Stuttgart, 13. Februar. Der Briefverkehr zwischen Bulgarien und Belgien ist in demselben Umfange wie zwischen Oestereich-Ungarn und Belgien zugelassen. Die Sendungen gehen in beiden Richtungen über Aachen (Auslandstelle).
Stuttgart. 13. Febr. Nach einer vom Ministerium des Innern im „Staatsanz." bekannt gegebenen Uebersicht über die Tätigkeit des Landjägerkorps beliefen sich die Festnahmen während des Jahres 1915 auf 3273 (gegenüber dem Vorjahr ein Weniger von 1155), die Anzeigen, Berichte und Meldungen auf 70160 (gegenüber dem Vorjahr ein Weniger von 6546).
Stuttgart, 11. Febr. Der „Deutschen Wirtszeitung" wird geschrieben: Zeitungsnachrichten zufolge ist in Bälde die Festsetzung von Höchstpreisen für Bier durch den Bundesrat zu erwarten. Nun sind bei einer Reihe von Gegenständen des täglichen Bedarfs Höchstpreise festgesetzt worden, die trotz der Mitwirkung von Sachverständigen etwas zu hoch waren. Es ist deshalb die Anregung gerechtfertigt, daß die Dividendennachweisungen der Brauereiindustrie bei der Festsetzung von Höchstpreisen eingehende Würdigung finden. Die Brauereien werden auf die gesteigerten Löhne, die hohen Steuern, die teure Kohle, die hohen Gerstepreise und die Verfügung über Einschränkung des Malzverbrauchs Hinweisen. Demgegenüber ist darauf aufmerksam zu machen, daß auch die Ausbeute der Gerste eine höhere geworden ist, daß die Brauereiindustrie durch Ausnutzung aller Möglichkeiten auch im übrigen den Betrieb lohnender gestaltet hat und die Militärverwaltung gute Preise für die Militärlieferungen gewährt. Außer diesen Gründen konnten die württ. Brauereien auch im Jahr 1915 wieder trotz vorsichtigster Bilanzaufstellung dieselben Dividenden wie im Vorjahr austeilen; einer württ. Aktienbrauerei gelang es sogar, ihre Dividende im 2. Kriegsjahr um 1 Prozent zu erhöhen. So kann man erwarten, daß die Bierpreisfestsetzung mindestens nicht zu einer Preiserhöhung führt.
Stuttgart, 13. Febr. (Epidemische Krankheiten.) Infolge des häufigen, starken Witterungswechsels sind gegenwärtig in Stuttgart viele Schüler und Kinder besonders an Halskrankheiten erkrankt. Der Nationale Frauendienst hat in den Straßenbahnwagen ein Plakat aufhangen lassen, in welchem den Müttern jbesonders angeraten wird, bei Verdacht von Diphtherie sofort den Arzt zu rufen.
Kus SlaSt, Bezirk und Arngrdung.
Loffenau. Gefreiter Möhr mann im Jnf.- Regt. Nr. 126, Sohn des Gemeinderats hier, erhielt das Eiserne Kreuz; er ist auch schon seit längerer Zeit im Besitz der Württ. Verdienstmedaille.
Neuenbürg. Der Kriegsfreiwillige Gefreiter 'Rudolf Welte beim 4. Württ. Feldart.-Regt. Nr. 65, Sohn des Bahnhosverwalters Welte hier, wurde zu
folge Allerhöchster Verfügung Sr. Maj. des Königs zum Fahnenjunker bei seinem derzeitigen Regiment ernannt. Welte besuchte die Oberrealschule in Pforzheim bis Weihnachten 1914 und steht nun schon im elften Monat im Felde.
Neuenbürg. Der seit Beginn des Krieges im Felde stehende Fahrer Friedrich Girrbach im Res.-Art.-Regt. Nr. 26 erhielt für Tapferkeit und Treue die Silberne Militärverdienstmedaille.
Neuenbürg, 12. Febr. Die Handwerkskammer Reutlingen verweist im Inseratenteil unserer heutigen Nro. auf die demnächstige Veranstaltung von Gesellenprüfungen in allen Gewerben und will dieselben mit Rücksicht auf die zu erwartenden milit. Einberufungen Heuer früher als in sonstigen Jahren abnehmen. Wir machen darauf aufmerksam, daß die Ablegung dieser Prüfungen durch das Gesetz vom 30. Mai 1908 für alle Handwerker notwendig geworden ist, da seit 1. Okt. 1913 nur noch solche Handwerker zur Meisterprüfung zugelassen werden, welche die Gesellenprüfung bestanden haben. Eltern und Vormünder sollten daher strenge darauf halten, daß ihre Kinder und Mündel diese Prüfung ablegen; die Lehrherren sind bei Strafvermeidung hiezu ausdrücklich verpflichtet. Der Termin zur Anmeldung läuft am 26. Februar ds. Js. ab.
Wildbad, 11. Febr. Das Stadtschultheißenamt gibt bekannt: In den nächsten Tagen treffen für die Stadtgemeinde 14000 Stück Eier ein, welche zum Preise von 15 Pfg. für das Stück abgegeben werden.
Calmbach, 12. Febr. Unser Landsmann Georg Kübler, Fahnd.-Wachtmeister in Stuttg.-Cannstatt, gebürtig von hier, feierte lt. „Cannst. Ztg." am 7. d. M. in aller Stille sein 25jähriges Polizeidienstjubiläum. Der Jubilar wurde von Seiten seiner Vorgesetzten, seiner Kollegen, sowie der Bürgerschaft mit Glückwünschen und Geschenken reich bedacht. Kübler ist Inhaber der goldenen Verdienstmedaille des Kronenordens; er ist seit der Ausfindigmachung der Plei- delsheimer Raubmörder, welche er seinerzeit in Köln festgenommen hatte, auch in weiteren Kreisen noch in Erinnerung. Möge dein verdienten Beamten, der jetzt auf eine 36jührige Dienstzeit zurückblicken kann, ein ruhiger und weniger aufregender Lebensabend beschieden sein.
Pforzheim, 12. Febr. Infolge des Krieges ist ein erheblicher Rückgang der Geburten eingetreten. Während im Jahre 1914 in der Stadt Pforzheim 2019 Geburten zu verzeichnen waren, ist die Zahl im Jahre 1915 aus 1332 zurückgegangen.
Pforzheim, 12. Febr. Der 38 Jahre alte Maler Will). Stotz aus Stuttgart beschwindelte zwei Pforzheimer Händler, indem er vorgab, er habe in Rotenbach a. E. eine Menge leere Säcke liegen (jetzt ein gesuchter Artikel), die er verkaufen wolle. Die Händler zahlten voraus 10, 15 und 35 Mk., während Stotz gar nicht Eigentümer der Säcke war. Dte Polizei hat sich seiner angenommen.
6s brault ein Kuk.
64!
Erzählung von Max Arendt-Denar t.
(Fortsetzung.!
Ein Kampf um Tod und Leben! Das kleine Häuflein deutscher Reiter — Oberst von Rauppach hatte hier nicht sein ganzes Regiment zur Verfügung - war entschlossen, um ieden Preis den Angriff zu vereiteln: denn wenn hier die Absicht der französischen Reiterei gelang, war die Stadt nicht einzunehmen. Hin und her wogte der ungleiche Kamps. Das Wiehern und Schnaufen der Tiers klang mit dem Keuchen und Zähneknirschen der Reiter. mit den Aufmunterungsrufen der Führer und dem Stöhnen der Verwundeten zu einer furchtbaren Melodie zusammen. Einer der ersten auf deutscher Seite, der leinen Heldenmut mit dem Tode besiegelte, war OoerU von Rauppach. Rittmeister von Schmettow wurde durch einen Pistolenschuß verwundet. — „Carsten!" ries er mit Ausbietung der letzten Kraft, „sichren Sie-" Dann sank er vom Pferde.
Edwin hatte keine Zeit zum Besinnen. Immer bedrängter wurde die Lage der Seinen. Aber schlietzlich siegte der feste Wille der Deutschen. Carsten sah, daß der Feind auf seinem linken Flügel durch das Gelände im Nachteil war. Dort wucherten Hollunderbüiche und Erikakraut. Dorthin richtete er die Wucht seines Ansturmes.
Hier konnte der Feind nicht standhallen. Wie ein Keil schoben sich die deutschen Reiter in die feindliche Abteilung, die Streitkraft der Franzosen zersprengend. Nach einstündigem Gefecht war der eine Teil aus die Stadt zurüclgeworsen und hinter den Flüchtenden drein stürmten die deutschen Reiter.
Damit war auch das Treffen für die Infanterie entschieden. 240 Zuaoen, die sich in Vorgärten, auf Dachböden, hinter Scheunen und Mauern ver
schanzt hatten, ergaben wurde der Rückzug an gemein.
Im Süden wogte der Kampf noch . . . Edwin von Carsten, der mit seinen Humren als erster in die alte Garnison eingedrungen war, wurde von der verängstigten Bevöl erung mit Jubel emwangen. L>üte und Tücher wurden geichwenkt — der junge Offizier iah von dem allen nickns. Über ihn war jetzt, als er wieder auf dem Boden stand, der Zeuge seines kurzen Glücketraumes und seines herben Schmerzes gewesen war, mit Allaewalt die Erinnerung gekommen. Und einem dunklen Drange folgend und ohne sich Rechenschaft zu geben, befahl er. die Kommandantur zn besetzen. In gestrecktem Galopp kam er mit 40 Mann vor der Hauptwache an.
Die Posten waren Ichnell überwältigt.
Als Edwin von Carsten gerade die Bewachung des Hinteren Aussahrlstors anordnen wollte, verließ ein Kraftwagen den Hof. Der rleulnont erkannte die Insassen: Chevalier d'Eströe und seine Gemahlin. Ihm fiel nicht ein, den Wagen anhalten zu lassen, nur als er sah, daß das Geführt einen Augenblick zögerte und ein französischer Offizier den Versuch machte, einzusteigen, winkte er zwei Husaren einen kurzen Befehl zu: General Sarrail war lein Gefangener.
Aber Carsten achtete nicht weiter auf ihn. Er sah, nachdem er für die Unterbringung des Generals Anordnungen getroffen hatte, dem Wagen nach, der langsam durch die Menschenmenge fuhr, die noch immer nach dem Mülhaüiener Tor drängte.
Die Husaren, die General Sarrail in die Wacht- stube gebracht hatten, meldeten, daß sich rm Wacht- zimmer mehrere Deutsche befänden, die von den Franzosen gefangen gehalten würden.
Mit Gewalt löge hä, der Osffzier aus seinem
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Xricgslagebuch 1H1415.
Februar 1915.
Bei St. Eloi, südlich Ipern, feindliche Stellung erobert. — Feindlicher Angriff bei La Bassee mißlungen. — Nördlich Tilsit der Feind aus Piktupönen vertrieben, auf Tauroggen weitergedrängt. Erfolgreiche Verfolgungskämpfe östlich der Seenplatte. Deutscher Vorstoß auf Kolno. Racionz besetzt.
Günstiger Verlauf der Verfolgungskämpfe an der ostpreußischen Grenze. Bielsk und Plock in Polen besetzt. Die russische 10. Armee in der neuntügigen Winterschlacht in Masuren vollständig vernichtet.
LstAte Nachrichten u. Telegramme.
Frankfurt, 12. Febr. (GKG.) Die „Franks. Ztg." meldet aus Konstantinopel: Das in der Nähe von Beirut versenkte französische Schlachtschiff „Suffrend" sank mit 850 Mann Besatzung innerhalb 2 Minuten. Niemand konnte gerettet werden. — (Die Versenkung des „Suffrend" ist die gerechte Strafe auch für die mutwillige Beschießung der deutschen Konsulate in Alexandrette und Haifa im Sommer 1915.)
uäi den Deuisckien, und bald die er Seile der Stadt all-
Genf, 11, Febr. General Verrauh kritisiert im L'Oeuvre nach dem Urteil zahlreicher Offiziere den beständigen Mangel an Taktik bei lokalen Angriffen an der Westfront, wodurch furchtbare Verluste entsteheil. Die Soldaten gelangen sehr oft über die Graben der ersten Linie, aber die ausbleibenden Reserven machen die Fortführung des Kampfes unmöglich, während die Deutschen ihre Reserven bereits herangeschafft haben und ein mörderisches Kreuzfeuer eröffnen. Besonders entsetzlich seien die Verluste bei Gegenangriffen, weil die Franzosen sich in den sinnreich angelegten feindlichen Grüben verirren.
Berlin, 13. Febr. Aus Gens meldet die „Tägliche Rundsch.": Nach einer Meldung Lyoner Blätter aus Rom war die Stadt Reims am Mittwoch einer sehr heftigen Beschießung ausgesetzt. Auf einen Stadtteil fielen 50 Geschosse nieder.
Rotterdam, 13. Febr. (WTB.) Der Rotter- damsche Courant meldet: Der englische Dampfer „Bel- ford", der an der Küste von Jslay (Hebriden) strandete, wird als verloren betrachtet. Das Schiff war mit 60000 Pfund Sterling versichert.
London, 13. Febr. (WTB.) Das Munitionsministerium gibt bekannt, daß jetzt 2834 Fabriken, die ausschließlich Munition Herstellen, unter Staatskontrolle stehen.
London, 11. Febr. (WTB.) Nach einem Bericht der „Central News" aus Nero-Jork baut eine amerikanische Firma jetzt Dreidecker mit Maschinen von 1000 Pferdekräften. Diese Flugzeuge können eine Geschwindigkeit bis zu 200 Meilen in der Stunde entwickeln. Ihre Länge ist 68 Fuß, ihr Gewicht
Sinnen. Ihn rief die Pflicht. Er stieg vom Pferde und veirat das Wachtzimmer, in dem mehrere seiner Leute stch paniert hatten. Vom Fenster her empfing ihn ein Ausrut der Freude und Überraschung:
„Edwin!"
Der Offizier sah hinüber und blieb wie geblendet stehen. „Vater, wie kommst du hierher?"
Sie drückten einander die Hand und küßten sich in alter Herzlichkeit. Der Hohenlindower hatte bald erzählt, wie man ihn als Geisel mitgeschleppt hatte. Erst vor wenigen Minuten war ihm und seinen Leidensgefährten angekündigt worden, daß sie nach Beifort gebracht werden sollten.
Edwin von Carsten übergab einem Wachtmeister das Kommando. Von der Vorstadt her kamen die deutichen Infanteristen mit den gefangenen Zuaoen.
Edwin empfahl seinem Vater, vorläufig bei einem früheren Hausherrn oder im Hotel am Markt mit dem Priester und dem Lehrer Quartier zu nehmen; dann setzte er sich nach herzlicher Verabschiedung von seinem Vater wieder an die Spitze seiner Leute und trabte hinauf nach der südlichen Vorstadt, wo die Franzosen unter dem Schutze ihrer vorzüglichen Artilleriestellung noch immer standhielten.
Granaten und Schrapnells von der deutschen Seite zischten über die Reiter dahin. An der großen Brücke hielt eine Abteilung Chasseurs d'Asrique. Ihre Bestürzung beim Anblick der deutschen Reiter war so groß, daß sie, gar keinen Widerstand versuchend, die Hände erhoben und stch gefangen gaben.
Immer weiter drang Carsten mit seinen Reitern vor. Die Infanterie, die siegreich in den nördlichen Teil der Stadt eingedrungen war, hielt jetzt den Ausgang am Mülhauser Tor und die Straße dorthin besetzt. ebenso die Anhöhen, die sich hinter der Stadt erhoben und die in die Vogesen hineinführten. (Fortsetzung iotgt.)
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8000 Pfund. Sie dem Benzin 3000 zöllige Kanonen mitf Paris, 13. Fe wurde der Fliegerlei verwundet. Im L Granate in den Hl wodurch 5 Personei wundet wurden.
Köln, 12. Febi melden schweizerische schließung der franzc das Bombardement Durch das Platzen Belfort eine Anzahl Personen getötet unk Genf, 12. Febr laut „Voss. Ztg." zösische Schiff „Dr wenden Mine wu Nähe der französis Coupre^Cap auf Schiff, das in Le Kapitän und Manns 1900 erbaute Schiff seine Bewaffnung kanonen und 2 Tor' 509 Köpfe.
Berlin, 13. s wird dem „Bert. Ll Mitteilung in der sammengetroffenen Minister geeinigt gierungen bereits Anstrengungen der zu gestalten und zu in Paris eine Kon anstalten, an der ihre militärischen 3
Teheran, 11 meldet: Bei Kered vier Europäer fest Botschafter Assim reich-Ungarns und in russische Kriegsgef sien entflohen wäret Berlin, 14. Lokalanzeiger" mel Presse" aus Ath chischen Militärbehb Abgeordnete von weit er einem Mitg Summen anbot mit Einzelheiten über ' Truppen zu versch Athen, 12. meldet: Nach ein Mackensen am 9
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am 15. Februar d gestattet:
1) Der Zutrieb und Königsb Tieren, welcl Maul- und l
2) Für die auf Ursprungszeu (hievon ausgc dem Ursprun Oberamtsbez merken, daß einem Sperr
3) Viehhändler zeugnis beize und Metzger, bedarf hinau
4) Der Zu- un Sperr- oder
5) Personen au aus Sperr- e Markt verbo
6) Der Auftrieb Kontrolle nic Neuenbürg,