soll zwar ein gutes Jahr bedeuten, aber trotzdem »ruß man den Plagegeistern zu Leibe rücken, damit sie später den Obst- und Weinsegen nicht zu sehr schädigen. Alle jetzt herurnschwirrenden Hornissen find die sogenannten Mütter der Hornissennester. Also mit jeder Hornisse, die man jetzt tötet, ist ein ganzes Nest vernichtet. Beiden Wespen ist es ebenso.
Kriegstagebuch 1914/15.
Mai 1915.
11. Feindliche Fliegerbombenwürfe auf Brügge. Wichtige Höhe bei Upern genommen. Dünkirchen wird weiter unter Feuer gehalten. - Zusammenbruch französisch-englischer Durchbruchsversuche bei Vermelles gegen die Loretto- höhej die Orte Albain, Carencq und bei Arras. Kamps am Hartmannsweilerkopf. - Vernichtung eines russischen Bataillons an der Bzura. — Verbündete Truppen überschreiten den San. Rzesnow, Dpnow, Sanok und Liskow genommen. Am Uzsokerpaß Angriff der verbündeten Truppen. — Russische Flotte auf Sebastopol durch tür- kffchen Panzerkreuzer „Sultan Jahwus Selim" verjagd. Englischer Kreuzer „Jmplacable" an der Meerenge getroffen.
12. Feindlicher Stützpunkt bei Ppern genommen.
Starke französische Angriffe bei Albain- Neuville abgewiefen. Heftige Kämpfe zwischen Maas und Mosel. Erfolg am Hartmannsweilerkopf. - Armee Mackensen erreicht die Gegend von Dubiecko-Laneut-Kolbuszowa. Eroberung von Kielce. Englischer Panzer „Goliath" in den Dardanellen versenkt.
Vermischtes.
Tie Bezeichnung „Hamstern", die in unseren Tagen so viel gehört und für eine nicht gerade erfreuliche Tätigkeitsform mancher allzu vorsichtiger Hausfrauen angewandt wird, legt es nahe, über das kleine Säugetier einiges zu berichten, das gleich jenen in der Vorsicht der Proviantierung eine erstaunliche Betriebsamkeit entfaltet. Der Hamster lebt einzeln in selbstgegrabenen, unterirdischen Höhlen, die bis ein halbes Nieter unter der Erde liegen. Sein Bau ist so angelegt, daß ein senkrechtes Falloch als Eingang und ein langes, fchiefliegendes als Bauloch zur Herausschaffung der Erde dient. Dieses schiefliegende Loch wird, sobald der Bau beendigt ist, nicht weiter benutzt. Die Gänge des Baues führen zu mehreren breiten, runden, durch horizontale Gänge verbundenen Höhlen, davon eine als Wohnraum dient, während die übrigen als Magazine benutzt werden und Getreide, Bohnen, Erbsen usw. enthalten. Ein einziges Tier trägt oft bis zu einem Zentner- Körner in feinen Bau ein. Es hat ein rotgelbes, unten schwarzes Haarkleid mit drei weiß-gelblichen Flecken an den Halsseiten.
Eine zeitgemäße Warnung. In einem Nachbarbezirk, wo gefangene Russen, Serben und Franzosen zur Unterstützung der Landwirten und Gewerbetreibenden beigegeben sind, wurde, wie der „Oberländer" in Saulgau berichtet, von der Kanzel herab folgendes verkündet: „Bedenket, daß die Männer (Serben), die euch für die landwirtschaftlichen Arbeiten zugewiesen wurden, dem Volke angehören, das zum schrecklichen Weltkrieg den nächsten Anlaß gegeben hat, und daß dieses Volk sittlich sehr- tief steht. Bedenket weiter, wie scheußlich dort die deutschen und österreichischen Gefangenen behandelt wurden und denkt auch an unsere deutschen Brüder, die jetzt noch in harter Gefangenschaft schmachten. Treibet darum die Gutmütigkeit nicht zu weil, hütet euch vor aller Vertraulichkeit oder Freundschaftlichkeit gegen diese Männer, damit ihr nicht hintergangen und betrogen und angeführt und schließlich noch von ihnen ausgelacht werdet. Gebet acht auf eure Kinder, auf die Dienstboten und Töchter und die Frauenspersonen; alle sollen ihre Ehre Hochhalten."
Der kriegsblinde Barbier. In Saint Germaindes-Fosfes bildet zurzeit ein Barbier namens David Citerne, der trotz feiner Blindheit seine Kunden nach allen Regeln der Kunst bedient, den Gegenstand der allgemeinen Bewunderung. Citerne. der seit Ausbruch des Krieges im Felde stand, erhielt in den Kümpfen an der Marne einen Kopfschuß und verlor infolge der Verwundung das Augenlicht. Aber den Mut verlor er nicht, sondern er kehrte nach seiner- Entlassung sofort zu seinem alten Gewerbe zurück, und heute übt er als Friseur sein Gewerbe in seiner Heimatstadt mit demselben Fleiß und derselben Geschicklichkeit wie früher aus. Ein Fremder, der von seinem Unglück nichts wüßte, würde beim Anblick feiner Arbeit nie darauf komme, daß hierein Blinder am Werke tätig ist. Citerne rasiert nicht nur und schneidet die Haare, sondern erfreut sich auch als Damenfriseur wegen seiner Geschicklichkeit großer Beliebtheit.
Ein schlaues Verfahre n. Wie man sich in einem kleinen Harzdörfchen in der Nähe Mannsfelds die Einführung der „Sommerzeit" ausgedacht hat, darüber berichtet man folgendes wahre Geschichtchen: Seit ein paar Tagen geht die Turmuhr der Kirche eine halbe Stunde vor. Als daraufhin der das Ausziehen der Uhr Besorgende befragt wurde, meinte er treuherzig: Wir stellen von jetzt ab die Uhr von Zeit zu Zeit ein paar Minuten vor, und wenn dann der 1. Mai heranrückt, haben wir die von da ab geltende Sommerzeit eingeführt, ohne daß es weiter auffällt.
Die neue Speisekarte! Hirtentäschelfalat, Taubenkropfgemüse, Scharbockskraut saure Rohrkolben . . ., Gerichte, die mancher von uns nicht einmal dem Namen nach gekannt hat, und doch sollten sie heute auf keinem Tisch fehlen, denn es sind „Notgemüse", die die Natur als wildwachsende Kräuter und Pflanzen zu menschlichen Ernährungszwecken bietet. Nicht acht
los soll man jetzt an den vielen Unkräutern vorübergehen, aber auch nicht planlos Herausreißen, sondern
sie genau kennen lernen und prüfen auf die Möglichkeit ihrer Verwendung als Nahrungsmittel. Manche; Kräutlein ist ja bekannt, aber mehr in seiner Verwendbarkeit als Heilpflanze oder als Gewürz. Was für wildwachsende Pflanzen aber noch zu Gemüsen, Salaten usw. gebraucht werden können, das ist noch nicht zu allen Ohren gedrungen. Jetzt wird ja täglich auf dieses „Kriegsgemüse„ hingewiesen, einzelne Pflanzen werden aufgezühlt, die in ihren Blättern, Früchten oder Wurzeln genießbar sind. Eine umfassende Zusammenstellung über alle diese wildwachsenden „Notgemüse" hat bis jetzt noch gefehlt. Dieser Mühe hat sich der bekannte Kräuterkundige Pfarrer Dr. Losch unterzogen und über 50' wildwachsende. Kräuter, Früchte und Wurzeln vereinigt und unter dem Titel „Notgemüse" in der Frankh'schen Sammlung „Stuttgarter Kriegsbilderbogen Nr. 7." soeben erscheinen lassen. Auf einer Tafel sind die Pflanzen in naturgetreuer, schwarzer Abbildung wiedergegeben und auf 16 Seiten Text wird für jede Pflanze ihre verschiedenartige, teils nur dem Volksmund geläufige Benennung aufgeführt, ferner die Zeit der Reife und Verwendbarkeit, der Standort usw. Wichtig ist, daß bei jeder Pflanze auch gleich gesagt wird, was von ihr genießbar ist, ob Frucht, Blatt, Blüte, Stengel oder Wurzel, und dann wird auch die Art der Zubereitung in Form von kurzen Kochrezepten angegeben. Der Bilderbogen, der in jeder Buchhandlung erhältlich ist, kostet nur 25 Pf. Er sollte in großen Massen unter der Schuljugend und auch unter den Erwachsenen Verbreitung finden, denn er erfüllt einen guten Zweck und soll dem Allgemeinwohl dienen.
Gegen die hohen Stiefel. Der Erlaß eines allgemeinen Verbots hoher Schäfte und hoher Absätze bei Schuhwerk steht in Anssicht. Dies geht aus einer Antwort hervor, welche dem Sächsischen Schuhmacherinnungsverbande auf eine entsprechende Eingabe an das Sächsische Generalkommando und das Preußische Kriegsministerium erteilt wurde. Es heißt in der Antwort: Zur Streckung der Ledervorräte ist der Petition entsprechend bereits bei dem Reichsamt des Innern der Erlaß eines allgemeinen Verbots hoher Schäfte und hoher Absätze bei Luxns- Schuhwaren angeregt worden.
Notwehr! Ein wackeres rheinhesfisches Blatt, die Wörrstadter Landeszeitung, hat in der Bekämpfung überflüssiger Kriegspoesien und sogleich der ständig steigenden Papiernot einen wahrhaft klassischen Gedanken gehabt. Wie bei den meisten Zeitungen war auch bei der Wörrstadter die Zahl der Kriegsdichtungen so gewaltig angewachsen, daß sie sich zu der folgenden kategorischen Veröffentlichung veranlaßt sah: „Allen Poeten zur gefälligen Nachricht, daß wir für die Folge Gedichte nur noch gegen Bezahlung der Satzkosten veröffentlichen können." Dieser Akt der Notwehr wird bei rheinhefsifch en Dichtern wohl seine Wirkung tun.
Im Mellen brancl.
Vickginsl-R'ckegsi'oniLN LU9 ernster Teil
»on Rudolf Zollinger.
Zj (Nachdruck verboten. Alle Rechte Vorbehalten.)
„Oh, Sie wissen wohl, wie es gemeint ist! Ich schätze unsere werten Kunstgenosssn gewiß nach Verdienst; aber es kommt schließlich doch ein Augenblick, wo man ihrer kindlichen Harmlosigkeit für eine Weile überdrüssig wird und sich nach Besserem sehnt."
„Wenn Sie damit sagen wollen, daß Sie Sehnsucht nach einer ernsthaften Unterhaltung empfinden, so muß ich Ihnen leider erwidern, daß Sie eine schlechte Wahl getroffen haben. Denn ich habe mich an diesem Ausflug beteiligt mit der festen Absicht, noch einmal recht fröhlich zu sein. Dafür, daß der Ernst des Lebens einen früh genug anfaßt, ist ja leider immer gesorgt."
Sie hatte sich auf einen moosüberwachsenen Baumstumpf niedergelassen, um eine Handvoll Waldblumen, die sie auf dem bisherigen Wege gepflückt hatte, zu einem Sträußchen zu arrangieren. Sichtlich froh über dies Verweilen, streckte sich Erich Leuthold neben ihr auf den Boden nieder.
„Sagen Sie mir aufrichtig, Fräulein von Raven, können Sie sich in diesem Kreise von Kindsköpfen wirklich wohlfühlen?"
„Nun, es sind doch wohl nicht bloß Kindsköpfe. Herr Makarow zum Beispiel oder Herr Georgewitsch — haben Sie die beiden heute auch nur ein einzig Mal lachen hören?"
Unmutig runzelte Leuthold die Stirn.
„Ach, die „Schlawiner" zähle ich gar nicht mit! — Wenn es auf mich ankäme, würde man diesem Russen- und Balkangesindel unsere Akademien wie unsere Universitäten überhaupt verschließen. Sie werden uns die großmütige Gast
freundschaft, die wir ihnen erweisen, eines Tages schmählich genug vergelten."
„Warum urteilen Sie so hart?" fragte Hertha von Raven. „Aus seiner Zugehörigkeit zu einem Volke, dem man keine Sympathien entgegenzubringen vermag, darf man doch schließlich dem einzelnen, der sich nichts zuschulden kommen läßt, keinen Vorwurf machen. Als Angehörige einer Familie, die seit vielen Generationen hart an der russisch-preußischen Grenze ansässig ist, habe ich in meinem Elternhause gewiß nicht gelernt, unsere slawischen Nachbarn zu lieben. Aber das hindert mich doch nicht, den einen oder den andern schließlich ganz nett zu finden."
„Herrn Wladimir Makarow zum Beispiel?"
Es war ein unverkennbarer Klang von Eifersucht in der Frage gewesen, und Hertha von Raven schien davon ein wenig belustigt, denn nachdem sie mit einem raschen Seitenblick über sein Gesichr hingeftreift war, erwiderte sie leichthin:
„Er hat mir in der Tat bis jetzt keinen Anlaß gegeben, mich über ihn zu beklagen. Er ist die Zuvorkommenheit und Bescheidenheit selbst. Außerdem bildet er sich — in erfreulichem Gegensatz zu manchem andern — auf sein Talent offenbar nicht das mindeste ein. Und doch hält ihn Professor Grünwald sicherlich mit Recht für einen seiner begabtesten Schüler."
„Er wird es nach meiner Ueberzeugung nie zu einem bedeutenden Künstler bringen. Dazu ist er eine viel zu kraftlose Persönlichkeit. Alles an dem Menschen ist weichliche, süßliche Sentimentalität. Er gehört allem Anschein nach zu jener Sorte seiner Landsleute, von denen man immer liest, daß sie bei jedem möglichen und unmöglichen Anlaß in Tränen der Rührung zer- 'fließen."
„Was keineswegs ausschlöffe, daß dieser nämliche Wladimir Makarow eines Tages kalten Blutes und mit ruhiger Ueberlegung irgend etwas
Schreckliches tun könnte. — Nein, Sie brauchen nicht so spöttisch zu lachen, Herr Leuthold! Sie kennen die Russen eben nicht, wie ich sie kennen gelernt habe. Sie können in der einen Stunde schwach und sanftmütig sein wie kleine Kinder, in der nächsten aber grausam und blutdürstig wie wilde Tiere. Nie wird es einem Deutschen gelingen, sich mit dem Rätsel des russischen Charakters abzufinden."
„Nun, mir für meine Person würde es auch kaum jemals der Mühe wert sein, mich mit der Lösung dieses herzlich bedeutungslosen Rätsels zu befassen. Die Hauptsache ist, daß unsere lieben östlichen Nachbarn uns nach Möglichkeit mit ihrer Gesellschaft verschonen. Von ihren Stammverwandten aus dem Balkan gar nicht zu reden."
„Ich weiß, daß Sie Herrn Milan Georgewitsch nicht leiden mögen. Sie haben es ihm ja bei jeder Gelegenheit deutlich genug gezeigt. Und ich gestehe, daß er auch mir zuweilen ein bißchen unheimlich ist. Namentlich, wenn er so finster vor sich hinbrütet, als wäre sein Geist mit den schwärzesten Plänen beschäftigt. Wissen Sie, woran ich dann immer denken muß?"
„Nun?"
„An die schrecklichen Menschen, die eines Nachts in das Schlafgemach des unglücklichen Königs Alexander drangen, um ihn und seine Frau hinzumorden. Geradeso wie Herrn Milan Georgewitsch, muß ich mir diese Offiziere vorstellen "
„Aus dem nämlichen Holze werden sie wohl auch geschnitzt gewesen sein. Um so weniger aber kann ich es verstehen, daß Sie den Serben wie den Russen bisher noch immer mit einer ganz unverdienten Liebenswürdigkeit behandelt haben.
(Fortsetzung folgt.)
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