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daß das aus der Schweiz eing-fführte Zuchtvieh allgemein freigegeben sei und daß deshalb bezüglich solchen Viehs Befreiungsgesuche nicht mehr einzureichen seien. Verschiedene landwirtschaftliche Vereine, so derjenige in Ravensburg, haben bereits Vorbereitungen getroffen, um in der Schweiz Simmentaler Zuchtvieh aufzukaufen.
Stuttgart, 1. Mai. Die Kapitulation der Engländer bei Kut-el-Amara hat, entsprechend der Wichtigkeit des Vorgangs, auch hier einen tiefen Eindruck gemacht. Wo die Nachricht in den Theatern und Kinos während der Vorstellungen bekannt gegeben wurde, brach das Publikum in lebhafte Kundgebungen aus. Die Anordnung des Kaisers wegen der Bsflaggung in Berlin hat hier keine allgemeine Nachahmung gefunden, doch hat ein Teil der Privatgebäude, sowie auch die Kgl. Gebäude Flaggen heuausgehängt.
Slus Staöt» Bezink unS Umgebung.
Das Eiserne Kreuz II. Klaffe erhielten: Gann Christian, Vizewachtmeister im Res.-Feld- Art.-Regt. 54, (Steueraufseher in Böblingen) und Gann Wilhelm, Gefreiter im Landw.-Jnfant.- Regt. 119, 8. Komp., (Straßenbahnschaffner in Stuttgart), beide Söhne des Alt-Schultheiß Gann in Conweiler. Ersterer und ein weiterer Sohn Eugen haben außerdem die Württ. Tapferkeitsmedaille erhalten.
/X Herren alb, 30. April. Das Eiserne Kreuz II. Kl. erhielt Musketier P a u l Z ibold (Res.-Jnf.-Reg. 125), Sohn der Frau Witwe Zi- bold hier.
N euen b ürg, 1. Mai. Die letzten Tage und namentlich der gestrige Sonntag zeichneten sich durch -prächtiges Frühlingswetter aus. Ein Sprossen und Blühen hat sich rings umher entfaltet, das den Frühling auch äußerlich in die Erscheinung ruft. Das Laubholz steht nun allerorts in einem Gewände von zartestem jungen Grün, das vermischt mit dem Dunkelgrün der Tannen, dem reizvollen Landschaftsbilde eine einzigartige frische Schönheit verleiht. Von den Obstbäumen sind es besonders die Apfelbäume, die jetzt in prächtiger Blüte stehen. Auch der heutige erste Maitag brach mit goldig strahlender Sonne an. Schon bald nach 6 Uhr, nach der neuen in der vergangenen Vormitternacht um eine volle Stunde vorgelegten „Sommerzeit" strahlte die herrliche Sonne über Berg und Tal und hat so sicherlich manchem das frührere Aufstehen leichter gemacht. Ja bei solch' herrlichem Wetter wird sich der Uebergang von der alten in die neue vorgerückte Zeit fast unmerklich vollziehen, so daß bald alles im alten Gleise gehen wird. — Am gestrigen Sonntag nachmittag war nach längerer Pause wieder ausfallend starker Kanonendonner von Westen hörbar, was von zahlreichen Spaziergängern übereinstimmend bestätigt wird. Was wohl die nächsten Tagesberichte vom Kriegsschauplatz erzählen werden?
Nagold, 26. April. Hier hat sich ein schweres Schießunglück zugetragen. Ein Landsturmmann, der zur Bewachung der hier beschäftigten russischen Gefangenen kommandiert war, schulterte das geladene Gewehr, das wahrscheinlich nicht gesichert war. Die Waffe entlud sich und der Schuß traf den in der Nähe beschäftigten 18jährigen Eugen Reinhardt so unglücklich in die Lunge, daß das Leben des jungen Mannes gefährdet ist.
Nagold, 29. April. Auf dem heutigen Vieh- und Schweinemarkt waren zugeführt: 23 Ochsen, 31 Stiere, 83 Kühe, 20 Jnngrinder und 17 Kälber. Verkauft wurden 10 Ochsen mit 16 480 - E Gesamterlös, 12 Stiere mit 9 326 ^ Gesamterlös, 25 Kühe mit 20360 Gesamterlös, 18 Jungvieh mit 10580 Gesamterlös und 10 Kälber mit 3226 ^ Gesamterlös. Der Einzelpreis betrug für den Ochsen 1250—1600 für den Stier 560—825 für die Kuh 650 bis 1 250 „A, für das St. Jungvieh 400—1120 ^ und für ein Kalb 260 bis 385 -M. Aus dem Schweinemarkt waren zugeführt 263 Milch- und 143 Läuferschweine. Verkauft wurden 263 Milch- und 127 Läuferschweine mit einem Gesamterlös von 32436 Der Erlös für das Paar Milchschweine betrug 98 150 -A, für das Paar Läuferschweine 178—328 Der Besuch des Marktes war sehr gut und der Handel lebhaft.
** Pforzheim, 30. April. Heute nacht - 2 Uhr brannte am Altstüdterkirchenweg ein Schrippen ab und wurden die darin aufbewahrten Lastwagen und Holzvorräte durch das Feuer zerstört. Der Gebäudeschaden wird auf 2000 Mk., der Materialschaden auf etwa 3—4000 Mk. geschätzt. Brandstiftung wird vermutet. Heute nachmittag st-5 Uhr entzündete sich im Lichtspieltheater am Leopoldsplatz ein Film beirn Ablaufen und setzte auch den nächstfolgenden Film in Brand. Durch die starke Hitze .verglühten auch die übrigen zur Vorstellung bereit gehaltenen Filme, sodaß sich ein Schaden von mehreren tauiend Mark ergab. Zum Glück ging es ohne Panik ab. In beiden Fällen wurde die Weckerlinie der Freiw. Feuerwehr herbeigerufen, um dem Brand zu löschen.
Gernsbach, 28. April. In Staufenberg hat sich der in den 20er Jahren stehende Matrose Fritz Kunzmann, der aus Urlaub dort weilte, am Grabe seiner Mutter erschossen. Ueber das Motiv zu der Tat verlautet nichts Bestimmtes.
10,6 Milliarden — wieviel ist das?
Im Oktober 1913 kostete 1 Kilogramm fein Gold in Barren 2784Mark, 1 Kilogramm Silber81,75 Mk. In reinem Gold würde die Kriegsanleih en 34 482,8 Doppelzentner wiegen oder soviel wie 3448,25 Kubikmeter Wasser oder wie ein Goldwürfel von 5,5 Meter- Länge, Breite und Tiefe. In reinen: Silber hätte die Anleihe das ansehnliche Gewicht von 1296636 Doppelzentner, das ist ein Silberwürfel von 50 Meter Länge, Breite nud Tiefe. In 20-Mark-Stücken wiegen die 10,6 Milliarden 42 400 Doppelzentner, in 1-Markstücken 593600 Doppelzentner. Jm erste-
ren Falle könnten acht lange Eisenbahnzüge von i° ^ 53 Wagen zu 1000 Kilogramm Ladefähigkeit die Air leihe von einem Ort zum andern bringen, im letzteren ^ Falle benötigt inan schon 119 Züge mit durchschnittlich 50 Wagen. In Papiergeld (Einhundertmark! scheinen) wiegt die Kriegsanleihe 159000 Kilogrc»n,n und könnte in 32 Eisenbahnwagen von je 5000 Klar ' Ladefähigkeit untergebracht werden. Ein Zehnmarkstück hat einen Durchmesser von 19,5 Millimeter ' Die vierte Kriegsanleihe in Zehnmarkstücken anein! ! andergelegt ergibt ein Band von 19,5 Millimeter Breit und 20670 Kilometer Länge. Mit der doppelten Länge ließe sich ein goldener Reif um de» Aequator herumlegen. Eiu Schnellzug mit 70 Kai Stundengeschwindigkeit würde diese gewaltige Strecke in ununterbrochener Fahrt in 12 Tagen und reichlich 7 Stunden zurücklegen. Die Kriegsanleihe in 20- Mark-Scheinen aneinandergelegt ergibt ein Band von 72080 km Länge bei einer Breite von 9 Zentimeter sodaß derselbe Schnellzug zur Bewältigung dieser Strecke 42 Tag und knapp 21 Stunden ununterbrochen ' fahren müßte. Eine Straße mit 20-Mark-Scheinen belegt müßte bei einer stattlichen Breite von 30 Nietern immerhin noch 216 km lang ein. Eine solche Straße würde, in der Luftlinie gemessen, ungefähr von Leipzig nach Hannover reichen 268,5 Quadratkilometer Fläche ließen sich damit bedecken, mit den bisher vom deutschen Volk aufgebrachten Kriegsanleihen von insgesamt 36,5 Milliarden Mark, etwa der fünfzehnte Teil vom Königreich Sachsen oder die drei freien Hansa-Städte Hamburg, Bremen und Lübeck.
Letzte Nachrichten u. Telegramme.
Berlin, 1. Mai. (WTB.) Der „Berliner Lokalanzeiger" schreibt: Die Beratung über die Antwort an Amerika ist auch gestern noch nicht nicht zum Abschluß gekommen. Der amerikanische Botschafter Gerard hält sich noch im Hauptquartier auf, wo er, wie zu erwarten war, vom Kaiser zur kaiserlichen Hoftafel hinzugezogen wurde. Auch in militärischer Hinsicht dürfte der Botschafter manches zu sehen bekommen haben. — Der Nerv-Docker Korrespondent der „Times" meldet: Herr von Wiegand sagt in einem Telegramm an die „New- Uork" World", es seien Anzeichen für eine friedliche Lösung da. Die Meinung, daß England die Ein- - sührung der allgemeinen Dienstpflicht vertage in der Erwartung, daß Amerika eine große Anzahl Truppen ^ senden werde, wenn es zu eirrerrr Bruch mit Deutschland komme und die Ueberzeugung, daß England und - Frankreich einen Bruch gern sehen würde», werde als eirr kräftiges Argument zur Vermeidung eines Bruches benutzt, wenn dies ohne Demütigung geschehen könne.
Berlin, 29. April. Die nächste Sitzung des Reichstags findet, dem „Berliner Tageblatt" zufolge, voraussichtlich erst am 9. Mai statt. Die Ausschüsse des Reichstags nehmen ihre Beratungen bereits am 2. Mai auf.
Berlin, 1. Mai. (WTB.) Dem „Berliner Tageblatt" zufolge ist die vielversprochene und lang-
In 8iurm unä 8nlle.
22 Roman aus der Jranzo kri-.eit von Max Treu.
„Torheit!" schalt er sich. „Was soll ich allein gegen zweihundert!"
Nein, nein — es gab ein besseres Mittet: .Hilfe holen aus Linau, alle Sturmglocken läuten lagen, und dann den Entführern nach. Es konnte nicht schwer fallen, mit guten Pferden den schwerfälligen Reisewagen einzuholen. Und seine Spur wollte man schon finden — dafür sorgten die guten Augen seiner Altmärker. Im Augenblick war das alles überlegt und bedacht.
„Keine Furcht. Beate!" rief er durch die blaue Luft, als ob sie es hören müsse.
Und dann gab er dem Braunen die Sporen.
„Vorwärts. Freundchen! Jetzt geht es um Leben und Tod!"
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Als er in Linau einritt. läuteten schon die Sturmglocken. Das Zeichen der drei Schüße war gehört und verstanden worden. Aus allen Häusern eilten die Männer, mit Gewehren. Sensen. Piken und Dreschflegeln bewaffnet. Selbst Knaben hatten sich dem Zuge angeschlossen — ihnen allen voran Böttgers Fritze, der die große Posaune von ihrem stillen Platze erlöst hatte und gutgemeinte, aber ohrenzerreißende Fanfaren blies.
Hans Joachim hielt vor der Schmiede.
„Wo ist Riezler?" fragte er die junge Frau, die am Fenster stand.
„He ist schon mittenmang. Jungherr!"
Hans Joachim jagte weiter, die Dorfstraße entlang. Bei der Kirche sammelte sich die Mannschaft.
Und letzt klangen durch die Luft her aus der
Ferne andere Töne — die Sturmglocken der nächsten Dörfer, Aber die Linauer klangen am gewaltigsten.
Jetzt hielt Hans Joachim vor Riezler, der eine Flinte über der Schulter und ein Haudajonett an der Seite trug.
„Riezler. die Stunde ist da!"
„Schon recht. Junghcrr! Wi sin ok da! Kopp oben!"
„Kopp oben!"
In fliegenden Worten erzählte er. was seine Augen gesehen hatten.
„Und nun, Riezler," schloß er. „nehmen Sie die besten Pferde aus meinem Slall und lassen Sie die besten Reiter aufsitzen und dann den Halunken nach! Ich folge Euch, sobald ich gesehen habe, um was es sich im Stift handelt!"
„Ohne Sorge. Jungherr!' sagte Riezler. „Den Knoten woll'n wi schon upmaken. dat von de Strippe nich veel öbrig blewen soll!"
Schon einige Minuten danach hatte der Schmied ein Dutzend handfester Burschen um sich versammelt, mit denen er, um die Pferde zu holen, nach dem Rittergute zu abrückte.
„Riezler," rief ihm Hans Joachim nach, „wenn Sie zu schwach sein sollten, nehmen Sie alles mit, was Sie an waffenfähigen Mannschaften auf den Straßen antreffen."
„Ohne Sorge. Jungherr! Dat Frölen woll'n wi schon wedderkreegen! Dat Düwelstüg von Franzmännern hat man ook bloß eenen Hals!"
Er marschierte ad. —
Hans Joachim ritt vor die Front der übrigen.
„Leute." ries er. „es geht los!"
„Immer druff. Jungherr! Wi töwen schon lang!"
„Seid Ihr bereit?"
„Für Tid und Ewigkeet!"
„Na, denn man tau!"
Der Zug setzte sich in Bewegung. Auf Stift Hohenbergen zu. Etwa hundert Alaun waren es. die da marschierten. Grimmige Entschlossenheit lag auf - allen Gesichtern — wer auch nur einen Blick in diese wetterharten Züge tat, der wußte, daß mit diesen Männern kein Scherz zu treiben war.
Mitten aus ihrem Haufen heraus flatterte eine verbliebene und zerfetzte Fahne. Jeder kennt sie - aus der alten Kurfürstenzeit stammt sie. von damals, als der Schwede im Lande war. Und jeder kannte ^ auch den Spruch auswendig, den sie in groben, urige» . lenken Buchstaben trug:
„Wir sind Bauern von geringem Gut
Und dienen unserm gnädigsten Kurfürsten mll
Gut und Blut."
Was einst die Ahnen taten, taten heute die Enke! — sie kämpften gegen den fremden Bedrücker.
Vor dem Zuge aber lief Böttgers Fritze und blies ohne Unterlaß auf der Posaune. Als ob das jüngste Gericht nahe, so mochte jeder denken.
Als der Zug halbwegs bis Stift Hohenbergen war. jagten die Reiter unter Riezlers Führung an ihm vorüber.
„Bravo. Riezler!" rief Joachim. ^
„Jo, jo, Jungherr." schallte es herüber. „Wi MoM
ook nich bis Mittag!"
Und weiter raste die wilde Jagd.
Hans Joachim wäre am liebsten mit 'bnen geritten. Sein Herz kämpfte einen schweren Kamp zwischen Pflicht und Liebe. Die Liebe zog ihn » zur Rettung und an die Seite des geliebt Mädchens — seine Pflicht aber hieß ihn hier dieser Stelle bleiben, inmitten jener Leute, die a seinen Ruf Gut und Blut zu opfern bereit waren, n - für die er sich verantwortlich fühlte.
St,L (Fortsetzung folgt.)
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