treter Englands und Frankreichs ihr Mißfallen darüber aus, daß weder die italienische Regierung noch die italienische Heeresleitung die Versprechen haben erfüllen können, für die sich die italienischen Minister eingesetzt hätten. Italien habe sich weder an dem Saloniki-Unternehmen beteiligt, noch habe es Truppen nach Saloniki geschickt, obwohl von den Verbündeten wiederholt darauf gedrungen worden wäre. Auch die Kriegserklärung an Deutschland sei nicht erfüllt. In dieser Hinsicht sei das Verhalten Italiens gegenüber seinen Verbündeten geradezu schleierhaft. Darauf wurde von französischer Seite eingewendet, nach in Paris vorliegenden Informationen bestehe die Ansicht, daß Italien die Kriegserklärung an Deutschland noch in diesem Monat überreichen werde. Das hinge aber ganz von den Persönlichkeiten des neuen italienischen Kabinetts ab. Daraus geht doch ganz deutlich hervor, daß England und Frankreich neue Minister in Rom brauchten, um Italiens Heereskräfte stärker in den Dienst Englands und Frankreichs zu stellen, denn etwas anderes können ja die bodenlosen Ansprüche Englands und Frankreichs in Italien gar nicht bedeuten. Hinter den Kulissen hat sich daher in Italien in der vorigen Woche viel mehr abgespielt als in den stürmischen Sitzungen der italienischen Deputiertenkammer bei dem Sturze des Ministeriums Salandra zum Allsdrucke kam.
Zürich, 21. Juni. (WTB.) Ein Bericht der „dienen Züricher Zeitung" meldet nach dem „Bulletin Meusien" über den Besuch deutscher Flieger in Bar- le-Duc, daß dieser Hauptort des Departements schwer heimgesucht worden sei. 50 Personen seien getötet und 80 Personen seien verwundet worden. Auch iil der Präfektur seien Bomben heruntergefal- len, eine habe das Zivilgericht durchschlagen. Am Tage darauf seien auch in Lignp-Barrais 2 Personen getötet worden. Die Aufregung in der Stadt sei furchtbar gewesen und habe mehrere Tage gedauert.
Berlin, 20. Juni. Die „Boss. Ztg." meldet aus Zürich: Im „Züricher Tagesanzeiger" wird darauf aufmerksam gemacht, daß Schweizer Firmen die deutsches Eisen beziehen, trotz der ausdrücklich voll ihnen übernommenen Verpflichtung, weder das Rohmaterial noch aus ihm hergestellte Fabrikate an das feindliche Ausland zu liefern, deutsche Eisenerzeugnisse und Maschinen zur Geschoßherstellung an den Vierverband Weitergaben. Ein solches Verfahren müsse zu Gegenmaßregeln des Deutschen Reiches führen, so daß die schweizerische Industrie stillgelegt werden könnte. Deutschland müsse die Eisenzufuhr nach der Schweiz erschweren, weil es nicht zusehen wolle, wie seine Söhne mit Geschossen getötet werden, die aus deutschem Material hergestellt sind. Es sei keine Zeit zu verlieren, um die drohende Gefahr abznwenden.
Im Melterrbrs x!.
Oickginal-Ariegsr'ornsn aus ernsten Teit
von Rudolf Zollinger.
40s (Nachdruck verbaten. Alle Rechte Vorbehalte».)
Für einen Augenblick war Erna wie gelähmt. Was um des Himmels willen sollte sie anfangen, wenn "Hugo überhaupt nicht nach Antwerpen kam? Auch wenn sie alles verkaufte, was sie an entbehrlichen Gegenständen bei sich hatte, würde dabei nicht so viel herauskommsn, das; sie sich eine Fahrkarte nach Deutschland lösen konnte, — von der Bezahlung der Hotelrechnung gar nicht zu reden! Eine Depesche an den Grafen Wol- konski würde ja freilich aller Not sofort ein Ende gemacht haben; denn sie kannte den dritten Gatten ihrer verstorbenen Mutter zur Genüge, um zu wissen, daß er sich trotz der Art, in der sie auseinandergegangen waren, beeilen würde, ihr beizustehen. Aber sie wies den Gedanken, ihn um Hilfe anzugehen, sofort weit von sich ab. Nein, ehe sie aus den Händen des Spions, der von dem Verrat ihres Vaterlandes o«lekt hatte, auch nur einen Pfennig annahm, hundertmal eher wollte sie das Schlimmste über sich ergehen lassen!
Die ratlose Bestürzung mochte sich wohl deutlich genug auf ihrem Gesicht gemalt haben, und Fanchette, die in der Nähe der Tür stehengeblieben war, weidete sich unverkennbar an diesem Anblick. So oft sie diesem Mädchen begegnete, so oft hatte Erna auch die Empfindung gehabt, daß die Person ihr aus irgendwelchen Gründen feindlich gesinnt war, und sie hatte sich ihrerseits kaum bemüht, die Abneigung zu verhehlen, die sie selbst gegen sie hegte. Jetzt hatte sie ihre Anwesenheit fast vergessen, und sie hob mit einer unmutigen Bewegung den Kopf, als sie nach einer kleinen Weile wieder die Helle, scharfe Stimme des Stubenmädchens hörte:
WürltemöLrg.
Stuttgart, 20. Juni. Bei der fortgesetzten Beratung des Hauptfinanzetats in der Zweiten Kammer wies heute Abg. Liesching (V.) auf die einheitliche Leitung von Heer und Flotte hin, ohne die die großen Erfolge unseres Heeres nicht möglich gewesen wären. Die Regierung ersuchte er, eine Zentralisation in Berlin hintanzuhalten, die den wirtschaftlichen Charakter der Selbständigkeit der Einzelstaaten zu stören geeignet sei. Zur Beseitigung der mit dem Belagerungsgesetz geschaffenen Rechtsunsicherheit möge die Regierung dafür ein- treten, daß noch während des Kriegs ein neues Gesetz geschaffen werde, das die Verantwortlichkeit regle und die auf die Kommandogewalt übergegangenen Verfasfungsbestimmungen klar hervorhebe. Der föderative Charakter des Reichs habe auf dem Gebiet der Ordnung der inneren Verhältnisse völlig versagt. Etwas mehr vollziehende Gewalt hätte dem Reichskanzler überlassen werden sollen. Bei Erörterung der Steuerfrage gab er der Sorge über die Gestaltung der Steuerverhältnisse nach dem Kriege Ausdruck. Nach seiner Ueberzeugung befinden sich die verbündeten Regierungen politisch auf einer unrichtigen Bahn. Bei der auf 60 Milliarden an- gewachfenen Kriegsschuld müsse eine starke Tilgung eingeführt werden, zumal für Verzinsung u. Tilgung allein 4,3 Milliarden, zuzüglich etwa 2,2 Milliarden für Leistungen des Reichs für Kriegsbeschädigten- und Hinterbliebenenfürsorge, insgesamt also 7 Milliarden erforderlich seien, die die Finanzminister der Einzelstaaten auf indirekte Steuer» und Monopole verwiesen hätten. Bedauerlich sei die Verwerfung des Gedankens der nochmaligen Erhebung des Wehrbeitrags. Hier hätten die Finanzminister offenbar den Reichsgedanken hinter die Interessen der Einzelstaaten zurückgestellt. Abg. Körner (BK.) erklärte namens seiner Fraktion zur Aufhebung der Kreisregierungen, daß seine Partei jeder Vereinfachung der Staatsverwaltung auf diesem Gebiet sehr wohlwollend gegenüberstehe. Die Erledigung der Wegordnung nach dem Kriege dürfe nicht aufgeschoben werden. Die Schaffung einer Landwirt-, schaftskammer sei anzustreben. Als Ausgangspunkt der Unversöhnlichkeit des Abg. Haußmann gegenüber den Konservativen bezeichnte Körner die Reichstags-Rede Heydebrands im November 1911 gegen die deutsche Englandpolitik. Wort für Wort sei zugetroffen, was Heydebrand gesagt habe. Die Hetze gegen Heydebrand sei zusammengebrochen. Der württ. Ministerpräsident werde sich vielleicht im Ausschuß darüber äußern, ob er sich mit seinem Glückwunsch-Telegramm an den Reichskanzler zu dessen jüngster Reichstagsrede zu allen Ausführungen des Kanzlers bekannt habe. Seine Fraktion bekenne sich offen 'und deutlich zu den Ausführungen des Grafen Westarp im Reichstag. Abg. Haußmann (V.) erklärte, er habe polemische Erörterungen im
„Außerdem sollte ich dem gnädigen Fräulein ausrickiten. daß unser Herr soeben auch nach Brüssel gefahren ist. Er läßt dem Fräulein sagen, daß er sich bemühen werde, den Aufenthalt des Herrn Raff ausfindig zu machen, und daß er ihn von dem Hiersein des gnädigen Fräuleins unterrichten werde, falls es ihm gelingen sollte, ihn zu treffen. Er käme morgen zurück und würde Ihnen dann Mitteilen, was er ausgerichtet hat."
Das war auf der einen Seite wohl ein schwacher Hoffnungsstrahl; aber auf der anderen sah sich Erna dadurch auch des einzigen Menschen beraubt, zu dem sie in ihrer augenblicklichen Hilflosigkeit hätte ihre Zuflucht nehmen können. Sie hatte schon daran gedacht, ihn um das Reisegeld nach Berlin zu bitten: nun aber mußte sie wohl oder übel bis zu seiner Wiederkehr hierbleiben, und sie hätte als Schiffbrüchige auf einer wüsten Felseninsel mitten im Atlantischen Ozean nicht einsamer und verlassener sein können als hier in dieser volkreichen Stadt, die für sie in diesem Moment vielleicht schon eine Stadt voll haßerfüllter Feinde war.
„Es ist gut, — ich danke Ihnen," sagte sie mit leiser Stimme. Aber Fanchette machte trotz der deutlichen Verabschiedung noch nicht Miene, das Zimmer zu verlassen.
„Wissen denn gnädiges Fräulein schon, was sich ;ugetragen hat?" fragte sie mit heuchlerischer Teiluamne. „Ach, es ist so schrecklich! Und man Hai noch gar keine Ahnung, was Schrecklicheres Nachkommen wird!"
Trotz ihres Widerwillens gegen die versteckte und hinterhältige Art des Mädchens konnte Erna ilr ihrer Herzensangst nicht umhin, sie zu fragen, was denn eigentlich geschehen sei. Und nun sprudelte es wie ein Wasserfall von Fanchettes Lippen.
„Es sind überall Affichen mit der Unterschrift des Bürgermeisters de Boß angeheftet, daß die
Haufe als dem Geist der Zeit widersprechend abgelehnt, insbesondere auch gegenüber der Konservativen Partei, weil er init deren Politik nicht einverstanden sei. Er sei von Körner angegriffen worden, der seine Angriffe auch gegen die Äeichz- regierung und den Kanzler gerichtet habe und sich dadurch mit der für das Staatsinteresfe ganz gefährlichen Hetze identifiziere, die gegen den Kanzler gerichtet worden sei.
Ulm, 19. Juni. Die Stadt Ulm stand in Unterhandlung mit einer Firma in Sofia zwecks Lieferung von 20 Wagons Eiern, die franko Ulm um 12 bis 13 Pfennig an die Einwohner hätten abgegeben werden können. Daß die Eier nicht nach Ulm kamen, daran ist die ZEG. nicht ohne Schuld, den nachdem die ZEG. versprochen hatte, ihren Bevollmächtigten in Sofia zu veranlassen, bei dem Eierhandel der Stadt behilflich zu sein in Prüfung der Ware auf ihre Güte usw., kam plötzlich die Verfügung, daß alle Eier, die aus dein Ausland nach Deutschland kommen, der ZEG. zu überweisen seien. Ulm hatte nun die billigen Eier gesehen und die Zentral-Eiukaufsgesellschaft einen Konkurrenten weniger aus dem Gebiet des Eierhandels. Man sieht auch hier, so schreibt die „Ulmer Zeitung", wie einfach sich die ZEG. unbequeme Konkurrenten, die im Stande gewesen wären, billigere Eier als die ZEG zu beschaffen, von dem Halse zu halten wußte.
Vaihingen a. E., 20. Juni. Gärtner Münz von Waiblingen, der in der hiesigen Landsturinkompagnie stand, übersandte als großer Nelkenzüchter der hiesigen Gärtnerei Weller eine große Anzahl schöner Nelken, von denen allen denen ein Strauß überreicht werden soll, die eine Goldmünze bei ihm umwechseln.
N,rrs StaSk, BLZirX unö IlinqLbung.
* Neuenbürg, 21. Juni. Der Ertrag der heurigen Pfingstkollekte beziffert sich in hiesiger Diözese auf 539.3 Mk. Vor dem Krieg war das Ergebnis ein erheblich geringeres. Im Jahr 1911 waren es 360.46 Mk.; 1912: 351.70 Mk.; 1913: 338.5 Mk.; 1914: 407.59 Mk. Was sich aus dem Vergleich dieser Zahlen für Schlüsse ergeben in Hinsichtkauf den Kirchenbesuch am Pfingstfest oder in Hinsicht auf die Willigkeit zum Geben, bleibt dem geneigten Leser zur Entscheidung überlassen. In der Zunahme der Bevölkerung oder in gehobener Steuerkraft der Gemeindeglieder kan» jedenfalls die Ursache nicht gesucht werden.
Pforzheim, 19. Juni. Die im Mürz vorigen Jahres in Stärke von 4 Kompagnien hierher verlegte Abteilung des Bekleidungsamtes des 14. Armeekorps soll demnächst wieder von hier fortkommen, während man allgemein angenommen hat, daß sie nach Beendigung des Kriegs noch längere Zeit hier verbleibe. Die Stadtgemeinde, die bereits eine vor-
Deut-schen Holländisch-Limburg widerrechtlich überfallen und besetzt hätten, und daß unser Festungskommandant Dufour deshalb den Belagerungszustand über Antwerpen verhängt hat. Das Publikum ist in Heller Wut gegen diese verräterischen Deutschen, die sich weder um Gesetze, noch um Verträge kümmern. Und am Hafen sollen auch schön einige von der Menge erschlagen und ins Wasser geworfen sein."
„Aber das wäre ja unerhört, — und ich kann auch nicht daran glauben! Wenn man diesen Anschlag wirklich gemach hat. so kann das belgische Publikum nur durch eine erlogene Nachricht irregeführt worden sein."
„O nein, gnädiges Fräulein, unser Bürgermeister und unser Festungskommandant sind keine Lügner! Es ist gut, daß Sie diese Anschuldigung gegen niemand anders üusgesprochen haben als gegen mich. Sonst würde man Sie gewiß sofort verhaften! Es gehen ja noch ganz andere und schlimmere Gerüchte durch die Stadt."
»Was für Gerüchte können das sein?"
„Ein ganzes Geschwader von deutschen Zeppelin-Luftschiffen soll in der letzten Nacht über Lüttich erschienen sein und die wehrlose Sta!> durch Bombenwerfen dem Erdboden gleichgemaA haben. Tausende von Frauen und Kindern sollen dabei ihr Leben verloren haben. Können Sie es da den Leuten hier in Antwerpen verdenken, wenn sie diese Schändlichkeiten an jedem Deutschen heimzahlen, der ihnen in die Hände fällt?"
Erna konnte wahrlich nicht länger daran zweifeln, daß die tückische Person ihr alle diese Schauergeschichten nur erzählte, um sie zu peiniM, und sie schickte sie fort, ohne sich auf irgendwelche weitere Unterhaltung einzulassen; aber sie mußte sich um jeden Preis Gewißheit verschaffen, und obwohl es bereits dunkelte, ging sie doch noch einmal auf die Straße hinaus.
(Fortsetzung folgt.)
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