Erscheint
Montag, Mittwoch, Freitag und Samstag.
Areis Vierteljahr!.: in Neuenbürg 1.35. Durch die Post bezogen: im Vrts- und Nachbarorts-Verkehr ,/L 1.30. im sonstigen inländ. Verkehr ^ 1.40; hiezu je 20 ^ Bestellgeld.
Abonnements nebmen alle ssostanstalten und j?ostboten jederzeit entgegen.
Der Lnztäler.
Anzeiger kür Sas Enztal unS Umgebung. Amtsblatt kür Sen Oberamlsbezirk Neuenbürg.
Anzeigenpreis:
die 5gespaltene Zeile oder deren Raum 12 ff, bei Auskunftsertcilung durch die Epped. 15 ff.
Reklamen die 3gesp. Zeile 25 ff.
Bei öfterer Insertion entsprech. Rabatt.
Fernsprecher Nr. 4.
Telegramm-Adresse: „Enztäler, Neuenbürg".
ist.
Neuenbürg, Montag den 2V. September 1915.
73. Jahrgang
Zeichnet die H.Mgsanlkihe!
Der Krieg, den wir jetzt führen müssen, ist durch- aus verschieden von den Kriegen, die wir in früheren Jahrhunderten geführt haben, wo die Heere sich draußen schlugen und das Volk zu Hause die Fahnen der kämpfenden Truppen mit seinen guten Wünschen begleitete und sich ihrer Siege freute. Die von England ausgegebene Aushungerungsparole hat diesen Krieg zu einem Kriege von Volk gegen Volk, zu einem Kriege von Mann gegen Mann, zu einem Kriege gemacht, in dem jeder, mag er draußen im Feld oder hier zu Hause sein, mag er di« Waffen tragen oder zu Hause seinem Berufe nachqehen, ohne Unterschied des Alters und des Geschlechtes verpachtet ist. sein ganzes Dasein kn den Dienst des Kriegszweckes zu stellen. Wir müssen alle, wer es auch immer sei. vom Morgen bis zum Abend die Richtschnur unseres Handels einzig und allem die Frage sein lassen: was schadet unseren Feinden und was nützt unserem Vaterlande?
Staatssekretär Delbrück im Abgeordnetenhaus am 22. Februar.
Schluß der Zeichnung:
Ttlegrmm des MM'sihkli Köm m den „EnMn".
(WTB.) De« 18. September, »achrn. -1.30 Uhr. Großes Hauptquartier, 18. September. Amtl.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Feindliche Schiffe, die sich vor Dunkirchen zeigten, wurden von unseren Fliegern angegriffen. Ein Zerstörer wurde getroffen.
An der Front ist die Lage unverändert. Die Franzosen versuchten vergeblich das ihnen bei Perthes entrissene Grabenstück zurückzugewinnen.
Oestlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generatfeldmarschalls von Hindenburg:
Feindliche Vorstöße bei Schlot find abgeschlagen. Der Angriff auf den Brückenkopf von Dünaburg wird fortgesetzt. Teile der feindlichen Vorstellungen sind genommen.
Bei Wilna sind unsere Truppen im weiteren Vorgehen. Zwischen Wilja und Njemen wurde die russische Front an verschiedenen Stellen durchbrochen. Seit heute früh ist der Feind im Rückzug. Es wurden 5380 Mann zu Gefangenen gemacht und 16 Maschinengewehre erbeutet.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold v. Bayern:
Der rechte Flügel und die Heeresgruppe des Prinzen Leopold von Bayern haben starke Kräfte über die Scham gebracht. Der Feind beginnt zu weichen.
Heeresgruppe des Generatfeldmarschalls von Mackensen:
In der Gegend von Telechany» Logischin und südöstlich von Pinst ist der Feind weiter zurückgedrängt. Die Beute bei der Verfolgung auf Pinst hat sich auf 21 Offiziere 2500 Mann, 0 Maschinengewehre erhöht.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Vor den deutschen Truppen haben die Russen Den Rückzug angetreten.
Die Beute von Nowo-Georgiewsk beträgt mach jetzt abgeschlossener Zählung 1640 Geschütze, 23219 Gewehre, 203 Maschinen-Gewehre, 160000 Schußartillerie-Munition und 7098000 Gewehrpatronen. Die Zahl der bei Kowno erbeuteten Geschütze ist auf 1301 gestiegen.
Oberste Heeresleitung.
(WTB.) Den 1«. Sept. 1915, nachm. 6.30 Uhr. Großes Hauptquartier, 19. September. Amt!.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Südöstlich von Bray an der Somme gelang orne ausgedehnte Sprengung in und hinter der feindlichen Stellung. In dem anschließenden für «ns günstigen Gerecht hatten die Franzosen erhebliche Mutige Verluste; es wurden einige Gefangene gemacht.
Hart westlich der Argonnen wurden schanzende feindliche Abteilungen durch Artllleriefeuer unter schweren Verlusten versprengt.
Das lebhafte Artilleriefeuer dauert auf einem großen Teile der Front an.
Oestlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg:
Der umfassende Angriff der Armee des Generalobersten von Eichhorn gegen Wilna hat zu vollem Erfolg geführt. Unser Unter Flügel erreichte Molodeczno, Smorgon «nd Worjany. Versuche des Feindes mit eilig zusammen gerafften starken Kräften unsere Linie in der Richtung auf Michalischki zu durchbrechen scheiterten völlig. Durch die unaufhaltsamfortschreitendeUmfaffungs- bewegung und den gleichzeitigen scharfen Angriff der Armeen der Generale von Scholz und von Gallwitz gegen die Front des Feindes ist der Gegner seit gestern zum eiligen Rückzug auf der ganzen Front gezwungen.
Das stark befestigte Wilna fiel in unsere Hand.
Der Gegner wird auf der ganzen Linie verfolgt.
Heeresgruppe des Generatfeldmarschalls Prinzen Leopold v. Bayern:
Auch hier wird der zurückgehende Feind verfolgt. Die Heeresgruppe erreichte die Linie Nienadowicze—Derewnoje—Dobromyst. Feindliche Nachhuten wurden geworfen.
Heeresgruppe des Generatfeldmarschalls von Mackensen:
Nördlich von Pinst ist die Wistiza erreicht. Südlich der Stadt ist der Strumen überschritten.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Die Lage ist unverändert.
Im englischen Unterhause hat nach Zeitungsberichten der Marine-Minister Balfour behauptet, London sei. wie jedecmann wisse und wie auch die Deutschen wohl wüßten ein unbefestigter Ort, der nach den Regeln des zivilisierten Krieges Luflan- guffen nicht ausgesetzt sein sollte. — Da es dem Minister unmöglich verborgen sein kann, daß London durch eine große Anzahl ständiger Befestigungswrrke und einer noch größeren Zahl von Feldwerken befestigt ist, handelt es sich hier um eine bewußt falsche Darstellung. Der Minister hat außerdem anzuführen vergessen, daß die deutschen Luftfahrzeuge bei ihrem Erscheinen über London stets zuerst von englischer Seite beschossen worden sind. Auch erwähnt er nicht die für die Beurteilung der Sachlage recht wichtige Tatsache, der fortgesetzten Angriffe durch Flugzeuge der Verbündeten auf offene und weit außerhalb des Operations-Gebietes gelegene deutsche Ortschaften, ja sogar auf harmlose Reisende in Personenzügen die natürlich außerstande sind, sich zu wehren.
Oberste Heeresleitung.
WUua.
j Wilna liegt am Zusammenfluß der Wileika mit ' der Wilija. Die Stadt zählt etwa 200000 Einw. i Da sich in Wilna die großen Heerstraßen von ° Königsberg und Warschau nach Moskau und Peters- ' bürg kreuzen, kommt der Stadt eine große strategische i Bedeutung zu. Die Russen suchten mit großen Verstärkungen den deutschen Vormarsch durch einen euer- : gischen Gegenstoß zum Stehen zu bringen; sie ver- j mochten aber den deutschen Vormarsch nicht aufzu- § Hallen und nun. so heißt es bescheiden, in dem gestrigen Tagesbericht der Obersten Heeresleitung, ist „das stark befestigte Wilna in unserer Hand". — Wilna ist zwar keine eigentliche Festung, doch war die Stadt bereits im Frieden auf den sie umgebenden j Hügeln mit Befestigungen gesichert. Durch die Er- ! fahrungen, die dieser Krieg gebracht hat. wissen wir nunmehr, daß mit Hilfe von Feldbefestigungen die : gleiche, wenn nicht noch höhere Widerstandskraft er- ! reicht werden kann, als mit Hilfe betonierter und ! gepanzerter Forts.
! Berlin, 19. Sept. Die Kunde von der Ein- j nähme Wilnas verbreitete sich in dem sonntäglichen i Berlin zu spät, um die Stadt noch in Flaggengala i zu kleiden. Nur in einigen Teilen erreichte die neue ! frohe Botschaft noch die Menge, und hier bot sich i denn auch alsbald das nachgerade typisch gewordene ! Bild einer von Dankbarkeit und Siegesfreude er- l füllten Bevölkerung.
z Wien. 19. September. (WTB) Amtlich wird j vom 19. September, mittags, gemeldet: Auf dem i Italienischen Kriegsschauplatz eröffnet- gestern i die italienische schwere Artillerie neuerdings ein leb- j Haftes Feuer gegen unsere Werke auf den Hochflächen ^ von Vielgereuth und Lafraun. Der gegen den Raum l von Flitsch angesetzte Angriff, der den Feind im ! Talbecken allein über 1000 Mann kostete, ist gescheitert. Heute früh waren die vordersten Gräben bereits von den Italienern verlassen. Im Brsic- Gebiete versuchte der Gegner unter dem Schutze des ? Abendnebrls eine unserer Vorstellungen zu überfallen, j Diese Unternehmung scheiterte vollständig. Gegen l Mitternacht sprengten unsere Truppen die dort von ; den Italienern erricktete Mauer aus Sandsäcknn ! samt den dahinter befindlichen Feinden in die Luft.