die Armee und die Munitionsfabriken in Höhe von 1 bis 2 Millionen nötig ist.
Berlin, 13. Okt. Der stellvertretende kommandierende General des 2. Armeekorps hat, um die Einbringung der Kartoffel- und Rübenernte zu beschleunigen, bestimmt, daß Kriegerfrauen, die Kriegsunterstützungen beziehen, wo es notwendig ist, täglich mindestens einen halben Tag beim Ausnehmen der Kartoffeln und Rüben zu'helfen haben.
Württcmbcrg.
Stuttgart, 12. Okt. Der König begab sich gestern nachmittag, begleitet von dem Generaladjutanten, den beiden Flügeladjutanten und dem Hof- und Leibarzt Obermedizinalrat Dr. v. Gußmann, in das Kaiserliche Große Hauptquartier. Bei der Abreise hatte sich der preußische Gesandte zur Verabschiedung eingefunden. Die Rückkehr des Königs wird in einigen Tagen erfolgen.
Stuttgart, 12. Okt. Der Württ. Brauereiverband gibt bekannt, daß vom 13. Okt. ab wieder Helles und dunkles Bier abgegeben werden kann.
Mühlacker, 11. Okt. Wie der „Dürrmenz- Mühlacker-Bote" hört, wurde bei einer am 6. Okt. aus dem Bahnhof Mühlacker vorgenommenen Kontrolle eine größere Menge Fleisch und Fleischwaren beschlagnahmt, das ohne Erlaubnis nach Baden ausgeführt werden sollte. Das Fleisch stammte größtenteils aus den Metzgereien der Gebr. Müller und des Friedrich Hammesberger.
Schwenningen, 12. Okt. Stadtschultheiß Dr. Braunagel ist nach Berlin abgereist, um an dortigen maßgebenden Stellen gewisse Wünsche betreffend bessere Versorgung Schwenningens mit Lehensmitteln vorzutragen.
Nus Zlaöt, BLZirk unö Umladung.
Rotensol. Mit dem Eisernen Kreuz 2. Kl. wurde ausgezeichnet der Ersatzreservist Ernst G ünth- ner im Gren.-Regt. Nr. 110, Sohn des verstorh. Gottfried Günthner von hier.
Auszug aus der württ. Verlustliste Nr. 479. Gren.-Regt. Nr. 123, Ulm, 12. Komp.
Emil Queißner, Wildbad, verw.
Jns.-Regt. Nr. 127, Ulm, 7. Komp.
Ernst Bischer, Conweiler, l. verw.
10. Kompanie
Emil Baumann, "Neuenbürg, l. verw.
Res.-Feldart.-Regt. Nr. 54, 6. Batt. Gefreiter Friedrich Lacher, Herrenalb, gefallen.
Neuenbürg, 12. Okt. Ein guter Speisepilz, der goldgelbe Hallimasch, auch Stockschwümm-
Siegesriel.
Kriegserzählung von W. H. Gein borg.
Ns (Nachdruck verboten.)
Es hatte ihm ganz und gar an Talent gefehlt, auf ihre übermütigen Launen einzugehen, und — was sie ihm besonders verübelt hatte — es war ihr niemals gelungen, ihn durch ihre Neckereien aus seiner Ruhe zu bringen. Ueber seine immer gleiche bescheidene Freundlichkeit hatte sie sich als Kind vielleicht am allermeisten geärgert. Und als sie zum Backfisch herangewachsen war, hatte sich ihr Verhältnis zu ihm eher verschlechtert als verbessert.
Denn jetzt war seine Bescheidenheit zur offenkundigen Schüchternheit, seine Steifheit zur beinahe lächerlichen Unbeholfenheit geworden. Und nichts ist einem Backfisch unausstehlicher als ein schüchterner, unbeholfener junger Mann. Sie dachte jetzt zuweilen mit tiefer Beschämung daran zurück, wie ungezogen sie oftmals gegen ihn gewesen war, ohne daß er ihr je auch nur die kleinste Veranlassung dazu gegeben, oder daß er es ihr je auch nur im geringsten nachgetragen hätte. Nur eine gewisse Traurigkeit hatte sie manchmal in seinem Gesicht wahrzunehmen geglaubt, wenn sie ihm durch ihr geringschätziges Benehmen zu verstehen gegeben hatte, wie langweilig und unerwünscht ihr seine Gesellschaft sei. Und es brannte sie wie bittere Reue, wenn sie sich heute sagen mußte, daß diese Wahrnehmung ihr jedesmal etwas wie Genugtuung und triumphierende Freude bereitet hatte.
Aber das waren nur die Ungezogenheiten eines unreifen Backfischchens gewesen, und sie hatten bald ein Ende gehabt. Als aus der Fünfzehnjährigen eine Siebzehnjährige geworden war, hatte Heinz Vollrath keine Veranlassung mehr
chen genannt, kommt Heuer in Laub- und Nadelwäldern in großer Menge vor. Er wächst vornehmlich an Baumstümpfen heerdenweise und oft so dicht gedrängt, daß die Schwachen im Wachstum behindert werden. Die jungen Hallimasche haben einen kugeligen, heruntergebogenen Hut, dessen gleichmäßige Blätter durch ein zartes, weißes Häutchen verdeckt werden. Später wird der Hut flach, nach oben und unten gestülpt und stark verbogen. Das Häutchen wird zunächst zur Halskrause um den unten grünlich verwitternden, faserigen, innen weißen Stiel. Zuletzt fällt es fast ganz ab. Die Farbe des Hutes und Stiels wechselt je nach Sonne und Standort vom Schmutzigweiß durch Honiggelb bis zum Dunkelbraun im Alter. Ein untrügliches Kennzeichen sind dunkle Schüppchen auf dem Hut, besonders an der oberen Wölbung. Eine Verwechslung mit dem ungenießbaren Schwefelkopf, der auch an Stümpfen austritt, ist kaum möglich, wenn man einigermaßen nchtgibt. Auf der Mißebene finden sich jetzt, wo Steinpilze und andere Edelpilze vergehen, die Hallimasche ungemein häufig. Man bereitet sie ohne den faserigen Stiel zu. Im Verlag des Enztälers sind Exemplare des Pilzes zu sehen. Or. C. C.
Pforzheim, 12. Okt. Der Fliegeralarm in der Nacht zum Dienstag hat hier ein Opfer gefordert. Der 50jährige Hilfsarbeiter Christian Goffenberger hat durch Aufregung einen Herzschlag erlitten, dem er erlag.
Calw, 12. Okt. Auf dem gestern stattgesun- denen Vieh- und Schweinemarkt waren zugeführt: 270 Stück Rindvieh, 32 Stück Läufer und 360 Stück Milchschweine. Es wurden verkauft: 1 Farren zum Preis von 790 ,/ch 10 Paar Ochsen, pro Paar 2600—3700 .Nft 40 Kühe, das Stück zu 860 1500 8 trächtige Kalbinnen, pro Stück 1350 bis
1300 Nch 20 Paar Stiere, das Paar zu 1500 bis 2400 °^E, 45 Stück Jungvieh, das Stück zu 250 bis 500 -M, 6 Kälber, das Stück zu 120—200 -Ni-. Auf dem Schweinemarkt wurden bezahlt: für 1 Paar Läufer 140—260 -/ch für 1 Paar Milch- schweme 65—120 -M. Unverkauft blieben trotz lebhaften Handels 12 Läufer und 120 Stück Milch- schweine. Auf dem Schweinemarkt war ein Preisrückgang bemerkbar. (C. Tgbl.)
Hervstnachrichten.
Besigheim, 12. Okt. Am Dienstag früh wurde hier der Beginn des Weinherbstes durch Pistolenschüsse verkündet. Der Ertrag wird aus 600 Hektoliter geschätzt. Weinkäufe werden bis jetzt noch nicht abgeschlossen.
Vaihingen a. E., 12. Okt. Die ersten Wein- käufc haben hier stattgefunden. Der berühmte „Schloßberger" wurde mit 125 Mk. per KI verkauft. Die Trauben sind über alles Erwarten tadellos. Die Menge allerdings geringer. Käufer blieben
gehabt, sich über unfreundliche oder geringschätzige Behandlung von seiten seines Väschens zu beklagen. Sie war gegen ihn vielmehr genau ebenso liebenswürdig gewesen, wie gegen jeden andern, der als Gast in ihres Vaters Haus kam. Und wenn es trotzdem zu keiner eigentlichen Freundschaft zwischen ihnen gekommen war, so halte die Schuld setzt vielleicht mehr an dem jungen Mediziner gelegen als an ihr.
Unbeholfen und schüchtern konnte man ihn ! nun ja eigentlich nicht mehr nennen, wenigstens ! nicht, soweit es sich um seinen Verkehr mit anderen Menschen handelte. Er war wohl ein ziemlich stiller Gesellschafter und liebte es, mit seiner Person solange als möglich im Hintergründe zu bleiben; aber er konnte im gegebenen Augenblick auch mit Entschiedenheit seine Meinung vertreten, und es war nichts Unmännliches oder gar Demütiges in seiner Bescheidenheit. Aber im Umgang mit seiner Cousine war er noch immer beinahe ebenso befangen wie zu der Zeit, da sie geflissentlich darauf ausgegangen war, ihn durch spitzige Bemerkungen zu verletzen oder durch ihre größere geistige Beweglichkeit in Verlegenheit zu bringen.
Hier und da hatte Margarete wohl einen ehrlich genieinten Versuch geinacht, ein verwandtschaftlich herzliches Verhältnis herzustellen; aber beinahe scheu hatte Heinz Vollrath sich jedesmal zurückgezogen. Und sie würde dadurch schließlich zu der Ueberzeugung gebracht worden sein, daß die früheren Ungezogenheiten sie um seine Sympathie gebracht hätten, wenn sie nicht eines Tages zu ihrer grenzenlosen Ueberraschung und Bestürzung eines ganz anderen belehrt worden wäre.
Er war bereits approbierter Arzt gewesen und hatte als Assistent an einer Klinik gewirkt, als es geschah. Margarete wußte, daß ihr Vater eine außerordentlich hohe Meinung von seiner ärztlichen Tüchtigkeit hatte, und daß er niemals anders
Mönch „Zur Post" und Jdler „Zum Lamm" Vaihingen.^
Tie Reichs-Rersebrotmarke.
Die württ. Landesgetreidestelle schreibt:
Mit Wirkung vom 15. Oktober ab werden an Stelle der roten württembergischen Gastmarken fchwarz-weiß-rote Reichs-Reisebrotmarken eingeführt. In der Uebergangszeit, das heißt bis Ende Oktober, dürfen noch die bisherigen Gastmarken ausgegeben werden. Diese müssen aber von den Verbrauchern im Laufe des Monats November verwendet werden, da die württembergischen Gastmarken
wie die sonstigen noch im Umlauf befindlichen einzelstaatlichen Landes- und Reisebrotmarken nur noch bis 1. Dezember 1916 gültig sind.
Die Reichs-Reisebrotmarken, die ohne zeitliche Beschränkung gelten, lauten je auf 50 Z Gebäck und haben Abschnitte für je 40 und 10 § Brot. Sie berechtigen den Inhaber gegen Barzahlung zum Bezug dieser Mengen Hausbrot oder Kleinbrot in jeder Brotabgabestelle oder Wirtschaft im gesamten Reichsgebiet. In Wirtschaften können die Wirte für ein halbes Kleinbrot von den Gästen die Abgabe einer 40 Z- und einer 10 §-Marke verlangen. Die Einteilung der Reichs-Reisebrotmarke, die in Heftchen oder Bogen zu 20 Stück zur Ausgabe gelangen, in Marken zu 10 und zu 40 § Brot war zwecks Vermeidung von Verlusten für den Inhaber erforderlich zum Ausgleich der Unterschiede bei den kommunalen Brotmarken in anderen Bundesstaaten, die von einer Grundzahl teils von 40 Z, teils von 50 § ausgehen.
Die Reisebrotmarke berechtigt den Inhaber auch zum Bezug vou Mehl, und zwar entsprechen 50§ Brot 35 § Mehl. Ein Reisebrotmarkenheft oder -Bogen mit je zwanzig 40 A- und 10 ^-Marken und einem Gesamtbrotwert von 1000 Z hat also einen Mehlwert von 700 §.
Die Inhaber von württembergischen Mehl- und Brotmarken erhalten Reisebrotmarken in der gleichen Weise wie bisher durch Umtausch von Brotmarken. Sie erhalten für die umzutauschenden Brotmarken diejenige Zahl Reisebrotmarken, die zum Bezug einer- gleich großen Menge Brot berechtigt; also z. B. für für eine Marke über 750 § Mehl oder 1100 Z Hausbrot ein Heft oder einen Bogen Reisebrotmarken und dazu je zwei einzelne Marken über 40 § und 10 A Brot.
Verlorene Reisebrotmarken werden nicht ersetzt, vom Verbraucher bezogene nicht umgetauscht.
Kriegstagebuch 1H141Z.
Oktober 1915.
12. Fortsetzen der französischen Angriffe nördlich von Arras. — Fortschritte unserer Truppen auf der großen serbischen Front.
13. Erfolgloses Fortdauern der sranzös. Offensive.
als in Worten größter Anerkennung von seinen Charaktereigenschaften sprach. Das alles schien ihr ein wenig übertrieben, da sie den Vetter nach der Anspruchslosigkeit seines Auftretens für einen zwar sehr anständigen und ehrenwerten, aber doch im Grunde recht unbedeutenden Menschen hielt. Aber sie hatte ihn niemals etwas von dieser Ansicht merken lassen und war unverändert freundlich gegen ihn gewesen, wenn er, wie es zu dieser Zeit ziemlich häufig geschah, als Besucher in das Haus des Sanitätsrats kam. Daß er sie, wie sie meinte, im Grunde seines Herzens nicht leiden mochte, ging ihr ja nicht besonders nahe. Und sie hatte überdies ihm gegenüber in der Erinnerung an die alten Backfischstreiche noch immer ein schlechtes Gewissen.
Vielleicht war es dies schlechte Gewissen gewesen, das dann schließlich die peinliche Wendung der Dinge verschuldet hatte. Margarete erinnerte sich noch sehr deutlich, wie es gekommen war. Doktor Vollrath hatte sie bei einem seiner Besuche allein zu Hause getroffen, und «r hatte sich, wie immer in solchen Fällen, nach einer kurzen, ziemlich gequälten und einsilbigen Unterhaltung wieder empfehlen wollen, sobald es auf schickliche Weise geschehen konnte. Aber Margarete hatte sich diesmal — ganz gegen ihre sonstige Art — dadurch gekränkt gefühlt, daß ihre Gesellschaft so gar keinen Reiz für ihn hatte. Und weil sie sich selber die Schuld daran beimaß, kam ihr plötzlich das Verlangen, ihm endlich einmal eine bessere Meinung beizubringen. Sie wußte, daß er ein großer Freund der Musik war und daß er ein feines Verständnis für diese Kunst hatte, wie wenig Aufhebens er auch davon machte. Darum sagte sie, in der bestimmten Absicht, ihm damit eine Freude zu bereiten:
„Ich habe vorgestern den Klavierauszug aus der neuen Straußschen Oper bekommen. Willst du, öctz ich dir etwas daraus Vorspiele?" (Forts, folgt.)