Eine Tischrede Bassermanns. Bei dem Mittagsmahl«, das sich in einer gemeinsamen Sitzung der ncttionalliberalen Provinzialleilungen der Rhein- provivz und von Westfalen am 18. Juli in Köln anschloß, kielt Abg. Bassermann eine Tischrede, in der er ausführte:Dieses Volk, das im Felde steht und so drinnen erfüllt ist von der Pflicht für das heilige deutsche Vaterland, dieses Volk hat auch den festen Willen, herauszuholen aus diesem Kriege, was unsere Heere und was unser« Marine herausholen können und nicht ruhen, ehe Englands Weltmacht- dünkel vollständig niedergebeugt ist. Das will unser Volk! Und das größere und stärkere Deutschland muß kommen. Wir lehnen ab eine Politik des schwächlichen Zurückweichens und falscher Illusionen, wir lehnen ab eine Politik der Umwerbungen und Freundschaften. Heute ist der Moment gekommen, wo deutsche Weltpolitik das Gebot der Stunde sein muß. Wenn einst der Friede gekommen ist, wenn die Millionen aus den Schützengräben heimgehrt sind, dann wird die Kriegsenergie sich Umsetzer, in die Friedensarbeit. Dann wird das deutsche Volk an neuen großen Methoden, Deutschland in der Welt voran, zeigen, was eS zu leisten vermag. So sehen wir mit Bewunderung den Geist, der durch unsere Gaue geht, der unsere Zuversicht ist für eine neue große Zukunft unseres deutschen Volkes in einem größeren und starken Deutschland."

Berlin. 3. August. (WTB.) Nach einer Nachricht derDeutschen Tageszeitung" aus Kopen Hagen hat das Bankhaus Morgan u. Co., das für die Alliierten die Finanzierung der amerikanischen Kriegslieferungen übernommen hat, bis 1. Juli für über 2 Milliarden Mark Kontrakte mit amerikanischen Fabrikanten abgeschlossen.

Newyork, 4. Aug. (W.TB Reuter). JnErie (Pennsylvania) brachen gestern infolge einer Wasser­hose die Dämme. Die kommerziellen und Wohn­

viertel der Stadt sind überflutet. Das Wasser reicht bis zum 2. Stock. Es zerstörte die Telephon- und Telegraphenleitungen und schwemmte die Beleuckl- ungsanlagen hinweg. Die Fabriken stellten die Ar­beit ein. Die Zahl der Toien wird aus 25 geschätzt, die der Obdachlosen auf 2000. Der Schaden gehl in die Millionen.

Berlin. 4. Aug. DieKreuzzeitung" schreibt: Ein besonders großes Opfer hat. wie dieMeraner Zeitung" mitteilt, eine Tiroler Familie dem Vater land dargrbracht, denn nicht weniger als 12 Söhne haben den Heldentod erlitten. Alle standen bei der berühmten Elitetruppe, den Kaiserjägern; der jüngste ist 18, der älteste 40 Jahre alt. 2 fielen in Polen. 6 in Galizien und in den Karpathen. 2 in Frankreich und 2 in Bessarabien.

Heidelberg. 2. Aug. Ein hiesiger Bildhauer hat eben das Modell eines Denkmals für Kaiser Wilhelm II. in Heidelberg fertiggestellt Auf dem Sockel erbebt sich die Reitergestalt des Kaisers, die linke Sockelseite zeigt «inen drachenlötenden Ritter mit der Inschrift:Noch nie ist Deutschland über wunden worden, wenn es einig war" und die rechte Seite mit der Darstellung der Fahrt gefallener Helden nach Walhall trägt die Worte:Durch Not und Tod zum Sieg".

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Den 5. August, mittags.

Berlin. (Prio.-Trl.) Aus Wien wird dem Berl. Tagrbl." gemeldet: DerCourier Kosclenski" erfährt von großen Veruntreuungen in der Festung Nowo-Georgiewsk. Eine Militärkommission stellte fest, daß im Falle einer Belagerung die Festung kaum für sechs Wochen Nahrungsmittel gehabt hätte. Während der Anwesenheit der Kommission brach in

. einem Magazin Feuer auS. Ein unter dem Verdacht ! der Brandstiftung verhafteter Unteroffizier erklärte, das Feuer sei auf Befehl des Jntendanturoberften Ulowitz gelegt worden. Ulowitz hat mit dem Liefe­ranten unter einer Decke gesteckt. Der Lieferant wurde zum Tode verurteilt, der Oberst erschossen.

Berlin. (Priv.-Tel) DieVosfische Zeitung" meldet aus Petersburg: Die Vorbereitungen zur Räumung der Festung Kowno haben bereits begonnen. Die Regierung ist nach Alexandrowsk verlegt worden. Der Kommandant der Festung Reval befahl die Anmeldung der vorhandenen Nah­rungsmittel binnen Wochenfrist und verbietet die Anwesenheit selbst verbündeter Ausländer im Festungs­gebiet. DieNowoje Wremja" bringt erneut einen schaifen Artikel gegen das angeblich zaghafte Vor­gehen der Verbündeten Rußlands im Westen.

Berlin. (Pr.-T.) Aus Genf wird dem Lokal- anzeiger gemeldet: Die in Paris und den Provinzen geplant gewesene Kriegsavfanggedeukfeier wurde in­folge der weitern Bemäntelungen unmöglich machenden Berichte über den unvermeidlichen russischen Zu­sammenbruch abgesagt.

Berlin. (Pr.-T.) Aus Konftaotinopel meldet i der Lokalanzeiger: Die vom Vierverband an die serbische Regierung vorbereitete Note über Abtretungen an Bulgarien wird nach Meldungen aus neutraler Quelle auf den Rat des Fürsten Trubetzkoi ver­schoben. da ein solches Anfinnen aussichtslos sei. Gleichfalls von neutraler Seite rührte die Nachricht her. Rumänien beabsichtige seine Manöver an der bessarabischen Grenze abzuhalten.

tevr T. Meeh in Venrnbür-

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