Paris, 27. April. (GKG.) Die Blatter ver­öffentlichen ein Telegramm des Fürsten von Monaco an den Präsidenten Wilson, in dem der Fürst seine Zustimmung zu dem amerikanischen Protest gegen den Unterseebootskrieg der Deutschen ausdrückt.

Mürltcmbcrg.

Stuttgart, 27. April. Der König ist vor­gestern zu einem vierwöchigen Kurgebrauch in Wies­baden eingetroffen und hat im Nassauer Hof Wohn­ung genommen.

Stuttgart, 26. April. Die Generaldirektion der K. W. Staatseisendahnen teilt amtlich mit: Infolge Einführung derSommerzeit" beginnt der 1. Mai 1916 am 30. April nachm. 11 Uhr. Von diesem Zeitpunkt an verkehren die Züge, die nach dem Winterfahrplan ihre Endstation zwischen 11 und 12 Uhr nachts erreichen sollten nach ihrem alten Fahrplan, jedoch um eine Stunde verspätet: alle anderen Züge nach dem neuen (Sommer)-Fahrplan und zwar, soweit sie schon vor 11.00 im Lause sind, ebenfalls mit etwa einer Stunde Verspätung. Soweit die durchgehenden Schnellzüge infolgedessen verspätet lausen, werden in ihrem Fahrplan auf den württembergffchen Strecken Vorzüge geführt, so im Fahrplan des Zuges 38 (Berlin-Singen) ein Zug von Heilbronn nach Jmmendingen. - Am 30. April erreicht der Zug O 4 Stuttgart ab 4.47 Uhr nachm., Frankfurt an 8.34 Uhr, den Anschluß an den Schnellzug 75 nach Hamburg, der schon 7.50 Uhr nachm, in Frankfurt abgeht, nicht. Am 1. Mai wartet der Zug 17, Stuttgart ab 12.36 Uhr vorm, den daselbst um eine Stunde später eintreffenden Eilzug 69 von Mühlacker ab.

Stuttgart, 27. April. Vom Jnvalidendank Stuttgart, Königstr. 41, sind aus dem Ertrag einer Lotterie dem Kriegsministerium wiederum 40 000 Alk. zur Unterstützung von Kriegsteilnehmern und deren Hinterbliebenen übergeben worden.

Leonberg, 27. April. Der in weiten Kreisen bekannte Besitzer derGlems- und Würmgau-Zie- lung", Redakteur und Buchdruckereibesitzer Dr. jur. Hermann Lindenberger, Leutnant der Land­wehr im Landsturm-Inf. Ersatz-Bat. Leonberg, In­haber des Friedrichsorden II. Klasse mit Schwertern, ist nach längerem Kranksein verschieden.

Kus SiaSt, Bezirk unS Umgebung.

Neuenbürg. Das Eiserne Kreuz II. Kl. erhielt der Kriegsfreiwillige, Gefr. Otto Bözen- hardt (Sohn des Apoth. Bozenhardt) im Landwehr- Feldartillerie-Regiment Nr. 1.

** Feldrennach, 26. April. Heute nachmittag wurde der älteste Mann unserer Gemeinde, Herr Altschultheiß Bürkle, zu Grabe getragen in Begleitung einer ansehnlichen Trauerversammlung,

darunter mehrere Ortsvorsteher. Von 1864 an stand er bis 1. Oktober 1902 im Dienste der Gemeinde, zuerst als Kirchen-, Armen- und Gemeindepfleger und seit 13. Jan. 1887 als Ortsvorsteher. In seine letztere Dienstzeit fiel die Erbauung der Gemeinde- Wasserleitung. Für alle seine treuen Dienste wurde ihm von seinem Amtsnachfolger ein warmer Nachruf zuteil und von der Gemeinde ein wohlverdienter Kranz gewidmet. Der Entschlafene ruhe im Frieden!

Bei der unlängst abgehaltenen Einjährigen- Prüfung haben 7 Schüler der bekannten Neuen Höheren Handelsschule in Calw (Direktoren Zügel und Fischer) die Prüfung bestanden.

P s orzheim, 24. April. Mit den beiden Kranken­häusern hat unsere Stadt zurzeit sechs Lazarette; sie entbehrt aber noch eines Soldatenheims, in dem die Krieger ihre freie Zeit angenehm verbringen können. Diesem Mangel wird abgeholfen. Der Stadtmissionsverein stellte geeignete Räume seines schönen, vor zwei Jahren erbautenMelanchton- hauses" zur Verfügung. Die Eröffnung des Krieger­heims soll am 1. Mai erfolgen.

Von der Enz, 27. April. Ein 52 Jahr alter geschiedener Ausläufer Christian Kieferin Brötzingen, stahl im Lauf der letzten zwei Jahre in Pforzheim seinem Arbeitgeber Metallformen im Werte von 660 Mark und fertigte Waren im Werte von 101 M., die der dann einem Händler verkaufte. Jetzt wurde er entdeckt und verhaftet.

Neuenbürg. (Eingesandt.) Der Zweck des Eingesandt" in Nr. 94 ds. Blattes ist erreicht. Die Bezirks-Getreidestelle und der Komu- nalverband wiffeujetzt, daß der muffige Roggen nicht verschnapst, sondern dem Wunsche der Geflügel­halter entsprechend, diesen zugewiesen werden sollte. Wenn die genannten Stellen für dieses billige Ver­langen nicht eintreten wollen, sondern es dem Ein­zelnen überlassen, die Reichsgetreidestelle darum an­zugehen, so ist dies sehr zu bedauern. Die im Amts­zimmer an der Talstraße ausgeklügelte Ausrede, Roggen eigne sich wenig zu Geslügelfutter, ist durch die Tatsache hinreichend widerlegt, daß der hiesige Geflügelzüchterverein durch eines seiner Mitglieder persönlich um Zuweisung des Roggens gebeten hat. Ebenso überzeugend hiefür dürste der Umstand sein, daß bei der in der Kriegszeit eingetretenen Futter­klemme gar mancher schon Roggen gefüttert hat, was die da und dort ausgesprochenen Strafen beweisen.

Kriegstagebuch 1H1415.

April 1913.

27. Zusammenbrechen englischer Angriffe an der Straße Npern-Pilkem. - Erstürmung der französischen Befestigungsgruppe bei Le Mesnil. Verluste der Franzosen im Priesterwalde.

Bei Milo an der kaukasischen Front Erfolge der Türken. - Feindlicher Angriff von 16 Pan­zerschiffen an der Meerenge abgeschlagen. 2 Transportdampfer vor Seddul-Bahr getroffen. 2 englischeZLinienschisseMajestic" und

Triumph" wurden beschädigt aus der Schlacht­linie zurückgezogen. Torpedierung und Ver­senkung des französischen PanzerkreuzersLeon Gambetta" durch das österreichische Untersee­bootU 5".

28. Feindliche Angriffe bei Steenstraate und Het Sas ergebnislos. Franzosen erleiden Mißer­folge an der Eisenbahn-Linie La Vassee-Bethune und bei Le Mesnil. Eroberung eines russi­schen Stützpunktes bei Dachowo südlich Sochae- zew. - In den Karpathen und in Russisch- Polen heftige Geschützkämpse. Französischer PanzerkreuzerJeanne d'Arc" brennend nach Tenedos zurückgezogen. Am Suezkanal eine Kompagnie Meharisten in die Flucht geschlagen.

LctZtc Nachrreht<m u. Cclcgi'Kmmc.

Berlin, 27. April. (WTB.) Der amerika­nische Botschafter begibt sich heute abend zu einer Audienz bei Seiner Majestät ins Große Hauptquartier.

Frankfurt, 27. April. (GKG.) DieFrkf. Ztg." meldet aus New-Nork: Der Abgeordnete Mann, der Führer der Opposition im Repräsent­antenhaus, der wegen seiner Bemerkungen gegen Wilson scharf angegriffen wurde, hielt eine neue Rede gegen den Krieg, in dem er sich gegen den Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Deutsch­land erklärt. Das ganze Haus applaudierte. Senator Townshend, der sich bei Senator Gores' Resolution über den Tauchbootkrieg der Abstimmung enthalten hatte, erklärte in einem Interview, er sei unter den gegenwärtigen Umständen gegen einen Krieg. Diese Sinnesänderung ist offenbar auf die in Michigan dem Heimatstaat Gores', zu Gunsten Henry Fords ausgefallene Abstimmung für die Präsidentschasts- kandidatur zurückzuführen.

Berlin, 27. April. Aus Kopenhagen wird derNationalztg." gemeldet:National Tidende" erfährt aus Washington über London: Das ameri­kanische Auslandsamt bewahrt über den Inhalt des Berichts, den das Amt heute von dem amerikani­schen Botschafter in Berlin empfing, tiefstes Schwei­gen. Die beginnende Entspannung sei jedoch un­verkennbar und man habe Grund zu hoffen, daß der befürchtete Bruch vermieden wird.

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London, 27. Miner im Alter ,'jr den 29. Mm > London, 27. Interhaus teilte A and noch immer e ioch einige nnchtlgi >n Besitz und die u Ende. Aiycheu tandsbewegung de« nr Werke und es betroffen werden, sandten Tropen st

Athen, 27. Ä WTB.) Auf da- Entente, die Eye' fügung zu stellen, ! gorisch abgelehnt, erörtern.

Berlin, 28,? wird aus Lugano Athen, zwei russis langen Fluge am 2? erschienen.

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In 8lurm unä 8nUe.

20 Roman aus der Franzosenzeit von Max Treu.

Niemand konnte ihm, als Wellingerode den großen Hoiraum betrat, Auslunft geben, wer die Schüsse ab­gefeuert hätte. Jedermann hatte sie gehört, aber keiner bemerkt, wo ne gefallen waren. Nur das eine ließ sich feststellen, daß sie nicht von den Soldaten abgegeben worden waren.

Diese Nachricht machte Wellingerode nachdenklich.

Entweder liegt hier ein Zufall vor." sagte er zu den ihn begleitenden Kapitänen Salignac und Bremste, .oder es handelt sich um irgend ein verabredetes Zeichen. Also Vorsicht, meine Herren, Vorsicht!"

Eine kurze Pause. Dann fragte der Graf:Hat Fräulein von Hassow das Stift bereits verlassen?"

Jawohl, Herr Graf. Sie ist nach dem Gehölz hinübergegangen."

Sehr wohl! Dann handeln Sie nach meinen Befehlen schnell, vorsichtig, geräuschlos. Sie haben mich verstanden, lieber Kapitän?"

Gewiß, Herr Graf!"

Erst die eine dann den andern! Wir wollen doch mal sehen, wer hier Herr im Lande iss."

Das sollte in der Tat der Graf von Wellingerode sehr bald erfahren.

Währenddessen war Beate, ohne eine Ahnung davon, was im Stift vorging, am Gehölz drüben angelangt.

Hans Joachim kam ihr entgegen; herzlich streckte er ihr die Hand hin.Tausendmal willkommen, Fräulein Beate!"

Willkommen, Herr von Sormitz!"

Der Braune, der in der Nähe an leckeren Kräutern naschte, stieß ein fröhliches Wiehern aus.

Er begrüßt Sie ebenfalls," jagte Hans Joachim.

Beate warf dem schönen Tier nützlich eine Kuß­hand zu.

Guten Tag. Braunchen. Aber nun zu Ihnen. Herr von Sormitz. Sie machen mir ein °o einstes Gesicht deute, das gar nickt in dielen sonnigen Früh­lingsmorgen passen null! Was i-i Ihnen ?"

Langsam, Seite an Seite, gingen sie den stillen Waldweg entlang. Bunte Sonnenlichler glitzerten durch die noch tahlen A e, huschien üver den Boden hin und verfingen sich im knospenden Zweigwerk der Sträucher. Leise rauschte der .ßrühlmgswind in den Bäumen und riß übermütig die welken Blätter ab. die noch da und dort daranhingen das Leben, das den Tod verjagt. Veilchen hoben aus dem Gras ihre Blauaugen zum Himmel empor, der ihnen sonnig entgegenglänzte, bunte Käfer hasteten über den Weg, und von irgendwoher klang der schmetternde Jubelruf einer Amsel. Frühling rings­um, der seine Siegesfahne durch das Land trug.

Was ist Ihnen. Herr von Sormitz ?" wiederholte Beate ihre Frage, als er nicht gleich Antwort gab.

Ach," sagte er dann,wozu wollen wir uns diese Stunde verderben lassen durch die leidigen Händel in der großen Welt da draußen?"

Es muß Sie aber auch persönlich angehen, Herr van Sormitz. Nicht nur bie große Weit. Denn Sie find verstimmt gestehen Sie es."

Er holte tief Atem.

«Ach ja. Gestern abend, als ich nach Haufe kam, fand ich einen Brief vor. Üble Nachrichten! Preußen, von. dem wir alle hofften, daß es sich an Rußland anschließen und damit das Zeichen zum Abwerfen des drückenden Joches geben würde, hat sich Frankreich unterworfen, hat die Bedingungen Napoleons angenommen und stellt iür ihn ein Hilfs­korps gegen Rußland. Die Besten und Tapfersten in Preußen können das nicht ertragen und scheiden

grollend aus dem Heere aus. um nichl uuler Napoleon lechten -u müssen. Gneuenau, Boyen, Claulewitz. die Gräfin Dohna uns viele andere hängen den Säbel an die Wand und lassen itm rossen oder sie gelien nach Russland. So weit iss es gekommen, daß Preu en aus Vaterlandsliebe gegen ihr eigenes Vaier,anö iämpien. Wahrha'üg- es märe zum Lachen, wenn es nicht so herzbrechend wäre."

Und ein leises Stöhnen kam aus seiner Brust.

Beate ergriff seine Hand.Mein armer Freund!"

Er sah ihr tief in die leuchtenden Armen.

Noch nickt ganz arm, Beate. Ein Vaterland Hab' ich verloren mein Herz sucht eine andere Heimat geben Sie sie ihm, Beate, in Ihrem Herzen. Eine Heimat in Sturm und Stille." Cr ließ sich vor ihr aus die Knie nieder und legte seine heiße Stirn aut ihre Hand. ,

Sie aber strich ihm liebkosend über Stirn und Haar.Was kann ich armes Mädchen Ihnen sein? sragte sie leise. . ^ .

Alles. Beate! Mein Stern, an den tch glaube, meine Hoffnung, die mich Hochhält, meine Stutze, wenn ich in dunkler Nacht einmal matt und müde werden sollte. Sprich, Geliebte, willst du mir das

Sie faßte seine Hand wie zu tap'ersm Gelöbnis und entgegnete schlicht:Ich will, wenn mir Gott oie

Kraft dazu gibt!" ,

Da sprang er auf, umschlang die zarte Gestalt un küßte ihre roten Lippen. ,

In der Ferne verklang jauchzend der AMie ruf. Schweigend, Hand in Hand, schritten I weiter. Die Sonne spielte kosend um die sugendnai Gestalten, und der warme Hauch des Frühlings mv ihnen Stirn und Wange.

St 20 (Fortsetzung folgt.)

In 8

2lf Roman aus de