tungswelt vorgeht, ist es mir wieder eingefallen, bei dem zweck- und sinnlosen Gezanke vonElektrizi­tät oder Petroleum".

Herrgott, was hatte ich in letzter Zeit für Schlachten zu schlagen, für Kämpfe auszufechten, wenn ich auf Anfrage immer behauptet habe:Das Elektrische sei billiger wie Petroleum". Ging ich der Sache dann auf den Grund und habe meinen Gegner gefragt: Haben Sie elektrisch Licht, kennen Sie es aus eigner Erfahrung?" bekam ich fast immer ein

Nein!" zur Antwort, aber-Na also, zu

was streiten wir denn", mußte ich unwillkürlich denken.

Jetzt bin ich aber am Rand, ich muß meine Lungen schonen, denn unter uns gesagt, die brauche ich in Bälde nötiger, um beim Sturmangriff auf die Engländer aushalten undHurra" schreien zu können, vorher möchte ich aber zu Nutz und Frommen vieler, die in nächster Zeit vorerst vielleicht nurder Not gehorchend, nicht dem eigenen Triebe", in die Lage kommen, vom Petroleum zum Elektrischen über­gehen zu müssen, den Beweis schriftlich niederlegen, daßelektrisch Licht doch billiger ist als Petro­leumlicht".

Billiger? Jawohl, billiger! Na, na! Also, Sie haben in Ihrer Wohnung eine Petroleum­lampe. die etwa 25 Kerzen gibt. Bei einem Petro­leumpreis von nur 20 Pfg. (ich sage nur 20 Pfg>) -pro Liter verbraucht sie stündlich ein zehntel Liter, also für 2 Pfg.

Selbst bei einem Strompreis von 60 Pfg. die Kilowattstunde (das hiesige Elektrizitätswerk macht es aber um 50 Mg) verbraucht eine 25kerzige Metallfadenlampe nur für 1'/- Pfg. Strom pro Stunde. Dabei sind auch die Unterhaltungskosten der Lampen, die meistens weit über 1000 Brenn­stunden aushalten, niedriger als die Kosten für Dochte. Zylinder usw. der Petroleumlampen. Also es hilft nichts:Bei gleicher Kerzenstärke und Brrnnzeit ist das elektrische Licht erheblich billiger als die Petroleumlampe." Und obendrein sparen Sie noch die unangenehme Arbeit mit dem Petroleum. Sie brauchen kein; Dochte abschneiden, keine Zylinder zu putzen. Sie brauchen auch nicht ein Dutzend mal zum Kaufmann laufen:Ist denn noch kein Petro- leum da" und haben obendrein die gesündeste und ungefährlichste Beleuchtung der Welt. Was? Auch noch die gesündeste und ungefährlichste.

Jawohl, doch darüber ein anderes Mal, vielleicht sage ich Ihnen dann auch was eine Kilowattstunde ist und was man unter Kurzschluß versteht, voraus­gesetzt, daß mir der Enztäler in dieser teuren Zeit (!) einen Platz zur Verfügung stellt.

__ Elektrisch.

(Rührende Opferwilligkeit.) Aus einer Berliner Gemeindeschule erzählt ein Rektor folgendes rührende Beispiel vaterländischer Opferwilligkeit:Die Knaben der zweiten Klasse traten an mich mit der Bitte heran, unseren Kriegern im Felde eine Weihnachts­freude bereiten zu dürfen. Ein jeder von ihnen wollte eine kleine Spende mitbringen und dann sollte eine Weihnachtskiste abgeschickt werden. Von Herzen gern gab ich meine Zustimmung und es ist ein stolzes Kistchen zusammengebracht worden. Heute kam nun noch ein Knabe und brachte mir feine Mundharmonika, die bis jetzt ihm Freude gemacht hatte. Hinten auf das Schächtelchen, in dem sie liegt, hat er folgende Zeilen geschrieben:

Und wenn ein Vaterlandslied erklingt.

Und euch das Gefecht tapfer gelingt.

So denkt an den, der dieses gab.

Es ist mein -Liebstes, was ich Hab'."

Generalseldrnarschall Hindenburg.

Mit stolzer Genugtuung ist im deutschen Volke die Nachricht ausgenommen worden, daß sein erklärter Liebling, der große siegreiche Führer unseres Ost­heeres, Generaloberst v. Hindenburg, vom Kaiser zum Generalfeldmarschall ernannt worden ist.

Dieser Rang ist die höchste Stufe, die es im deutschen Heere gibt, das bisher vier Marschälle besaß. Es sind dies der Prinz Leopold von Bayern, der Graf von Haeseler, Chef des Ulanenregiments Nr. 11, von Bock und Polach, Chef des Infanterie- Regiments Nr. 10 und der Freiherr v. d. Goltz, der jetzige Chef der Militärverwaltung Belgiens, Chef des Infanterie-Regiments Nr. 41. Die nächste Rangstufe bilden die Generalobersten, von denen es zurzeit im deutschen Heere 17 gibt; die ältesten fünf davon besitzen den Rang eines Generalfeldmarschalls. Generalfeldmarschall von Hindenburg wurde bei feiner Ernennung zum Armeeführer zunächst zum Generalobersten befördert und ist der erste in diesem Kriege ernannte Generalfeldmarschall.

Telegramme des Wolff'schen Büros > an denEnztäler".

(WTB.) Den 5. Dez., nachm. 2.30 Uhr.

In Flandern und südlich von Metz wur­den gestern französische Angriffe abgewiesen. Bei La Bassee, im Argonnenwalde und in der Gegend südwestlich von Altkirch machten unsere Truppen Fortschritte.

Bei den Kämpfen östlich den masurischen Seen ist die Lage günstig. Kleinere Unter­nehmungen brachten dort 1200 Gefangene.

In Polen verlaufen unsere Operationen regelrecht.

Oberste Heeresleitung.

(WTB.) Den 6. Dez. 1914, 2.50 Uhr nachm.

Großes Hauptquartier, 6. Dez. vorm. Amtl.

Heute nacht wurde der Ort Vermelles südöstlich von Bethune, dessen weiteres Fest­halten in dem andauernden französischen Artilleriefeuer unnötige Opfer gefordert hätte, planmäßig von uns geräumt. Die noch vor­handenen Baulichkeiten waren vorher in die Lust gesprengt worden. Unsere Truppen be­setzten ausgebaute Stellungen östlich des Ortes. Der Feind konnte bisher nicht folgen.

Westlich und südwestlich von Altkirch erneuten die Franzosen ihre Angriffe mit er­heblicheren Kräften, jedoch ohne Erfolg. Sie erlitten starke Verluste.

Im Uebrigen gab es im Westen keine nennenswerten Ereignisse.

Auf dem Kriegsschauplatz östlich der masu­rischen Seenplatte verhält sich der Gegner ruhig. Der Verlaus der Kämpfe um Lodz entspricht nach wie vor unseren Erwartungen. In Südpolen keine Veränderungen.

Oberste Heeresleitung.

(WTB.) Den 6. Dez., abends 8.45 Uhr.

Wien. Amtlich verlautbart vom 6. Dezember mittags. Die Schlacht in Polen nimmt einen für die Waffen der Verbündeten günstigen Fortgang. Nach Westgalizien vor­gerückte russische Kräfte wurden gestern von unseren und von deutschen Truppen von Süden her angegriffen. Die Verbündeten nahmen 2200 Russen gefangen und erbeu­teten einige russische Trains. In den Kar­pathen fanden Teilkämpfe statt. Der in die Beskidstellung eingebrochene Gegner wurde zurückgeworsen und verlor 500 Gefangene.

Der Stellvertreter des Generalstabschefs: v. Höfer, Generalmajor.

(WTB.) Den 7. Dez., vorm. 5.10 Uhr.

Großes Hauptquartier, 6. Dez. Amtl. Lodz ist heute nachmittag von unseren Truppen genommen worden. Die Russen be­finden sich nach schweren Verlusten dort im Rückzug.

Oberste Heeresleitung.

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Berlin, 7. Dez. (WTB.) Durch die Nach­richt von der Einnahme von Lodz wird, wie die Post" schreibt, deutlich, was unter demnormalen Verlauf" unserer Operationen gemeint war. Nach- j dem diejenigen deutschen Truppen, die sich dem Umzingelungsversuch der Russen zu entziehen wußten, l

sich mit dem Hauptheer wieder vereinigt hatten, ging man sofort zur Eroberung von Lodz.

Berlin, 7. Dez. (WTB.) Aus einer von der englischen Admiralität veröffentlichten neuen Verlustliste ist ersichtlich, daß die englische Flotte bisher 508 Offiziere und 4170 Mann verloren hat.

Berlin, 6. Dez. Aus Kopenhagen wird der Nationalzeitung" gemeldet: Nach privaten Nach­richten aus Petersburg herrscht dort seil einigen

Tagen eine überaus niedergeschlagene Stimmung.

Man weiß, daß die Operationen in Polen, auf

welche man so viele Hoffnung setzte, als völlig

fehlgeschlagen betrachtet werden müssen. Die Absetzung des Generals Rennenkampf weist darauf hin, daß grobe Fehler in der Heeresleitung gemacht wurden.

Berlin, 7. Dez. (WTB.) DerBerliner Lokalanzeiger" meldet aus Kopenhagen: In West­flandern und in Nordfrankreich gleicht die Lage der Stille vor dem Sturm. Die Deutschen treffen umfangreiche Vorbereitungen zum entscheidenden Schlag und nehmen große Truppenverschiebungen vor. Die Hauplstärke soll bei La Bassee, die Hauptschlacht in der Richtung aus Arras stehen. Auch dis Verteidigung der Küste wird sorgfältig vorbereitet. Bei Zeebrügge, Heyst und Knocke sind 42-Zentimetergeschütze aufgestellt, um den Kampf mit den englischen und französischen Schiffsgeschützen aufnehmen zu können. Gleichzeitig sind schwer- kalibrige Geschütze zwischen Brügge und dem Meer zur Beschießung der englischen Torprdojäger auf­gestellt.

Köln, 7. Dez. DieKöln. Ztg." meldet aus Zürich: Aus Paris wird berichtet, daß die Rekru­tierung für 1915/16 ohne ärztliche Untersuchung vorgenommen wird.

Den 7. Dezember 1914, mittags.

Berlin. (Prioatt.) Ein spanisches Blatt teilt über die zwei von England unterschlagenen Kaiser­depeschen folgendes mit: Nach der Schlacht, in der der junge Prinz von Battenberg, ein Bruder der Königin von Spanien, das Leben verlor, sandte der Kaiser, der sich mit seinem Stabe in unmittelbarer Nähe des Schlachtfeldes befand, im Wege über England in Worten wärmsten Empfindens ein Tele­gramm an den König von England und eins an den König von Spanien. Die englische Regierung führte beide Telegramme ihrer Bestimmung einfach nicht zu. Der Kaiser war über das Ausbleiben der üb­lichen Dankdepesche erstaunt und ließ durch den deutschen Botschafter dem König von Spanien eine Abschrift der beiden Telegramme unterbreiten. Die Beileidsdepesche des Kaisers an den König Georg wurde diesem nunmehr aus Madrid zugänglich gemacht.

Amsterdam. (Pr.-Tel.) Ueber die Kämpfe an der User ist einem amtlichen belgischen Bericht zu entnehmen, daß seit dem Rückzug von Antwerpen bis Ende Oktober das belgische Heer keinen Tag frei gehabt hat, um sich neu zu gestalten. Bei den Kämpfen an der User hat das belgische Heer ein Viertel feiner tatsächlichen Stärke verloren.

Madrid. (Privattel.) Im Liffaboner Parla­ment kam es zu stürmischen Verhandlungen. Das gesamte Kabinett reichte dem Präsidenten der Re­publik seine Entlassung ein. Der Präsident bemüht sich nun, ein sogenanntes nationales Ministerium zu bilden, das Führer aller Parteien umfaßt. Die Verhaftungen der Monarchisten nehmen ihren Fort­gang.

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