XriLgslagLbuch 1914/15.
November 1914.
15. Schlacht bei Kutno. In Fortsetzung des Erfolges von Wloclawec werden mehrere russische Armeekorps bis über Kutno zurückgeworfen. — Aus Weftpieußen operierende Truppen wehren bei Soldau den Anmarsch russischer Kräfte erfolgreich ab. — Einzug der österreichisch- ungarischen Truppen in Valjevo. — Die japanischen Truppen sind nach Beendigung der Kopitulationsverhandlungen in Tsingtau ringe- rücki. — Lord Roberts, der englische Feldmarschall, ist an den Folgen einer Lungenentzündung, nach einer anderen Meldung durch einen Schuß im Schützengraben in Nordfrank reich gestorben. — Der heilige Krieg, der gegen Frankreich proklamiert wurde, nimmt in Ma- rokki an Ausdehnung zu; in der Umgebung von Tanger kam es zwischen Marokkanern und Franzosen zum Kampfe, wobei die Franzosen geschlagen wurden.
16 Südlich Verdun und nordöstlich Cirey greisen die Franzosen erfolglos an. — In den mehrtägigen Kämpfen bei Wloclawec werden von den Deutschen unter General von Hindenburg mehrere russische Armeekorps über Kutno zurückgeworfen und dabei 28 000 Russen gefangengenommen.— Teile der deutschen Ostsee-Streilkräfte sperren die Einfahrt des Hafens von Libau.
Württemberg.
Stuttgart. 13. Noo. (GKG) In einer vom 7. Bezirk der Nat.-lid Partei am Freitag abend veranstalteten sehr gut besuchten Versammlung sprach Reichstagsaba. Keinath über „Orientfragen". In meifteihafier Weise behandelte der Redner die siegreiche deutsche Balkanpolitik von dem Augenblick an. als der Kaiser auf seiner Orientreise sich als einen Freund der Osmanen erklärte. Diese beharrlich- durchgeführte, nur während des tripolitanischen Feldzuges der Italiener vorübergehend getrübte Politik trägt jetzt und für die Zukunft reiche Früchte. Vor dem 1. Balkankrieg besaß Deutschland und Oesterreich über Mazedonien eine direkte Verbindung mit der Türkei. Mit dem Frieden von Bukarest hörte diese Verbindung auf. Serbien legte sich zwischen diese Staaten, um später mit Hilfe Rußlands den östr.-ung. Staatenbund und damit Deutschland auf dem Balkan ausfchalten zu können. Nach dem 2. Balkankrieg kam Bulgarien um den Preis seiner Blutopfer; Zar Ferdinand eGlärte, die Fahnen zusammenrollen zu müssen, um sie zu gegebener Zeit wieder entrollen zu können. Auf dem Landweg über Österreich- Ungarn-Konstantinopel und Kleinasien können wir uns nach den großen Meeren des Ostens einen freien Zugang verschaffen. Es ist unser größter Vorteil, die Türkei wirtschaftlich und militärisch stark zu machen.
Freudenstadt, 12. Noo. Die Glasfabrik Otto Böhringer hat hier ihren Betrieb in beschränktem Umfang wieder ausgenommen.
Llus Staöt, Bez irk u nS Umgebung.
Aus der württ. Verlustliste Nr. 304:
Jakob Dittus. Lanaenbrand scbwer verwundet.
Neuenbürg, 13 Nov. Beurlaubten Militär- Personen, die in Ziv'lkleidern reisen, dürfen nach einer ^ amtlichen Verfügung Mllilärfahrkarten nur verabfolgt werden, wenn die Urlaubspäffr einen ausdrücklichen Vermerk über die Erlaubnis zum Tragen von Zioil- kleidern enthalten.
Neuenbürg. 13 Novbr. In letzter Zeit sind wiederholt fallche Zwanzig-Mark-Scheine (Reichsbanknoten) angehalten worden. Sie trugen alle das Datum vom 8 Juni 1907, den Buchstaben L und die Nummer 5720 301. Fälschungsmerkmale sind: stärkeres, sich glatter ansühlendes Papier. Der Adler und das LI im Worte Mark haben ausfallend verschwommenen schwarzen Druck Die Fasern find mit einigen Farbstrichen nur angrdeutet.
Mütterabende. Wohl ist der Mutter und Gattin rechter Platz und eigentlicher Pflichtenkreis im Hause und bei ihrer Familie. Aber wir wertvoll ist es z. B. jetzt für untere Krieger draußen, daß sie die Not der Zeit brüderlich Seite an Seile miteinander lraaen können; die enge Kameradschaft in Not und Gefahr ist vielen von ihnen ein Quell der Erfrischung geworden. Heber die schweren Siunden hilft der Frohmut des einen dem andern hinweg; manch neue Freundschaft, im Schützengraben geschloffen und durch dre gemeinsame Todesbereitschaft geweiht, wird als schöner Ertrag der ernsten Kriegszeit in den künftigen Frieden hinüberdauern. — Würde nicht i auch zu Haus manche unserer einsamen Knegerfrauen
> ihr Kriegslos leichter tragen, wenn ihr Gelegenheit ' geboten wäre, in ähnlicher Weise Freude und Leid
gemeinsam mit anderen Frauen zu tragen, ihre Urteile und Gefühle im Gedankenaustausch zu klären und zu läutern und in Stunden eigener Sorge und Niedergeschlagenheit sich am tapferen Mute anderer Frauen aufzuricklen? In einem Städtchen des Remstals wurde der Versuch gemacht, einmal in der Woche zu einem regelmäßigen Mütterabend die Frauen aus allen Kreisen der Gemeinde zu vereinigen. Ein „Verein der Frauen Ausmarschierter", der seit dem Herbste vorigen Jahres besteht, hat diese Abende mit großem Erfolg organisiert. Während die Hände sich fleißig beim Nähen und Stricken rühren, werden die Fragen und Aufgaben besprochen, die in der Kriegszeit neu oder mit größerer Dringlichkeit an unsere Kriegerfrauen herantreten: Wie erzieht die Frau im Kriege die Kinder so. daß sie auch wäh rend der Abwesenheit des Vaters nicht verwildern? Was schreibt die Frau ihrem Manne ins Feld? Kein kleinliches Jammern soll hinauskommen; Freude, Liebe. Mut und Zuversicht sollen die Briefe draußen wecken! Haushalts- und Ernährungsfragen werden besprochen und Anregungen gegeben zu sparsamer, zweckmäßiger Einteilung der Lebensmittel und zur Verhütung von Unterernährung infolge einseitiger Kost. Ferner die Fragen der Selbsterziehung: wenn de Männer innerlich gereift und bereichert aus dem Schützengraben zurückkommen, sollen sie auch zu Hause Frauen antreffen. die unter der Not der Zeit etwas gelernt haben und stärker und freier und reifer geworden sind. Die Aufgaben der Mutter bei der Pflege an Krankenbetten, die Kleidung der Frau und der Kinder, die i Fürsorge des Staates für die Kriegsinoaliden, die
> volkstümliche Besprechung der Kriegslage und viele i andere Gegenstände, die erörtert wurden, haben immer ! eine aufmerksame und dankbare Zuhörerschaft gefunden. ' Gemeinsame Gesänge und Chorlieder geben den
Abenden einen traulichen Charakter. Eine Anzahl der Frauen, die an der Durchführung dieser Mütterabende arbeiten, suchten auch, jede in einem bestimmten Stadtteil, die Knegerfrauen zu Hause auf. um ihnen, wo dies angebracht war. mit Rat und Hilfe an die Hand z« gehen. Manche verborgene Not konnte durch sie gelindert und manche Sorge zerstreut werden. Und wenn durch einen taktvollen, teilnehmenden Besuch nichts weiter erreicht ist, als daß die Frauen fühlen: auch wir in der Heimat gehören zusammen, find für einander verantwortlich und durch di« Größe und Not der Zeit enger als bisher miteinander verbunden, — so wäre auch das eine schöne und nicht zu unterschätzende Knegsfrucht! — Wie unsere Krieger draußen in Ost und West, so wollen auch wir zu Hause eine geschlossene Linie bilden gegen Sorge und Kleinmut und Not! — In mancher Gemeinde wird die geistige Fürsorge für unsre einsamen Knegerfrauen in anderer Weise aufgenommenZsein oder eingrleitet werden müssen. Aber wo in Städten oder größeren Landgemeinden hilfreiche Kräfte, die sich wohl überall unschwer finden lassen, in irgend einer Form an den kommenden langen Winterabenden durchführen, dürfen sie des Dankes der Knegerfrauen sicher sein.
Pforzheim. Zwei Zigeuner. Karl Bodin und Heinrich Bott, zechten im „Bratwurstglöckle" hier mit dem schlecht beleumundeten Schlosser F W Reiner. Sie bekamen dann Streit und Bodin stieß Reiner ein Messer ins Genick, sodaß er nach einigen Tagen starb. Bodin erhielt 2 Jahre, Ott 10 Monate Gefängnis. — Zwei Krieqsschwätzer wurden ebenfalls abgeurteilt. Der Kaufmann Emil Schweizer, Reisender einer hiesigen Bijouterirfabrik bedauerte die deutschen Siege und meinte: „das kommt schon noch anders". sMan sollte es nicht für möglich halten.) Die in Brüssel gefundenen, Deutschland günstigen diplomatische» Aktenstücke bezeichnete er als gefälscht. Er erhielt 2 Monate Gefängnis. — Der Schießbudenbesitzer Oskar Krämer aus Wickrath, jetzt in Stuttgart, erklärte die Franzosen und Belgier für „feinere Leute", als die Deutschen. Wenn sie siegten, hätten wir es besser, müßten weniger Steuern bezahlen und hätten mehr Freiheit. Dieser Kriegssschwätzer erhielt vier Monate Gefängnis — von Rechts wegen.
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Landon. 14. Nov. (WTB.) „Lloyds" meldet: Der britische Dampfer „Sir Richard Awdry" ist versenkt worden.
Hamburg. (Priv.-Tel.) Das „Hamburger Fremdenblatt" bringt lt. „FS. Ztg." folgende eigene Drahtmeldung aus Kopenhagen: Auf Grund ein« gehender Berichte: Lords Kitchener Hai sich England veranlaßt gesehen, der russischen Regierung mikzuteilen, daß es sich aus strategischen Gründen ^ von der Dardanellen-Aktion zurückziehe, i Lugano. (Priv.-Tel.) Die italienische Presse bereitet nunmehr lt. „Franks. Ztg.", durch die Zensur ganz ungehindert, das italienische Volk auf den Zug nach Albanien vor.
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K. Höerarnt Weuenbürg.
Das Oberamt ist von der Landesversorgungsanstalt bis auf Weiteres ermächtigt worden. Verfaudfcheiue für Milch gemäß § 6 Abs. 3 der Min.Berfügung vom 8. ds. Mts. Staatsanzeiger Nr. 263 — auszustellen.
Die Milch - Erzeuger bezw. -Händler, welche am 1. November ds. Js. Milch nach nichtwürttembergischen Orten geliefert haben und auch künftig liefern wollen, hätten beim Oberamt Antrag auf Ausstellung der Berfaudfcheiue zu stellen. In dem Antrag wäre die Menge, welche tägl-ch oder zu gewissen Zeiten geliefert werden soll, Name und Wohnort des Empfängers und die Art der Lieferung (mit Post, Eisenbahn oder auf andere Weise) genau anzugeben; auch ist eine Bescheinigung des Schultheißenamts darüber beizubringen, daß der Gesuchstrller die beantragte Menge bereits am 1. November ds. Js. an denselben Empfänger geliefert hat.
Den 12. Nov. 1915.Amtmann Häfele, A.B.
A. Cweramt Neuenbürg
Auf die Bekanntmachung der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft vom 8. November ds. Js, bctr. die Abhaluug vo« NuterrichtSlurfe« im Hufbefchlag, in der Beilage zum Staatsanzeiger Nr. 266 vom 12. November ds. Js. werden die beteiligten Schmiede hiemit aufmerksam gemacht. Nötigenfalls kann das Blatt auf den Rathäusern eingesehen werden.
Den 12. November 1915. Amtmann Häfele.
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Kchrksgetreidklikilk des Kmmsilvttbaiids! Ueakubürg.
Bezug vo» Torfstreu und Torfmull.
In einer in der Nr. 256 des Staatsanzeigers veröffentlichten Mitteilung über „Wald« und Torsstreu" ist auf die Verwendung von Torfstreu als Strenersatzmittel für Stroh mit besonderem Nachdruck hingewiesen und hiebei der Bezug von
Torfstreu aus dem staatliche« Torfwerk Schufseuried empfohlen worden.
Um eine gleichmäßige Verteilung der vorhandenen Mengen Torfstreu zu ermöglichen, ist nun neuerdings höheren Orts ungeordnet worden, daß der Bezug vo» Torfstreu uur durch Vermittlung des zuständigen Kommuualverbands möglich sein soll.
Die Herren Ortsvorsteher werden nun ersucht, den Bedarf an Torsstreu in ihren Gemeinden zu ermitteln und in einer Gesamtbestelluug längstens bis 22. November 1915 hieher an- zeigen zu wollen, damit die Befriedigung der Bedürfnisse von hier aus eingeleitet werden kann.
Den 15. November 1915.
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