Konstantinopel.13. April. (WTB.) General« feldmarschall v. d. Goltz Pascha wurde gestern vom Sultan in Audienz empfangen. Er überreichte dem Sultan das ihm von Kaiser Wilhelm verliehene Eiserne Kreuz 1. Kl.

Berlin. 14. April. (WTB) Aus Stockholm wird demBerliner Tageblatt" gemeldet: Dem Daily Telegraph" wird aus Malta telegraphiert, daß die Vorbereitungen zur Forcierung der Darda­nellen mit großer Kraft fortgesetzt werden. Alles deute dauauf hin. daß der Versuch diesmal von Erfolg gekrönt sein werde.

Berlin, 14. April. (WTB.) Nach dem Daily Expreß" bereitet die englische Regierung, wie demBerliner Tageblatt" aus Kopenhagen berichtet wird, ein Gesetz vor, das die Bierfabri- kation während des Krieges zum Staatsmonopol erklärt. DenDaily News" zufolge berät das englische Ministerium über den Plan, den gesamten Alkoholverkauf zu monopolisieren, um so den Ver­brauch besser regulieren zu können.

Berlin, 14. April. (WTB.) Grey hat, wie demBerliner Lokalanzeiger" aus Amsterdam be­richtet wird, seinen Urlaub abgekürzt und die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten wieder übernommen.

Kopenhagen, 13. April. Nach amtlichen Mel­dungen aus Petersburg bombardiert ein deutscher Kreuzer das Dorf Bowendischaff an der Mün­dung des Swentas an der Ostseeküste. Die deutschen Geschütze schleuderten etwa 20 Geschosse gegen die feindlichen Stellungen.

Straßburg. 13. April. Der Kaiserliche Statt­halter v. Dalwitz und Gräfin v. Roedern hatten für Montag abend Einladungen zu Ehren der Ersten Kammer des Landtages ergehen lassen. Der Statt­halter gedachte in seiner Begrüßungsansprache des überragenden Anteils unseres Kaisers an dem tech­nischen und sittlichen Hochstand unseres Heeres und unserer Marine, sowie der warmherzigen Fürsorge Seiner Majestät für unser Land. Der Präsident der der Ersten Kammer. Dr. Hoeffel, dankte namens der Gäste, wobei er hervorhob, daß die überwäl­tigende Mehrheit des elsaß-lothringischen Volkes heute erfüllt sei von dem Gedanken der Pflicht, für das deutsche Vaterland zu lernen, für das deutsche Vaterland zu arbeiten.

Berlin, 12. April. (WTB. Amtlich.) An- nähme von Privattelegrammen nach dem Felde. Privattelegramme aus der Heimat nach dem Felde werden nur von den militärischen Prüfungsftellen für Privattelegramme angenommen, die sich am Sitz der stellvertretenden Generalkommandos befinden. Die Zusendung von Telegrammentwürfen an anders Stellen, z. B. an das Kriegsministerium, hat stete Verzögerungen in der Absendung zur Folge. In Zweifelsfällen empfiehlt es sich, vor Absendung eines Telegramms Auskunft bei den Postämtern zu erbitten.

Berlin, 7. April. Die Kriegssamuuungen der preuß.-hess. Eisenbahner betrugen nach der Frkf. Zeitg." am 4. April 1235 000

Berlin, 13. April. (WTB.) Ein Italiener, der in Frankreich und in Deutschland gearbeitet hat, schreibt der römischenViktoria" lautVoss. Ztg.": Wenn in Deutschland der italienische Arbeiter einen Unfall erleidet, wird unweigerlich die gesetzliche Entschädigung ausbezahlt, während es in Frankreich Mühe kostet, etwas zu erhalten. Die Franzosen behandeln überhaupt den italienischen Arbeiter verächt­lich und brutal.

Berlin. 13. April. (WTB.) Nach demBerl. Tagebl." werden augenblicklich in Alexandrowo an der russischen Grenze 3 Entlausungsanstalten für deutsche Truppen errichtet. Die Kosten sind auf 1 Million veranschlagt.

Württemberg.

Oeffentlicher Aufruf.

Es ist für die Militärbehörden von größter Wichtig­keit. über alle in der Zivilbevölkerung auftretenden Fälle von ansteckenden Krankheiten als Ma­sern, Keuchhusten. Scharlach. Diphterie, übertragbare Genickstarre, Ruhr, Typhus, Pocken, Cholera, Fleck­fieber, welche in militärischen Standorten und in ihrer Umgebung oder in solchen Orten und Häusern auftreten, wo sich Militärpersonen aufhalten oder ver­kehren, so bald wie möglich unterrichtet zu werden. Die amtlichen Meldungen genügen hierzu nicht.

Es werden deshalb alle Haushaltungsvorstände aufgefordert, über alle auftretenden Krankheitsfälle genannter Art ungesäumt eine Mitteilung an das Garnisonkommando (in Stuttgart und Ulm an das Gouvernement) bezw. die nächste Militärbehörde (Be­

zirkskommando) gelangen zu lassen, und zwar auch dann, wenn nur der Verdacht auf eine solche Er­krankung vorliegt. Die behandelnden Aerzte ersuche ich, behufs Beschleunigung neben der amtlich vorge­schriebenen Meldung eine solche auch direkt an die militärischen Behörden gelangen zu lassen.

Die Gemeindevorsteher, Lehrer und Geistlichen werden gebeten, die Bürger hierbei zu unterstützen.

Stuttgart, den 10. April 1915.

^ Stellv. Generalkommando 13. A.-K.

v. Marchtaler.

^8argau OA. Gmünd, 12. April. Bei dem letzten Unwetter, das heftige elektrische Entladungen brachte, schlug der Blitz inmitten des Orts in zwei nebeneinanderstehende Pappeln; sie zeigen jetzt große zersetzte Rißspuren. Da die Pappeln dicht an der Ortsstraße stehen, war es noch als Glück zu be­zeichnen, daß sich gerade niemand in ihrer Nähe befand.

Aus StaSt, Bezirk unS Umgebung.

Das Eiserne Kreuz erhielt Hauptmann Eils­berger von Höfen a. E.. Pionier-Kommandeur der Wechselstellung Nco. 4 in Russisch-Polen.

In der württ. Verlustliste Nr. 158 vom 10. April 1915 sind u. a. folgende Berichtigungen enthalten:

Zu Verlustliste Nr. 9:

Dragoner-Regiment Nr. 26, Stuttgart-Cannstatt.

5. Eskadron:

Dragoner Albert Braun, Höfen, bish. vermißt, gefallen. Zu Verlustliste Nr. 115:

Infanterie Regiment Nr. 125, Stuttgart.

6. Kompanie:

Musketier Adolf Ecker. Langenbrand, bisher schwer

verwundet, gestorben. Zu Verlustliste Nr. 118: Infanterie-Regiment Nr. 125, Stuttgart.

1. Kompanie:

Kriegsfreiwilliger Gottlob Kübler, Birkenfeld, bisher schwer verwundet, gestorben. Zu Verlustliste Nr. 143: Infanterie-Regiment Nr. 125, Stuttgart.

2. Kompanie:

Vizefeldwebel Wilhelm Bizer, Birkenfeld, bisher schwer verwundet, gestorben.

In der württ. Verlustliste Nr. 159 vom 13. April 1915 sind folgende Namen aus dem hiesigen Bezirk enthalten:

Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 119.

3. Kompanie:

Reservist Eugen Köhle, Calmbach, l. verw.

Landwehr-Jnfanterie-Regiment Nr. 121.

1. Kompanie:

Landwehrmann Emil Bester, Birkenfeld, l. verw.

808. Calmbach, 13. April. Dem hiesigen Landjäger gelang es, böse Buben, die die Linden­allee nach Höfen niederzumachen suchten, ausfindig zu machen. Eine große Anzahl der 25 jährigen Stämme weist Beilhiebe auf oder ist der Rinde entkleidet.

Liebenzell, 12. April. Die 15*/r Jahre alte Dienstmagd Emma Schwämmle von hier hat sich aus ihrer Pforzheimer Dienststelle entfernt und wird seither vermißt.

Jetzt das Elektrische einrichten! Gegen­über jenen allzu Vorsichtigen, die damit rechnen, daß nach Friedensschluß die elektrischen Hausinstallationen und Motoranlagen wieder billiger werden können, wird im Gewerbeblatt von fachkundiger Seite darauf hiugewiesen, daß man in Fachkreisen gegenteiliger Ansicht sei. Jetzt schützen noch die für die wichtigsten Materialien festgesetzten Höchstpreise vor Ueber- forderungen. Nach dem Kriege werde voraussichtlich eine Hochkonjunktur mit noch höheren Materialpreisen Hereinbrechen. Ferner werden wegen Mangel an Arbeitskräften die Löhne weiter steigen und vielleicht erst nach mehreren Jahren werde wieder ein ge­wisses Gleichgewicht eintreten.

Etu Wort für die Rote Kreuz-Marken.

Mit der Bitte um eine bescheidene Gabe treten jetzt kleine mit dem Roten Kreuz geschmückte Bilder in zahlreichen Ladengeschäften an den Käufer heran. Tu auf Dein Herz und hilf! Noch immer laufen

Verwundetenzüge in den Bahnhöfen ein. immer noch werden Hunderte braver Krieger, die ihr Blut und ihre Gesundheit für uns opferten, in den Lazarette» verpflegt und die Opfer sind groß. Wir wenden uns darum heute mit der Bitte an die Hausfrau: Liebe deutsche Hausfrau! Soviel auch rechnest und so genau dein Soll und Haben aufgeht. Deine Rechnung stimmt nicht, kann nicht stimmen, denn Du hast im Haben einen Posten, der im Soll nicht ^deckt ist. Für den ungestörten Frieden, in dem ^Du lebst, für die Ruhe und Sicherheit, mit der Du deinen Haushalt führen. Deine Kinder erziehen. Dich an Deinem Hab und Gut freuen kannst, steht die Dankesschuld noch aus. Zur Deckung dieses Postens, liebe Hausfrau, biete ich Dir die Kreuz- Pfennig-Marken an."

Viele Ladenbesitzer aber find zu schüchtern, bei den ohnehin hohen Ladenpreisen Dir auch noch die Marken anzubieten. Verlange darum selbst bei Begleichung der Rechnung eine 2 er, 5 er oder 10 er Kreuz Pfennig-Marke, je nachdem Du oder Dein Geldbeutel in Stimmung ist. Ist letzterer gut bei Laune, so kannst Du auch mehr Marken einzeln oder in Heftchen kaufen und zum Verschließen Deiner Briefe verwenden, und wenn Du keine Korrespon­denz zu führen hast, nun, dann nehme sie mit nach Hause, klebe sie in ein Büchelchen und gedenke, es sei ein Sparkassenbuch und die Pfennige seien beim lb. Gott gut angelegt. Die Kreuz-Pfennig-Marke ist ja nur Nebensache. Hauptsache ist dabei Sie Ge­sinnung Deines Herzens und die Marke ist sozusagen die Quittung dafür, daß Du ein warmes, mitfüh­lendes, opferwilliges Herz Haft für die tapferen Krieger draußen, für die armen Verwundeten in den Lazaretten und für die verlassenen Witwen und Waisen, denen der Krieg den Ernährer geraubt hat. Nun, liebe Hausfrau, benütze die Gelegenheit, um wenigstens einen Teil deiner Dankesschuld abzutragen.

An die Hausherren wage ich mich kaum und eigentlich ganz gegen meine Absicht heran, denn diese geben sich mit solch kleinen Dingen nicht so gern ab, auch haben manche von ihnen schon größere Spenden dem Roten Kreuz zukommen lassen. Viele Vereine, sowie Geschäftsleute und Privatpersonen dagegen machten sich um die Ausbreitung der Kreuz-Pfennig- Sammlung verdient. Gleichwohl möchte ich mich an einen Teil von ihnen wenden (schon um nirgends anzustoßen), nämlich an die Früh-, Vesper-, Dämmer­und Abendschoppen trinkende Männerwelt, in den größeren und kleineren Gasthäusern find 2 er und 5 er Kceuzpfennigblocks eingeführt oder können auf Wunsch eingeführt werden, auf denen die Rechnung zusammengestellt und die Kreuz-Pfennig-Spende mit 2 oder 5 gleich dazugezählt wird. Nun denke ich, daß wohl jeder Gast, der heute wie im tiefsten Frieden hier seinen Stammplatz einnehmen und sich mit seinen Freunden in aller Behaglichkeit und Ge­mütlichkeit besprechen und unterhalten kann, wobei ihm die Kriegslage und die Taten unserer Feld­grauen an der Front und der Blaujacken auf dem Meere den Stoff reichlich liefern, gewiß gerne als Dank und Ausgleich dafür diese kleine Summe für das Rote Kreuz stiftet. Nichteinmal jeder einzelne Schoppen, obwohl das auch nicht schlimm wäre, sondern nur der Gesamtbetrag soll mit 2 bezw. 5 besteuert und zu diesem Zweck die Rechnung auf einem Kreuz-Pfennig-Block verlangt werden. Schon um in der Opferwilligkeit nicht hinter seiner Frau zurückzustehrn, wird der Hausherr auch diese Ein- richtung des Rote« Kreuzes unterstützen zum Heil unseres tapferen Heeres und ihm selbst zum Segen.

vermischtes.

lieber Notwendigkeit und Wert des Alkohols unter den Strapazen in der Front und im Schützengraben sind vielfach und zwar zumeist in der Heimat selbst etwas seltsame Vorstellungen verbreitet, die am besten gerade durch Tatsachen aus dem Felde und den Schützengräben auf ihre Richtigkeit beleuchtet werden. Alkoholika, besonders Spirituosen und Wein, sollten zur Ueber- windung der außerordentlichen Anstrengungen und Strapazen und zur Erringung von Erfolgen unent­behrlich oder doch von sehr nützlicher Bedeutung sein. Und doch konnten unsere Truppen in Wahrheit in weiten, oft den schwierigsten oder siegreichsten Ge­bieten im Osten wie im Westen vielfach in Wochen und Monaten kaum irgend Nennenswertes an Al­koholika bekommen und waren dennoch oder gerade deshalb mit? ihren Aufgaben vortrefflich gewachsen. Sehr bemerkenswert und charakteristisch, zum Teil auch des Humors nicht entbehrend ist die Schilderung eines deutschen Offiziers in Flandern aus dem Monat Dezember (in denLübeckischen