

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