Erscheint
Montag, Mittwoch, Freitag und Samstag.
Ukti» vierteljährl.: Kn Neuenbürg 1.35. Virrch die Post bezogen? im Grts> und Nachbarorts-Verkehr »L 1.30. H« sonstigen inländ. Verkehr ^ 1.40; hiezu se 20 -F Bestellgeld.
Msnnements nehmen all» Ks^snstalten und ssostboten jederzeit entgegen.
200 .
r.
klnzeigrr Nr Vas Lnzlal unS Umgebung.
Amtsblatt wr sen VbsramtsbLAttk Neuenbürg.
Reuen bürg, Mittwoch de« 16. Dezember 1914.
Anzeigenpreis:
die K gespaltene Zeile oder deren Raum 12 7 L, bei Auskunftserteilung durch die Lxped. 15 Reklamen die 3gesp. Zeile 25
Bei öfterer Insertion entsprech. Rabatt.
Fernsprecher Nr. 4.
Telegramm-Adresse: „Enztäler, Neuenbürg"
Der Krieg.
Kopenhagen, 15. Dez. (WTB.) „Politiken" meldet aus Paris: Der Kriegsminister will ein Gesetz vorlegen, wonach jeder waffenfähige Franzose zwischen 18 und 53 Jahren dienstpflichtig ist.
Amsterdam, 14. Dezbr. Aus Sluis wird gemeldet, daß englische und französische Flieger ^ wiederholt versuchten, die deutschen Benzindepots zu / bombardieren. j
Madrid, 12. Dez. (WTB.) Während der / Parlamentsdebatte über die Lösung der Minister- krisis haben Kammer und Senat sich einmütig für ^ Wahrung strengster Neutralität ausgesprochen. :
Petersburg, 15. Dez. (WTB) Im Archangelsk s befinden sich ungeheure Mengen aller möglichen j Güter aus England und anderen Ländern. Unter! anderem liegen dort eine halbe Million Tonnen! Kohlen, mehrere tausend Tonnen schottischer Heringe, Maschinen, Baumwolle und Chemikalien. Da der Winter außergewöhnlich mild ist, hofft man, die j Schiffahrt bis Mitte Januar fortsetzen zu können. ^
Amsterdam, 15. Dez. Das „Allgemein Han- s delsblad" schreibt: Wir entlehnten am Donnerstag i den 10 d. M. dem „Daily Telegraph" den Bericht z über einen Angriff von Chasseurs d'Afrique. Ein j Leser- unseres Blattes macht uns darauf aufmelk- i sam, daß der Bericht des „Daily Telegraph" die i ziemlich wörtliche Uebersetzung von dem Bericht eines z solchen Angriffs desselben Korps ist, der in Halevys l „Ueeils äe guorrs äu promter Invasion 1870/71, j Kapitel 3" ist. i
Basel, 13. Dez. (WTB.) Das „Petit Jour- ! nal" beschuldigt den „Baseler Nachr." zufolge die - französische Militärverwaltung, durch unsinnige i Requisition der kräftigsten Pferde die ganze Nach- ^ zucht ruiniert zu haben. Hunderte solcher Pferde z verendeten schon in den ersten Wochen des Feldzuges, i Der Verlust gehe in die Hunderte von Millionen. >
Bremen, 14. Dez Die „Weserzeitung" schreibt: i Bisher haben sich die Engländer und Franzosen da- ! rauf beschränkt, deutsche Männer im Alter von 15 bis 55 Jahren von solchen neutralen Schiffen herunterzuholen, die von fremden Weltteilen nach Europa kamen, von denen sie also behaupten konnten, sie beabsichtigten nach Deutschland zu reisen, um dort Kriegsdienste zu tun. An Ausreisenden haben sie sich bis vor kurzem nicht vergriffen. Das ist mit einem Male in der Stille anders geworden. Jetzt halten sie auch Dampfer an, die aus Europa ab- reisen. Am 4. November fuhr der holländische Dampfer „Tubantka" von Amsterdam nach Buenos- Aires ab. Am Ausgangs des Kanals hielt ein französisches Kriegsschiff ihn an. nahm im etwa 40 Deutsche in dem angegebenen Alter ab und brachte diese als Kriegsgefangene nach Brest, wo sie am 8. November ankamen.
Berlin, 14 Dez. Die von der deutschen Lehrerschaft bis jetzt aufgebrachte Kriegsspende beträgt insgesamt nahezu 2 Millionen Mark.
Konstantinopel, 14. Dez. (WTB.) Das Komitee der nationalen Verteidigung plant, zum Weihnachtsfest Zigaretten an das deutsche und das österreichische Heer zu schicken.
Berlin, 15. Dez. Die „National-Zeitung" meldet aus Athen: Gestern wurde gegen Ministerpräsident Veniselos ein Attentat verübt. Er hatte mehrere Mitglieder der englischen Marinemission zu einer Konferrenz zu sich eingeladen. Plötzlich erfolgten von der Straße her drei Revolverschüsse. Die Geschosse durchdrangen die Fenster und verwundeten zwei der englischen Offiziere. Das Attentat hat in der Stadt große Erregung hervorgerufen.
Württemberg.
Stuttgart, 15. Dezbr. Bekanntmachung des stellvertretenden Generalkommandos. Um die Bevölkerung möglichst von Einquartierung zu entlasten, wird soweit und sobald als möglich die Unterbringung der Truppen in den Standorten in Massenquartirren stattfinden, wofür seitens des stell». Generalkommandos die entsprechenden Maßnahmen schon in die Wege geleitet sind.
Stuttgart, 14. Dez. Zu zweckentsprechender Ausführung der Uebungen der Jugsndwehr ist das Betreten fremder Grundstücke und unter Umständen sogar eine weitergehende Einwirkung (Aus- Heben von Schützengräben usw.) erforderlich. Die Jugrndwehr ist angewiesen, nur uneingefriedigte. abgeerntete, nicht eingebaute und nicht mit Warnungs- Zeichen versehene Grundstücke zu betreten, mit aller möglichen Schonung der Grundstücks vorzugehen und keine Beschädigungen zurückzulassen. Nach einem Erlaß des Ministeriums haben die Obsrämter den Grundbesitzern nahezulegen, die Benützung ihrer Grundstücke zu Uebungen der Jugendwehr unter diesen Voraussetzungen keine Hindernisse zu bereiten; bei etwaigen Schadenersatzansprüchen der Grundbesitzer haben die Gemeindebehörden vermittelnd einzugreifen.
Stuttgart, 14. Dez. Der volksparterliche Landtagsabg. Karl Betz ist gestern früh im Alter von 62 Jahren nach längerer Krankheit in Heilbronn gestorben. Karl Betz vertrat die Stadt Heilbronn seit 1895 im Landtag. Seit 1896 gehörte er auch dem Gemeinderat seiner Vaterstadt an. Er war eine gerade, offene Natur, der nachdrücklich seine Ueberzeugung vertrat, auch wenn sie nicht immer mit den Anschauungen der Fraktion übereinstimmte. Außer um das Wohl seiner Vaterstadt Heilbronn hat er sich auch um die Friedensbewegung verdient gemacht; er war auch um die Einführung der Feuerbestattung in Württemberg lebhaft bemüht.
Tübingen. Die Schwurgerichtssitzungen des I. Vierlelsjahrs 1915 werden hier am Donnerstag den 28. Januar 1915 eröffnet. Zum Vorsitzenden ist Landgerichtsdirektor Dr. Kapff ernannt.
Friedrichs Hafen, 14. Dez. Im benachbarten Hemigkofen hatte eine Aufforderung des Orisvor- stehers, Goldmünzen gegen Papiergeld einzutauschen, durch eine besonders Sammlung von Haus zu Haus das Ergebnis, daß aus der genannten Gemeinde in wenigen Tagen etwa 26 000 Mk. in Gold an die Reichsbank eingeliefert werden konnte.
Gmünd, 14. Dez. In Täferroth ist der Postillion, der den Postwagen von Ruppertshofen hierher führt, vom Landjäger feftgenommen und ans hiesige Amtsgericht eingeliefert worden. Er hat einige für unsere im Feld stehenden Soldaten bestimmte Pakete geöffnet und deren Inhalt beraubt.
Aufnahmeprüfung für die Leherseminare. Der Evangelische Oberschulrat wird auch im Jahre 1915 zwei Prüfungen für die Aufnahme in die Lehrerseminare abhalten und zwar vn Februar oder März für die Aufnahme in die Lehrerseminare in Eßlingen und in Nürtingen oder Künzelsau sowie in die Lehrerbildungsanstalt für die zwei untersten Bildungsjahre in Denkendorf, im Juli oder August für die Aufnahme in die Lehrreseminare in Nagold, Backnang und Heilbronn.
Kus StaSt, Bezirk unS Umgebung.
Ottenhausen. 15. Dez. Gottlob Glauner, Sohn des Philipp Heinrich Glauner von hier, schon z einmal in den Vogesen schwer verwundet, erhielt nun auf dem Kriegsschauplatz in Rußland die Silberne ! Militär-Verdienstmedaille. i
Neuenbürg, 14. Dez. Von den württ. Staats, z forstbeamten sind 127 von im ganzen 261 Beamten, ! also fast die Hälfte, zum Herr eingerückt, und zwar '
von den 12 forsttechnischen Räten 3 , von 64 Forstmeistern 8, von 78 Oberförstern 28, von 28 Forstamtmännern 28, von 63 Forstassessoren 44, von 16 Forstreferendaren 16. Gefallen sind bis jetzt 10 Beamte; eine größere Anzahl wurde verwunde», mit dem Eisernen Kreuz wurden ausgezeichnet 30. Vom Unterpersonal des äußeren Dienstes stehen 260 Forstwarte und 65 Forstanwärter beim Heere. — Nach einer Statistik der Deutschen Juristenzeiiung sind bis jetzt 948 Juristen fürs Vaterland gefallen, darunter befinden sich 6 Rechtslehrer, 212 Räte aus Ministerien. höhere Regierungs- und Verwaltungsbeamte, Richter. Staatsanwälte, 178 Rechtsanwälte, 260 Assessoren, 292 Referendare usw.
Calw, 15. Dez. Wegen reichlichen Wasserzusatzes zur Milch wurde dieser Tage eine Bauersfrau zu 30 Mark, der Milchhändler, der die verdünnte Milch zur Stadt gebracht hatte, zu 10 Mk. Strafe verurteilt.
** Pforzheim, 13. Dez. In der gestrigen Generalversammlung des Pforzheimer Bankvereins waren etwa 200 Aktionäre, die 4542 600 Mark Aktien vertraten, erschienen. Unter dem Vorsitz des Hrn. Oberbürgermeisters Habermehl erstatteten die HH. Rechtsanwälte'Dr. Netter und A. Weil, sowie Hr. Direktor Koennecke, welche derzeit den Vorstand des Instituts bilden, Bericht über die Lage. Danach haben die früheren Direktoren Hermann und Krämer und Genossen eine Spekulationsschuld von 13 504871 r/L angebäust. der nur ein Effektenwsrt von 3 558095 gegenübersteht, sodaß sich hieraus ein Verlust schon von 9 946 776 ^ ergibt. Außerdem sind auf Wechsel 150000 auf Schulden außer den früheren Rückstellungen noch 2 044 520 auf Häuser, Grundstücke und verpfändete Waren 166 220 und auf Beteiligungen 368830 r/A abzuschreiben. sodaß sich nach Abzug des Rohgewinns ein Verlust von 10 338466 ergibt. Der Wechselbestand ist noch mit 1673 523 die Spekulationseffekten mit 3 558095 die übrigen Wertpapiere mit 415365 die Debitoren mit 10 958 751 die Beteiligungen mit 897000 Häuser und Grundstücke mit 136 948 -//L. Mobilien mit 1000 ^ ausgenommen. Dagegen ist die Bank schuldig an andere Banken 8056462 an sonstige Creditoren und Depositen 7 933 507 an den Nachlaß von A. Kayser 1233 634 ^ und an Accepten 4 772 069 Mit Einlegung des Nachlasses von A. Kayser, den sein Neffe und Erbe freiwillig im Fall außergerichtlicher Liquidation oder Sanierung der Bank zur Verfügung stellt, hofft die Verwaltung die Gläubiger voll befriedigen und den Aktionären noch die Hälfte des Aktienkapitals retten zu können. In der Aussprache traten alle Redner für eine Vermeidung des Konkurses ein und stellten zum Teil Sanierungspläne zur Verfügung. Schließlich wurden auch die vorgeschlagenen HH. Alb. Maischhofer, Ad. Rösch, Karl Härdter. Emil Burkhardt und Fried. Schneider jr. an Stelle der seitherigen Aufsichtsräte, die im Oktober zurücktraten, zu Mitgliedern des Aufsichtsrats gewählt.
Neuenbürg, 15. Dezember. Der altbekannte „Redaktionsmaikäfer" hat seine Rolle noch nicht ausgespielt. Wir freuen uns. von einem solchen berichten zu können, ganz besonders, da er uns diesmal mitten aus dem Kriege, von Frankreich herüber, zugeflogen ist. Wir erhielten ihn von einem Herrenalber Wehrmann, Aug. Rudolph von den 119 ern, mit folgendem Geleitbrief: „Geehrte Redaktion! Beifolgend erhalten Sie einen von uns beim Kartoffelgraben ans Tageslicht beförderten Maikäfer. Wir graben nämlich hier die Kartoffeln selbst, da sich die Zivilbevölkerung aus leicht begreiflichen Gründen nicht darum kümmert. Einige meiner Kameraden hielten das Vieh anfangs für einen deutschen Flieger, da oer Kerl die preußische Landesfarbe an der Unterseite trägt, andere meinten, es sei ein französischer Spion. Jedenfalls sieht er aus wie rin deutscher