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„LnztLler, Neuenbürg"
107.
Reuenburg, Montag den 5. Zuli 1915.
73. Jahrgang
Der Krieg.
Berlin, 3. Juli. Aus Genf wird dem „Lokal- anzeiger" gemeldet: Die wertvollste französisch« Verbindungsstraße des westlichen Argonnenwaldes ist nunmehr deutschem Feuer ausgesetzt Diesen Haupleisolg der glänzenden deutschen Woffentat bei Four de Paris kann Joffres Bericht nicht anfechten. Man gibt sich vielmehr im französischen Hauptquartier, wie aus den Aeußerungrn der Fachkritiker hervorgeht, über die Schwere dieser Einbuße und andere bisherige Geländeverluste in den für die Verteidigung Verduns wichtigsten Teilen des Argonnerwaldes vollkommene Rechenschaft. Die gleiche Besorgnis herrsche wegen der deutschen Fortschritte im Priesterwalde.
Frankfurt. 3. Juli. (GKG.) Die „Ftkf.Ztg." meldet aus Genf: Ueber die letzte Beschießung von Ar ras. welche auch in den amtlichen Berichten erwähnt ist, wird noch gemeldet, daß das Feuer der deutschen Batterien überaus heftig war. 3000 Gra- naten seien in den letzten Tagen in die Stadt gefallen. An verschiedenen Stellen sei Feuer ausgebrochen. In einem Keller seien 7 Personen getötet worden, ebenso in den Straßen zahlreiche Militär- und Zivilpersonen. Die Militärbehörde beschloß, die Stadt von der einheimischen Bevölkerung möglichst zu räumen.
Berlin. 3. Juli. Die Wirkung einer mehrstündigen Beschießung aller wichtigen militärischen Stellungen der weiteren Umgebung vosi Dixmuiden soll sich in den letzten Tagen, verschiedenen "Morgen- blättern zufolge, in umfassenden Rückwärtsbewegungen der Engländer und Belgier kundgegeben haben.
Stockholm, 4. Juli. (WTB.) Ueber den Neutralitätsbruch, den die russische Marine in den schwedischen Gewässern begangen hat, schreibt „Nya Daglight Allahanda": Die Genugtuung, auf die wir ein Anrecht haben, muß so sein, daß eine Wiederholung ausgeschlossen ist. Es erscheint uns angemessen, daß die Offiziere, die verantwortlich sind, disziplinarisch bestraft werden. — Auch „Afionbladet" meint, wenn es Rußland mit seinen Versicherungen ernst nehme, könne es sich nicht auf eine bloße Entschuldigung beschränken. — „Aston Tidningen" berichtet aus Wisby: Die Beisetzung der Gefallenen vom „Albatros", an der etwa 1000 Personen teil- nahmen, gestaltete sich zu einer ergreifenden Feier. Zahlreiche schwedische Militärpersonen und die Ueber- lebenden vom „Albatros" erwiesen den Toten die letzte Ehre. Der Kommandant des „Albatros" wies in seiner Ansprache auf den Heldenmut der Gefallenen und auf die Dankbarkeit des deutschen Vaterlandes hin. Deutsche Flaggen wehten über dem Grab.
London, 2. Juli. Spenser Wilkenson schreibt in „Weftminster Gazette": Wenn es den Deutschen gelingt, Warschau oder die großen Bahnlinien, die Warschau versorgen, zu nehmen, ernten sie den vollen Vorteil ihrer zentralen Stellung in Europa. Wenn eine starke Offensive im Westen noch nicht möglich ist, so ist doch mit der Möglichkeit eines entscheidenden deutschen Sieges im Osten zu rechnen. In diesem Falle müssen die Alliierten auf deutsche Angriffe im Westen gefaßt sein, denn wenn die Russen in der Gegend von Warschau überwältigt werden, können sie ihre Linien kaum vor dem Bug neu formieren und die Deutschen werden auf Monate von der Gefahr einer neuen Offensive befreit sein.
Wien, 3. Juli. (GKG). Das „Neue Wiener Tageblatt" bringt aus Athen Meldungen von schweren Verlusten der Entente vor den Dardanellen. Die letzttägigen Kämpfe vor den Dardanellen waren die opferreichsten und furchtbarsten des ganzen Feldzugs und kosteten den vergeblich den Durchbruch erstrebenden alliierten Truppen über 11000 Tote und doppelt soviel Verwundete.
Berlin. 3. Juli. Aus Amsterdam meldet die „Deutsche Tageszeitung": Der Pariser „Temps" fordert in einem von Delcasse inspirierten Leitartikel Holland aufs Neue dringend auf, sofort an der Seite des Vierverbandes in den Kurz einzugreifen, i weil sonst die Annexion Belgiens und damit auch ! der Untergang der niederländischen Unabhängigkeit : bevorftehe. — Die holländische Presse weift mit ; Ausnahme der deutschfeindlichen Presse die franzö- ! fische Aufforderung mit aller Entschiedenheit zurück.
j Stockholm, 3. Juli. Die neuen Versuche der ! Entente. Japan zu einer Expedition nach Europa : zu veranlassen, find laut „Voss. Ztg." auch diesmal ! wieder auf unfruchtbaren Boden gefallen. Die ! japanische Regierung hat nach Petersburger Meldungen i die Aufforderung zur Teilnahme an einer bestimmten ! Aktion außerhalb Asiens endgültig abgelehnt. Der ! in der Frage der asiatischen Politik maßgebende ! japanische Botschafter hat offen erklärt, daß Japan ! keinerlei Interessen in Europa habe.
! Sofia. 1. Juli. (GKG) In dem Blatt „Drew-
s nik" berichtet ein bulgarischer Reisender, daß ein am j 20. Mai von New-Aork abgegangener französischer i Dampfer 300 Geschütze und viel anderen Kriegs- j bedarf in Bordeaux gelandet habe, s London. 4 Juli. (WTB.) Reuter meldet amt- z lich: 60000 geschulte Metallarbeiter find jetzt bereit, überall hinzugehrn, wo sie gebraucht werden, um zur Verfügung des Munitionsministers zu stehen.
Der Julikupon der italienischen Rente bleibt in Deutschland unbezahlt! Diese für deutsche Kapitalisten nicht gerade unerwartet kommende, ^ aber deshalb nicht weniger unangenehme Nachricht ist in einem Berner Telegramm der „Frkst. Ztg." enthalten. Danach hat die italienische Regierung die , deutschen Zahlstellen anweisen lassen, bis auf weiteres , keine Zahlungen zu leisten, die in Zusammenhang mit der Staatsschuld stehen.
! Amsterdam. 4. Juli. (WTB.) Nach Berichten > amerikanischer Blätter find die Zeppeline bei ihrem j Nachtangriff am 31. Mai bis über das Zentrum von ! London gelangt, wo sie Bomben, eine Meile von der Bank von England entfernt, abwarfen. 4 Personen sind dabei gelötet und 70 verwundet worden. Namentlich Tastend ist dabei schlecht fortgekommen.
Wien. 4. Juli. (WTB.) Die „Reichspost" meldet aus Welschtirol: Ein gefangener italienischer Reserveoffizier beklagte sich über die Haltung des Trentinos. den er nicht wiedererkennt. Ist man denn in diesem Krieg« überall so falsch unterrichtet? Wir haben geglaubt, daß uns Südtirol entgegenkommen werde, indes zeigt es uns rin feindliches Gesicht. Das ist unsere herbste Enttäuschung.
Budapest, 3. Juli. (WTB.) Nach einer Mitteilung des Finanzministers beträgt das Ergebnis der Zeichnungeu auf die zweite Kriegsanleihe 1120 Millionen Kronen.
Berlin, 3. Juli. Im „Vorwärts" wenden sich der Vorstand der sozialdemokratischen Partei und der Vorstand der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion gegen die in einem Flugblatt enthaltene Aufforderung, den Burgfrieden nicht aufrecht zu erhalten. In der kommenden Zeit werde der deutschen Arbeiterklasse eine starke, einige Sozialdemokratie nötiger sein denn je.
Berlin, 3. Juli. (WTB.) Laut „Berliner Lokalanzeiger" werden die hervorragendsten Mitglieder der königlichen Hoftheater in Berlin, Dresden, München und Stuttgart «ine Gastspielreise durch die deutsch-belgischen Lande unternehmen, um unseren Helden Stunden der Freude zu bereiten.
Berlin, 4. Juli. Aus dem Haag meldet die „Tägl. Rundsch.": Um der drohenden Fleischnot und einer weiteren Preissteigerung für Fleisch in Frankreich vorzubeugen, ermächtigte die französische Kammer gestern die Regierung. 100000 Stück Rindvieh aus dem Ausland einzuführen.
Berlin. Von den im Felde stehenden 40000 deutschen Volksschullehrern sind bisher 4906 gefallen. Davon entfallen auf Preußen 2688. Sachsen 533, Bayern 358, Württemberg 260, Baden 272, Hessen 96, Elsaß Lothringen 89, Braunschweig 68.
Paris, 3. Juli. (WTB.) Porfirio Diaz, der Expräsident von Mexiko, ist am Freitag abend in Paris gestorben.
Württemberg.
Stuttgart, 2. Juli. Das stellv. Generalkommando gibt bekannt: Es ist notwendig, Vorsorge zu treffen, daß die heranreisende Getreideernte unversehrt in die Scheunen gebracht wird. Eine ständige Bewachung, wenigstens der ausgedehnteren Felderslächen durch die Gemeinden ist zu diesem Zwecke geplant. Hiezu reicht die Zahl der verfügbaren Erwachsenen nrcht aus. Deshalb wird hiemit die reifere männliche Jugend aufgerufen, während der bevorstehenden Ferien — nötigenfalls auch schon früher — mit Erlaubnis der Eltern und Schulbehörden freiwillig an der Felderbewachung teilzunehmen und dadurch ihre Liebe zum Vaterlande, zur heimatlichen Scholle und ihre schon vielfach bewiesene Opferwilligkeit in die Tat umzusetzen. Dieser wichtige Dienst wird von der städtischen Jugend, zum Teil auch außerhalb des Heimatortes, auf dem Lande verrichtet werden müssen; einer kräftigen Beihilfe bei den Erntearbeitrn in der Freizeit wird sich die Jungmannschaft ebenfalls gerne unterziehen. Ihren Lohn für diese Tätigkeit wird die aufgerufene Jugend in dem Bewußtsein finden, an der Seite der Erwachsenen bei der überaus bedeutungsvollen gemeinnützigen Aufgabe, das tägliche Brot für die Zukunft sicheizuftellen, Mitarbeiten zu dürfen; sie wird dies aber nur dann mit Erfolg tun können, wenn sie sich allen Anordnungen der von den einzelnen Gemeinden hiezu ausgestellten oder vermöge ihres Amtes berufenen Männer willig fügt und unter sich strengste Zucht hält. Die sonstigen Einzelheiten werden in der nächsten Zeit bekannt gegeben werden.
Stuttgart, 3. Juli. Bekanntlich hat vor einigen Tagen das gesamte Personal im „Staatsanzeiger" wegen Lohndifferenzen seine Kündigung eingereicht. Der Streit hat nun rasch sein Ende gefunden. Die ! Verhandlungen, die unter Mitwirkung des Tarifschieds- s gerichts ftattfanden, haben, wie die „Schwäb. Tagw." i schreibt, zu einer völligen Einigung geführt.
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! Bietigheim. 4. Juli. Am gestrigen Samstag j abend ist oberhalb des Bahnhofs beim Walde das i Dienstmädchen Marie Wid maier vom Sißlerhof i ermordet und beraubt worden. Das Mädchen ! hat in Bietigheim Milch ausgetragen. Das Geld ! für die Milch hat sie in einer Ledertasche mit sich i geführt. Diese Tasche war abgerissen. Der Tod i ist infolge eines Stichs in das Genick eingetreten. i Spuren weisen darauf hin. daß sich das Mädchen i kräftig, aber leider vergeblich gegen den Raubmörder ^ gewehrt hat.
- Mitteilungen der Zentralvermittlungsstelle ? für Obstverwertung in Stuttgart. Tafelobstpreise auf dem Stuttgarter Engros-Markt am 3. Juli: Kirschen 20 bis 40 Weichsel« 30—35 Gartenerdbeeren 40-60 ^f, Walderdbeeren 80—90 Himbeeren 45—50 Stachel
beeren 15—18 Johannisbeeren 17—23 Heidelbeeren 30 Nüsse 14—15 Glasbirnen 35 »j per Pfund. Der Marktverkehr ist außerordentlich lebhaft, der Zwischenhandel blüht. Die Zufuhr war sehr stark, besonders in Kirschen, aber auch Himbeeren kamen reichlich. Die Preise für Kirschen, Himbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren haben den normalen Stand erreicht; Heidelbeerpreise dürften bei der reichen Ernte noch fallen. Gartenerdbeeren sind zu Ende. Im Bodcnseegebiet beginnt die Ernte der Spätversandkirschen Mitte Juli; sie fällt befriedigend aus.
Bühl, Engros.Frühobstmarkt, 2. Juli: Kirschen 15 bis 22 Johannisbeeren 18—19 Heidelbeeren 30 -1t, Stachelbeeren 20—22 Birnen 30 per 50 Kg.