Zeichnungen auf die 5. Kriegsanleihe.

Auf die Kriegsanleihe zeichneten u., a. Städt. Sparkasse Köln 20 Millionen Mark, Magistrat Berlin 60 Millionen Mark, Friedrich Krupp A.G. in Essen 40 Millionen Mark.

Gaggenau, 5. Sept.Bergmanns Jndustrie- merke. Gaggenau" beteiligen sich an der 5. Kriegs­anleihe, mit 300000 Alk., nachdem bei den früheren Anleihen bereits 350 OM Mk. gezeichnet worden sind.

Biber ach, 5. Sept. Die Zeichnungen aus die 5. Kriegsanleihe haben bei der Gewerbebank Biberach schon kräftig eingesetzt; bereits gestern, am 1. Tage, waren es 39 Zeichner mit einem Gesamtbetrag von 150 OM Mark.

Giengen A. Br., 5. Sept. Die vereinigten Filzfabriken haben zur fünften Kriegsanleihe, wie seinerzeit zur 4. Anleihe wiederum 300000 Mark -gezeichnet.

Württemberg»

Stuttgart, lieber die Wirkungen des Krieges aus das Parteileben in Deutschland sprach dieser Tage der sozialdemokr. Abg. Hepmann in einer hier gehaltenen Parteiversammlung. Er kam zu dem Schlüsse, daß nach dein Krieg das National­bewusstsein in allen Ländern stärker als früher her­vortreten wird. Die Politik der Sozialdemokratie werde davon nicht unberührt bleiben. Selbstzer­rüttung sei bisher eine Eigenart der Deutschen ge­wesen; hier gelte es, andere Wege einzuschlagen.

Friedrichshafen, 6. Sept. Infolge- eines Unglücksalles starb Hauptmann Wolfs, Sohn des Fabrikdirektors Wolfs hier, Kornmandant eines Luftschiffes nach erfolgreicher Fahrt den Heldentod. Der Verstorbene war Inhaber des Eisernen Kreuzes I. Klasse und gehörte der vierten (Württembergschen) Lustschisferkampagnie an, mit der er auf 1. Oktober 1913 in die hiesige Garnison als Leutnant einzog. Seit Kriegsausbruch befand sich Hauptmann Wolfs im Felde und hatte an vielen glücklich verlaufenen Fahrten unserer Luftschiffe auf allen Kriegsschau­plätzen reichen Anteil. (GKG.)

Göppingen. Im Hinblick auf die erschwerte Lage der Zeitungsindustrie haben die Ebersbacher Zeitung, die Reichenbacher Zeitung und derUntere Filstal- und Schwarzwaldbote", die alle in dein gleichen Verlag herausgegeben wurden, ihr Er­scheinen über die Dauer des' Krieges eingestellt.

Sigmaringendors i. H., 6. Sept. Gestern abend stieg ein von Ravensburg kommender Land­sturmmann hier aus Versehen aus dem Zug. Als er das Versehen bemerkte, wollte er wieder ein­steigen, stürzte aber vorn Trittbrett herunter und kam unter die Räder, die ihn zermalmten. In dem Vorgefundenen Notizbuch stand der Name Bauwerk­meister Reich von Hechingen.

- Im MslrenbranÄ.

9>ckgi»l»I-!v reIsnornan sus er-nEer vo» Rudolf Zollinger.

IVSj (Nachdruck verboten. Alle Rechte Vorbehalten.)

Ich mag Ihnen hier ruhig und heiter erschienen sein; aber ich bin in Wahrheit weder das eine noch das andere, und ich werde es auch nie mehr sein können. Die Bilder des Elends, die in ununterbrochener Folge an mir oorüber- gerollt sind, sie werden Tag und Nacht vor meiner Seele stehen, und sie werden jede Empfindung in mir ersticken bis auf die einzige des Mitleids. Ein Glücklicher kann mir nichts mehr sein, und ich selber kann einem Glücklichen nichts mehr sein.

Ich wäre eine schlechte Gattin und was noch tausendmal schlimmer wäre, wahrscheinlich eine noch schlechtere Mutter! Auf dem Plage aber, den ich mir ausgesucht habe, hoffe ich ein leidlich nützliches Glied der menschlichen Gesellschaft zu bleiben. Und ich hoffe, mir auf diesem Platze all­gemach auch die Ächtung derer wieder zu ge­winnen, die nur mit Geringschätzung und Groll auf mich herabsehen könnten, wenn ich heute im Gewände der Reue zu ihnen käme."

Sie wurden unterbrochen, da Ernas An­wesenheit an anderer Stelle notwendig war, und erst als man den Sänger bereits auf die Tragbahre gelegt hatte, auf der er zum Eisenbahnwagen befördert werden sollte, trat Erna noch einmal zu ihm, um einen legten kurzen Abschied von ihm zu nehmen. Fest hielten sich ihre Hände ge­faßt, und ihre Blicke ruhten wie liebkosend in­einander. Sie brauchten nicht viele Worte mehr zu wechseln, um sich ganz zu verstehen. Und in das bittere Weh dieser Trennungsstunde, der sicherlich nie ein Wiedersehen folgen würde, mischte sich doch auch etwas von der Süßigkeit des Be­wußtseins, die Liebe eines anderen menschlichen

Maulbronn, 6. Sevt. Jui Wege der Zwangsversteigerung ist gestern der Gasthof zur Post" um 45000 -. in den Besitz der Firma Gebrüder Leo in Mühlacker übergegangen.

Vom Lande, 6. Sept. Kein Erzeugnis, das als Nahrung dienen kann, darf unbenützt bleiben! Die gilt auch von dem Kraut der gelben Rüben, das vielfach achtlos weggeworsen wird. Es läßt sich zu recht gutem Spinat verarbeiten. Es wird gedörrt und für den Winter ausbewahrt. Manche Hausfrau ist dann froh, wenn sie mit diesem Gemüse etwas Abwechslung auf den Tisch bringen kann.

Kus StaSt» Bezirk unS Umgebung.

Conweiler. .Mit dem Eisernen Kreuz wurden ausgezeichnet: Musketier Wilhelm Jäck, Sohn des Waldschützen Wilhelm Jäck: Grenadier Karl Fröhlich, Sohn des Karl Fröhlich, Schindel­macher. Die Württ. Tapferkeitsmedaille erwarben sich: Kanonier Friedrich Dill, Sohn des Fried­rich Dill II und Grenadier Friedrich Dill, Sohn !des Gemeinderat Ludwig Dill.

Aus der amtl. württ. Verlustliste Nr. 458 u. 459:

Jnf.-Reg. Nr. 126, Straßburg, 5. Komp.

Gefr. Emil Bäzner, Birkenseld, l. verw.

Adolf Sieb, Höfen, l. verw.

Christian Gossenberger, Feldrennach, schw. verw. Karl Herrmann, Pfinzweiler, l. verw.

Ernst Fauth I, Waldrennach, schw. verw.

Friedrich Fauth II, Feldrennach, vermißt.

6. Kompagnie.

Jakob Neuweiler, Enzklösterle, l. verw.

Theodor Fir II, Gräfenhauien, l. verw.

Wilhelm Mast, Enzklösterle, gefallen.

Georg Lörcher, Bieselsberg, vermißt.

7. Kompagnie.

Karl Proß, Calmbach, l. verw.

Gustav Schüßler, Schwann, l. verw.

8. Kompagnie.

Rudolf Walz I, Langenbrand, l. verw. -

Res.-Jns.-Reg. Nr. 248, 12. Komp.

Gefr. Karl Wahl, Engelsbrand, schw. verw.

Res.-Feld-Art.-Reg. Nr. 27, 5. Batterie. Hermann Kull, Herrenalb, l. verw.

Weitere Verluste.

Fritz Ott, Ottenhausen, gefallen.

Friedrich Weigold, Feldrennach, d. Unglücksf. verl. Wilhelm Wolsinger, Obernhausen, l. verw.

Berichtigung zu Verlustliste Nr. 433:

Res.-Jns.-Reg. Nr. 119, 4. Komp.

August Bott, Wildbad, bisher schw. verw., gestorben.

Herrenalb. Die Zahl der Fremden betrug bis zum 2. September 1916: 7100.

Calw, 6. Sept. Am Sonntag nachmittag durften die hiesigen französischen Kriegsgefangenen

Wesens als ein unverlierbares Kleinod zu be­sitzen. Keines von ihnen brauchte sich dieser Empsindung zu schämen; denn ihre Liebe war rein und wunschlos geworden, und die trennende Schranke der unversöhnlichen Bölkerfeindschaft, die jede lsiNich» Bereinigung unmöglich machte,- den Seelenbund, den vergangene Tage geknüpft, und den ihr letztes Gespräch besiegelt hatte, ver­mochte sie nicht mehr zu zerreißen.

12. Kapitel.

Klarheit und Wahrheit.

Schwer hing das düstere Gewölk der Kriegs­not über dem schlichten Herrenhaus von Mallente.

Während die deutschen Waffen im Westen ihre ersten großen Erfolge erkämpften, gewann es für die Bewohner des preußischen Ostens mehr ^ und mehr den Anschein, als ob sie dem in un- ! geheuren Heeressäule« heranrückenden moskowiti- ! schen Feinde nahezu kampflos preisgegeben wer­den sollten.

Der Kosakenüberfall, den eineHandvoll wackerer Landwehrmänner so leicht zurückgeschlagen, war nur ein belangloses Vorspiel gewesen, dem nur zu bald das eigentliche Drama folgen, sollte. Ani Morgen nach dem ereignisreichen Tage war das gegen die Grenze vorgeja-obene Landwehrbataillon von dem Bsseyl erreicht worden, in Eilmärschen wieder zurückzugehen, noch bevor es von jenem kleinen Scharmützel abgesehen Fühlung mit dem Feinde gewonnen hatte. Zu so früher Stunde war die Atarmierung erfolgt, und so schnell hatte sich der Aufbruch vollzogen, daß es für Erich Lsuthold und Hertha von Raven keine Möglich­keit des Wiedersehens mehr gegeben hatte. Und wenige Stunden später erfolgte von seiten des Lanüratsamtes die Aufforderung, das Gut und das Dorf zu verlassen, da eine vorübergehende Besetzung durch feindliche Truppen aller Boraussichl nach nicht würde verhindert werden können.

einen Ausflug zu ihren Landsleuten aus dem HM, staller Hof machen. Drei der Gefangenen begaben sich in den nahen Wald unter dem Vorgeben, zu sammeln. Der auf dem Hof zurückgebliebene Landsturmmann wartete aber vergebens aus dst Rückkehr, die Franzosen hatten selbstverständlich die schöne Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, einen Fluchtversuch zu machen, der ihnen auch natürlich unter diesen Umstünden gelang. Angesichts der Tatsache, daß unsere Söhne in der Gefangenschaft in Rußland bei lebendigem Leibe verfaulen müssen und von den Franzosen auf die niederträchtigste Art hinterrücks ermordet werden, sollte man ein solches Vorkommnis nicht für möglich halten.

Calw, 5. Sept. Bei dem unlängst in Stutt­gart abgehaltenen Einjährigen-Eramen haben 14 Zöglinge der bekannten Neuen Höheren Handels­schule (Direktoren Zügel und Fischer) hier die Prü­fung bestanden.

Neuenbürg, 7. Sept. Dem heutigen Viertel­jahrs-Viehmarkt waren 45 Milch- und 2 Läuser- schweine zugeführt, welche raschen Absatz fanden. Milchschweine wurden zu 4575 ^ das Paar flott abgesetzt; es konnten nicht alle Liebhaber befriedigt werden.

Oesienttiche Besichtigung des Lazarettznges Kronprinzessin Cecilie" auf dem Bahnhof Pforzheim.

Vielfachen Wünschen der Einwohnerschaft von Pforzheim und Umgebung entsprechend, wurde seitens der Linienkouunandantur die allgenreine Besichtigung des von Ihrer Kaiserl. Hoheit der Kronprinzessin Cecilie gestifteten Lazarettzuges gestattet, welcher von Herrn Professor Dr. von Oettingen als Chefarzt geführt wird, und der in der vorletzten Nummer der Woche abgebildet war. Zur Besichtigung ist jedermann zugelaffen gegen eine Eintrittskarte, wo­für eine beliebige Gabe zu Gunsten des Roten Kreuzes erbeten wird. Wohl jedermann interessiert sich für die Einrichtung eines Lazarettzuges, umso­mehr, da es allgemein bekannt ist, daß die große Anzahl gut eingerichteter Lazarettzüge, verteilt aus allen Kriegsschauplätzen, durchweg unter der Leitung von tüchtigen Aerzten und Führern und aufopferndem Pflegepersonal eine große und segensreiche Rolle in unserer Verwundetenpslege und im Verwundcten- transportwesen spielen. Der Zug wird voraussichtlich am Samstag und Sonntag der Besichtigung zur Verfügung stehen.

KriLgslagsbuch 1H141Z.

September 1915.

1. Unsere Truppen stehen aus der Westfront von Grodno vor der äußersten Fortlinie. Die im August im Osten von den deutschen und öster­reichisch-ungarischen Truppen gefangenen Russen betragen über 270000, an Geschützen wurden

Der Ortsvorsteher, dem noch die gestern aus- gestandene Angst in allen Gliedern lag, erschien im Herrenhause, um die Meinung des Rittmeisters zu hören, wie man sich dieser Aufforderung gegen­über verhalten solle. Und er erhielt von dem alten Herrn die Antwort, aus die er sich wohl von vornherein gefaßt gemacht haben mochte.

Wer sich fürchtet, und wem sein bißchen Leben über alles geht, der soll in Gottes Namen seinen Wagen anspannen, soll alles daraufluden, was er von seiner beweglichen Habe mitnehmen kann, und soll sich irgendwo im Innern der Provinz eine Zuflucht suchen. Es wird von seiten der Reqierung schon dafür gesorgt sein, daß er eine findet. Namentlich an Frauen und Kindern mögt ihr so viel fortbringen, als ihr könnt. Daß den Männern ein Leid geschehen wird, wenn sie auf ihrer Scholle bleiben und sich nichts Feind­seliges gegen die Russen zuschulden kommen lassen, glaube ich nichl. Mit oen Garderegimentern, die wir nach meinen Informationen hierherbekommen werden, ist schon leichter fertigzuwerden als mit den verdammten Kosaken. Deren Offiziere sind wenigstens nicht durch die Bank brutale Trunken­bolde, und sie wissen auch bessere Manneszucht unter ihren Leulen zu halten. Also tut, was ihr wollt! Das ist eine Sache, die jeder mit seiner eigenen Klugheit abmachen muß. Denn irgend­eine Verantwortung für das, was geschehen wird, kann ich selbstverständlich nicht übernehmen."

Verlegen kratzte sich der Bauer hinter dem Ohr.

Ja, Herr Rittmeister, das ist alles ganz gm und schön! Aber eine Kleinigkeit ist es doch am Ende auch nich, so mit Kind und Kegel aufs Ungewisse in die Welt hinauszuziehen. und das Land und das Vieh können wir ja doch nicht mitnehmen."

(Fortsetzung folgt.)