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Der «nztSlsr.
Anzeiger kür das Enztal und Umgebung. Amtsblatt tür Sen Vberamtsbezirk Neuenbürg.
Ericheint täglich, mit Ausnahme Ser Sonn-unS Festtage.
Anzeigenpreis:
die einspalt. Zeile 12 A für auswärts 15 A bei Auskunftserteilung durch d.Ge'chäftsst.MA Reklame-Zeile30^. Bei öfterer Aufnahme entsprechender Nachlaß.
Schluß der Anzeigen. Annahme 8 Uhr vorm. Fernsprecher Nr.4
Neuenbürg, Dienstag den 15. Februar IÜI6 74. Jahrgang.
Tklkglmm drs Wolff'slhtn Kürir an Len „Eytäln".
(WTB.) Den 14. Februar, nachm. 4.15 Uhr.
Großes Hauptquartier, 14. Februar. Amtl.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Die lebhaften Artilleriekämpfe dauerten auf einem großen Teile der Front an. Der Feind richtete nachts sein Feuer wieder auf Lens und Lievin.
Südlich der Somme entwickelten sich heftige Kämpfe um einen vorspringenden, erweiterten Sappenkopf unserer Stellung. Wir gaben den umfassenden Angriffen ausgesetzten Graben auf.
In der Champagne wurden zwei feindliche Gegenangriffe südlich von St. Marie L Py glatt abgewiesen.
Nordwestlich von Tahure entrissen wir den Franzosen im Sturm über 700 Meter ihrer Stellung. Der Feind ließ 7 Offiziere, über 300 Mann gefangen in unserer Hand und büßte 3 Maschinengewehre und 5 Minenwerfer ein.
Die Handgranatenkämpfe östlich von Maison de Champagne sind zum Stillstand gekommen.
Südlich von Lusse (östlich von St. Diö) zerstörten wir durch eine Sprengung einen Teil der feindlichen Stellung.
Bei Obersept (nahe der franz. Grenze nordwestlich von Pfirt) nahmen unsre Truppen die französischen Gräben in einer Ausdehnung von etwa 400 Meter und miesen nachts Gegenangriffe ab. Einige Dutzend Gefangene, 2 Maschinengewehre und 3 Minenwerfer sind in unsre Hand gefallen.
Die deutschen Flugzeuggeschwader griffen Bahnanlagen und Truppenlager des Feindes auf dem nördlichen Teile der Front an.
Oestlicher Kriegsschauplatz:
Abgesehen von einigen für uns erfolgreichen Patrouillen - Gefechten hat sich nichts von Bedeutung ereignet.
Balkan-Kriegsschauplatz:
Die Lage ist unverändert.
Oberste Heeresleitung.
. Rom, 14. Febr. (WTB. Amtlicher Kriegsbericht vom 14. Febr.) Am gestrigen Tage besonders heftige Artilleriekämpfe in der Gegend des oberen Jsonzo, von wo auch feindliche Truppenbewegungen und große Tätigkeit bei den Verteidigungs- und Annäherungsarbeiten auf Seiten des Feindes gemeldet wurden. Cadorna.
Sofia, 14. Febr. Das Hauptquartier gibt bekannt: Die bulgarischen Truppen haben gestern El- bassan besetzt. Die Bevölkerung bereitete ihnen einen sehr warmen Empfang. Die Stadt war beflaggt.
Berlin, 14. Febr. Aus Wien wird der „Tägl. Rundschau" berichtet: Der bulgarische Kriegsminister Nejdenow äußerte sich einem Mitarbeiter des „Az Eft" gegenüber: Die Ruhe auf dem Balkankriegsschauplatz möge niemanden beirren. Wir haben die Zeit der scheinbaren Ruhe nicht umsonst verbracht. Wir haben die Brücken ausgebessert, die der fliehende Feind zerstört hat, die Straßen wieder hergestellt und neue Straßen und Eisenbahnen gebaut. Die Verpflegung unserer Truppen und der Nachschub gehen jetzt ohne Schwierigkeit von statten.
Rumänien vor der Entscheidung.
Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß jetzt wirklich das Königreich Rumänien vor einer großen Entscheidung inbezug auf seine fernere Haltung im Weltkriege steht, denn eingekeilt zwischen denjenigen Mächten, welche im Weltkriege um ihre ganze Zukunft ringen, kann Rumänien schließlich nur Hammer oder Ambos im weiteren Verlaufe der Dinge werden, und es wird sich jetzt, wo der rumänische Reichstag wieder einberufen ist, wohl für die Rolle des Hammers entscheiden, wenn es seine Ausgabe und die Erkämpfung seiner bessern Zukunft richtig zu erfassen versteht. Es soll nicht verkannt werden, daß in Rumänien die Neigung vorherrschte, daß sich Rumänien im Weltkriege derjenigen Partei anschließen wollte, welche den Endsieg zu erringen die meiste Aussicht hat, deshalb hat Rumänien mit seiner Entscheidung immer noch gezögert. Indessen haben sich wichtige Ereignisse vollzogen, welche die offenbar bestandene Hoffnung, Siebenbürgen von Oesterreich- Ungarn zu gewinnen, glatt zuschanden gemacht haben, denn das gegen Rußland, Serbien und Montenegro siegreiche Oesterreich-Ungarn hat nicht den geringsten Grund, große Gebiete an Rumänien abzutreten, um dessen zweifelhafte Neutralität als schwankende Gegenleistung zu empfangen, diese Politik kann Oesterreich nie und nimmer verfolgen. Man wird vielmehr in Oesterreich-Ungarn, aber auch in Deutschland und Bulgarien erwarten, daß, wenn Rumänien sich zu einer Tat im Weltkriege entscheidet, es sich aus die Seite des neuen Bierbundes stellen muß, da eine gegenteilige Entscheidung eine Kriegserklärung Deutschlands, Oesterreich-Ungarns, Bulgariens und der Türkei an Rumänien herbeiführen müßte. Gegenüber einer solchen für Rumänien zur Vernichtung führenden Aussicht hätte eigentlich die rumänische Regierung im Reichstage Rumäniens jetzt ein leichtes Spiel, sie könnte die sog. „Föderation" der Freunde des Vierverbandes im rumänischen Reichstage vernichtend in ihren ganzen Bestrebungen kritisieren, aber es muß befürchtet werden, daß der bisherige Ministerpräsident Bratianu dieser „Föderation" der rumänischen Vierverbandssreunde, welche in einer egoistischen Verblendung das Heil Rumäniens von Rußland und Frankreich erwarten, doch gewisse Zusagen gemacht hat, und die große Entscheidung in Rumänien könnte auch neue'Minister an die Spitze dieses Königreiches bringen. Daraus deutet der Empfang des früheren rumänischen Ministers und Freundes Deutschlands und Oesterreich- Ungarns, Peter Carp, durch den König von Rumänien hin. Auch ist es ausgefallen, daß der rumänische Parteiführer Cantacuzino vor kurzem in Berlin gewesen und eine Unterredung mit dem Unterstaatssekretär Zimmermann gehabt hat. Auch der deutschfreundliche Führer der konservativen rumänischen Partei, Marghiloman, hatte eine Audienz bei dem Könige. Alle diese Umstände und vor allen Dingen auch die Haltung eines großen Teiles der rumänischen Presse deuten darauf hin, daß sich in Rumänien ein politischer Umschwung zugunsten Deutschlands und Oesterreich-Ungarns vollzogen hat, denn wenn Rumänien im Weltkriege nicht leer ausgehen und seine zukünftige Entwicklung stärken und sichern will, sr '"nst es, deutsch herausgesagt, das seiner Zeit vo amen an Rußland abgetretene und meistens -nnänen bewohnte Bessarabien
zurückgewinnen, vres ist aber nur durch einen Anschluß an Deutschland und Oesterreich-Ungarn möglich. Deshalb erblicken wir in einem soeben in der rumänischen Zeitung „Moldova" erschienen Artikel auch die Begründung der Entscheidung Rumäniens, und wir erwähnen dabei, daß diese hochangesehene Zeitung von dem einflußreichen rumänischen Politiker Peter Carp herausgegeben wird. In diesem Artikel heißt es: Wir wollen Krieg mit Rußland. Wir wollen ihn sogar aus Prinzip, um den Todfeind niederzuringen, um die wahrhaft zivilisierte Welt
vor der Ueberflutung der tartarisch-asiatischen Finsternis zu bewahren, um uns zu ergänzen, zu vergrößern und unsere Kräfte zu verdoppeln. Wir wollen uns ergänzen, wollen Bessarabien in Besitz nehmen, von Choiin bis zum Meere und vom Pruth bis zum Dnjestr.. Das ist weder eine Vergrößerung noch eine Eroberung. Bessarabien ist unser Land, nur zeitweise vom bösen Geist zurückgehalten; wir wollen das Land unserer Ahnen, geräumt von dem mosko- witischen Gesindel, das es seit Jahrhunderten verunreinigt. — Wir wollen größer werden, damit uns nicht ein von Semendria bis Adrianopel und über das Timoktal bis zur Morawa, über Mittelalbanien bis zum Adriatischen Meer sich erstreckendes Bulgarien über den Kopf wachse.
Württemberg.
Stuttgart, 14. Febr. Nach einer Berechnung, die im „Neuen Tagblatt" aufgestellt ist, kann man rund 2000 Zentner Getreide annehmen, die bei den Ernteanmeldungen am 16. November v. I. im Bezirk Groß-Stuttgart nicht zur Anmeldung gelangten.
Stuttgart, 14. Febr. Nach den Mitteilungen der Zentralvermittlungsstelle für Obstverwertung werden die Vorräte in Winteräpfeln knapp; die Angebote bei der Zentralvermittlnngsstelle des Württ. Obstbauvereins sind alle vergeben, die Nachfrage steigert sich. Obst und Gemüse hält sich im Winterlager nicht so gut, wie in anderen Jahren. — Von mehreren Gebieten werden schon blühende Aprikosen- und Mandelbäume angezeigt.
Stuttgart, 14. Febr. Das Militärgericht hat gegen den 33 Jahre alten Fabrikarbeiter Emil Waidner von Gräfenhausen, zuletzt Landsturmpflichtiger E. L. 119, der flüchtig ist, die Untersuchungshaft wegen Fahnenflucht im Felde verhängt. Waidner hat wahrscheinlich falsche Papiere bei sich und soll in Oberndorf in der Gewehrfabrik schon gearbeitet haben.
Vaihingen a. Enz, 14. Febr. Festgenommen wurden beide Kuhdiebe aus Klein-Glattbach, der Zuchthäusler Trostel und sein Komplice, in Stuttgart, wohin sie gewandert waren, um mit dem erbeuteten Geld fröhliche Tage zu verleben. Durch die umfangreichen telefonischen und schriftlichen Benachrichtigungen von dem Diebstahl wurde die Polizei in Stuttgart aus die Verdächtigen aufmerksam und nahm ihre Verhaftung vor. Welche Summe noch bei ihnen gefunden wurde, steht noch nicht fest.
Reutlingen, 14. Febr. Gestern hat uns das hier untergebrachte 5. Landsturm-Rekrutendepot verlassen, um seinen neuen Standort Urach zu beziehen. Als Ersatz erhält unsere Stadt bekanntlich das Ersatzbataillon des Reserve-Jnfanterie-Regts. Nr. 122, das auf die kriegsmäßige Stärke von rund 1000 Mann gebracht werden soll.
Ebingen, 14. Febr. Seit Kurzem ist beiden hiesigen Metzgern kein frisches Schweinefleisch mehr zu bekommen. Sie sind, um ihren Profit in der ihnen angemessen erscheinenden Höhe von den Verbrauchern herauszuholen, dahin einig geworden, Schweinefleisch nur noch als Lackfleisch, bezw. als Rauchfleisch abzugeben. Die Idee ist in der Tat anerkennenswert schlau und der Urheber kann sich auf diesen Geistesblitz unbedingt etwas zugute halten. Denn nicht allein, daß man unter einem guten Schein mit dem Preis für sogenanntes Lackfleisch um die Höchstpreise für grünes Fleisch geschickt herumkommt, man fährt auch mit dem Gewicht des Lackfleisches in weiterer Hinsicht noch einmal vorteilhaft. Daß grünes Fleisch, das eine kurze Anzahl Stunden im Salzwasser lag, Gewichtsverlust erlitten hätte, wird wohl kaum anzunehmen sein, man wird eher das Gegenteil glauben dürfen. Es leben die Höchstpreise und — die List!