im Haushalt etwas verderben läßt, — die Kriegszeit läßt besonders auf alles ackten — ift's unrecht; sorgen wir alle, daß diese Werte zum Volkswohl ausgenützt werden.
Der Redner bezeichnet« den Nährwert in ganz objektiver Weise, unbeeinflußt von der Liebe zum Kind seiner Wissenschaft. Daß er dem des Fleisches gleich» kommen soll, ist inig. Er steht in der Mitte von Fleisch und bestem Gemüse. Jedenfalls ist ein Pilz- gerichl äußerst wohlschmeckend auch vielgestaltig (in einem vom württembergischen Gartenbauverein heraus» gegrbenen, von Obermeyec verfaßten Ptlzkochbüchlein sind Rezepte gegeben) und eine sehr schätzenswerte Beigabe für die Küche. — Der chemische Erfund ergibt: 90 Prozent Wasser, 10 Prozent Nährwerte und zwar Stickstoff und Nährsalze. Namentlich für Zuckerkranke ist ein Pilzaericht empfehlenswert. Die Pilze können, da die Erntezeit ausgenützt werden sollte, auch getrocknet werden. Man faßt sie an und hängt sie über den Herd oder Ofen — also nicht an die Sonne. Getrocknet können sie gemahlen und mit Kleie vermischt als Schweine- und Hühnersutter verwendet werden. Im Weck-Apparat lassen sie sich eindünsten. Nun die Hauptfrage: Was ist beim Sammeln und der Zubereitung zu beachten und welches sind eßbare Pilze? Anfänger im Sammeln sollen sich an die Hauplsorten, die leicht zu erkennen sind, halten: Pfifferling (Eierschwamm). Steinpilz. Stoppelpilz, echter Reizker. Ausgesprochene Giftpilze gibt es nur acht: Knollenblätter-, Fliegen-, Panther-, Perl-, Satanspilz Kartoffelhärtling. Speiseteufel und Mutterkorn (im Roggen). Wer diese acht giftigen und die vier erstgenannten sicher kennt, ist vor jeder Vergiftung bewahrt. Der gefährlichste ist der Knollenblätterpilz, der dem Champignon sehr ähnlich ist. Da dieser letztere besonders begehrt ist. greift mancher in der Sucht darnach, nach dem gefährlichen Knollenblätterpilz. Man soll also, wenn man nicht ganz sicher ist, von dem Champignon absehen. Uebrigens ergibt der Geruch ein fast untrügliches Zeichen: der Champignon duftet nach Anis, während der Knollenblätterpilz nach Kartoffelschnüren riecht. Der Geruchssinn ist überhaupt bei der Beurteilung der Pilze anzuwenden. Es ist ein sicheres Zeichen, daß übel- - riechende Pilze giftig oder ungenießbar sind; wohlriechende (Anis, Obst, Nelken. Birnblüten) eßbar sind.
Das Wild, das auch Prlzliebhaber ist, läßt sich bei der Auswahl ganz vom Geruchsinn leiten und geht dabei nicht fehl.
Bemerkenswert ist, daß auch eßbare Pilze verderblich werden können, wenn sie zu alt sind und nicht richtig angewendet werden. Sie sollen nur in irdenen Gefäßen (nicht Kupfer oder Messing) zubereitet werden und beim Aufbewahren bis zur Zube- bereitung. falls man sie tags zuvor holt, ausgebreitet und an die Luft gestellt werden. Eine Vergiftung durch eßbare Pilze ist eine Eiweißvergiftung und entspricht der auch öfter vorkommenden Wurstvergiftung.
Beim Sammeln ist darauf zu achten, daß die Pilze nicht herausgerissen oder abzeschnitten, sondern abgrdrehl werden, sonst gefährdet man die Fortpflanzung.
Dem überaus wertvollen, alle Teilnehmer zu größtem Dank verpflichtenden Vortrag schloß sich die Kostprobe eines Pilzgerichts an, das die treue Gehilfin ihres Mannes. Krau Oberweyer, in aller Stille bereitet hatte, und überzeugte durch seinen Wohlgeschmack von dem hohen Wert der Pilze.
Bez.-Schulinspektor Baumann dankte in überaus anerkennenden Worten dem Redner für die vortreff- licken Ausführungen und seine große Bemühung, die hoffentlich reiche Früchte tragen werden. Er munterte zur eifrigen Verwertung auf und legte es namentlich den Lehrern nahe, durch Aufklärung in Schule und Gemeinde mitzuwirken, daß dieses allen zugängliche Nahrungsmittel immer mehr und namentlich jetzt in der teuren Kriegszrit ausgiebige Ausnützung findet.
Sammler machen sich ein Verdienst, wenn sie Erträgnisse frischer, guter Ware unter der Fracht- fceiheit führenden Bezeichnung „Liebesgaben für das Rote Kreuz", Stuttgart. Pilzausftellung Schloßstraße 26 senden, von wo die benützten Körbe wieder zurückgehen.
Auf Anregung von Bez -Schulinlp'ktor Baumann wurde ein Bezirks-Pilz-Ausichuß gewählt, bestehend aus Oberlehrer Vollmer-Neuenbürg, Hauptlehrrr Strohmaier-Schwann, Lehrer Bertsch-Arnbach, die sich bereit erklärt haben, in Zweifelsfällen Auskunft zu geben und Sammler mit Rat und Tat zu unterstützen.
Bemerkt dürfte noch werden, daß Hauptlehrer Oberweyer in einem kurz und sachlich gehaltenen, reichillustrierten Pilzbüchlein (in jeder Buchhandlung um 1.50 zu beziehen) Interessenten treffliche Anleitung gibt.
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Paris, 20. Sept. (WTB) In dem gestrigen. „Petrograd" betitelten Leitartikel der„Guerre Sociale" wettert Gustav Herve gegen die Vertagung der russischen Duma und erklärte, wer dem Zaren diesen Rat gegeben habe, verdiene gehenkt zu werden. Die Sozialisten, Demokraten und Liberalen der Alliierten und der neutralen Staaten hätten gehofft, daß ein neues freiheitliches Rußland im Entstehen begriffen sei. Jetzt seien an einem Tage alle Hoffnungen zusammengestürzt. Cs sei die Pflicht der Presse, im Interesse des gemeinsamen Sieges alle Regierungen aufzusordern, und den schlecht unterrichteten Zaren davon zu benachrichtig«!, daß der Triumph der Bu- reaukcatie allen verbündeten Völkern als eine noch ernstere Katastrophe erscheine als der Verlust Warschaus und ganz Polens.
Wien, 19. Sept. Das „Neue Wiener Journal" meldet aus dem Kriegspressequartier: In Wolhynien dauern die scharfen Kämpfe mit voller Heftigkeit fort. Bei Rowno zogen die Russen starke
Reserven heran, sie griffen unsere Stellungen, die Jkwafcont eingeschlosfen, an. wo die Russen vielfach mit großer Uebermacht auftraten. Es scheint, daß die Russen ihre größten Angriffe in dieser Linie entwickeln. Das Schwächerwerden ihrer Angriffe in Oftgalizien deutet darauf hin, daß die Russen um jeden Preis die Entscheidung in Wolhynien herbeizuführen suchen. („D. T ")
Berlin, 20. Sept. (WTB.) Die Zahl der bulgarischen Freiwilligen, sowie der Linientruppen aus dem mazedonischen Bulgarien dürften, nach einer Sofioter Meldung der „Voss. Ztg.", im Falle einer allgemeinen Mobilisierung mindesten 100,000 Mann betragen.
Berlin, 20. Sept. (WTB.) In der russischen Presse wird laut „Köln. Zeitung" die Abreise zahlreicher Personen des Hofes und der Ministerien nach Smolensk erwähnt. Dies deutet darauf hin, daß sich dort das Große russische Hauptquartier befindet.
Den 20. September, mittags.
Berlin. (Prio.-Tel.) Aus Stockholm wird der „Täzl. Rundschau" berichtet: Nach Petersburger Berichten ist die Abgabe des Oberbefehls über die Russischen Heere durch den Zaren an den General Rußki als bevorstehend anzusehen. Die Petersburger Presse bereitet darauf vor, daß die Anwesenheit des Zaren im Sitz der Regierung sich politisch notwendig mache.
Wien. (Priv.-Tel.) In den letzten Tagen fanden vorbereitende Besprechungen über eine 3. österreichische Kriegsanleihe statt.
Genf. (Pciv.-Tel) Kriegsminister Millerand hat die Legende von der Schaffung einer eigenen lediglich aus farbigen Franzosen zusammenzusetzenden Kolonialarmee in Stärke von 700000 Mann gründlich zerstört. In der Budgetkommisston rechtfertigte der Kriczsminister das von ihm in diesen Tagen zu erlassende Dekret zur Anwerbung von 50000 Freiwilligen aus Senegal mit der Versicherung, daß er diese Ziffer als das Höchstmaß der in Westafrika zu erzielenden Leistung betrachten müsse. Man werde alle Anstrengungen machen, um diese 50000 Schwarzen bis zum nächsten Frühjahr an die Front zu senden. Als Prämien und für die Familienversorgung der Senegalesen wurde als erste Rate 40 Millionen Fr. eingestellt. ^(„Frkfi Ztg^)_
Reklameteil.
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Bekanntmachungen unN NriVat-KnMiZM«
K. Aösramt Wemnöürg.'
Verkehr mit Erbsen, Bohnen und Linsen (Hulsenfrüchten)
1. Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 26. August ds. Js. dürfen Erbsen, Bohnen und Linsen (Hülsefrüchte) nur durch die Zentraleinkaufsgesellschait m. b. H. in Berlin abgesetzt werden; Besitzer von Hülsefrüchten dürfen aus ihren Vorräten insgesamt 1 Doppelzentner von jeder Art ohne Vermittlung der Zentraleinkaufsgesellschaft absetzen.
2. Wer Erbseu, Bohnen oder Linsen, gedroschen oder un- gedrofchen, in Mengen von 1 Doppelzentner und mehr mit Beginn des 1. Oktober 1915 in Gewahrsam hat, ist verpflichtet, die Mengen getrennt nach Arten und Eigentümern dem Oberamt bis zum 5. Oktober ds. Js. anzuzeigen.
3. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werden mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 15000 -/A. bestraft.
Den 17. September 1915.Amtmann Häfele.
K. Aberamt Muenöürg.
Die Herren Ortsvorsteher werden ersucht, die Bekanntmachung des Stellv. Generalkommandos vom 17. Septbr. 1915, betr. Beschlagnahme der deutsche« Schafschur (Beilage zum Staatsanzeiger Nr. 218 vom 17. ds. Mts.) an den für die Veröffentlichungen bestimmten Stellen zum Aushang zu bringen und von derselben den in der Gemeinde ansässigen Schashaltern Eröffnung zu machen.
Den 18. Sept. 1915. Amtmann Häfele.
K. AberarnL Neuenbürg.
Nach der Nachtragsverordnung des Stellv. Generalkommandos des Xlll. (K. W.) Armeekorps vom 17. Sept. d. I. zu der Bekanntmachung, betr. Bestaudserhebuug und Beschlagnahme von Kautschuk (Gummi), Guttapercha, Valuta und Asbest, sowie von Halb- und Fertigfabrikaten unter Verwendung dieser Rohstoffe vom 17. Juli ds. Js. — vgl. Beilage zum Enztäler Nr. 118 — sind die in letzterer Verfügung H 2d unter IV genannten Gegenstände
Klasse
Gegenstand
9
12
12
16
Alte Autoreifen mit Nieten und ohne solche ' Luftschläuche, dunkel, schwimmend
Lnftschläuche, rot
Gummiabfälle, schwimmend !
gleichgültig, ob im ganzen oder zerschnitten
auch dann meldepflichtig, wenn die in § 5 der genannten Verfügung für diese Waren genannten Mindestmengen nicht erreicht werden. Sie dürfen ferner vom 18. September 1915 ab nur noch an die K. Inspektion des Kraftfahrwesens in Berlin-Schöneberg, Fiskalische Straße, oder deren durch schriftlichen Auftrag ausgewiesene Beauftragte verkauft oder geliefert werden. Die in Gummi- und Regenerierfabriken vorhandenen Bestände der vorbezeichneten Art dürfen verarbeitet werden. Im übrigen werden die oben genannten Gegenstände durch diese Nachtragsverordnung gemäß Z 4 der Bundesratsverordnung über die Sicherstellung von Kriegsbedarf vom 24. Juni 1915 beschlagnahmt.
Neuenbürg, den 17. Sept. 1915.
Amtmann Häfele.
Neuenbürg. Fleißige, willige
Arbeiter
finden Beschäftigung.
Bügeleiseufabrik.
Mlytil-ßchlH.
Ein fleißiges Müdche« für die Küche, welches auch melken kann, findet dauernde Stelle im Gasthof zum „Ochsen" in Höfe«.
Bestellungen für
Fkl-MtndiliiM des „Eiirtälers"
nimmt entgegen
die Geschäftsstelle d.Bl.