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auf der Straße liegen! Ich las neulich von einer Kollegin, die man in San FranziSko mit Goldbarren überhäuft, wie das dort Mode sein soll! Da ist doch Stil drin! . . . Was wird Allegrina sagen, von der alles wieder so still ge­worden. Vielleicht begegne ich ihr einmal drüben, wenn sie so viel Mut hat wie ich! . . . Das soll ungeheuer interessant sein, so eine Seereise, wenn das Wetter gut ist und . . .* Sie trat ans Fenster.Der Himmel ist ganz sternenhell!... Wie schön sich das trifft! Ganz umsonst die Reise bis nach Amerika! Mir hat doch immer schon geträumt, daß ich zu so etwas kommen werde!*

Einstweilen beschloß sie zu Bett zu gehen, ohne am Morgen sich im Schlaf durch die widerwärtigen Proben stören zu lassen.

Am nächsten Tage erschien sie bei dem Vater, um ihn und die Schwester durch die Mitteilung zu überraschen und ihnen Lebewohl zu sagen. Der erster« vergoß Tränen aus seinen wehen Augen und gab ihr seinen Segen auf den weiten Weg. Allegrina schloß sie gerührt in ihre Arme, billigend, was sie tat, als sie die glänzenden Umstände gehört, unter denen die Schwester engagiert worden und mit leichtem Herzen entfernte sich diese.

An einem der nächsten Morgen saß Rosa im Damenabteil des Zuges allein, denn Gustav Engelbrccht war schon mit einem Nachtzuge vorausgereist, um sie in Hamburg zu erwarten.

Daß Rosa Berlin verlassen, um ein vorteilhaftes Engagement in Nerv-Jork anzunehmen, ward in Teaterkreisen schnell bekannt, daß dies aber in Gemeinschaft mit dem gleichzeitig verschwundenen jungen Engelbrecht geschehen, erriet Niemand.

Nur Allegrina erfuhr davon, als ihr ein Bündel von Kleidungsstücken aus der Schwester Wohnung gebracht wurde, die sie dieser aufbewahren sollte. Ab­sichtslos fand sie in Rosa's Hauskleid ein Telegramm aus Hamburg des Inhalts: Mit Sehnsucht erwarte Sie in Streits Hotel. Gustav *

Mit Tränen in den Augen ließ sie das Telegramm zu Boden fallen. Der arme Vater soll nichts davon erfahren. Vielleicht sah er sie niemals wieder, und so sollte er denn nur mit Liebe ihrer gedenken, wenn auch sie selbst ihr diesen Leichtsinn nicht zu verzeihen imstande war.

Sie war allein jetzt. Die alte Jppolita war oft außerhalb des Hauses. In ihrem wachsenden Heimweh ging sie täglich, wie sie selbst cingestanden, zur Gesandtschaft, um sich das Reisegeld in ihre Heimat zu erbetteln, da sie krank vor Sehnsucht sei und hier nicht sterben wollte.

Unheimlich war Allegrina oft dieses Alleinsein. Der Vater war an jenem Tage in guter Stimmung von dem jungen Fürsten zurückgekchrt. Dann hatte sie unter den Papieren des schwachsinnigen, alten Mannes ein Billet des alten Garzoni gefunden, in welchem dieser ihm die Quittung über das noch schuldig gebliebene Unterrichtshonorar, eine ganz beträchtliche Summe, gesandt. Woher aber hatte der Vater in seiner Bedrängnis das Geld genommen? Hatte er dem Fürsten seine Lage bekannt?

Auch die Miene dieses jungen Mannes, als er wieder seinen Besuch gemacht und seine Worte waren ihr unverständlich gewesen. Er hatte ihr, von der Oper sprechend, gesagt, Lorenzo Garzoni's Gastspielvertrag gehe zu Ende, er habe eine Verlängerung desselben abgelehnt. Und dabei halte er sie so seltsam an­geblickt, daß sie sich wieder eines leichten Errötens hatte schämen müssen, denn er hatte Lorenzo's Namen so verächtlich betont.

Dieser hatte ihr von einer Kunstreise durch ganz Europa gesprochen, zu der ihn der bekannte Impresario Ullmann eirgcladen, der zu diesem Zweck eben die nötigen Opernkräfte suchte. Er kam dann sogar mit dem Vorschlag, sie solle sich für zweite Partien von dieser Gesellschaft engagieren lassen. Ullmann sei vor einigen Tagen von Paris hier eingetroffen. Er selbst sei nicht abgeneigt, sich an dieser Tournee zu beteiligen, und bereit, mit diesem Impresario, der ja die Gräfin Rossi, die berühmte Sonntag, durch Amerika geführt, auch Adelina Patti in die Kunstwelt eingeführt, ihretwegen zu sprechen. Doch sie war er­schrocken über diesen Gedanken, erschrocken namentlich durch die Vorstellung, mit Lorenzo durch die Welt ziehen zu sollen.

Aber was beginnen, wenn der Vater ganz arbeitsunfähig ward und dann auf die Hilfe seiner Kinder angewiesen war? Die Not drängte sie zu einem Entschluß, und sie fand ihn nicht. Sie fühlte, daß zwei um sie warben, aber doch nur um ihre Jugend Lorenzo und der Fürst, der erstere in seiner stür­mischen, der andere in seiner vornehmen Galanterie, und das hielt sie täglich in einer Grmütsbangs, die sie zusammenfahren ließ, wenn sie die Schelle im Korridor hörte. Der Vater saß im dunklen Zimmer und Jppolita war so viel außerhalb, ohne zu fragen, ob sie entbehrlich.

So verstrichen ihr die Tage, während welcher ihr die Aufregung nicht ein­mal die Ruhe für ihre Uebungen ließ und die kleine Kaffe, über welche sie für den Haushalt noch verfügte, immer mehr zusammenschmolz.

Und da mußte es noch geschehen, daß Jppolita die Nachricht brachte, sie werde von der Gesandtschaft eine Reiseunterstützung erhalten, um hrimzugehen, diese reiche aber nicht aus, sie müsse also den Professor bitten, sein Wort zu halten. Er habe ihr damals, als sie eingewilligt, ihn nach Deutschland zu be­gleiten, das Versprechen gegeben, für ihre Rückreise zu sorgen, falls sie das Heim­weh bekomme, und da- dulde sie nicht mehr hier.

In dieser Stimmung empfing Allegrina zwei Briefe durch die Post. DaS kleine Kouvert mit italienischer Adresse war an sie, das große mit königlichem Siegel an ihren Vater. Sie öffnete dies zuerst und ihre Brust hob sich. Pro­fessor Skota wurde darin amtlich benachrichtigt, daß sein vor längerer Zeit dem Hausministerium eingereichtes G-such bewilligt sei und ihm eine Pension von drei­hundert Talern aus der königlichen Schatulle gewährt werde.

(Fortsetzung folgt.)

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