Württemberg.

Stuttgart, 15. Febr. Das Geburtsfest des Königs soll Heuer, wie bisher, durch Kirchgang und Feiern in den Schulen begangen werden. Der König hat, dem Staatsanzeiger zufolge, den Wunsch aus­gesprochen, daß im übrigen auch in diesem Jahre mit Rücksicht auf den Ernst der Zeit von besonderen festlichen Veranstaltungen Umgang genommen werde.

Stuttgart, 15. Febr. Die Rücksicht aus die große Zahl der zum Heere einberufenen Mann­schaften aller Bildungsgrade sowie die lange Dauer oes Kriegs haben bekanntlich die Heeresleitung ver­anlaßt, der Frage der Versorgung der Mannschaften mit Lesestoff durch die Gründung von Feldbuch­handlungen näherzutreten. Diese Fürsorge enthebt jedoch die Daheimgcbliebenen nicht, auch ihrerseits die Bedürfnisse der Mannschaften nach geistiger Kost zu befriedigen. Es soll deshalb in der letzten Hälfte des Mai eine Reichsbücherwoche gehalten werden, die, nicht wie früher auf dis Schulen be­schränkt bleiben, sondern eine allgemeine werden wird. Bei den-Ortsbuchhandlungen sollen Sammel­stellen errichtet und dadurch dem Buchhandel ein größerer Anteil bei der Ausführung dieser Bücher­woche zugestanden werden.

Stuttgart, 15. Febr. Aus der Ehrentafel der Deutschen Turnerschaft geht hervor, daß zu Anfang des Jahres 1916 bereits 24590 Turner auf den Schlachtfeldern ihr Leben gelassen haben. Unter den 27 694 Turnern, die sich das Eiserne Kreuz errungen haben, sind nahezu 350, die mit dem Eis. Kreuz I. Klasse ausgezeichnet sind, Zahlen, die jedoch hinter der Wirklichkeit noch weit Zurückbleiben, da weit über ein Drittel aller Turnvereine seine sämt­lichen Mitglieder zum Heere abgegeben hat und von diesen Vereinen keinerlei Angaben vorliegen.

Stuttgart. 15. Febr. (Gegen die hohen Schuh­preise.) Die Preise für Schuhwaren und Schuh­reparaturen sind in der letzten Zeit infolge des hohen Standes der Lederpreise außerordentlich gestiegen. Um einer weiteren Steigerung entgegenzuwirken, hat der Zentralverband deutscher Schuhwarenhändler in einer Eingabe an die Reichsregierung verlangt, daß keine Ausfuhr von Schuhwaren nach dem Auslande bewilligt werde. Die Schuhpreise in Deutschland müßten noch weiter steigen, wenn große Posten von in Deutschland hergestellten Schuhwaren nach dem Ausland verkauft würden, weil durch diese Auslands­verkäufe unsere Ledervorräte eine Beeinträchtigung erfahren.

Tuttlingen, 15. Febr. Der Gemeinderat ist in seiner letzten Sitzung dem Gedanken nahege­treten, einEisernes Buch" anzulegen, in dem die Rainen der Kriegsteilnehmer, der Gefallenen, Ver­storbenen, Vermißten und der Kriegsinvaliden, die Auszeichnungen und die wichtigen Erlebnisse während des Krieges der Nachwelt überliefert werden sollen.

Stuttgart, 15. Febr. Nach der neuen Bundes­ratsverordnung über die Regelung der Preise für Schlachtschweine darf beim Verkauf von Schlacht­

schweinen durch den Viehhalter der Preis für 50 KZ Lebendgewicht, nüchtern gewogen, nicht übersteigen in Württemberg und Hohenzollern für Schweine über 90100 KZ 108., über 80 90 KZ -/M 98., über 7080 KZ 88., über

6070 KZ 83., von 60 KZ und darunter

79. ; für fette (früher zur Zucht benutzte) Sauen und Eber über 150 KZ ^ 118., über 120150 KZ 113., von 120 KZ und darunter 93. -.

Bus StaSt, Bezirk unS Umgebung.

Vom Schwarzwald, 15. Febr. Seit gestern abend tobt sowohl im gesamten Schwarzwald als auch in der Rheinniederung ein orkanartiger West­sturm, begleitet von heftigen böigen Regengüssen und Schneefällen. In den Hochwaldungen wurde durch den Sturm und den auf den Bäumen schwer lastenden nassen Neuschnee vielfach Schaden verur­sacht. Infolge der ausgiebigen Niederschläge und der Schneeschmelze in den mittleren Berglagen sind die Schwarzwaldbäche und Flüsse, sowie der Rhein in raschem Steigen begriffen. In den letzten 24 Stunden ist der Rhein bei Kehl schon über '/r m gestiegen.

Feldrenn ach, 15. Febr. Der heutige Vieh­markt war wegen sehr schlechter Witterung und der Landes-Viehsperre nur schwach befahren, und zwar mit 25 Kühen und Kalbinnen, 9 Ochsen und Stieren, 34 Rindern und 7 Kälbern, zusammen 75 Stück. Der Handel war recht lebhaft bei hohen und festen Preisen.

Wildberg. In den letzten Tagen haben die hiesigen Volksschüler fürs Rote Kreuz 3 Erinnerungs­schilder genagelt. War das eine Freude für sie! Die Ehrennägel waren schnell vergeben. Viele Kinder brachten Scherflein für 2 und mehr Nägel. Aber auch die, die nichts bringen konnten, durften ihren Nagel Anschlägen, denn edle Freunde der Schule stifteten gerade für diese Schüler größere Beträge. Es konnten insgesamt beinahe 90 M. abgeliefert werden.

Neuenbürg, 15. Febr. (Weiterversicherung der Kriegsteilnehmer bei der Krankenkasse durch Dritte.) Mit dem Ausscheiden aus der versicherungspflichtigen Beschäftigung scheidet der Versicherte gleichfalls aus der Krankenkasse über­haupt aus. Dies kann er vermeiden, wenn er sich freiwillig weiterversichert. Berechtigt hiezu ist nur, wer in den vorangegangenen 12 Monaten mindestens 26 Wochen oder unmittelbar vorher mindestens 6 Wochen gegen Krankheit versichert war. Die Weiterversicherung ist an sich nur zulässig, solange der Versicherte sich im Inland aufhält; der durch Einberufung gegebene Aufenthalt des Kriegsteil­nehmers im Ausland kommt jedoch dem inländischen Aufenthalt gleich. Zur Erreichung der freiwilligen Weiterversicherung ist es nötig, daß der Krankenkasse diese Absicht innerhalb 3 Wochen angezeigt, daß > innerhalb der gleichen Frist die volle Beitragsleistung ! erfüllt und auch fernerhin die Bezahlung regelmäßig

bewirkt wird. Wie ist es nun aber, wenn der Kriegsteilnehmer die Erklärung und Zahlung nicht mehr selbst hatte besorgen können? Ist diese Handlung ohne sein eignes Zutun durch einen Dritten rechtsgültig möglich? Diese Frage war lange strittig, bis sie nun eine Entscheidung des Reichsversicher­ungsamts zugunsten des Kriegsteilnehmers bejaht hat. Der tatsächliche Fall und die Entscheidung mögen im folgenden dargestellt sein: Ein Kriegs­teilnehmer war bei einer Krankenkasse weiterversichert worden, ohne daß eine Erklärung des ausgeschiedenen - in den Kriegsdienst eingetretenen Mitglieds oder eine Fortsetzung der Beitragszahlung von seiner Seite selbst vorlag. Die Beiträge waren vielmehr von der Stadtbehörde seines Wohnorts in der Ab­sicht weitergezahlt, ihm die Kassenmitgliedschaft zu erhalten. Das Reichsversicherungsamt hat die Weiterversicherung mit folgender Begründung als gültig anerkannt: Es mag sein, daß er von der Weiterzahlung der Beiträge überhaupt keine Kennt­nis erlangt hat. Dennoch kann einwandfrei an­genommen werden, daß diese Maßregel seinem Wunsch und Willen entsprach, denn sie war ihm vorteilhaft, wendete den Schaden des Erlöschens der Mitgliedschaft ab, enthielt Vergünstigungen auf Kosten der Stadtverwaltung und sicherte eine An­wartschaft, die erhebliche Bedeutung haben konnte. Es ist erfahrungsgemäß nicht üblich, derartige Vor­teile beim Eintreten Dritter zurückzuweisen; mit dem Einverständnis des Versicherten darf folglich ge­rechnet werden. Nun hat man allerdings im all­gemeinen die Beitragszahlung Dritter ohne ausdrück­liche Ermächtigung des Versicherten nicht als aus­reichend zur freiwilligen Fortversicherung anerkannt. Es muß aber betont werden, daß gerade bei Kriegsteilnehmern besondere Gründe dafür sprechen, das Eingreifen Dritter als genügend anzusehen, weil es dem mutmaßlichen Willen des Nächstbetei- ligten entspricht, und weil diesen bei der Eile und Dringlichkeit der Besorgung ihrer sonstigen An­gelegenheiten infolge der Mobilmachung und des Eintritts in den Heeresdienst billigerweise die ord­nungsmäßige Regelung ihrer Kassenangelegenheiten wohl nicht zuzumuten ist. Gerade im Hinblick hierauf wird das Eintreten der Stadtverwaltung erfolgt sein und darf als genügend gelten, da es nicht nur dem Nutzen, sondern auch dem wahrschein­lichen Willen des Kriegsteilnehmers entsprach. Diese Entscheidung entspricht dem gerechten Volksempfinden und auch vollkommen den Absichten des Gesetzes. Für unsere Kriegsteilnehmer bedeutet sie einen wesentlichen Vorteil.

Vermischtes.

Karlsruhe, 15. Februar. In der Zeit vom 16. bis zum 21. Februar wird hier eine Papier­woche abgehalten werden. Es wird zugunsten des Roten Kreuzes Altpapier eingesammelt werden.

Grotzweier bei Achern, 13. Febr. Hier gab es in den letzten Tagen, wie in denBad. Nachr." zu lesen ist, massenhaft Strafzettel mit Strafen bis zu

100 Mark, weil Getreidevorräte n

Ein läppis schaugericht über griffes in Staffo das Urteil des 3 sich auf folgendes Explosivbomben o lichen Luftschiff Wahrspruch wege deutschen Kaiser r ige zu Protokoll traurig, daß ein c Krieges zu solche, man nicht vergesi sind, die den Mm Anderseits ist da die ohnmächtige unsere Zeppelinar

DerSchof General Sarrail dem Balkan abgr stieg ein ihn erwar Allein der Wagen ab und machte si schaffen, währen' auf Posten stehen So verstrich eine wurde ungeduldic den noch imme glauben Sie vi kennen?"Ja, Mann. Er lehn kroch unter den 8 wieder hervor un! nung, mein Gen Was sind Sie vo Sarrail den Post Automobilgarage Soldat.Und!- General Sarrail schneider, mein beschämt der Wo

In Urlaul Sie jetzt?"j auch mitgemacht wohl bös aus!" Sie auch Löwen Feldküchen Rollmops mit l anderes!"

XNLg

16 . Abweisung Beginn der Starke fein überall abg in Richtunc folgnngskä.

6s braust ein R.uk.

67) Erzählung von Max Arendt-Denart.

KorNetzung.l

Der Offizier fuhr empor wie aus einem wüsten Traum.

Jetzt erst bemerkte er. daß die Pflegerin das Zimmer verlassen hatte.

Im Gange stand eine Wärterin.

Noch immer unter dem Banne dieses schreck­lichen Wiedersehens mit seinem Bruder stehend, fragte Edwin nach der Pflegerin, das Mädchen wies ihn in einen kleinen Nebenraum, wo sich Ankleidezellen und Medikamentenschränke befanden.

Die beiden Männer traten ein. um dem Weibe zu danken, das sie in so hingebender Besorgnis um ihren Lieben gefunden hatten.

Da stand die hohe Gestalt am Fenster.

Edwin trat auf sie zu. Als sie Schritte hinter sich vernahm, wandte sie sich um.

Der Offizier vermochte nicht sogleich zu sprechen» als er sie erkannte.

Amelie d'Estr^e hatte genügend Zeit gehabt, sich an, diesen Augenblick vorzubereiten. Sie hatte ge­hört. das, er hierher kommen würde und war sich schon. als die Tür geöffnet wurde, im klaren, was sie ihm sagen wollte.

L>err von Carsten," flüsterte sie.wenn Sie an diesem Orte mit mir reden wollen, so lassen Sie uns beide wenige Minuten allein bleiben."

Wie unter einem unerklärlichen Zwange stehend, wandte fick, Edwin zu seinem Vater.

Ich bitte dich, Papa, laß mich einen Augenblick mit dieser Dame allein."

Der alte Herr ahnte nicht, um was es sich hier handelte.

Gewiß, mein Sohn," antwortete er,aber vorher

darf ich dieser Dame danken, was sie an unserm Jungen getan Hai."

Er schritt auf Amelie zu und streckte ihr die Hand entgegen.

Aber sie nahm die ausgestreckte Hand nicht.

Herr von Carsten," sagte sie leise,vielleicht könnten Sie in wenigen Minuten bereuen, mir die Hand ge­reicht zu haben. Möchten Sie nicht lieber erst Ihren Herrn Sohn fragen, ob Sie mir die Hand geben dürfen, mir. die »ich selber von Ihrer Gemeinschaft und von jedem Glück ausgeschlossen hat."

Der Hohenlindower iah sie scharf an, er be­merkte in ihren Augen den Leidenszug, den die letzten schweren Tage und üie Nachtwachen am Bette des verwundeten Carsten dort eingegraben hatten, und sein Herz entschied in diesem Augenblick für das Weib, dem er noch vor wenigen Wochen nicht den Aufenthalt in seinem Hause gestattet haben würde.

Gnädiges Fräulein." sagte er.ich begreife, welche Gefühle Sie jetzt beseelen. Ich will und darf nicht danach fragen. Meine Pflicht ist nur. Ihnen dafür zu danken, daß Sie meinem Sohne in diesen schweren Stunden eine so aufopfernde Pflegerin ge­wesen sind. Was sonst noch." seine Stimme wurde unsicher,hier zu verhandeln ist geben Sie mir immerhin Ihre Hand. Ich will sie in Dankbarkeit drücken."

Das junge Weib reichte ihm zitternd die Hand, die der alte Mann, ehe sie es verhindern konnte, an die Lippen führte. Dann ging er hinaus.

Einen Augenblick herrschte Schweigen, dann wandte sich Amelie ihrem ehemaligen Verlobten zu.

Lerr von Carsten, verzeihen Sie mir, wenn ich so unvermutet Ihren Weg kreuze. Ich habe nicht ahnen tönnen, daß Sie hierher kommen würden. Sie werden ja nun wohl Ihre Pflicht tun müssen, denn ich bin nach Ihrer Anschauung eine Landes­

verräterin, eine, die ihre Heimat an den Feind ver­raten und eine, die die Blutopser mit verschuldet hat, die dieser grausame Krieg fordert."

Er stand vor ihr in tiefem Sinnen.

Vor seinem geistigen Auge wurde jene Stunde lebendig, die die furchtbarste in seinem jungen Leben war, in der er alles verloren hatte, was ihm das Leben wert machte, das Vertrauen zu Menschen und die Achtung vor dem Weibe, das er geliebt hatte mit all der Leidenschaft, deren ein Carsten fähig war. ge­bändigt durch eine subtile Kultur, aber doch tief wie ein Bergsee.

Wieder brach sie das Schweigen.Sie können mick vernichten, warum tun Sie es nicht?"

Da erwachte er aus seinem Grübeln. Da ward er inne, daß nun der Kampf begann zwischen seiner Pflicht und seiner namenlosen Liebe.

Amelie," sagte er weich.Auch ich will vergessen, was Sie mir angetan haben, um meines Bruders willen, aber ich will von Ihnen ein Geständnis haben. Was veranlaßte Sie. mit mir zu spielen, was berechtigte Sie zu glauben, daß ich Ihr willen­loses Werkzeug sein könnte. Wie konnten Sie glauben, daß ich tun könnte, was mich zu einem Schurken gemacht hätte?"

Ich hatte von dem allen, was da vorgmg, keine Ahnung. Ich war mir der Gefahr, in der das Land schwebte, nicht bewußt. Unklare Begriffe, die mir seit meiner frühesten Kindheit, wie vielen hier im Lande, beigebracht worden sind, die ein­gebildeten Leiden, die die deutsche Herrschaft über dieses Land gebracht hat, und endlich der Gedanke, daß ich mit Ihnen zusammen, ja, Edwin mit Ihnen zusammen, drüben jenseits der Vogesen ein glückliches Leben führen könnte, das alles bewog mich zu meiner"

Ril -

6«

68 > Erzählum

Wie denn glückliches Lebe Bitterkeit jener Nein, lasier Sie werden m -ein willenloses Leidenschaft jenem Abend, kennt sein Zie siegen, oder ab« Ich habe d habe mein Leb War doch nur c Sie hatten Das ist niä Doch, Sie empfunden. Jc mehr aus mir suchte einen H« Edwin!" Nennen Sil Ich liebe S ^Ah. Sie I Aufmarschpläne, facher Leutnan müssen Sie Jh werfen. . ." Edwin!" Sie sind k daß mich auch erkenne ich an sich um meine: -wollen nicht o