Für das felsenfeste Durchhalten Deutschlands im Weltkriege hat der deutsche Reichstag in der letzten Woche gute Arbeiten vollbracht. Die neue Kriegskreditvorlage von 12 Milliarden wurde wiederum vom Reichstage nahezu einstimmig bewilligt, auch wurden die zur Deckung des Reichshaushalt notwendigen neuen Steuern vom Reichstage bewilligt und auch der gesamte Reichshaushalt genehmigt. Gegen den letzteren stimmten allerdings die Sozialdemokraten angeblich weil für die Entwickelung der Rechte und Freiheiten des Volkes von der Regierung noch nicht genug Beweise gegeben worden seien. Die überwiegende Mehrheit der Sozialdemokraten hat aber wiederum für die neue Kriegskreditvorlage gestimmt.
Amsterdam, 9. Juni. Ein Bericht des „Daily Telegraph" führt laut „Bert. Tagebl." aus, daß der Verlust von „Queen Mary", „Jnvincible", „Jnde- satigable" und „Warrior" auf feindliches Granatfeuer zurückzuführen sei. Die drei erstgenannten innerhalb ein und derselben Viertelstunde. Mit Jnvincible sank Vizeadmiral Hood und über 1000 Mann.
Hanau, 7. Juni. Auf das an das Kommando des Kreuzers „Wiesbaden" gerichtete Telegramm der Stadt Wiesbaden lief folgende Antwort ein: „Meinen tief empfundenen Dank für die Teilnahme der Patenstadt an dem Untergang ihres Patenkindes. Mit einem Treffer in der Maschine bewegungslos gemacht, hat das Schiff lange kämpfend in treuer Hingabe bis zum Tode zum Siege beigetragen. Der überlebende Rest der tapferen Besatzung ist vermutlich in englische Gefangenschaft geraten. Konteradmiral Boedicker."
Berlin, 9. Juni. Beim Flottenchef, Admiral Scheer, stich dem „Berliner Tageblatt" zufolge bisher 200000 M. freiwillige Spende zur Unterstützung der Hinterbliebenen gefallener Seehelden eingegangen.
Bafel, 9. Juni. (GKG. General Joffre richtete laut „Frkf. Ztg." an Robertson den Ausdruck des Beileids der französischen Armee zum Tod Kitcheners. Sir Robertson dankte General Joffre und versicherte ihm, daß das Werk Lord Kitcheners erst an dem Tag als vollendet betrachtet werde, an dem die allierte Armee den Sieg errungen habe.
Berlin, 9. Juni. Aus Sofia meldet das „Neue Wiener Tageblatt": Nach Athener Berichten haben die Italiener die Ortschaft Vafati an der nordepirifchen Grenze bombardiert. Die Bevölkerung konnte noch rechtzeitig flüchten. „Neon Asti" zufolge haben griechische Truppen unter dem Kommando eines Majors die Italiener zum Rückzug gezwungen.
Amsterdam, 9. Juni. (WTB.) Einem hiesigen Blatt wird aus London gemeldet: Der Korrespondent der „Times" in Petersburg berichtet, man gebe in dortigen amtlichen Kreisen offen zu, daß die Russen ihre letzten Erfolge mit schweren Verlusten erkaufen mußten.
Vlissingen, 9. Juni. (WTV.) Heute sind hier 40 deutsche Zivilgefangene aus England eingetroffen.
Württemberg.
Stuttgart, 9. Juni. Der 18 Jahre alte Fabrikarbeiter Leonhard Gsander von Ditzingen, der bekanntlich vom Schwurgericht wegen des an dem Fabrikarbeiter Anton Wetzler in der Nacht vom 8./9. Januar auf der Feuerbacher Heide verübten Raubmords zum Tode verurteilt worden war, ist durch Erlaß des Königs zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt worden.
Oelbronn OA. Maulbronn, 7. Juni. Wiederholt während der Kriegszeit hat unsere Gemeinde reiche Zuwendungen von dem unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Zwiesele stehenden Steinbeisverein in Stuttgart erhalten. An Weihnachten war es infolge namhafter Spenden seitens der Tochter des hier geborenen nachmaligen Präsidenten von Stein- beis, Frau Fabrikant Lerch in Höfen, sowie des Kommerzienrats A. Sußmann von Leipzig möglich, unsere Ausgerückten mit besonderen Liebesgaben zu bedenken und in jüngster Zeit haben die genannten Persönlichkeiten erneut schöne Beiträge den bedrängten Kriegerfamilien zukommen lassen. Eine besondere Freude für die hies. Jugend ist es, daß sie, jährlich am Geburtstag des verst. Präsidenten mit .wertvollen Bücherprämien beschenkt wird.
Heilbronn, 9, Juni. In Anbetracht der vermehrten städtischen Bekanntmachungen erhalten die hiesigen vier Amtsblätter von der Stadtverwaltung je 800 Mk. mehr Jahresaversum.
Aus StaSt, Bezirk unS Umgebung.
Neuenbürg, 10. Juni 1916.
Pfingsten, der 50. Tag nach Ostern, ist das Fest des Geistes, der Erinnerungstag an die wunderbare Begebenheit der Ausgießung des heiligen Geistes, aber auch zugleich der Erinnerungstag der christlichen Kirche, von der seit Jahrhunderten unendlich viel Segen auf die Menschlichkeit ausgegangen ist. Von altersher ist es ein Fest der Freude, nusgeschmückt mit vielerlei Sitten und sinnigen Volksbrüuchen, das Kriegspfingstfest 1916 muß aber wie das vorjährige den fröhlichen Volksfestcharakter entbehren, da der bittere Ernst dieser Tage alle Lieblichkeit des Festes umwittert und von selbst die üblichen festlichen Veranstaltungen verbietet. Aber doch kann eine Pfingstfreude in unseren Herzen Platz greifen, wenn wir nach den Erbauungsstunden in den gottesdienstlichen Räumen den Tag dazu benützen, die Natur zu beschauen, der der Königsfpiegel des gütigen Schöpfers so sehr deutlich aufgedrückt ist. Mit dankbarer Freude wollen wir die Herrlichkeit draußen schauen lind uns freuen über den Segen, der über der deutschen Erde ausgeschüttet ist. Pfingsten will bei aller Freude des Sommers schließlich doch den nachdenklichen Menschen daran erinnern, daß kein grüner Zweig, kein Halm und kein Korn entsteht ohne den Hauch des Lebens von oben. Wer beim Wandern durch die schöne Gotteswelt empfänglich wird für die ewige Wahrheit, daß in allen Geschöpfen der Geist des himmlischen Schöpfers arbeitet, der verspürt selbst etwas von dem Heiligen Geist, von dem Geist des Lebens. So sollen denn diese Kriegspfingsten uns etwas merken lassen von jenen ewigen Werten, für die so viele unserer Besten draußen gestritten und ihr Leben gelassen haben. Unsere Pfingstbitte fei wie die Karl Gerok's; „Komm wieder in heilsten Gewittern! Komm wieder im säuselnden Wehn! Die Trotzigen komm zu erschüttern, die Zagenden komm zu erhöh'::! Was schmutzig, das werde gereinigt, verjüngt, was gebrechlich und alt, ums streitet, das werde vereinigt. Dein ist ja noch Macht und Gewalt!
Maisenbach. Das Eiserne Kreuz II. Kl. hat erhalten Gottlieb Re rer beim Feld-Artillerie- Reg. Nr. 65.
Neuenbürg. Die Silb. Verdienstmedaille erhielt Grenadier Wilhelm Girrbach im Grenadier- Regiment Nr. 119, 6. Komp.
st Neuenbürg, 9. Juni. Heute nachmittag wurde hier der nach längeren: Leiden und in Folge Schlaganfalls im Alter von 64'/s Jahren aus dem Leben geschiedene Kronenwirt Friedrich Wagner zu Grabe getragen. Der reiche Sargschmuck und der lange Zug derer, die von nah und fern gekommen waren, um dem Entschlafenen das letzte Geleite zu geben, waren ein beredtes Zeugnis von der Wertschätzung, welche dem in weiten Kreisen bekannten, allezeit rührigen Geschäftsmann entgegengebracht worden ist. Vor dem Hause und beim Trauergottesdienst in der Friedhofhalle brachte der Liederkranz erhebende Trauergesänge dar. Am Grabe widmete im Namen des Bezirkswirtsvereins, dessen Schriftführer K. Schumacher den: Verstorbenen warme Worte des Dankes und der Anerkennung unter Niederlegung eines Lorbeerkranzes; desgleichen ließ die Metzgerinnung des Bezirks Neuenbürg durch ihren Obermeister Karl Krauß-Wildbad einen schönen Kranz niederlegen.
(Eingesandt.) In der herrlichen, 1912 erbauten Kirche zu Conweiler wird der Konzert-Organist Herr P. von der Au aus Mainz am Pfingst-Montag, nachm. ' -'s 3 Uhr ein Geistliches Konzert halten, dem ein sehr hübsches Programm zu Grunde gelegt ist. Der Veranstalter gibt vor jedem Teile interessante mündliche Erläuterungen über den Inhalt der Stücke. Der Künstler wirkte bereits mit großen: Erfolge in 490 Kirchen (vor einigen Jahren auch einmal in der Neuenbürger Kirche.) Die Presse lobt sein vornehmes Programm, sein virtuoses Orgelspiel und seine geschulte, klangvolle Baritonstimme. Wir möchten alle Freunde einer ernsten Musik zum Besuche einladen. Programme ü 30 L, Kinder 10 L sind an der Kirchentüre zu haben. Ein Teil des Reinertrags wird der „Kriegsfürsorge" überwiesen. (Siehe Inserat.)
Feldrennach. Der nächste Viehmarkt findet kommenden Dienstag den 13. ds. Mts. hier statt. Es ergeht hiemit Einladung zu recht zahlreichem Besuch.
Aus dem Enztal, 9. Juni. In der letzten Zeit sind im oberen Enztal mehrfach Diebstähle vor. gekommen und zwar brachen die Diebe nachts in dH Häuser ein, aus denen sie aber nur Lebensmittel Mitnahmen. Daher vermutet man, daß es sich nn> entflohene Kriegsgefangene handelt. In Simmersfeld wurde einer Witwe eine große Zahl Eier gestohlen.
Hirsau, 9. Juni. Von einem hiesigen Arbeiter wurde eine etwa 30 cm breite Messingschüsfel, die Spuren von Kupferlegierung zeigte, aus dem Schlamm der Nagold gezogen. Dem Aussehen nach muß sie'dort sehr lange gelegen haben. Der Boden der Schüssel zeigt in getriebener Arbeit ein Lamm, das eine Kreuzesfahne hält und aus dessen Brustwunde sich in einen vorgehaltenen Kelch ein Blutstrom ergießt. In: Hintergrund ist ein Stern zu sehen, und außerdem ist die Schüssel mit allerlei Blumenmotiven verziert. Es handelt sich anscheinend um ein Altertun:.
rMegslagebuch 1H1415.
Juni 1915.
10. Scheitern feindlicher Vorstöße im Lorettogebiet. Französische Angriffe in der Champagne von Le Mesnil bis Beau-Sejour Ferme unter schwersten Verlusten zusammengebrochen. — Mehrere russische Angriffe bei Ciragola abae- wiesen. — Im Schwarzen Meer russischer Torpedobootszerstörer versenkt. — Zusammenbruch des neuen italienischen Angriffes auf den Görzer Brückenkopf. — Versenkung des italienischen U-Bootes „Medusa" in der Nordadria durch österreichische Unterseeboote. — Englische Torpedoboote „10" und „12" durch ein deutsches Unterseeboot an der Ostküste Englands versenkt.
11. Feindliche Angriffe bei Nieuport, an der Lo- rettohöhe und bei Souchez abgeschlagen. — Erfolgreiche Kämpfe südlich des Njemen und an der Rawka. — Zurawno wiedergenommen. Jezierzany und Niezwiska erstürmt. — Bei Czernelica den Dnjestr überschritten. — Bei Ari Burnu und Seddul Bahr Kämpfe. — Fortschritte der Italiener bei Monfalcone und Karfreit, Niederlagen bei Plava, sowie bei Monte Paralba und Monte Piano.
AachnchtM u. CLlLgramme.
Berlin, 9. Juni. (WTB. Amtlich.) Im Monat Mai wurden durch deutsche und österr.-ung. Unterseeboote und durch Minen 56 Schiffe des Vierverbands mit einem Bruttogehalt von 118000 Registertonnen versenkt.
Der Chef des Admiralstabs der Marine.
London, 9. Juni. lWTB.) Die Admiralität macht bekannt, daß der Verlust an Deckoffizieren, Unteroffizieren und Mannschaften von der „Queen Mary" 1200 beträgt, von der „Jnvincible" 968 und vom „Defence" 860. Bei dem Untergang der „Hampshire" sind 38 Offiziere umgekommen. Ein Deckossizier und 11 Mann sind lebend auf einem Floß angetrieben worden.
Berlin, 10. Juni. Einer Rotterdamer Meldung des „Berliner Tageblatts" zufolge sagt der Korrespondent der „Times", die Zeit, die durch den Widerstand bei Verdun gewonnen worden sei, habe dre französischen Geschützgießereien in den Stand gesetzt, einige schwere Kanonen abzuliefern, die den berühmten 7ttr cm-Geschützen in der Feuerschnelligkeit gleich
kämen. Die deutschen 42 cm-Geschütze seien übertroffen. Bald werde die französische Artillerie verstärkt werden mit Kanonen, die noch mehr versprächen.
Berlin, 10. Juni. Aus Frankfurt a. M. wird dem „Berliner Tageblatt" berichtet, daß der Kommandant der Feste Vaur, Oberstleutnant Raynalv, als Kriegsgefangener in der Festung Mainz emge- liefert worden sei. Der deutsche Kronprinz habe^rhm in Anerkennung seiner tapferen Verteidigung der Feste Vaur den Degen gelassen.
Den 10. Juni 1916, mittags.
Berlin. (Priv.-Tel.) Der „Lokalanz."melöet aus dem Haag: Der Tiinesberichterstatter in Petersburg meldet: In amtlichen Kreisen gebe man ostem herzig zu, daß die Russen bei ihren jüngsten 6 - folgen große Opfer gebracht haben. Nach, ei Timesmeldung aus Newyork hat Karl von Wiega. aus Berlin an die World gekabelt, daß sich ^ Offensive der Russen ungefähr über eine Front 200 Meilen erstrecke; vom Westen von Brody Czernowitz. Der größte Teil der russischen A: