worden. Den Hauptanteil stellt Rußland: 18! Es sind dies in Wolhvnien Luzk und Dubnu, die wieder verloren gingen, ferner die Zentralsestung Brest-Litowsk, dann Jivangorod, das Festungsdreieck Warschau-Neu Georgieivsk-Zegrzc, nördlich von Warschau, als Teile des gewaltigen Festungsgürtels, die Festungen Serock, Pultusk, Rozan, Lomza, Ostrolenka, Ossowicz, Grodno, Olita und Kowno. Westlich von Rozan ist noch der kleine befestigte Platz Prasnysz zu erwähnen, um den lange ge­kämpft wurde. Als letzte Festung kommt Libau in Betracht. In. Serbien sind es 18 Festungen, näm­lich Belgrad, Semendria, Prozareval, Negotin, Za- jazar, Knazevac, Pirot, Belapalanka, Kragujevac, Nisch, Sultan Tepe, Egri Palanka, kllowa Warosch, Sienica und Novipazar. Nicht alle diese

Festungen haben einen bedeutenden Wert, aber es sind alles befestigtePlätze, wenn sie auch zum Teil von Serben ohne Kämpfe aufgegeben worden sind, so liegt das daran, daß die Serben die Aussichtslosigkeit ihres Bemühens, sich hinter den veralteten Werken gegen deutsche Geschütze zu ver­teidigen, einsahen. Im Westen haben wir eine große Anzahl belgischer und französischer Festungen erobert. Es sind hier insgesamt 11 Festungen,

wenn man die hauptsächlichsten Befestigungsanlagen in Betracht zieht. Von ihnen entfallen 4 auf Bel­gien und 7 auf Frankreich. Während um die bel­gischen Festungen zum Teil hart gerungen wurde, fielen die französischen Festungen größtenteils beini Ansturm des ersten siegreichen Vormarsches in unsere Hände. Bei den 4 belgischen Festungen handelt

es sich um die Erstürmung der Festung Lüttich und Namur und zwischen ihnen die kleine Sperr­

festung Lup, welche den Weg gegen Antwer­pen deckte. Als vierte Festung ist in Belgien die starke Festung Antwerpen zu verzeichnen. In Frankreich befinden sich in deutschen Händen die Fe­stungen Lille, Maubeuge, Gievet, Longwy, Laon, La Fere und Camp de Romains, außerdem noch eine Anzahl kleinerer Befestigungsanlagen. Die 45. Festung, die erobert wurde, ist die galizische Haupt­festung Przempsl, die bekanntlich von den Russen erobert und lange Zeit besetzt gehalten worden war. In Rumänien sind nun fünf Festungen in unsere Hände gefallen, wenn man nur die festungsartig ausgebauten Plätze berücksichtigt, ohne jedoch die befestigten Stützpunkte, wie Predeal, Sinaia usw. in die Berechnung einzubeziehen. Der Feldzug in der Dobrudscha brachte uns die Festungen Tutrakan, Silistira, Czernavoda und Constanza, und jetzt fiel die Hauptfestung Bukarest als 50. Festung in die Hände der deutschen, österreichisch-ungarischen und bulgarischen Truppen.

Schatzgräberei im Schützengraben. Die mühselige Arbeit des Auswerfens eines Schützen­grabens trügt hie und da, wenn der betreffende Soldat vorn Glück besonders begünstigt wird, reichen Lohn. Eine italienische Zeitung weiß aus den letzten Monaten allein drei Fälle solcher Zufalls-

Der Krieg als Friedensstifter.

Roman von S. Hillger.

>Os «Nachdruck verboten.)

Sie reichten sich lächelnd die Hände und sahen sich in die Augen. Dora bemerkte es kaum, daß seine Hand in der ihrigen blieb, als sie die Stube betraten. In der Linken hatte sie die Rosen, die Bittner ihr gebracht. Er hatte noch mehrere Pakete im Arm, die er auf den Tisch legte.

Nebenan spielten die Kinder mit den schönen Spielsachen, die er geschenkt.

Doras Herz wallte über vor Dankbarkeit. Leise drückte sie seine Hand.

Da blitzte es auf in seinen sonst so kalten grauen Augen, er preßte die kleine Frauenhand an sein Herz und bedeckte sie dann mit heißen Küssen.

Dora, daß Sie mich nicht wieder fortschicken, macht mich zum glücklichsten Menschen. Ich war so einsam, mein Leben freudlos. Nun weiß ich doch auch, daß Frühling ist. Sie haben den Lenz in mein Leben getragen. Ich finde wieder Schlaf des Nachts, und wenn ich erwache, lacht das Leben mich an."

Es macht mich stolz, Sie so sprechen zu hören," sagte Dora,aber unser Freundschafts­bund wird von kurzer Dauer sein. Wir wollen uns setzen und ruhig sprechen."

Sie erschrecken mich sehr, teure Freundin. Aber zunächst muß ich Ihnen gestehen, daß ich eine kleine Eigenmächtigkeit begangen. Ich habe in der Stadtküche ein warmes Frühstück bestellt, das hierhergebracht wird. Warum soll ich allein essen, da mir dann alles widersteht. Sie sehen, «ne hager ich bin. Vom Arzt bekomme ich es täglich zu hören, daß ich mich zugrunde richte.

reich ein englischer Soldat beim Graben einen Schatz von Gold und Silbermünzen im Werte von 20000 In einem anderen Schützengraben förderte man eine wundervoll ziselierte goldene Halskette zu Tage, die eine der schönsten Kunstarbeiten des 17. Jahrhunderts darstellt. Den Vogel aber schoß ein französischer Rekrut ab, der beim llmgraben der Erde die hübsche Summe von 80000 -A in französischen Rententiteln fand.

Schlettstadt, 19. Dezbr. Ein Todgesagter hat sich wieder gemeldet, nachdem über ein Jahr keine Nachrichten über sein Verbleiben eingegangen waren. Im Monat September 1915 wurde er im Osten schwer verwundet. Seine Kameraden melden den Eltern, daß sic infolge des heftigen Feuers ihn nicht hätten bergen können. Dieser Tage schrieb nun der Vermißte, Eduard Roymer, er sei aus Rußland nach Lourdes in Frankreich gebracht wor­den.

Unsere findige Post, Einen Beweis für die Gewissenhaftigkeit und Sorgfalt, mit der unsere württembergischc Postverwaltung die an sie gelangten Briefsendungen behandelt, durste, wie dieLudwigb. Ztg." berichtet, ein Cannstatter Fabrikant kürzlich darin erblicken, daß er seinen aus Christiania in Norwegen an ihn gerichteten Brief pünktlich zuge­stellt erhielt, trotzdem dieser folgende, sehr allgemein gehaltene Adresse trug:Herrn Pfannenschwarz, Wilhelmstraße 22, Württemberg". Und die Post­beamten haben gewiß in jetziger Zeit nicht über Mangel an Arbeit zu klagen.

Pforzheim, 22. Dez. Ein Gegenstück zu dem Wagnermeister Aurel Hämerle in Hiltenfingen bei Schwabmünchen, der 9 Söhne beim Heere stehen hat, ist der P sorzh eimer Schreinermeister Jakob Brand. Auch er hat 9 Söhne ins Feld gesandt, von denen allerdings einer schon den Tod für das Vaterland erlitten hat. Ein anderer Sohn ist ver­wundet.

Msihnaehlsgrutz 1HWI

Noch hämmert der Krieg mit wuchtigen Schlügen Auf Völker und Länder, ohn Rast, ohne Ruh,

Und wie wir es wenden, drehen und wägen.

Wir könnend nicht ändern.Vater, hilf Du!" Stärke die Reihen der feldgrauen Streiter,

Schenk' ihnen Kraft, Heil, Glück und Sieg: Schirme die Heimat, sei Wegebereiter,

Laß uns bestehen den schweren Krieg!

Was Du beschlossen, uns soll's nicht schrecken.

Dein ist die Kraft! Dein ist das Reich!

Wir aber wollen uns recken und strecken,

Kämpfen und siegen, den Vätern gleich.

Mögen die Feinde vorweg frohlocken.

Schimpfen und wüten mit maßlosem Neid,

Uns stärken klingende Weihnachtsglocken,

Helfen uns tragen Not, Kummer und Leid. Heiland und Meister!" Großer Vermittler, Bleibe uns Freund, Hirt, Stecken und Stab.

Wie Du, so wollen wir kämpfen und machen. Mutig und stark, treu bis ans Grab.

Schwinget ihr Glocken, klinget ihr Lieder,

Uns zwingen Feinde und Teufel nicht nieder:

Welt war verloren, Christ ward geboren,

Heil dir, mein Deutschland! Hoffe auf Sieg!

Hermann Börnig, Hauplmann d. R, im Felde.

Enttäuscht. Gast:Bringen Sie mir mal die Lotterie-Ziehungsliste und,die Weinkarte!" Kellner:Jawohl!" Gast (nachdem er die Liste nachgesehen hat, kleinlaut: ,,'n Glas Bier, Kellner!"

Schmeichelhaft.Schau mal, wie das kleine Ferkel sich da im Schlamm herumwälzt . . . scheuß­lich!"Na, Du bist auch mal jung gewesen, Emilie!" (Flieg. Bl.)

WG" Unsere Leser ersuchen wir, die Bestellung desEnztülers" für das Jahr 1917,, soweit dies noch nicht geschehen ist, alsbald zu erneuern, da nur dann Unterbrechungen in der Zustellung ver­mieden werden können.

Immer weitere Kreise zieht der schicksalsschwere Völkerkrieg, immer stärker noch tritt er mit seiner Forderung und Mitwirkung aller in der großen Heimarmee an jedes deutsche Haus heran. Und im Innern hoffen wir dabei alle, daß es diesem dritten Jahre der gewaltigen Kämpfe und Mühsale, der Opfer und Entbehrungen, beschieden sein möge, uns in nicht zu ferner Zeit den Frieden zu zeigen. Aber noch dauert sie an in alter Wucht, die Zeit des kriegerischen Ringens um die nationale Existenz, die Sicherheit und Größe des Vaterlandes, und Millionen und Abermillionen tapferer Streiter lassen nicht ab, für Kaiser und Reich, für Fürst und Volk, für Familie und Heiinat im Westen und im Osten ruhmvolle Taten zu verrichten, in treuer Hingebung von Leben und Gesundheit, in Kraft und in Mut. Und auch die Hoffnung, daß das Friedensangebot Deutschlands und seiner Verbündeten bei unseren Feinden eine günstige Aufnahme findet, ist nach den neuesten Meldungen eine recht zweifelhafte. Da ist eine Zeitung wie derEnztäler" der in gewohnter Uebersichtlichkeit über den Stand der Dinge aus allen Kriegsgebieten unterrichtet, wohl berufen, ein willkommener Freund und Berater jedes Hauses zu sein. Daß das Bezirksamtsblatt das sein will und sein kann, hat es schon seit lange seinen Lesern ge­zeigt.

Zu rechtzeitiger Bestellung ladet ergebenst ein

Redaktion und Verlag desEnztäler".

daß man essen müsse, wolle man auf der Hobe der Leistungsfähigkeit bleiben. Gottlob, daß mir nun Gelegenheit wird, wenigstens einige Mahl­zeiten in lieber Gesellschaft emzunehmen! Nicht wahr, Frau Dora, Sie sind nicht kleinlich, keine Spielverderberin?" Flehend, zwingend sah er ihr in die Augen.

Dora hatte die erste, allerdings etwas pein­liche Ueberraschung überwunden. Freimütig schlug sie in die dargereichte Hand:Nein, ich bin nicht kleinlich und sehe nicht ein, warum ich Ihnen die Freude verderben sollte. Ich will schnell den Tisch decken. Es paßt eigentlich gut mit dem Essen. Hans kommt erst zur Nacht nach Hause."

Das ist ja fein, famos, Frau Dora! Ein Tag, den wir rot im Kalender anstreichen müssen."

Darüber sprechen wir noch. Hans ist unzu­gänglich."

Es klingelte. Dora eilte hinaus. Der Bote mit den bestellten Speisen stand vor der Tür. Sie führte ihn in die Küche und nahm ihm dort alles ab. Es duftete köstlich. Ihr Herz klopfte vor lauter Freude. Sie hatte oft unbezwinglichen Appetit auf Delikatessen und wagte doch nie, Geld dafür auszugedeu, aus Furcht, dann nicht zu reichen. Und Dora hielt auf Ordnung.

Im Hinsehen war der Tisch gedeckt, die ver­lockend dustenden Speisen aufgetragen.

Sie erlauben, daß ich erst die Kinder ver­sorge," bat Dora in schüchternem Ton,es ist von allem so reichlich, daß auch sechs Personen daran genug hätten.",

Aber bitte, bitte, liebe einzige Dora. Ich warte, bis Sie ein wenig Zeit für mich übrig haben."

Sie trug den Kindern kleingeschnittenes Ge­flügel, Spargel und Schotengemllse in die Küche; sie waren gut erzogen und schnabulierten vergnügt und artig darauf los.

Als Dora sich am Eßtisch Bittner gegenüber niedergelassen, kam sie aus der Fassung und wurde befangen.

Dies ist doch eigentlich ungeheuerlich," dachte sie beklommen,nein, nein, es darf so nicht weiter gehen. Nur heute will ich dem Freunde nicht entgegen sein. Das hat er nicht um mich ver­dient. Es ist alles da und soll mir munden. Es ist ja kein Unrecht dabei."

Sie legte Bittner vor und plauderte mit liebenswürdiger Gewandtheit. Er sah sie immer nur an. So angelegentlich sie sich auch mit ihrem gefüllten Tester beschäftigte, seinen Blick fühlte sie doch.

Nur wenig nahm er zu sich.Ach, Dora, daß ich hier als Zaungast sitzen muß!" rief er endlich, die zerknüllte Serviette zur Seite schleu­dernd,ich ertrage es kaum, der Groll erstickt mich, der Groll über mein grenzenloses Unglück .. . Schon damals liebte ich Sie, aber wie könnte ein unerfahrener junger Mensch, der noch in jedem weiblichen Wesen sein Ideal vermutet, eine Dora schätzen! Keine Ahnung sagte mir damals, welch ein köstliches Kleinod ich mir von einem anderen rauben ließ!"

Auch damals schon empfand ich es schmerz­lich, daß Sie sich mir versagten. Aber ich suchte und fand alsbald Betäubung und Heilung in der Arbeit. Nie galten mir die Weiber etwas. Das einzige Weib, das ich je mit heißer unge­stillter Leidenschaft geliebt habe, sind Sie, Dora, Sie!"

Die junge Frau hatte nie ein Dienstmädchen zu ihrer Hilfe gehabt. Sie war es gewohnt, alle häuslichen Obliegenheiten selbst zu erledigen Darum erhob sie sich rasch und trug die be­nutzten Teller hinaus, nur mit halber Ttinnne eine Entschuldigung stammelnd.

(Fortsetzung folgt.)

Druck und Verlag der C. Meeh'schen Buchdruckerei des EnztLlers. Verantwortlicher Redakteur E. Meeh in Neuenbürg.