Neuenbürg, 15. Mau , Die letzten Tage der sog. „Eisheiligen" brachten auf das vorhergegangene schöne Maiwetter recht veränderliche Witterung. Am Samstag kam es zu vereinzelten Gewitterregen, die eine wirklich empfindliche Abkühlung zur Folge hatten. Die Temperatur zeigte sich am gestrigen Sonntag so ungemütlich, daß inan genötigt war, den schon „außer Dienst" gesetzten Ofen wieder in Tätigkeit zu bringen. Glücklicherweise hielt sich bis jetzt die Temperatur wenigstens in unserem Tal immer noch einige Striche über Null. Da doch der Mai „kühl und naß" sein soll, so kann man sich mit diesem „Mailüfterl" noch recht zufrieden geben, wenn es nur nicht in Kälte ausartet.
Pforzheim, 13. April. Nach verschiedenen Blättermeldungen ist die seinerzeit vom Landtag beschlossene Errichtung eines Landgerichts in Pforzheim aufgegeben worden. - Der erste Bürgermeister Dr. Schweickert, der als Hauptmann und Kompagnie- führcr im Westen steht, wurde nach dem „Pforz- heimer Anzeiger" in seinem Unterstand durch den Einschlag einer französischen Mine verschüttet, während er am Fernsprecher stand. Seine Rettung verdankt er dem Umstand, daß er durch den Luftdruck etwa vier Meter weit gegen die vordere Wand geschleudert wurde. Dort wurde er nach einer Stunde ausgegraben und dann mit zwei Brüchen des linken Beines — innere Verletzungen scheinen nicht vorhanden zu sein — ins Lazarett gebracht. Vor Jahresfrist verunglückte bereits der Technische Bürgermeister, Schultze, im Kriege. Er zog sich durch einen Sturz vom Pferde schwere Verletzungen zu, die indessen wieder gut heilten. — Unter den schwerverletzten Deutschen, die neulich aus der französischen Gefangenschaft in die Schweiz gebracht wurden, befand sich auch der Fabrikant Hans Zöllner von hier. Er wurde als Oberleutnant bereits am 19. August 1914 bei Dörnach verwundet, nach Mülhausen gebracht und während des dortigen Einbruchs der Franzosen gefangen genommen und mit fortgeschleppt. Alle Bemühungen, Söllner frei zu bekommen, waren erfolglos, obwohl er neben anderen Verletzungen besonders eine schwere Kieferverletzung hatte, die jetzt endlich die Entlastung herbeiführte.
Pforzheim, 12. Mai. Auf dem letzten hiesigen Schweinemarkt hatte eine Frau 10 Ferkeln zu verkaufen. Ein Händler bot der Frau für die 10 Ferkel 500 Mk., sie verkaufte die 4 Wochen alten Tierchen aber zu 110 Mk. das Paar, nahm also 550 Mk. ein. Um diesen Preis von 110 Mk.. wie ihn diese Frau für das Paar Ferkel erhielt, hatte man wenige Wochen nach Kriegsbeginn ein Paar Schweine von je einem Zentner Schlachtgewicht kaufen können,, da der Preis des Zentners Schlachtgewicht 50—60 Mk. betrug. Im November 1914 galten ein Paar Milchschweine etwa 16—20 Mk.
Der Krieg und die Geburten»erh ältnisse. Der sehr bedauerliche Rückgang der Geburtenziffern in Deutschland, der schon während der letzten
Im Mellenbrancl.
Original-k^iegsrornan aus ernster 2elt
von Rudolf Zollinger.
6j (Nachdruck verboten. Alle Rechte Vorbehalten.)
Herthas Atem ging rasch, und ihre Lippen zuckten, aber sie entzog sich seiner Umarmung nicht, und eng aneinandergeichmiegt gingen sie langsam Seite an Seite dahin.
„Ich — ich kann nicht, Erich," brachte sie nach einer geraunien Weile, während deren er geduldig auf ihre Antwort geharrt batte, mit Anstrengung heraus. „Jetzt wenigstens — in diesen, Äugen- blick — kann ich nicht darüber sprechen."
Schmerzlich berührt, doch ohne jeden Unmut, erwiderte er:
„Ich hätte dir innigen Dank dafür gewußt, wenn du mich noch in dieser Stunde aus meiner qualvollen Ungewißheit befreit hättest. Aber ich will dich nicht quälen. Später — nicht wahr, mein süßes Lieb, später wirst du mir alles sagen!"
„Ja! — Denn du hast ein Recht darauf, es zu erfahren! Morgen — morgen sollst Lu es wissen."
Erich Leuthold seufzte schwer.
„So wollte ich fürwahr, diese Nacht wäre erst überstanden. Ich darf dir >lso morgen vormittag meinen Besuch machen?"
Sie dachte eine kleine Weile nach, dann schüttelte sie den Kopf.
„Nein, ich will dir lieber schreiben l Es wird mir leichter fallen, als ein mündliches Bekenntnis. Und es muß doch alles, alles gesagt werden, wenn du nicht allzu schlecht von meinem heutigen Benehmen denken sollst."
„Für dein heutiges Benehmen werde ich dir danken bis an meinen Tod!" rief er mit aus-
Friedensjahrzehnte einsetzte, hat im laufenden Jahre eine weitere Verstärkung erfahren. Es ist jedoch zu hoffen, daß auch die jetzigen Kriegsjahre nach Friedensschluß eine verstärkte Eheschließungsziffer und Geburtenziffer herbeiführen werden, wie das nach 1870/71 geschah. Damals stieg im Jahre 1872 die Zahl der Eheschließungen pro Tausend der Bevölkerung von 7,2 auf 10,3, die der Geburten von 35,9 auf 41,1, während die Eheschließungen in den folgenden Jahren bis 1876 wieder auf 8,5 zurückgingen, stieg die Geburtenziffer weiter auf 42,6 und der Geburtenüberschuß von 10,5 auf 14,6. Ein gewisser Ausgleich der heutigen Verluste dürste daher nach dem Kriege ganz von selbst Eintreten.
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Für 20 Millionen Mark Bier ins Feld. Seit Beginn der Versorgung unserer deutschen Truppen im Felde mit Bier sind durch die Heeresverpflegung um 20 Millionen Mark Bier nach offizieller Zusammenstellung von der Münchner Brauindustrie bis zum 1. Mai bezogen worden. Die Lieferungen betragen täglich 2500 bis 2800 Hektoliter, welche Mengen mittels eigener Ertrazüge von München nach den verschiedenen Kriegsgebieten ausgeführt werden.
Das rasierte Schwein. Aus Thüringen wird der „Frkf. Ztg." geschrieben: Ein rasiertes Schwein ist jedenfalls eine Kuriosität, wie sie erst der Weltkrieg zustandezubringen vermochte. Im wei- marischen Dorfe Udestädt wollte ein Landwirt, obwohl Privatschlachtungen sehr streng verboten sind, doch für seinen Hausgebrauch sein herangemästetes Borstentier schlachten. Damit nun der Brühgeruch ihn nicht verrate, seifte der Schlaumeier das Schwein sorgfältig ein und rasierte es nach allen Regeln der Künst. Soweit ging nun alles gut, aber beim Wurstmacher: drangen verräterische Düfte in die Nachbarschaft und auch die Nase der hohen Obrigkeit, eines Gendarmen, sog den Duft ein. Die Schlachtware wurde jbeschlagnahmt und als corpus delicti nach Weimar gebracht.
Letzte Nachrichten u. Telegramme.
Zürich, 13. Mai. Aus Amsterdam erfährt die „N. Z. Z.": Die holländische Regieruug hat jede Lebensmittelzufuhr nach England untersagt, insbesondere aber eine größere holländische Zuckerladung nach London zurückgehalten als Repressalie gegen die Verweigerung von Kohlenlieferungen an holländische Schiffe.
London, 14. Mai. (WTB. Reuter.) Im ethischen Institut fand gestern eine geheime Versammlung zu Gunsten des Friedens statt. Die Polizei bewachte die Versammlung und verhinderte die wütende Volksmenge, sich den Eingang zum Lokal zu erzwingen. Als die Teilnehmer an der Versammlung wieder
brechender Leidenschaft. „Denn dein heutiges Benehmen hat mir ja die Gewißheit gegeben, daß du mir gehörst, daß du mein köstliches, unverlierbares Besitztum bist — allen Versprechungen und Verlöbnissen zum Trotz I Die Zuversicht kann nichts mehr aus meinem Herzen reißen. Und nicht, ehe ich meinen letzten Atemzug getan, gebe ich dich frei!"
Die Glut, die in seiner Stimme wie in seinen Augen loderte, machte Hertha willenlos. Noch einmal duldete sie seine Küsse, bis sie sich abermals mit einem kleinen Aufschrei des Schreckens losrang. Ein seltsamer Laut wie heiseres, höhnisches Menschenlachen war an ihr Ohr gedrungen, und aufblickend hatte sie in geringer Entfernung eine menschliche Gestalt zwischen den Stämmen auftauchen und wieder verschwinden sehen.
„Was hast du?" fragte Erich Leutbold. „Was hat dich wieder ersäireckr? Es war ja nur das Gekrächze eines Raubvogels."
„Nein," widersprach sie erbebend. „Es war Milan Georgewitsch. Ich habe ihn deutlich erkannt — er muß uns belauscht haben."
„Zum Henker mit dem serbischen Schleicher!" fuhr Leuthold ingrimmig auf. „Ich werde den unverichämten Burschen zur Rede stellen, daß ihm ein für allemal die Lust zum Spionieren vergeht."
„Nein, das wirst du nicht tun!" bat sie eindringlich. „Soll ick denn noch mehr bloßgestellt werden, als ich es jetzt schon bin? Er hat ja auch nichts getan, wegen dessen du ihn zur Rechenschaft ziehen könntest, und ich will nicht, daß du Händel suchst um meinetwillen!"
Er fügte sich ungern, aber er bemühte sich umsonst, sie jetzt noch zu längerem Verweilen im Walde zu bewegen. So inständig flehte sie ihn
das Gebäude verließen, wurden sie angegriffen uiß mehrere von ihnen wurden verwundet.
London, 14. Mai. (WTB,) Eine Konferem ' des Bergarbeiterverbandes von Großbritannien nahm U mit 583000 gegen 135000 Stimmen eine Resolution W an, daß die Konferenz sich gegen den Geist der Dienst- k Pflicht ausspreche und daß sie bei jeder Erweiterung M des Dienstpflichtgesetzes Wachsamkeit üben wette. U
Berlin, 15. Mai. (WTB.) Aus Lugano wich M dem „BerlinerLokalanzeiger" berichtet: Der„Seeolo" .. > meldet unter den: 12. d. M. aus Saloniki, die Tätigkeit der Ententearmee sei in eine neue Phase getreten. Der größte Teil der Truppen habe sich zur Grenze von Florian« bis Serres begeben, wo er in Berührung mit den: Feinde getreten sei, Vielfach betrage die Entfernung zwischen den beiden Heeren nicht mehr als 4 Kilometer. Täglich fänden j Artillerie- und Kavalleriekämpfe statt. Ernste Zu- i sammenstöße der Infanterie hätten aber bisher nicht i stattgefunden. Die Serben würden andauernd nach L Saloniki befördert und im Norden der Halbinsel r- Chalkidike untergebracht. s
Berlin, 14. Mai. Aus Zürich wird dm „Lokalanz." gemeldet: Die schweizer. Telegraphen- Jnformation meldet, daß bulgarische Blätter einen » Befehl des russischen Kriegsministers veröffentlichten, : in den: es wörtlich heißt: „In letzter Zeit haben Fälle von Unbotmäßigkeit in der Armee in bedroh- - sicher Weise zugenommen. Soldaten machten sich oft ganz offen über ihre Vorgesetzten lustig. Zin abgelaufenen Monat beschäftigten sich die Gerichte mit >7300 Fällen, in welchen Soldaten sich an ihren Vorgesetzten tätlich vergriffen haben. Ein Offizier > im Generalsrang wurde erstochen."
Hamburg, 14. Mai. (WTB.) Die Mitglieder der bulgarischen Sobranje folgten gestern Abend einer Einladung des Verlags und der Redaktion ,
des „Hamburger Fremdenblatts" zu einer Besichtigung ! der Betriebsanlagen, wobei sie besonderes Interesse für die Jllustrationstechnik des Kupfertiefdruckverfahrens bewiesen. An die Besichtigung schloß sich - ein vom Verlag gegebenes Essen.
Kopenhagen, 13. Mai (WTB.) „Berlingske /, Tidende" meldet aus Petersburg: Der Minister : Viviani hatte gestern mit den: Reichskontrollem Petrowskp eine längere Besprechung über das will- s' schaftliche Verhältnis zwischen Frankreich und Ruff-' , land. Viviani betonte die Notwendigkeit, daß Frank- > . reich eine günstigere Zollbehandlung erfahre als an- j dere Länder und erklärte die Bereitwilligkeit des französischen Kapitals bei der Hebung der natürlichen Reichtümer Rußlands mitzuwirken.
Genf, 13. Mai. Wie französische Blätter ^ lant „Berl. Ztg." berichten, werden alle Mannschaften ' des Jahrgangs 1916, die im Januar zur Aus- > bildung eingezogen worden sind, nunmehr in Kürze A an die Front gebracht werden.
an, sie jetzt zu den anderen zurückzuführen, daß es eine Grausamkeit gewesen wäre, ihre Bitte unerfüllt zu lassen.
Nach weiteren hundert Schritten, schon hatten sie den Rand des Waldes erreicht, und die jetzt dunkler gefärbte Fläche des Sees breitete sich wieder zu ihren Füßen. Vor dem freundlichen Gasthause „Jäger am See" tummelte sich das Völkchen der wieder vereinigten Künstler, und vielleicht schon im nächsten Augenblick konnte man ihrer von da unten ansichtig geworden sein.
„Auf morgen also, mein Lieb!" flüsterte Erich Leuthold Hertha zu. „Ich werde den versprochenen t Brief erwarten. Aber von welcher Art auch f immer er sein möge, nichts in der Welt wird mich abhalten können, nach seinem Empfange zu dir zu eilen und dir zu wiederholen, daß du mein bist — mein für Zeit und Ewigkeit!"
Hertha von Raven antwortete ihm nicht mehr, sondern eilte beflügelten Schrittes zum Seegestade hinab, von dem fröhlichen Zuruf der übermütigen Schar empfangen. Erich Leuthold folgte ihr erst in einiger Entfernung nach. Er besaß nicht genug schauspielerisches Talent, um eine sorglos heitere Stimmung zu erheucheln, und seine Augen suchten den Serben, gegen den er in diesem Moment etwas wie einen wirklichen Haß fühlte.
Aber er suchte ihn vergebens. Milan Georgewitsch und sein Freund Wladimir Makarow wurden nicht wieder im Kreise der Kunstgenossen sichtbar. Sie mußten es vorgezogen haben, sich noch vor der Beendigung des kleinen Festes allem auf den Heimweg zu machen.
(Fortsetzung folgt.)
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