das Verhalten Liebknechts im Reichstag scharf. Er sagte, daß die Interessen der werktägigen Volksschichten Deutschlands in diesem Krieg mit denen des gesamten Volkes gleich sind. Was in diesem entsetzlichen Ringen dem deutschen Volke in seiner Gesamtheit geschehe, das geschehe seinen Hand- arbeitenden Schichten; sein Glück sei ihr Glück, sein Verderben das ihre. Was die deutsche Arbeiterklasse in diesem furchtbaren Kriege für das Vaterland tue, das tue sie in erster Linie für sich selbst. Der Redner erörterte weiterhin die innerpolitische Lage, die sich aus der Kriegslage für die sozialdemokratische Partei ergebe und bezeichnet« sie in jeder Hinsicht als äußerst günstig. Schließlich forderte Abg. Geck zum entschlossenen und opferbereiten Durchhalten bis zum hoffentlich baldigen und glücklichen Ende auf.
Vaihingen a. E.. 14. Dez. Bei einem Großfeuer, dem die Wohngebäude der Witwe Heß und des 63 Jahre alten Weingärtners Christoph Bader zum Opfer fielen, ist Bader, der aus dem brennenden Hause noch etwas retten wollte, in den Flammen umgrkommen. _
Neuenbürg, 14. Dez. In der heute im Staatsanzeiger erscheinenden 80. württ. Verlustliste vom 14. Dez. ist aus dem hiesigen Bezirk folgender Name aufgeführt:
1. Landwehr-Eskadron:
Dragoner Friedrich Rittmann, Calmbach, erkrankt.
Zur Verlustliste Nr. 5 ist folgender Name zu verzeichnen:
Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 121 10. Kompanie:
Landwehrm. Rudolf Pfeiffer, Herrenalb. bish. verw.,
ist gestorben.
Zur Verlustliste Nr. 12 sind folgende Namen zu verzeichnen:
Reserve-Infanterie Regiment Nr. 119:
3. Kompanie:
Gefr. Otto Fenchel, Engelsbrand, bish. verw.. ist
gestorben.
4. Kompanie:
Reservist Wilhelm Rapp, Wildbad, nicht verw.,
sondern b. d. Truppe.
Letzi« Nachrichten u. TelLUSMi
Paris, 15. Dez. (WTB.) General Berthaut schildert im „Petit Journal" die Lage im Osten dahin, daß die Russen auf der ganzen Linie zur Defensive übergegangen seien, außer südöstlich Krakau. Der lange russische Bericht über die Kämpfe seit Ende Oktober sei unklar.
Basel, 15. Dez. (WTB.) Wie die „Baseler N. N." schreiben, haben die Franzosen aus Maasmünster und Umgebung 3000 Landsturmpflichtige im Alter von 17 bis 45 Jahren nach Avignon verbracht. Ihre Lage ist nach eingetroffenen Berichten kläglich. Viele von ihnen sind bereits schwer erkrankt.
Den 15. Dezember 1914, mittags. Berlin. (Privattel.) Die Höhe des in Belgien durch den Krieg verursachten Sachschadens wurde nach Brüsseler Meldung bis 24. Oktober auf 5400 Millionen Franks geschätzt.
Berlin. Der frühere preußische Kriegsminifter General der Infanterie Bronsart von Schellendorf ist im 83. Lebensjahr gestorben.
Genf. (Privattel.) Die gestern vormittag von Südosten und nachmittags auch von Nordosten gegen Apern unternommenen deutschen Vorstöße erfüllen ihren Zweck vollkommen. Auch in den Vogesen hat sich die Lage der Franzosen verschlimmert. Nach Pariser Zeitungsmeldungen scheine alles darauf hinzudeuten, daß die Verbündeten eine große Offensivbewegung vorbereiten, die gegen das Zentrum der deutschen Stellungen gerichtet sei.
Rom. (Privattel.) Nach der Mitteilung eines Abgeordneten hätten die Angriffe der Senussi gegen die Engländer bereits begonnen. Bei den Senussi befinden sich weiße Offiziere, die weder französisch noch englisch sprechen. Der Angriff auf Egypten werde von zwei Seiten, im Osten durch das reguläre türkische Heer, im Westen durch die Senussi erfolgen.
Rotterdam. (Privattel.) Nach einer Londoner Meldung haben die Kriegsschiffe der Verbündeten, die zur Verfolgung des deutschen Geschwaders auf- geboten waren, in dem Seegefecht bei den Falklandsinseln ernstere Verluste davon getragen, als der englische Bericht mutmaßen ließ. Mehrere Kriegsschiffe der verbündeten Flotte sind in neutralen südamerikanischen Häfen eingrlaufen, um notwendige Ausbesserungen vorzunehmen.
Druck und Verlag der C. Meeh'schen Buchdruckerei deß^EnztälerS. — Verantwortlicher Redakteur C. Mecb in Neuenbürg.