verwundet. Der zweite Sohn wurde zum zweiten­mal verwundet und kam in ein Lazarett, das in der Wohnung eines französischen Generals von den Deutschen eingerichtet worden war. Am 4. Febr. wurde der dritte Sohn verwundet und ins Lazarett ! verbracht. Als man ihn in sein Zimmer führte, ^ traf er dort seinen Bruder. Man kann sich denken, wie groß die Freude der beiden Brüder über dieses z unerhoffte Wiedersehen war.

Kus StaSt» Bezirk unS Umgebung. !

Neuenbürg, 9. Febr. In der heute im Staats­anzeiger erscheinenden 114. württ. Verlustliste vom 9 Febr. sind aus dem hiesigen Bezirk folgende Namen aufgeführt:

Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 120.

9. Kompanie:

Landwehrmann Friedrich Schmid, Wildbad, l. verw, Landsturmmann Wilhelm Sieb, Calmbach, gefallen.

12 Kompanie: !

Landwehrmann August Eilbert, Bleiche, gefallen.

Aug. Schewpf, Obernhaufen. i. verw.

Gotkl. Waidner, Kullenmühle, gefall.

Reserve-Infanterie Regiment Nr. 247.

3. Kompanie:

Ersatzreservist Maximilian Bender. Loffenau, l. verw.

4 Kompanie:

Ersatzreservist Ernst Pfeiffer, Schwann. I. verw.

Zur Verlustliste Nr. 115 sind folgende Namen zu verzeichnen:

Infanterie Regiment Nr. 125. Stuttgart.

5. Kompanie:

Kriegsfreiwilliger Karl Merkle. Dobel, gefallen.

6. Kompanie:

Musketier Albert Ochner. Dennach, l. verw.

Adolf Ecker. Langenbrand, schw. verw.

7. Kompanie:

Musketier Albert Bauer, Unterlengenhardt, l. verw.

Berichtigungen:

Zu Verlustliste Nr. 99:

Infanterie-Regiment Nr. 126, Straßburg.

2. Kompanie:

Reservist Josef Albert Vo!z, Loffenau, bish. verw,

gestorben.

11. Kompanie:

Gefreiter Georg Dürr, Wildbad, bisher sckw. verw.,

gestorben.

Zu Verlustliste Nr. 105:

Grenadier-Regiment Nr. 119, Stuttgart.

9. Kompanie:

Gefreiter, nicht Grenadier, Friedrich Merkle, Loffenau,

bisher vermißt, gefallen. 11. Kompanie:

Grenadier Hermann Heinz, Birkenfeld, bish. vermißt,

gefallen.

Auszug aus der Zusammenstellung der in den Verlustlisten der nicht wücttembergischen Heeres­kontingente, sowie der Marine verzeichneten Würt­tembergs; im Staats anzeiger vom 10. Febr. Nr. 34:

Reserve-Inf. Regt. Nr 240.

Musketier Wilhelm Stahl. Engelsbrand, bish. verw., ff Laz. Moorslede 29. 10. 14.

Zum Veterinär der Landwehr befördert wurde der Unterveterinär Dr. Eugen Stemmer (Mergent­heim) bei der Magazin -Fuh'parkkolonne Nr. 5. (Dr. St. ist der Sohn des Stationsoorstands Stemmer von Birkenfeld.)

Neuenbürg, 10. Febr. Einen neuen Fall der Mißbräuchlichen Benutzung der Feldpost, der sich zu­gleich als grober Unfug darstellt, bildet die Ver­sendung sogenannter Kettenbriefe als Feldpostkarten. Der Absender eines solchen Kettenbriefes ve pflichtet den Empfänger, einen auf der Karte angegebenen Vers oder Spruch eine gewisse Zeit hindurch täglich an einen anderen Empfänger weiterzusenden. Jeder neue Empfänger hat sich derselben Ve pflichtung zu unterziehen. Wer diesem Gebote nicht nachkommt, soll im Leben kein Glück mehr haben; wer das Gebot aber befolgt, wird an einem bestimmten Tag eine große Freude erleben. Das Publikum wird ersucht, möglichst darauf hinzuwirken, daß derartige unsinnige Belästigungen unserer Soldaten im Felde verhindert werden.

** Pforzheim, 11. Febr. Eine unangenehme Ueberraschung bereitete die hiesige Metzgerinnung der Einwohnerschaft, indem sie den P-eis für Schweine­fleisch von 94 auf 110 ^ erhöhte, während es bis

zum Ausbruch des Kriegs nur 6876 kostete. Der Aufschlag ist unzweifelhaft der Mahnung des Bundesrats, für Vorrat von Dauerfleisch zu sorgen, zuzuschreiben, eine Mahnung, die manche Städte­verwaltungen zu riesigen Ankäufen veranlaßt. Der hiesige Bürgerausschuß beschloß letzten Montag, zu­nächst einmal nur 500 Zir. Dauerfleischware anzu­schaffen und bewilligt dafür und für andere An­schaffungen von Nahrungsmitteln insgesamt 100000 Mark, nachdem bereits zu Kriegsbeginn für 48 000 Mark Mehl und für 69 000 Kartoffeln beschafft wurden, die nunmehr so ziemlich ausverkauft sind.

Calw, 10. Febr. Auf dem heute stattgefundenen Vieh- und Schweinemarkt waren zugesübrt 4 Pferde, 369 Stück Rindvieh, 30 Stück Läufer und 161 Stück Milchschweine. Darunter waren 2 Fairen, 160 Stück Ochsen und Stiere. 100 Kühe, 97 Stück Jungvieh und 10 Kälber. Der Handel mit Feltvieh war gut. Es wurden verkauft 60 Paar Ochsen und Stiere zum Preis 11801490 -/A pro Paar. 66 Kühe zu 360540 pro Stück,

! 50 Stück Jungvieh zu 220466 pro Stück

! und 10 Kälber zu 80100 ^ pro Stück. Auf ! dem Schweinemarki, welcher diesmal nicht besonders ! stark befahren war, wurde bereits alles umgesetzt ! und wurden bezahlt für 1 Paar Läufer 5580 ^ und für 1 Paar Milchschweine 2550

Vermischtes.

Sieg.

Vor Deutschlands Toren Still der Siegeswagen hält Und Weiber. Kinder jubeln Herein!

Die Rosse lahmen.

Zu schwer ist die Ruhmeslast Und Frauenhände greifen Ins Rad.

Ganz langsam rollen Die knirschenden Räder fort Durch bunte Städte mitten Hinein.

Die Glocken läuten.

Erhebend Feftgesang braust Aus hunderttausend Kehlen Durchs Land.

_ Eugen Lederer.

Was würden Sie tun . . . ?" Wie wir derKölnischen Volkszeitung" entnehmen, hatte der Chicagoer American" folgende Rundfrage an seine Leser erlassen:Was würden Sie in der gegen­wärtigen Krisis tun, wenn Sie der Deutsche Kaiser, der König von England, der französi'che Präsident oder der russische Zar wären?" Ein Franzose namens Charles Cariee antwortete darauf:Wäre ich der Präsident von Frankreich, würde ich mich um den Frieden bemühen und statt ein Femd Deutschlands zu sein, würde ich versuchen, sein Freund zu werden. All' das Kämpfen, das jetzt mein liebes Vaterland besorgt, geschieht nicht für Elsaß-Lothringen, sondern für Englands Oberherrschaft. Wäre ich der Deutsche Kaiser, würde ich Frankreich Frieden anbieten, aber ich würde weiter gegen England kämpfen, bis es selbst um Frieden bäte. Wäre ich der russische Zar. würde ich eine Entscheidungsschlacht abwarten und dann Frieden anbieten oder um Frieden bitten. Wäre ich König von England, dann wüßte ich nicht, was ich tun sollte".

Humor im Felde. Von dem gesunden Humor, den unsere Feldgrauen trotz aller Widrigkeiten be­halten, zeugt folgendeAnzeige," die ein Bank­beamter aus dem Felde nach Hause gesandt hat: Früherer Bankbeamter empfiehlt sich als Ofen- und Straßenkehrer, Heizer, Strohflechter, Maurer, Erdarbeiter, Dienstmann, Koch, Flickarbeiter, Zimmermann, Schlosser. Besondere Kenntnisse im Tiefbau und in Anlage von Wasserleitungen. Lange im Ausland tätig gewesen, bei erstklassigem Unter­nehmen; dem größten der Welt. Referenzen beim Res.-Inf.-Regt. Nr. . . ., 6. Komp. Offerten er­beten unterWenn Friede wäre" an die Expedition derNeuesten Kriegsnachrichten"!

Wird auch im Kriege geheiratet?" Diese Frage ist sehr entschieden mit ja zu beantworten. Denn im Monat November 1914 sind nach einer Statistik der Berliner Stadtverwaltung allein in Berlin 1020 Ehen geschlossen worden. Im November 1913 waren es 1608. Also Berlin hält den Krieg trefflich durch.

Die ersten Porträtaufnahmen Hindenburgs als Generalfeldmarschall und seines Generalstabs­

chefs Ludendorff sind in diesen Tagen im Haupt­quartier des Ostens zum Besten des Deutschen Vereins für Sanitätshunde vom Meisterpbotographen Perscheid geschaffen worden. Im Aufträge des Vereins gibt der bekannte Verlag Gerhard Stalling i. Gr. die prachtvoll gelungenen Blätter demnächst in verschiedenen Ausführungen heraus.

Telegramm des Wolff'schen Büros an denEnztäler".

(WTB.) Den 11. Februar, nachm. 2.30 Uhr.

Großes Hauptquartier, 11. Febr. vorm. Amtl.

Westlicher Kriegsschauplatz:

Ein Angriff in den Argonnen brachte uns den Gewinn von Boden. Dem Gegner wurden 6 Offiziere, 307 Mann, 2 Maschinen­gewehre und 6 kleinere Geschütze abgenommen. Auch in den Mittel- und Südvogesen hatten wir einige kleinere örtliche Erfolge.

Oestlicher Kriegsschauplatz:

Die Kämpfe an der ostpreußischen Grenze wurden auch gestern mit durchweg erfreu­lichem Ausgang für uns fortgesetzt, trotz, dem tiefer Schnee die Bewegungen der Truppen behinderte. Das Ergebnis der Zu­sammenstöße mit dem Gegner läßt sich noch nicht klar übersehen.

Auf dem polnischen Kriegsschauplatz rechts der Weichsel brachte uns ein Vorstoß in der Gegend nordwestlich Sierps, durch den der Gegner überall, wo er getroffen wurde, zu­rückgedrängt ist, einige 100 Gefangene ein. Links der Weichsel sind keine besonderen Er­eignisse vorgekommen.

Oberste Heeresleitung.

Leiste.KachrtctztLB m» LeiWMWWL..

Den 12. Februar 1915, mittags.

Genf. (Privatt.) Frankreich sei enttäuscht, daß Italien nicht gegen die deutsche Sperre- Erklärung Einsprache erheben werde.

London. (Privatt.) Präsident Wilson demen­tiert die Nachricht über einen gemeinsamen Einspruch der Neutralen gegen die deutsche Sperre-Erklärung.

Paris. (Privattel.) Um dem Mannschafts­mangel im Feldheere abzuhelfen, hat das Kriegs­ministerium alle Angehörigen der Jahresklassen 1910/15, die als dauernd dienstuntauglich befunden wurden, von neuem eingezogen. Sie sollen ohne Rücksicht auf ihren Gesundheitszustand im Hilfsdienst des Heeres verwendet werden.

Kopenhagen. (Privatt.) Nach Petersburger Meldungen werden ungeheure Vorräte an Getreide und Futtermitteln, die in Rußland aufgestapelt liegen, über Archangelsk und Wladiwostok zu beson­ders niedrigen Frachtsätzen ausgeführt. Man hofft, auf diese Weise den hohen Getreidepreisen in Europa Einhalt zu tun.

Basel. (Privattel.) Die neun deutschen Aerzte und Krankenträger, deren Verurteilung zu Gefängnisstrafen zwischen 6 Monaten ünd 2 Jahren wegen angeblicher Plünderung aufgehoben wurde, werden am Montag zur neuen Verhandlung vor der Pforte des zweiten Pariser Kriegsgerichts erscheinen.

Stuttgart. (Privattel.) DemStaatsanz." zufolge hat der Kultminister mit Ermächtigung des Königs angeordnet, daß der bevorstehende 100. Ge­burtstag des Fürsten Bismarck in den Schulen festlich begangen wird. Da der 1. April auf den Gründonnerstag fällt, wird die Feier am 31. März stattfinden, wobei der Unterricht an diesem Tage ausfällt.