Aus StaSt, Bezirk uns Umgebung.
Schömberg. Die Silberne Verdienstmedaille haben erhalten: Unteroffizier d. L. Georg Federmann. Schmied hier; Unteroffizierd.L. Martin Oehlschläger, Briefträger; Wrhrmann Georg Federmann. Heizer.
Neuenbürg. 5. Juli. Hr. Oberamtspfleger Kübler kann heute auf eine 25 jährige Dienstzeit als Amtskörperschaftsbeamter zurückblicken, sofern er am 5. Juli 1890 zum Oberamtsjparkafsier und am 15 Oktober 1891 zum Oberamtspfleger gewählt worden ist. Mil Rücksicht auf die Zeitumftände hat man von der Veranstaltung einer öffentlichen Feier abgesehen. Dagegen wurde des Ereignisses beute vor- mittag im Kreise des Bezirksrals unter Zuziehung der hier wohnenden Amtskörpersckaftsbeamten in feierlicher Weise gedacht. Der Vorsitzende würdigte die Leistungen und Verdienste des Jubilars und überreichte ihm namens der Amtskörperschaft unter Worten des Danks und der Anerkennung für «eine treue und ersprießliche Amtsführung und unter herzlichen Glückwünschen ein entsprechendes Geschenk. Hr. Stadtschultheiß Stirn überbrachte die Glückwünsche der hiesigen Einwohnerschaft. Der Jubilar dankte mit warmen Worten und gab die Versicherung, daß er auch fernerhin alle seine Kräfte in den Dienst der Allgemeinheit und der Amtskörperschaft stellen wolle. Auch die K. Regierung des Schwa-zwald- kreises und deren Vorstand hat ein Glückwunschschreiben an den Jubilar gerichtet.
Altensteig. 4. Juni. In Wenden hat sich ein hiesiger Taglöhner bei einer Bauersfrau, deren Mann im Felde stebt. als Knecht verdungen, der Frau, als sie ihm ein Vesper holte, das Geld gestohlen und ist damit verschwunden.
Pforzheim, 3. Juli. Am Herzschlag starb in Colmar in treuer Pflichterfüllung gegen das Vaterland LudwigBeckhim Alter von 62 Jabren. Der Verblichene ließ eS sich trotz seines vorgerückten Alters nicht nehmen, dem Rufe zu den Fahnen zu folgen und bekleidete die Stellung als Oberleutnant und Adjutant im Landsturmbalaillon Pforzheim. Vor mehreren Jahren zog er sich aus der Firma L. Beckh und Oskar Maischhofer ins Privatleben zurück. Ein großer Freund des Gesanges, war er zuerst Mit- glied und Sangesbruder der „Harmonie", worauf er spater auch mehrere Jahre den „Männergesangverein" mit großer Umsicht leitete.
Das neue Schulhaus in Dobel.
i.
Das war ein Tag mit Sturm und Fruersnot, jener 1. Sonntag des Jahres 1914, als um die Mittagszeit jung und alt die Freuden eines richtigen Schneewinters genoß und ein rasches Schadenfeuer das Schulhaus bis auf die Grundfesten vernichtete! Nur die wichtigsten Akten des Rathauses. Schulge- räte und ein Teil vom Mobilar der Lehrrrsfamilie konnten dem wütenden Elemente entrissen werden. In drei Mieträumen mußte die Schularbeit fortgesetzt werden, während die Gemeindevertretung unter Leitung des umsichtigen Ortsvorstehers bemüht war, neues Leben auf den Ruinen erblühen zu lassen. Der Kriegsausbruch verursachte manche Störung, brachte neue schwere Sorgen und Arbeitslast; aber alle Arbeitskräfte haben durchgehalten bis zum ersehnten Ziele, und nun steht das schöne Werk vollendet vor uns und harrt der einziehenden Schuljugend. Laute Festfreude und festliche Veranstaltungen verbieten sich von selbst: Ein Lehrer steht in Nordfiandern vor dem Feind, ein anderer ist eben zum Heeresdienst eingezogen und nur eine Lehrkraft steht der großen Ausgabe gegenüber, die von Montag an bewältigt werden will. Dazu bluten noch die Wunden, welche der Heldentod so manches treuen Sohnes der Gemeinde schlug, jener Tapferen, die im alten Schulhause für ihre schwere Arbeit die grundlegende Vorbildung erhielten und nun nicht mehr das neue Haus vollendet sehen dürfen. Aber doch läßt sich die Freude über das glücklich vollendete Werk nicht Niederdrücken. Was hier geschaffen wurde, löst in der gesamten Einwohnerschaft und bei allen, die den - prächtigen Bau bewundern können, die Gefühle höchster Befriedigung. Stadtbaumeister Schnaitmann-Herrenalb. der Urheber des Plans und allzeit sorgsame Berater und Wächter bei der Durchführung desselben, hat ein Werk abgeschlossen, das für sein Können das ehrendste Zeugnis ablegt. Es ist so viel Eigenes verarbeitet, so mancher eigene Ton in der Symphonie von Farbe und Form, eine glückhafte Betätigung wohldurchdachter Raumkunst, die offene Augen hat für die Vereinigung von Schönheit j und Zweckmäßigkeit. <
Glücklich die Lehrer, die in solchen Räumen wohnen und lehren dürfen! Glücklich die Jugend, umhegt von so treuer Fürsorge der Alten!
Scbon das Aeußerr bietet ein Bild reinster Augenweide: Alles ist wetterfest, bodenständig, solid und zuverlässig, so wie es die freie Berglage erfordert, der feste Zaun zwischen den roten Sandsteinen, der hübsche Unterstand als Mittelglied zwischen dem Eingangsraum und dem e>was tiefer gelegenen Turnplatz, die ganze harmonisch geordnete Frontfeite mit den geschnitzten Holzfäulen über dem feingegliederten Haupt- eingang, das Türmchen und der vergnügliche Schal- meienbläser. Eine geräumige Vorhalle empfängt uns. Wandmalerei mit künstlerischen Motiven. Kronleuchter in Holzarbeit. Links und rechts je «in Schulsaal für etwa 75 Schüler, dann ein Saal für die Arbeitsschule, alle ausgestatlet mit dem Besten, was die Baupror s der jüngsten Zeir auf- weist: Kottrnann'sche Schulbänke. Wasseralfinger Regulier'Füllöf-n, Sommer- und Winler-Bentilation, Patentdoppelfenster. Ahornriemenböden; die creme- farbigen Wände schmück! ein liebliches Traubenmotiv. Im Treppenhaus lachen uns Landschaslsbilder im Dreifarbendruck entgegen. Wald und Heide (vom Bad. Landesverein für Innere Mission) und eine treffliche Ansicht des WüiNembergs (Rotenberg) mit dem Wappen; gegenüber, von allen Seilen her leicht erreichbar, die Feuerwehrleitung. Der Schulsaal im ersten Stock ist 30 Zentimeter breiter als die andern und hat als Deckenfchmuck wie der untere östliche Schulfaal eine stilisierte Windrose. Neben ihm befindet sich ein geräumiges Lehrerzimmer, in dem auch die Lehrmittelsammlungen untergebracht werden. Außerdem hak jeder Saal einen besonderen, sehr p aktisch einflerichtelen Nebenraum für den Lehrer. Aus den großen Bühnenräumen bemerken wir. wie die Dachbelastung ausschließlich auf den starken Mauern ruht, um den Bau nach innen möglichst zu entlasten. Hier kann im Bedarfsfall ein weiterer Schulsaal eingerichtet werden. Die Lehrerswohnung hat besonderen Eingang von Osten her. die Treppenwand Linoleum- und Holzleiftenbetleidung, ein besseres Zimmer. Wohn-, Schlaf- und Gastzimmer, Küche mit Speisenkammer; auch «ein Badezimmer ist vorgesehen. Was Behaglichkeit, Zweckmäßigkeit, verfügbarer Raum anbelangr, so gehört diese Lrhrerswohnung ohne Zweifel zu den am besten ausgestatteten im ganzen Schwabenlande. Im Untergeschoß ist «in heizbarer Turnraum mit einem besonderen Eingang für den Turnverein, nebenan die üblichen Kellergelasse, Waschküche. Gemeindemagazin, Spritzenraum. Die Aborte sind von dem Schulhaus durch gedeckten Gang abgesondert. Im Norden schließen sich Lehrerund Schulgarten an.
Der Voranschlag war 82000 ^; die sorgfältige Bauführung ermöglichte es. trotz Erfüllung aller Gerechtigkeit einige tausend Mark zu ersparen.
Anlage und Ausführung sind Muster deutscher Gründlichkeit und geläuterten Geschmacks. Stadtbaumeister Schnaitmann-Herrrnalb, längst bekannt als einer unserer tüchtigsten Männer des Baufachs, darf mit Stolz und Freude das Erreichte begrüßen. Glückauf zu neuen-Taten! Mit der örtlichen Bauleitung war bis Ende vorigen Jahrs Bauführer Winkler betraut; die Einberufung zum Heeresbienst beendete seine ersprießliche Tätigkeit. Die Bauarbeiten felbst wurden von folgenden Meistern ausgeführt: Grab- und Maurerarbeit sowie Dachdeckung: Keller, Nehr und Kircher in Dobel;
Zimmerarbeit: Wilhelm und Richard Bott in Dobel; Flaschnerarbeit sowie Kupferdach auf dem Türmchen: I. Kälin in Herrenalb;
Gipserarbeit: G. Rothfuß von Dobel und F. Kull und E. König von Herrenalb;
Schreinerarbeit: Funk. Wacker und Müller in Dobel; Glaserarbeit: E. Herrmann in Herrenalb; Schlosserarbeit: Fr. Wacker in Dobel;
Schmiedarbeit: Gebr. Kraft und Treiber in Dobel; Malerarbeit: Gustav Heim von Birkenfeld; Verschindelung: Karl und Fr. Wacker, Schindelfabrik in Dobel;
Taprzierarbeit und Wandlinoleum-Verkleidung: K. König und W. Seyfried von Dobel und Chr. Kull von Rotensol;
Walzeisenlieferung: Kaufmann M. Lutz von Neuenbürg; Herd- und Ofenlieferung: Kaufmann E. Haubensak von Dobel;
Elektr. Lichtanlage: Gemeindeoerband Elektrizitätswerk Calw.
vermischtes»
ex. Ein Held in trüber Zeit. (Zum 500 jährigen Todestag von Johann Hus.) Am 6. Juli ist ein halbes Jahrtausend verflossen, seit Johann Hus
auf dem Konzil zu Konstanz auf dem Scheiterhaufen sein Leben hat lassen müssen. Sein bewußtes Tschechen- tum hat der allgemeinen Beurteilung des Mannes besonders neuerdings geschadet. Aber es darf uns seine Verdienste nicht verdunkeln, zumal heute nicht, da das Deutschtum Hand in Hand mit dem Tschechen- tum und Polentum den russischen Panslavismus bekämpft. Und wenn uns der Scheiterhaufen von Johann Hus in Konstanz auch an einen Flecken der mittelalterlichen Kirche erinnert, so wissen wir andererseits, daß alle geistigen Ideen, auch die Idee der Duldsamkeit, ihre Geschichte haben und freuen uns. daß heute Altgläubige und Neugläubige um dasselbe Panier des deutsch österreichischen Bruderbundes geschart sind.
In Ger old sau bei Baden-Lichtental spielte ein sechzehnjähriger Dienstknecht mit einem geladenen Terzerol. Plötzlich entlud sich die Waffe und die Kugel ging dem Burschen in den Unterleib, so daß er schwer verletzt ins Krankenhaus verbracht werden mußte.
„Lieber 50 Deutsche als 10 Franzosen!" Aus der Schweiz wird uns geschrieben: Im Kanton Bern kam ich jüngst mit einem dort zuständigen Ehepaar zusammen, das die Schlacht bei Mühlhausen miterlebt hat und in dessen ländlichem Anwesen bald Franzosen, bald Deutsche, je nach der damaligen Kriegslage. Quartier bezogen hatten. Die seit vielen Jahren im Elsaß lebenden Leutchen mußten schließlich dem Druck der Verhältnisse, die für sie, wiewohl sie schweizerischen Ursprungs waren, unhaltbar wurden, weichen, und kamen jetzt in ihren Heimatkanton zurück. Es war nun drollig, wie dieses Bauernfraueli ihren Sympathien und Antipathien gegen die im Elsaß kriegführenden Parteien ungeschminkt Ausdruck verlieh. „Lieber 50 Deutsche, als 10 Franzosen!" rief sie aus. wollte sie auf ihrem Hof haben. Die Fcan- zosen hätten die Unart, daß jeder einzelne für sich abkoche und dann seien sie auch eben nicht von der größten Reinlichkeit, was sie in dem für mich unvergeßlichen drastischen Wort kristallisierte: „Jeder kocht und.. wo er will!"
Schrecklicher Tod zweier Knaben. In Memel waren drei Kinder, zwei Knaben und ein Mädchen von 4 und 6 Jahren, in den engen Gefäß- kaften eines Montarewaqens der elektrischen Straßenbahn gekrochen. Plötzlich fiel der Verschlußriegel herunter und die Kinder waren in dem engen Loch eingeschlossen. Eine in der Nähe befindliche Arbeiterin hörte wohl das Klopfen der Kinder, achtete aber weiters nicht darauf. Als sie einige Tage später wieder in der Nähe weilte und immer noch das Klopfen hörte, schob sie den Riegel des Kastens zurück und fand in dem Kasten das Mädchen noch lebend vor, während die beiden Knaben erstickt waren. Das Mädchen, das mehrere Tage mit den Knabenleichen eingeschlossen war, erholte sich bald in der frischen Luft, nachdem man ihm Milch eingeflößt hatte.
Mi» Halle« mir »o« Italic« z« befürchte«?
Italien hat bekanntlich die Form eines Stiefels und diese geographische Eigenart mag eine gewisse Vorbedeutung haben, für das Schicksal dieses Landes! — Stiefel müssen „gewichst" werden, um blank zu bleiben, und die italienischen Kriege bringen den Beweis dafür, daß Italien in allen seinen Kriegen als Stiefel behandelt wurde und die ihm gebührende Wichse bekommen hat. — Stiefel müssen aber nicht nur gewichst, sondern auch „geschmiert" werden. Das hat England im jetzigen Krieg richtig erkannt und viele Millionen „Schmiergelder" wurden geopfert, um Italien zum Treubruch an seinen bisherigen Verbündeten gefügig zu machen! — Tatsache ist es jedenfalls, daß Italien noch nie aus eigener Kraft einen Krieg gewonnen hat. Als König Albert von Sardinien, der Urgroßvater des jetzigen verräterischen Königs Viktor Emanuel III., im Jahre 1848 an Oesterreich den Krieg erklärt hatte, wurde das italienische Heer am 25. Juli 1848 zum erstenmal bei Custozza in Oberitalien durch den österreichischen Feldmarschall Radetzky geschlagen. Im Jahre 1859 folgten neue Niederlagen der Italiener bei Mortare und Nowara. worauf König Viktor Emanuel II., der Nachfolger Karl Alberts, Frieden schließen mußte und die österreichische Herrschaft in Oberitalien wieder hergestellt wurde. Die Erfolge, die im Kriege 1849 über die österreichischen Truppen errungen wurde, . verdanken die Italiener lediglich der Hilfe der Franzosen unter Kaiser Napoleon III., der für seine Unterstützung die Abtretung Savoyens und Nizzas von Italien verlangte und auch erhielt. — Im Jahre 1866 schloß Italien ein Bündnis mit Preußen gegen Oesterreich-Ungarn; aber während Preußen bei Königgrätz siegle, wurde die italienische Armee am