Württemberg.

^V?L. Stuttgart, 16. Februar. Von maß- ebender Seite wird uns mitgeteilt, daß die Ange- örigen usw. von Soldaten häufig Gegenstände als Liebesgaben ins Feld senden, an denen draußen kein Mangel, vielfach sogar Ueberfluß herrscht, deren Zusendung also unnötig und daher unerwünscht ist. Hiebei handelt es sich hauptsächlich um Eßwaren, insbesondere Fleischkonserven und Dauerwurst. Daß die Zusendung von Eßwaren nicht erforderlich ist, geht am deutlichsten aus den Wunschzettteln der Truppen um Zusendung von Liebesgaben hervor, in denen sich nur sehr selten Eßwaren verzeichnet finden. Die militärische Abnahmestelle für Liebes­gaben im Marstall in Stuttgart ist gerne bereit, darüber Auskunft zu geben, was sich zur Sendung ins Feld empfiehlt und wann Sendungen von dort zu den einzelnen württembergischen Truppen ins Feld abgehen. Diese Sendungen werden in be­stimmter Reihenfolge durch das Kriegsministerium unter militärischer Führung bis zu den Truppen im Feld geleitet. Der Truppenteil erhält die Liebesgaben von dem militärischen Transportführer und läßt die Gaben, die nicht bestimmten Mann­schaften zukommen sollen, durch Offiziere an be­dürftige und solche Leute verteilen, die von zu Hause nichts oder selten etwas erhalten. Die an bestimmte Leute gerichteten Gaben werden selbstver­ständlich auch nur diesen zugestellt. Klagen über nicht richtige Verteilung der Liebesgaben wird auf diese Weise am besten vorgebeugt.

Stuttgart, 16. Febr. ImStaatsanzeiger" Nr. 36 vom 14. Februar lesen wir folgende Konkurs­bekanntmachung:Im Konkurs über das Vermögen des K. T. beträgt bei der bevorstehenden Schluß­verteilung der verfügbare Massenbestand 11399.41 Mark, wovon noch die Kosten abgehen, an Forderungen sind zu berücksichtigen: bevorrechtigte 143.12 Mk., nicht bevorrechtigte 4753.45 Mk., die somit vollständig befriedigt werden. Man hat schon oft gehört, daß ein Konkurs wegen Mangels an Masse abgelehnt wurde, seltener dürfte es aber, wie in dem oben genannten Konkurs, der Fall sein, daß ein Konkursverfahren angenommen und durchgeführt wird, wenn der Vermögensüberschuß inehr als das Nochmalige des Schuldenbestandes beträgt, was doch wohl bei einer einfachen Aufstellung schon vor demKonkurs" ersichtlich hätte sein müssen. Ein solcherGant" ist ja der reinsteUebergant".

Tübingen, 16. Februar. Unter den auf der Appam" befindlichen Deutschen, welche in englische Gefangenenlager wandern sollten, aber von der Möve" nach Amerika gebracht wurden, befindet sich auch der frühere Gouvernementssekretär von Edea, Erich Scherle aus Winterlingen. Scherle war, wie dieTüb. Chronik" berichtet, als Eisenbahnpraktikant von 190611 hier tätig, wurde dann Oberbahn­assistent und kam 1912 als Gouvernementssekretär nach Kamerun.

Mergentheim, 16. Febr. Am Montag abend um 10 Uhr zog ein heftiges Gewitter mit starken

elektrischen Entladungen und heftigen Donnerschlägen über unsere Stadt; unter Sturmwind fielen etwa 10 Minuten lang Hagelkörner.

V o m Bodensee. In der Radolfzeller Fisch­zuchtanstalt sind 3 241 OM Eierchen von Silberfel- chen eingelegt worden. Die Entwicklung der Eier war sehr zufriedenstellend; insgesamt konnten 2 430000 Jungfische in den Untersee eingesetzt werden.

Kus Stadt. Bezirk unS Umgebung.

Seine Majestät der König hat das Forst­amt Gschwend dem Forstamtmann Lorey in Liebenzell, das Forstamt Simmersfeld dem Forstamtmann Müller in Klosterreichenbach über­tragen.

Aus der amtl. württ. Verlustliste Nr. 348. Gren.-Regt. Nr. 119, Stuttgart, 11. Komp. Müller I, Karl, Calmbach, gefallen.

Res.-Jnf.-Regt. Nr. 119, 1. Komp.

Walz, Karl, Grimbach, verletzt.

Berichtigungen:

Zu Verlustliste Nr. 216:

Jnf.-Regt. Nr. 180, Tübingen-Gmünd, 10. Komp. Sprenger (nicht Springer), Friedrich, Höfen, schw. verw. Zu Verlustliste Nr. 299: Res.-Jnf.-Regt. Nr. 122, 7. Komp.

Höll, Friedrich, Birkenseld, bisher vermißt, in Ge­fangenschaft.

8. Komp.

Bührer, Gottfried, Ottenhausen, bisher vermißt, in Gefangenschaft.

Becker, Emil, Arnbach, bish. vermißt, in Gefangensch.

** Pforzheim, 16. Febr. Der 'gestrige Tag hat uns gleich 2 Lebensmittel-Preiserhöhungen gebracht, für Milch von 25 aus 26 Pfg. das Liter, und für Ochsen-, Rind- und Kalbfleisch von Mk. 1.40 auf Mk. 1.60 das Pfund.

XriegslagLbuch 1 Y 1415 .

Februar 1915.

18. Starke, erfolglose Angriffe der Franzosen in der Champagne. Schwere Verluste der Franzosen bei Combres. Tauroggen genommen. Verfol- gungskämpse nordwestlich Grodno und nördlich Suchawola. Andauernder Kampf bei Kolno. Russische Vorstöße nördlich Nodworna und Ko­lonien zurückgewiesen. Die Oesterreicher bom­bardieren Belgrad. Beginn des verschärften Seehandels(U-Boot)-Krieges gegen England.

Ein Beitrag zur Frauenarbeit in Gewerbe und Handel.

Wenn man ein Vierteljahrhundert lang als An­gehöriger des Handelsstandes und als Vertreter des kaufmännischen, privaten Unterrichtswesens Gelegen­heit gehabt hat, besonders in Bezug auf die Frauen­arbeit in Handel und Gewerbe Erfahrungen zu sam­meln, so wird es nicht unbescheiden sein, die Allge­

meinheit aus Mißstände in der kaufmännischen Be­rufsbildung der Frau aufmerksam machen zu wollen. In den Tageszeitungen kann man, wenn man Um­schau auf dem kaufmännischen Arbeitsmarkt hält, täglich lesen, daß Maschinenschreiberinnen, Steno­graphinnen usw. gesucht werden. Schreibmaschinen­vertreter, die den Zweck verfolgen, durch Ausschreiben von Ausbildungskursen in Stenographie und Ma­schinenschreiben den Verkauf der von ihnen vertretenen Maschinen zu fördern, tragen, was in ihren Kräften steht, dazu bei, bei den weniger sachverständigen Kreisen den irrigen Eindruck hervorzurufen, als ob eine auf reiner Handfertigkeit beruhende Ausbildung in Stenographie und Maschinenschreiben hinreiche, um einen Posten in zufriedenstellender Weise aus­zufüllen. Kurse, die in drei Monaten eine handels­wissenschaftliche Ausbildung geben wollen, vervoll­ständigen alsdann noch die unrichtige Vorstellung, die man sich in den beteiligten Kreisen über die An­forderung an die Tätigkeit weiblicher Hilfskräfte in Handel und Industrie zu machen pflegt. Als eine unmittelbare Folgeerscheinung dieser unrichtigen Vor­stellung kann man die Wahrnehmung machen, daß sich eine große Anzahl von Töchtern, die über das Tätigkeitsfeld einer Kontorangestellten falsch belehrt sind, dem kaufmännischen Beruf zuwenden, ohne auch nur im entferntesten jene Grundlagen bei der Aus­bildung zu bekommen, die unerläßlich sind, um etwas Brauchbares zu leisten. Eine Stuttgarter Groß­handlung hat vor kurzem unterPostfach 145" die Stelle einer Kontoristin ausgeschrieben. Auf die ein­malige Ausschreibung haben sich insgesamt 216 un­brauchbare Bewerberinnen gemeldet, von denen die Firma sagt, daß sie vollständig außer Betracht kommen, da eine hinreichende kaufmännische Ausbildung fehle. Schon die ganze Aufmachung der Bewerbungsschreiben bestätigt das Urteil der Firma über die Bewerber­innen. In der Regel handelt es sich bei diesen Be­werbungen vorwiegend um Töchter, die eine kurz­fristige, meist einseitige Ausbildung in Stenographie und Maschinenschreiben bekommen haben. Die ge­nannten 216 unbrauchbaren Bewerbungsschreiben wurden der Leitung der Unterzeichneten Schule zur Verfügung gestellt mit dem Ersuchen, die Beteiligten auf die Wichtigkeit einer gründlichen kaufmännischen Fachbildung aufmerksam zu machen, die erworhen sein muß, bevor man sich um eine Anstellung bewirbt. Es ist nicht möglich, den einzelnen Bewerberinnen die mit Freimarken versehenen Bewerbungen mit einem Antwortschreiben, auf das sie sicherlich warten, zurückzugeben. Die Bewerbungspapiere können im Schulbüro, Zimmer 15 I. Stock, in Empfang ge­nommen werden. Es soll aber im Interesse der Allgemeinheit nicht unterlassen werden, darauf hin­zuweisen, daß es in der Regel zwecklos ist, sich nach Beendigung eines sogenannten Schnellbleichkurses um eine kaufmännische Anstellung zu bewerben. Handel und Industrie brauchen gerade in der gegenwärtigen Zeit mit besonderer Sorgfalt und Gründlichkeit aus­gestattete Hilfskräfte. Nach solchen ist stets Nach­frage. In sogen,halbgeräucherten" Arheitskrästen dagegen ist, wie geschilderte Tatsache beweist, ein er­schreckendes Ueberangebot vorhanden, sodaß es Pflicht

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69 i Erzählung von Max Arendt-Denart.

(Fort'ednnI.1

Ais die beiden über den Marktplatz schritten, wies der alte Herr auf ein paar Soldaten, die eiligst vorüberliefen.

Sie sind von den Einundoierzigern," sagte er.

Edwin schrak zusammen. Im heißen Erleben der letzten Stunden hatte er gar nicht daran ge­dacht. daß ja auch sein Bruder Ernst bei den Stür­menden gewesen sein mußte.

Er hatte sich soeben noch einmal mit der Begeg­nung beschäftigt, die er sich noch immer nicht erklären konnte. Seit er mit seinem Vater die Kom­mandantur verlassen hatte, fragte er sich immer wieder, wie das Weib, das er fern jenseits der Grenze glaubte, ihm gerade hier begegnen konnte, hier, wo er seine Nerven und seine ganze Kraft gebrauchte. Wie eine leise Reue befiel es ihn, daß er so Harle Worte zu ihr gesprochen hatte und wenn er sich auch sagte, daß sie ihn verraten, daß sie mit ihm gespielt hatte, so konnte er sich doch die Tatsache nicht erklären, daß sie, das Kind aus verwöhntem Hause, Samariterin geworden war, daß sie die niedrigsten Dienste verrichtete, und daß sie sich ganz der Pflege seines Bruders gewidmet hatte. Konnte das nur geschehen sein, um ihm zu schaden, konnte das geschehen sein, um der Sache des Vater­landes zu schaden. Und je ruhiger er sich diese Frage vorlegte. je mehr er sich bemühte, sie sich mit Ja zu beantworten, je eindringlicher rief ihm eine innere Stimme ein Nein zu.

Aus solchem Zwiespalt riß ihn jetzt der Vater.

Er winkle den Soldaten und fragte sie nach dem Oberleutnant Carsten. ,

Keiner der beiden Leute wollte mit einer Antwort heraus.

Na. Kinder, wißt ihr nicht, wo euer Oberleut­nant ist?"

Zu Befehl!"

Na also, dann raus mit der Sprache."

Oberleutnant von Carsten vom ersten Zuge ist nach dem Sturm aus die Vorstadt vermißt ge­meldet." '

Edwin von Carsten winkte ab.

Er reichte seinem Vater schweigend die Hand. Das sollte ein Tronwort ersetzen und war doch nur das Zeugnis eines unaeheuren Schmerzes.

Sie (machen kein Wort, als Ne jetzt die Treppen zu der alten Wohnung Edwins Hinausstiegen.

Es war noch alles unverändert. Da stand noch auf der niedrigen wackligen Kommode das Bild Amelies, auf dem Schreibtisch lag noch der ange­fangene Brief, den Edwin an seinen Vater hatte schreiben wollen, als nachts der Befehl zum Aus­rücken gekommen war.

Hier warf sich der alte Herr auf das Sofa und ein schweres Stöhnen gab Kunde von seinen inneren Schmerzen. Der junge Osfizier versuchte nicht, den Vater zu trösten. Er wußte sehr wohl, daß der sich schnell wiederfand, wenn er seinem Schmerze einen Augenblick freien Lauf gelassen haben würde.

Edwin, ich werde hier bleiben, bis ich der Mutter Nachricht von ihren Jungen bringen kann," sagte er endlich.

Die beiden Zimmer stehen dir selbstverständlich zur Verfügung. Vater, nur, meine ich. daß du viel­leicht lieber die Erlaubnis erwirken solltest, Karl nach Hause zu nehmen. Es ist doch immerhin möglich, daß er hier nicht die nötige Ruhe hat."

Der Hohenlindower sah leinen Jüngsten über- ^ rascht an. Es klang da etwas aus seinen Worten. >

über dessen Bedeutung er sich nicht gleich ganz klar wurde.

Ich meine," ergänzte Edwin,daß hier an der Grenze doch immerhin die Möglichkeit besteht. Laß"

Gut, mein Sohn, ich danke dir. Jetzt verstehe ich schon. Glaubst du, daß wir mit ihm in der Heimat aus Hohenlindow sicher sein werden?"

Das glaube ick bestimmt annehmen zu dürfen. Ich habe allerdings auch keine dienstlichen Andeutungen darüber, ob sie hierher noch einmal wiederkommen können. Ader die unmittelbare Nähe Belforts macht es doch beinahe zur Gewißheit, daß sie immer wieder versuchen werden, mit starken Streilkcäiten hier durchzubrechen."

Ich werde also sofort die nötigen Schritte tun."

Von der Straße her erschollen in diesem Augen­blick langgezogene Trommelsignale und in der Ferne verklang Trompetenklang.

Alarm, Vater, ich muß weiter. Auf Wiedersehen.

Der Hohenlindower Gutsherr umarmte seinen Sohn in einer ihm sonst fremden Rührung.

Verzeih mir." stieß er hervor.

Edwin umarmte den Alten und eilte hinaus.

* *

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Auf allen Strafen herrschte ein lebhaftes Treiben. Von Kolmar her war eine starke Truppenabteilung im Anmarsch, die in Gemeinschaft mit den siegreichen Abteilungen, die die Grenzstadt befreit hatten, jetzt auf Mülhausen marschieren sollten. ,

Eine Viertelstunde später war bereits dre Straße nach Mülhausen von einem einzigen endlosen Heer­haufen besetzt, der sich einer grauen Schlange glerco gen Mülhausen beweate.

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