ungen sprechen gewiß dafür. Es wurde deshalb der Vereinsausschuß einmütig ersucht, unverzüglich im Verein mit der Stadtverwaltung alle Schritte zu tun, die zur Verwirklichung des allgemeinen Wunsches, daß das württemb. Handwerkerheim hierher verlegt werden möge, geeignet sind. — Wir wünschen dazu einen vollen Erfolg.
Alten steig, 14. März. Sägewerkbesitzer Theurer hat dem Roten Kreuz 1000 M. gespendet.
** Pforzheim, 13. März. Mit der gestern hier im Alter von 82 Jahren verstorbenen Frau Eleonore Benckiser, geb. Sande!, ist die letzte Trägerin dieses Namens in Pforzheim verschwunden, nachdem die Benckiser hier eine lange Reihe von Jahren eine führende Rolle gespielt hatten. Der erste Benckiser kam 1755 hierher von Herrenalb, wo er Holzhändler und Klosterschaffner gewesen war. Er kaufte hier zusammen mit Kommerzienrat Lidell von Neuenbürg den früher markgräflichen Eisenhammer, der, eine Zeit lang als bedeutende Brückenbauanstalt, bis vor wenigen Jahren im Besitz der Familie Benckiser geblieben war. Einer seiner Nachfahren gründete vor 100 Jahren eine Bijouteric- fabrik, welche vor 3 Jahren einging, nachdem der Gatte der jetzt Verschiedenen ebenso wie noch ein älterer Teilhaber im Jahr 1912 verstorben war. Die von der Familie gleichfalls gegründete Chemische Fabrik wird unter der Firma Joh. Ad. Benckiser in Ludwigshafcn fortgeführt.
Pforzheim, 15. März Der wegen übermäßigen Gewinns an Magermilch bestrafte Molkereibesitzer Josef März aus Erpfental OA. Ellwangen hatte hier Teilhaber gesucht, obwohl er nichts besaß und den Offenbarungseid geleistet hatte. Dem einen nahm er 1500 M., dem anderen 2800 M. ab. Dafür erhielt er jetzt 8 Wochen Gefängnis.
Eine Reihe Pforzheimer Bäcker hatten aus beschlagnahmefreiem und brotkartenfreiem ausländischem Mehl u. a. Laugenbretzeln gebacken; dabei aber außer Acht gelassen, daß auf 100 Teile Weizenmehl 30 Teile Roggenmehl kommen müssen oder der Weizen nicht weniger als 93 Prozent ausgemahlen sein durfte. Alle erhielten Strafbefehle, legten aber Berufung ein. Jetzt wurde ein Fall, als maßgebend vor dem Schöffengericht in Pforzheim verhandelt. Diese erkannte, daß der Rechtsirrtum, indem die Bäcker sich befanden, sie nicht von Strafe befreie. Es bleibt also bei der Strafe.
Vermischtes.
Stuttgart. Der allgemeine Opfertag, der zum Geburtstag des Königs von Württemberg vom Roten Kreuz in Stuttgart veranstaltet worden war, hat an freiwilligen Gabe die stattliche Summe von 137000 Mark erbracht.
Heilbronn, 15. März. Im Stadtwald ist hier gestern die erste Schnepfe geschossen worden.
Iserlohn. Ein ehemaliger Iserlohner, der ungenannt bleiben will, stiftete 100000 Mark für Kinder gefallener Krieger.
Le-ZtL Nachrichten u. Telegramme.
Berlin, 16. März. (WTB.) Nach einer Genfer Meldung des „Berl. Lokalanz." muß General Humbert im Pariser „Journal" offen bekennen, daß bei Verdun rasche Hilfe seitens der Verbündeten dringend geboten ist. Diese Mahnung richte sich vornehmlich an Englands Adresse. — Mangels orientierender amtlicher Angaben bleiben die fachkritischen Erörterungen unsicher.
Frankfurt a. M., 15. März. (WTB.) Wie die „Frkf. Ztg." meldet, hat nach dem „Temps" der Kapitän des torpedierten Dampfers „Kelbridge" erklärt, daß das gleiche d.eutsche Unterseeboot, das ihn angriff, am selben Tage den italienischer: Segler „Elisa" und einen zweiten englischen Dampfer versenkt habe.
Köln, 14. März. (GKG.) Laut der „Köln. Ztg." erregte in der italienischen Kammersitzung vom Montag der Abgeordnete Drago mit seinen Ausführungen gegen die Regierung großes Aufsehen. Der Beifall, mit dem seine Rede ausgenommen wurde, bewies, daß er dem Empfinden der ganzen Kammer Ausdruck gegeben habe. Der Krieg, diese großartige Leistung, der alle Kräfte des Landes an Energie zusammenfasse, alle technischen und realen Werte hätte vereinigen sollen, wurde ausschließlich von zwei Männern geführt, die nicht nur jede Mitarbeit des Parlaments zurückwiesen, sondern sich auch von den übrigen Ministern entfernten. Darin liegt der Kernpunkt der ganzen Frage. Es handelt sich darum, ob Italien auch weiterhin sich ausschließlich von zwei Männern regieren lassen wird, für deren Handlungen wieder das ganze Ministerium und das ganze Parlament verantwortlich sein sollen. Es ist angesichts solcher Aeußerungen verständlich, wenn der „Corriere della Sera" und andere Blätter die Abgeordneten beschwören, bei den ungefährlichen wirtschaftspolitischen Erörterungen zu bleiben. Aber durch die gestrige Sitzung der italienischen Kammer ist der Eindruck verschärft worden, daß die ganze Lage unter einer Hochspannung steht, die zu einer Entladung drängt.
Lugano, 15. März. Von der Dreibaumspitze bei Castella Vazzo (Provinz Belluno) löste sich eine Schneeblock von 70 Meter Breite, ein Kilometer Länge und 30 Meter Höhe los und stürzte in zwei Teilen ab, von denen einer die Ortschaft Oltrighe mit 133 Häusern begrub, sodaß kein Zeichen an eine bewohnte Gegend erinnert. Die Rettungsarbeiten sind durch starken Regen und Lawinengefahr erschwert.
Berlin, 15. März. Dem „Berl. Tageblatt" wird aus Budapest gemeldet: Die Bukarester Zeitung „Echo de Balcan" meldet aus Athen, daß die Verlobung eines Mitgliedes des griechischen Königshauses mit einer Prinzessin des rumänischen Königshauses unmittelbar bevorstehe.
Petesburg, 16. März. (Petersb. Tel.-Ag.) Ein von dem Zaren eingesetzter oberster Ausschuß zur Untersuchung der Ursachen, die den Munitionsmangel herbeigeführt hatten, entschloß sich, den ehe-
Oss üelrlame klickt.
17 f Erzählung von E. Frhr. v. Skarsegg.
(Fortsetzung.;
Kerauchi nahm wieder das Wort:
„Ich will Ihnen eine Szene aus meiner Geimat erzählen. Dann werden Sie begreifen, daß ich nicht anders kann. Mein Vater batte mich hinübergeschickt nach Petersburg und Peking, um aus dem Zusammenbruch — dem diplomatischen Javans und seinem eigenen finanziellen — womöglich noch etwas zu retten. Es war umsonst. Herr von Strüning hatte alles so wohl eingefädelt, daß auch alle Hoffnung verloren war. Als ich heimkam. sah ich meine Mutter und meine beiden Schwestern weinen. Wortlos wiesen sie auf ein Papier, das auf dem Tische meines Vaters lag. Wortlos las ich die ganze Schmach, die Sie. der sein Gast war. ibm angetan hatten. Drei Nächte fand ich keinen Sckilaf. denn mein Vater hatte keinen Rächer. Er war in den Tod gegangen, weil er keine Möglichkeit sah, seinen Namen, den Namen eines Samurai von dem Makel zu reinigen, mit dem Sie ihn befleckt hatten. In der dritten Nackt erhob ich mich ächzend von meinem Lager. Im tiefsten Dunkel ging ich hinaus zum Friedhofe an meines Vaters Hügel. Meiner Sinne nicht mächtig, begann ich mit den Händen den Hügel aufzugraben, der meines Vaters sterbliche Reste barg. Nach stundenlangem Mühen gab ich'sauf. Aber in die aufgerissene Erde hinein tat ich den Schwur, Sie zu suchen und — zu vernichten. Glauben Sie noch, daß Sie mich andern Sinnes macken können?"
Aus seiner sonst so klingenden Stimme war alle Weichheit geschwunden. Hart und spitz gellten seine letzten Worte durch die dunkelnde Einsamkeit.
Grcn Feldern stöhnte au: und schlug die Hand vor das Gesicht.
Als er sie nach einer Weile finken ließ, war Graf Kerauchi schon im Dunkel des schmalen Buchenweges verschwunden. Seine Schritte verhallten auf dem harten Sande.
Dem einsamen Manne, der verzweifelnd am Seeu>er stand, schienen sie eine seltsame Melodie zu fein. Eintönig, wie die Schläge des Gongs, wenn der Priester zum Gebet ruft. Eine schaurige Mahnung: Acht Tage, acht Tage.
4.
Inspektor Wellace Halle in aller Stille seine merkwürdige Wohnung im Privathause des Doktor von Bergheim bezogen. Niemand war in das Geheimnis eingeweiht worden, nur Egon Balling mußte unterrichtet werden, weil er ja bei dem ersten Besuch des Inspektors im Hause des Arztes unfreiwilliger Zeuge gewesen war.
Der Inspektor hatte sich unter dem Namen Mr. Recambier in die amtliche Fremdenliste eintrageu lassen. Im Gegensatz zu allen Fremden, die unmittelbar nach ihrem Eintreffen und nach ihrer Einzeichnung in die Fremdenliste im Kurhause erscheinen, um sich dort gleichsam der tonangebenden Gesellschaft vorzustellen, war Mr. Recambier noch nicht in der Öffentlichkeit erschienen.
Natürlich befragten die Neugierigen den Chefarzt. Aber Doktor von Bergheim, der im allgemeinen sehr schweigsam war, zeigte sichhinstchtlich des Fremden von ganz besonderer Zurückhaltung. Er erzählte nur, daß er Recambier schon viele Jahre kenne. daß der nicht wohlhabende Mann durch verfehlte Spekulationen nahezu ruiniert sei, und daß er vorläufig im Hause des Arztes bleiben werde, der ihm aus alter Freundschaft den Aufenthalt angedoten
maligen Kriegsmiinster Suchomlinow wegen ungesetzlicher Handlungen vor den Gerichtshof des Reichsrats zu stellen. Der Kaiser hat den Beschluß des Ausschusses gebilligt. — Der Zar ist zur Front abgereist.
Paris. (Priv.-Tel.) Trotz aller Zuversicht, die die französischen Zeitungen für die Kämpfe an den verschiedenen Punkten der Westfront an den Tag legen, macht sich doch immer wieder die Beunruhigung bemerkbar über den Mangel an weittragenden Geschützen. Nach den Aeußerungen einiger Militärschriftsteller rechnet man auf das Heranführen von englischen Schiffsbatterien an die Front von Verdun. Eine neue Beunruhigung erzeugt auch die Beschießung von St. Die, wo die Zivilbevölkerung in aller Eile evakuiert werden mußte.
Frankfurt a. M. (Priv.-Tel.) Aus Paris wird der „Frkf. Ztg." berichtet: Wie die Blätter vom Dienstag abend mitteilen, ist die Demission des Kriegsministers General Gallieni in dem am Vormittag unter dem Vorsitz des Präsidenten Poin- i care abgehaltenen Ministerrat endgültig angenommen worden. Die über den Ministerrat veröffentlichte amtliche Note besagt, daß der Marineminister Admiral Lacaee interimistisch mit der Leitung des Kriegsministeriums betraut worden ist, in der Erwartung der demnächst definitiven Ernennung des neuen Kriegsministers. Trotz dieser offiziellen Bestätigung haben die Zeitungen noch nicht die Erlaubnis erhalten, irgend eine Andeutung über die Gründe zu machen, die den Rücktritt des Generals Gallieni herbeiführten.
Frankfurt a. M. (Priv.-Tel.) Aus London wird der „Frkf. Ztg." berichtet: Reuter meldet aus Washington: Das Abgeordnetenhaus hat gegen eine Stimme den Präsidenten ermächtigt, das Heer auf eine Stärke von 120000 Mann zu bringen.
Der Varstand des Vereins Württvg. Zeitungsverleger erläßt folgende Bekanntmachung:
WE" Der Krieg bringt für das ganze deutsche Zeitungsgewerbe immer erneute Schwierigkeiten. Die hauptsächlichste Einnahmequelle, die aus dem An- zeigengeschäst floß, hat gleich zu Beginn des Kriegs eine wesentliche, folgenschwere Verminderung erfahren und ist von Mannt zu Monat noch schwächer geworden. Die Ausgaben sind sämtlich ganz erheblich in die Höhe gegangen. Sie sind durch die Anforderungen einer schnellen und zuverlässigen Kriegsberichterstattung, durch die Häufung der Gebühren für den Draht- und Fernsprechverkehr gewaltig gestiegen. Dazu tritt als bedeutendste Betriebserschwerung auf 1. April 1916 noch eine weitere Erhöhung der Papierpreise, die für die einzelne Zeitung 35—40 Prozent des bisherigen, zuletzt bezahlten Papierpreises beträgt. Hiezu kommt eine so bedeutende Preissteigerung aller anderen Materialien, daß es den Zeitungen beim besten Willen nicht mehr möglich ist, die großen Lasten allein zu tragen. Es sehen sich deshalb die Zeitungen zu ihrem Bedauern genötigt, eine Bezugspreiserhöhung eintreten zu lassen, um wenigstens einen Teil der Kosten, die durch die Papierpreiserhöhung entstehen, zu decken.
habe, bis Mr. Recambier von seinen häungen nervösen Anfällen wieder einigermaßen hergestellt sei.
Nach dieser Auskunft hatte der Fremde im Kreise der Tonangebenden jedes Interesse verloren. Arm und krank! Was konnte solcher Mensch einem nützen. Es war keine „gesellschaftliche Verbindung". Wer sich der Einsamkeit ergibt, ist bald alleine und so kümmerte sich schon am dritten Tage 'eines Aufenthaltes niemand mehr um den Fremden, dem der menschenscheue und doch menschenfreundliche Doktor eine Freistatt in seinem Hause gewährt hatte.
Niemand war über diesen Zustand erfreuter als Inspektor Wellace. Wollte er die ihm übertragene Aufgabe lösen, so mußte er nicht nur unerkannt, sondern vor allen Dingen auch unbeobachtet bleiben.
In aller Stille konnte er um so tätiger sein. Freilich, die Aufgabe, der er sich hier gegenüber gestellt sah, schien kaum löslich. Irgend etwas ging auf den Grundstücken des Doktor von Bergheim vor. Das war sicher. Aber ebenso sicher war, oaß die Beteiligten mit ungeheurer Vorsicht zu Werke gingen und daß sie die für ihren Zweck notwendigen Listen mit Meisterschaft beherrschten. Drei Nächte lang hatte Inspektor Wellace seinen Lauscherposten innegehabt. Aber das rote Licht, von dem aus er weitere Fäden zu den geheimnisvollen Vorgängen spinnen wollte, ließ sich nicht mehr jehen. Und doch waren die geheimnisvollen Verbündeten weiter am Werke. Das hatte Wellace heute — am vierten Tage seiner Anwesenheit im Doktorhause — mit unbedingter Sicherheit erfahren.
Am Nachmittag, während das Haus und die ganze Umgebung im tiefsten Frieden lagen, hatte Baron Mons den Inspektor durch den Fernsprecher um seinen sofortigen Besuch gebeten.
Lt i: (Fortsetzung folgt.)