Die tunkte Kriegsanleihe.
Die seitherigen Anleiheergebnisse im Deutschen Reich betragen:
1. ) September 1914: 4460728900 -/6 (davon Württemberg 180500000 -Ast
2. ) März 1915: 9 060 OM OM -/st (davon Württemberg 310900000 -/st,
3. ) September 1915: 12101000000 -A (davon Württemberg 432800000 -/st,
4. ) März 1916: 10667MOMO -A (davon Württemberg 414000000 -/st.
Bis jetzt ist das endgültige Ergebnis der fünften Kriegsanleihezeichnungen noch nicht sestgestellt. Wie man hörst soll aber das Ergebnis hochbefriedigend sein und den gehegten Erwartungen voll entsprechen. Nach einer vorläufigen Zählung sind bei der Stuttgarter Neichsbankhauptstelle einschließlich der Nehenstellen Göppingen, Reutlingen und Heilbronn bis jetzt über 3M0MM0 -A gezeichnet worden, und zwar rund 228000000 -/st von Stuttgart allein, und 72000000 -st bei den Nebenstellen. — Bei der Reichsbankstelle Ulm sind bis jetzt 56 000 MO /st eingegangen.
Das Gesamtergebnis in Württemberg für die 5. Kriegsanleihe: 375 OM OM Mark.
besiegen, in den Dienst der Niederringung der gemeinsamen Feinde der Menschheit gestellt werden könnten.
Berlin, 6. Okt. (GKG.) Der Berliner Vertreter des „Stuttg. N. Tagbl." melden Nach Meldungen aus England sollen die Verluste der Engländer in den letzten drei Monaten etwa 350 000 Mann betragen. Diese Ziffer dürfte wohl den Stand der augenblicklichen Verluste nicht ganz genau bezeichnen. Es dauert immer etwas länger — bei Offizieren etwa 14 Tage, bei Mannschaften 3 bis 4 Wochen — bis die tatsächlichen Verluste auch in den Listen gebucht werden. Demnach darf man wohl ruhig annehmen, daß die Engländer 50 bis 60OM Mann inehr verloren haben, als sie nach den letzten Angaben wahr haben wollen.
Basel, 6. Okt. (GKG.) Der „Zür. Tagesanzeiger" meldet aus Mailand: Ein Telegramm des „Corriere della Sern" aus Paris bereitet auf eine längere Ruhepause an der Somme vor. Es finden sich auch Andeutungen über die Möglichkeit einer Offensive in Flandern.
Berlin, 6. Okt. (WTB.) Laut „Berl. Lokalanzeiger" meldet der Berichterstatter des Budapester „Az Est" in Barcelona durch Funkspruch: „Correol Espagnol" erfährt, daß marokkanische Eingeborene die Franzosen angegriffen und 4000 Franzosen gefangen genommen haben. Die Marokkaner erbeuteten zahlreiche Kanonen, Maschinengewehre, Lebensmittel und 6000 Gewehre. Die Franzosen ließen 600 Tote und 1000 Verwundete aus dem Kampffelde.
Berlin, 7. Okt. (WTB.) Ueber die Nachwirkung der Zeppelinangriffe erfährt die „Vossische Zeitung" aus London, daß die Bevölkerung in allen Teilen des Landes ihre Wohnungen in der Nähe der Munitionsfabriken verläßt. Die Arbeiter vieler Fabriken weigern sich, nachts zu arbeiten.
Württemberg.
Stuttgart, 6. Okt. Die Jubiläums-Dreimarkstücke sind gestern in beschränkter Anzahl zur Ausgabe gelangt. Die Vorderseite zeigt den wohlgelungenen Kopf mit der Inschrift: „Wilhelm II., König von Württemberg", unten links ist ein Lorbeerzweig angebracht, 1891—1916, Münzzeichen st. Die Rückseite trägt den bekannten Reichsadler mit Jahreszahl 1916. Die allgemeine Ausgabe wird, erst später erfolgen.
Auf ein Glückwunschschreiben, das der Vorsitzende des Landesverbands der Presse Württembergs und Hohenzollerns, Redakteur Adolf Heller, an das Königspaar geschrieben hat, ist aus dem Kabinett folgendes Schreiben eingetroffen: „Das im Namen des Ausschusses des Landesverbands der Presse Württembergs und Hohenzollerns an Ihre Majestäten den König und die Königin gerichtete Schreiben habe ich nicht verfehlt an Allerhöchster Stelle zu unterbreiten und bin beauftragt, für die zum 25jährigen Regierungsjubiläum dargebrachten Glück- und Segenswünsche den wärmsten Dank Ihrer Majestäten auszusprechen. Der König gedenkt bei diesen: Anlaß in dankbarer Anerkennung her vielfachen Verdienste, welche Presse und Schrifttum in den 25 Jahren seiner Regierung geleistet und ihrer wertvollen Mitarbeit an der fortschreitenden Entwicklung des Landes. Mit vorzüglicher Hochachtung von Soden.
Heilbronn, 6. Okt. Der Beginn des diesjährigen Herbstes wird in etwa 14 Tagen erwartet. Schönes Wetter ist erwünscht, die Aussichten sind jetzt sehr bescheiden. Hohe Preise werden daher erwartet. Auch der alte Wein steigt fortwährend im Preise. Für 1915 er Weißwein wird bis 140 -/st für Rotwein bis 170 -A bezahlt. Die Nachfrage nach alten Weinen ist groß.
"Nach der neuesten Zusammenstellung sind gestorben fürs Vaterland von den evangelischen Lehrern Württemberg 478, von den katholischen Lehrern 167. Das Eiserne Kreuz erhielten bisher 741 württem- bergische Lehrer, andere Auszeichnungen (meist die Silberne Verdienstmedaille für Tapferkeit und Treue) 431 Lehrer.
Gutes Geschäft. Die Selbstwirtschast des Kommunalverbandes Heiden heim mit Getreide und Mehl vom Jahre 1915 erbrachte einen Ueber- schuß von 50OM -/st der zugunsten der Kriegerfamilien bei Gelegenheit des Regierungsjubiläums verwendet wird. Auf die Stadt entfallen 19060-/st für die Kartoffeln angeschafft werden zur unentgeltlichen Abgabe an Familien von Ausmarschierten.
Kus StaSst Bezirk unS Umgebung.
Aus der amtl. württ. Verlustliste Nr. 476.
Gren.-Reg. Nr. 123, 2. Komp.
San. Gesr. Erich De Ponte, Wildbad, schw. veriv. Karl Seeger, Loffenau, leicht verwundet.
Inf.-Reg. Nr. 125, 5. Komp.
Ulffz. Friedrich Lötterle, Neuenbürg, l. verwundet.
8. Kompagnie.
Utffz. Hermann Streeb, Loffenau, schwer verwundet. Utffz. Eugen Brachhold, Wildbad, schw. verwundet. Gesr. Friedrich Kusterer, Birkenfeld, l. verwundet.
1. Maschinengewehr-Kompagnie.
Utffz. Mar Jäger, Calmbach, leicht verwundet.
Gfr. Hermann Keck, Neuenbürg in Gefangenschaft. Hermann Barth, Calmbach, in Gefangenschaft.
Landw.-Feldartillerie-Reg. Nr. 2, 3. Batst Gesr. Gottlieb Ochs, Feldrennach verletzt.
Calmbach. Das Charlottenkreuz erhielt der Vereinslazarettsarzt Hr. Dr. Hopfen gärt ner hier.
Mit dem Wilhelms kreuz wurden ferner ausgezeichnet Oberlehrer Luther in Calmbach, Oberlehrer Rühle in Gräfenhausen.
Das Wilhelmskreuz erhielten Zugführer Dobernek und Wagenwärter Lack ner in Wildbad: die Silberne Verdienstmedaille Bahnwärter Schoch aus Posten 15 in Neuenbürg und Hilfswärter Rau in Calmbach.
Enzklösterle. Das Wilhelmskreuz erhielt Forstwart Krauß in Enztal.
Wer sein Goldgeld nicht abgeliefert hat, wird bald in Verlegenheit kommen. Nachdem man nun annehmen kann, daß sich nur noch ganz geringe Mengen Gold im Verkehr befinden oder zurückgehalten werden, will man mit der Umprägung beginnen. Die neuen Goldmünzen sollen an die eiserne Zeit erinnern, und es sollen außer 10 und 20 Mark-Stücken auch 50 Mark-Stücke ausgeprägt werden. Man hofft, die ganze Umprägung bis zu Beginn des nächsten Jahres beendet zu haben. Nach dieser Zeit verlieren die jetzt im Kurs befindlichen Reichsgoldstücke ihren Umlaufswert. Der Entwurf zur neuen Prägung soll künstlerisch hervorragend ausgeführt werden und sich wesentlich von der bisherigen Prägungsform unterscheiden.
Die Obstmostbereitung sollte in diesem Jahre aufs allernotwendigste beschränkt werden. Vor allem sollten keinerlei Früchte dazu verbraucht werden, die sich noch zum Kochen oder Rohgenuß eignen, dann könnte sich auch die weniger bemittelte Bevölkerung einigermaßen ausreichend mit Winterobst versehen. Das ist bei den jetzigen hohen Obstpreisen nur gut gestellten Leuten oder solchen mit recht kleiner Familie möglich. Mit dem Obst lassen sich viele andere Nahrungsmittel strecken. Ein Kind, das zum Vesper einen Apfel erhält, ist mit einem halb so großen Stückchen Brot dazu wohl versehen. Kochobst erspart Kartoffeln und Gemüse. In der kühleren Jahreszeit sollte auch auf dem Lande nur bei ganz schweren Arbeiten Most getrunken werden. Wer sich die Freude am Obstgenuß nicht durch Tabak und alkoholische Getränke verdorben hat, wird finden, daß ein Vesper aus Brot und Obst an den kurzen Tagen sehr wohl genügt. Würden nicht so viele Aepfel zur Mostbereitung verwendet, so könnten alle Leute über den Winter frische Aepfel haben zu müßigeren Preisen, denn mit jedem Viertelliter Apfelmost werden 8—9 Aepfel von gut mittlerer Größe aus der Welt geschafft. Wer also seinen Schoppen Most genießt, hat 16—18 Aepfel oder 3 Pfund Aepfel verbraucht. Es sollten namentlich Leute in der Stadt dieses Jahr auf ihren gewohnten Apfelmost verzichten, und es verrät wenig staatsbürgerliches Empfinden, wenn diese Leute jetzt Obstbesitzer geradezu wegen Most
obst bestürmen oder wenn solche, die Obst selbst besitzen, recht gute Aepfel wie in Zeiten des Ueber- flusses zur Obstmostbereitung verwenden.
Auskunft über Vermißte. Die Angehörigen von Zivilpersonen in Feindesland wenden sich oft an mehrere Stellen, um Nachrichten über Vermißte zu erlangen. Dadurch kommt es oft vor, daß für einen Vermißten von mehreren Stellen amtliche Nachforschungen angestellt werden. Die Stellen werden somit unnötig belastet. Angehörige von Zivilpersonen in Feindesland sollten sich deshalb unmittelbar an die Zentralvermittlungsstelle für Auswanderer, Berlin W.35, AmKarlsbad, wenden. Anträge auf Nachforschungen können von der Zentralstelle in Zukunft nur dann bearbeitet werden, wenn Name und Adresse des Antragstellers (der Angehörigen) bekannt gegeben wird.
Neuenbürg, 7. Okt. Dem heutigen Schweinemarkt waren 34 Milchschweine zugeführt, welche zu 62—67 -/st per Paar abgesetzt wurden.
Sonntagsgedanken (7. Okt.)
Viele halten diesen Krieg für ihr Schicksal; ich. mache ihn mir zum Schicksal. Also „leide" ich nicht. Das ist nicht so schwer. Und es tut mir jeder leid, der es nicht -kann und darum klagt.
Aus einem Feldpostbrief.
ff- *
-t-
Für den, der Ernst macht mit dem Gott der Wirklichkeit als dem Gott der Liebe und Weisheit, kann es kein Umsonst geben! Es gibt keine wichtigere Aufgabe, . . . als konsequent der alten Weisung zu folgen und in den Tatsachen den Willen Gottes zu erkennen. Baunigancn.
-t-
Wir schreiten ernst im Sturm der Zeiten und lauschen still, ob nicht der Sinn der Ewigkeiten aufklingen will.
Und hören, wie im Trümmergang ein Bauen schlägt und hämmert:
Das ist der Gottheit Arbeitsklang, von Morgenqraun umdämmert.
Rudolf Mühlhausen.
Mannheim, 5. Okt. Der Tischler Rudolf Müller aus Detmold, der im Frühjahr ds. Js. 950 Kilogramm Eereisen nach der Schweiz geschmuggelt hatte, wurde heute von der Strafkammer Mannheim zu einer Geldstrafe von 257 250 Mark und Schadensersatz in gleicher Höhe sowie zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.
Alzey, 6. Okt. Die Zweschgenernte in den rheinhessischen Gemeinden geht jetzt allmählich zu Ende. Sie fiel in den meisten Gemarkungen reichlicher aus, als seit Jahren (im Gegensatz zu Baden, ivo es ganz wenig Zwetschgen gab). Die Bäume mußten durchweg gestützt werden, sollten sie nicht unter der Last der Früchte zusammenbrechen. In der Gemeinde Wörrstadt sollen allein rund 1000M Mark aus dem Verkauf der Zwetschgen erlöst worden sein. Am besten fiel indes die Zwetschgenernte im geschützt gelegenen Selttale aus. Ein Händler schätzt die Gesamternte, soweit sie zum Verkauf kam, auf mehr als drei Millionen Mark. Dazu kommt noch der Wert der sehr erheblichen Zwetschgenmengen, die für den Hausbedarf eingekocht wurden.
Karlsruhe, 2. Okt. Nach den bisjetzt hier vorliegenden Nachrichten sind die HerbstaussichtenstN Baden im allgenreinen nicht sehr günstig. Zs" Markgräfler Land sind sie teilweise sogar schlecht. In Müllheim und Umgegend wird über die Verheerung durch Schädlinge sehr geklagt, während m anderen Orten die Aussichten auf Güte und Menge